Standzeiten Filter

Die aeroben Bakterien als die "Guten" hinzustellen, und die aneroben implizit als die "Schlechten".
Ein vollständiger Stickstoffkreislauf beinhaltet auch die anaeroben (denitrifizierenden) Bakterien.
Hoppla Robert, ich wollte natürlich den - von mir nicht als "Schlechte" bezeichneten - anaeroben Bakterien nicht auf den Schlips treten ;). So wie du schreibst, ist der Stickstoffkreislauf natürlich oxydativ als auch reduktiv zu betrachten!

Stickstoff ist ein essentiell wichtiger Nährstoff für alle Organismen und kann im Teich in unterschiedlichen Verbindungen vorliegen: als organischer gebundener Stickstoff, Ammonium, Nitrit, Nitrat und elementarer Stickstoff. Das vorhandene Ammonium wird durch die Nitrifikation in Nitrit (Nitrosomomas) und weiter in Nitrat oxidiert (Nitrobakter) . Im von dir beschriebenen Idealfall kann Nitrat anschließend durch die anaerobe Denitrifikation zu Stickstoffgas reduziert werden. Dadurch wird Stickstoff aus dem Teich entfernt. Geeignete Bedingungen für die Nitrifikation sind vor allem ausreichend vorhandener Sauerstoff und geeignete pH-Werte für das Wachstum der Bakterien. Wenn eine der Bedingungen nicht gegeben ist, wird die Nitrifikation gehemmt und kann nicht vollständig stattfinden. Diese Konstellation kann zu hohen Gehalten an Nitrit bzw. Ammoniak im Teich führen und sich toxisch auf die Fauna und Flora auswirken.

Keine Frage, so ist es von der Natur vorgesehen! Ob das jedoch im gefilterten Teich so lehrbuchmäßig funktioniert, darüber gibt es ausreichend Diskussion... Daher meine ich, dass die Arbeit der aeroben Bakterien im (Fisch-)Teich die wichtigere ist, denn Nitrat kann auch durch Pflanzen und/oder Wasserwechsel aus dem Wasser entfernt werden.

Ich habe in meinem Koiteich auch einem Bodenfilter umgesetzt der durch eine 50cm dicke Rollschotterschicht sickert (siehe dazu meine Teichdoku). Nitrat ist bei meinen regelmäßigen Wassertests nicht bis fast nicht nachweisbar. Dennoch gehe ich davon aus, dass dies eher der Nitrat-Zehrung durch die Wasserpflanzen geschuldet ist, als der Denitrifikation.
Und dass sich der Bodenfilter zusetzt, und das man diesen vielleicht alle paar Jahre 'reinigen' muss, kann ich überhaupt nicht nachvollziehen.
Meiner läuft seit vielen Jahre ohne Wartung. Einzig die Rohrkolben werden im Herbst zurückgeschnitten, und eventuell einige Pflanzen mitsamt ihren Wurzeln zwecks Ausdünnung herausgezogen.
Das kann ich ebenfalls bestätigen. Ich habe meinen Bodenschotter seit 10 Jahren nicht gereinigt. Dazu gibt es bis heute keine Veranlassung. :like:

Beste Grüße!
Hans-Christian
 
Hallo Hans-Christian,

vielen Dank für deine detaillierten Ausführungen.
Ich sehe, wir sind uns einig.

Es gab mal vor Jahren eine Webseite bezüglich Bodenfilter. Leider ist diese nicht mehr verfügbar.
Auf dieser wurden die Ergebnisse einer wissenschaftlichen Untersuchung bezüglich vertikal und horizontal durchflossener Bodenfilter dargestellt.
Dabei wurde neben dem Aspekt der Denitrifikation auch der Aspekt der Verhinderung/Reduzierung von krankmachenden Keimen und Parasiten beschrieben und mit Messwerten belegt.

Servus
Robert
 
Danke für die vertieften Infos über das, was im Bodengrund abgehen kann.
Sehr interessant. :like:
(Eigentlich das selbe, was im Kompost über der Erde abgeht.
Einfach das dort die Wärme noch ein Faktor ist.)

Ist doch immer ein Zusammenspiel der verschiedenen Faktoren
- Nicht zu viel und nicht zu wenig Dreck Im Teich.
- Jederzeit genug Sauerstoff im Wasser, egal wie er reinkommt.
- Keine Gifte und Schadstoffe.
(Falls doch erforderlich, nach Anwendungszeit rausfiltern und optimieren, was nicht im Einklang ist.)
- Temperaturen welche zum Besatz und der Jahreszeit passen.
- Kein übermässiger Stress im Wasser.

Wenn diese Faktoren stimmen, funktioniert beinahe jeder Teich.

Möchte nicht auf meinen Kiesbodengrund verzichten.
Sieht einfach viel besser aus und man rutscht im Teich weniger aus als auf nackter Folie. :)
 

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