Hallo Philipp, herzlich willkommen bei uns Teichsüchtigen!
Es ist schön, dass Ihr Euch für eine kleine Wasseroase im Garten entschieden habt, ich hoffe doch wir dürfen "aktiv" am Bau teilhaben
Zu Deinen Fragen in Teichbau-Chronologie und passend für einen naturnahen Teich:
1. Teichbauform: Es sind alle Formen möglich, von eckig, bis oval, nierenförmig oder kreisrund. Allen sollte gemein sein, dass sie eine ausreichende Flach- und Pflanzenzone besitzen. Diese kann umlaufend sein oder im halbrund verlaufen, so dass man auch auf den tiefen Teil von dem Sitzplatz aus gucken kann. Aus eigener Erfahrung kann ich Dir dazu raten, diese Zone großzügig in der Breite zu gestalten, ca. 30cm sind ideal mit einer Tiefe von ebenfalls 30cm für ausreichend Substrat und Wasserstand. Um sowohl Pflanzen als auch Substrat vor dem Abrutschen zu bewahren, kann einerseits die Fläche zum Außenrand abgeschrägt oder aber mit Bruchsteinen eine Art "Mauer" im Teich gezogen werden. Vorteilhaft ist, dass sich dann die Pflanzen nicht unkontrolliert ausbreiten und das Substrat nicht in die tiefe Zone gelangt, wo wohlmöglich eine Pumpe liegen könnte.
Den Teich mit möglichst vielen verschiedenen Zonen auszustatten rate ich ganz deutlich von ab: Zum einen weil die Angaben bei den Pflanzenetiketten meist nicht stimmen und zum anderen weil sich dadurch unnötig mehr Falten ergeben, wobei wir bei Punkt 2 wären.
2. Folienauswahl: Es gibt diverse Teichfolienarten und auch verschiedene Stärken. Bewährt haben sich Folien ab 1mm Stärke mit einem Schutzvlies vor spitzeren Steinen und Wurzeln. Je nach Bodenbeschaffenheit sollten Vliese ab 400er aufwärts genommen werden; Sand als Polsterung ist nicht unbedingt notwendig und sorgt zudem für Volumenverlust. Die Teichfolien haben jeweils für sich verschiedene Eigenschaften. PVC-Folien bekommt man in jedem Baumarkt, sie sind verhältnismäßig günstig und für kleine Teiche verwendbar. Nachteilig ist, dass diese Folien sich nicht bei kaltem Wetter verlegen lassen und allgemein sehr störrig sind, was zu vielen Falten führen kann. Allerdings lassen sich diese Folien, genauso wie PE-Folien, gut verschweißen, so dass die Folie dem Teich ideal angepasst werden kann. Das Verschweißen ist aber wiederum eine Sache für sich und muss voher etwas geübt werden.
EPDM-Folien sind relativ teuer, dafür halten sie bald ein Teichleben lang, sind UV-beständig und geschmeidig in der Verlegung. Meine beiden Teiche habe ich mit EPDM verlegt und würde es beim dritten Teich auch wieder tun
Nachteil an dieser Folienart ist, dass sie sich nicht verschweißen sondern nur mit geeignetem Kleber verkleben lässt. Auch das ist mit etwas handwerklichem Geschick kein Problem, um den Teich faltenfrei hinzubekommen.
3. Substrat: Bevor das Signal "Wasser Marsch!" ertönt, sollte das Substrat eingebracht werden.. Hier bewährt sich immer wieder Spielsand aus dem Baumarkt mit etwas Lehmanteil, den man zuvor auch einmal etwas durchwaschen kann. Bitte kein Kies verwenden! Es mag bei Bergseen mit dem Kies klappen, im normalen Gartenteich führt es schließlich dazu sich Schmodderecken einzufangen. Zwischen dem Kies sammelt sich alles an Mulm und sonstigen Ablagerungen an, welche hinterher mühevoll rausgesaugt werden müssen. Das Betreten des Teiches sollte immer so erfolgen, dass spitze Steine nicht in die Folie drücken können.
4. Bepflanzung: Das ist ein sehr großer und umfangreicher Themenbereich
Im Vordergrund steht, was einem gefällt und was zu der Teichgröße passt. Am Anfang wird es zu Verlusten kommen, denn nicht jede Pflanze passt sich sofort der Umgebung an und wird somit vor sich hin kümmern. Für Deine geplante Teichgröße eignen sich weder
Schilf (sollte auch
nicht in einem Gartenteich gepflanzt werden!) noch der große
Rohrkolben. Diese wuchern schlicht zu schnell, genauso wie
Wasserminze. Sie ist schön anzusehen, doch bei ausreichender Nährstoffversorgung wuchert sie den Teich binnen einer Saison zu. Dazu liest Du Dir am besten unser Forumslexikon durch, da sind alle gängigen Teichpflanzen aufgelistet. Aufkommende Fragen kannst Du natürlich gerne stellen und wir versuchen sie zu beantworten.
5. Besatz: Da aktuell noch nicht der Wunsch nach Fischen steht, sollte das allerdings auch für die Zukunft berücksichtigt werden. Schnell hüpft dann doch der ein oder andere
Goldfisch ins Wasser oder jemand kommt zu Besuch und bringt die Tiere als Geschenk vorbei. Sollte da also doch irgendwo der Gedanke an Fische aufgekommen sein, ist die Planung des Teiches noch mal eine andere Sache.
Ich möchte da keine Bange machen, es ist nur schöner im Voraus einen Teich zu planen, als ihn hinterher aufwendig umzurüsten
So, lange Rede kurzer Sinn, jetzt raucht Dir wahrscheinlich schon der Kopf
Bei Fragen immer fragen und wir sind natürlich gespannt auf Bilder vom Baufortschritt!