Elfriede
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Hallo, liebe Teichfreunde,
mein 13. Teichjahr auf Paros ist beendet und ich will heute über die abgelaufene Teichsaison berichten, wie jedes Jahr im Dezember.
Nach einem an sich schon sehr regenreichen Winter folgte ein ausgesprochen kühler, stürmischer Frühling mit einem heftigen Gewitter im Mai und einem weiteren im Oktober, wodurch sich die niederschlagsfreie Trockenperiode heuer auf knapp 5 Monate beschränkte.
Dieses Foto zeigt meine versinkenden Seerosen im Maigewitter. Kurze Zeit später waren sie nicht mehr zu sehen, die Blüten lagen gut 10cm unter Wasser.
Und so sah der Teich zwei Tage vor dem Gewitter aus.
Wie jedes Jahr im Frühling führte ich in meinem kleinen Teich ein bereits erprobtes, sehr einfaches „Reinigungsritual“ aus.
Kleiner Teich im Frühling
Ich will heute einmal genauer darüber berichten, weil dieses Staubecken vielleicht auch eine Anregung für ähnliche Situationen in filterlosenTeichen mit Hanglage sein könnte.
Es handelt sich bei diesem erhöhten, kleinen Teich um den ursprünglichen, flachen Rand meines Teichs, der schon in den Anfangsjahren mit einer Mauer abgetrennt wurde, weil sich das Wasser dort zu stark erhitzte und bei Starkregen viel Hangwasser in den Teich gelangte. Hinter dieser Abmauerung entstand auf diese Weise dieses schmale, 7m lange Staubecken mit 1,20m (größte) Breite und 50cm Tiefe an der Trennmauer , auslaufend auf 15cm Tiefe an der hinteren, hangseitigen Natursteinmauer, bedingt durch die vorhandene Bodenschräge. Der Wasserzulauf erfolgt über einen kleinen Bachlauf, der Überlauf zurück in den in den großen Teich über zwei Abläufe an der Trennmauer und ein Ablauf zur Entleerung des Beckens über eine Schlammrinne.
Zuerst war dieses Becken als Pflanzenfilter eingerichtet, dann als Wasserbecken mit Sumpfpflanzen in Pflanzkisten und im dritten Anlauf, nach einer notwendigen Entleerung und Reparatur des Beckens (2007), habe ich es provisorisch als Depot für Pflanzen verwendet, die im Teich einfach nicht wachsen wollten, wie Schilf, Rohrkolben, Seggen, Kalmus, Sumpfschwertlilien, Blutweiderich usw. Ich habe all diese Pflanzen einfach wurzelnackt in den hinteren Teil des entleerten Becken gestellt, mit einigen Schubkarren feinem Sand-Marmorriesel-Gemisch bedeckt und gewässert. Um das rieselfreudige Substrat auf der schrägen Unterlage zu halten habe ich es mit den losen Steinen begrenzt, die man auf den Fotos sieht. Bei diesem Provisorium ist es mehr oder minder auch geblieben, weil erstens die Pflanzen dort weit besser wachsen als im großen Teich und zweitens der Plegeaufwand, Dank der Schlammrinne, sehr einfach und gering ist. Zusätzlich bietet sich der Wassereinlauf zur ständigen Durchströmung meines Muschelkalkdepots an, das ich heuer im Zuge der Reinigung erneuert habe, wie auf den folgenden Fotos zur sehen.
Und so gehe ich bei der Reinigung vor: Wasser wird abgelassen und lose Winterrückstände vom Substrat in die Schlammrinne gespült. Durch den Gleiteffekt der Bodenschräge sammelt sich im Lauf eines Jahres reichlich Schlamm und verbrauchtes Substrat in dieser Rinne, was eine dauernde Reinigung meines ungefilterten Teichwassers bewirkt, ohne das Substrat zu verdichten. Einen guten Teil davon lasse ich im Frühling oder sonst bei Bedarf in meinen kleinen Olivenhain ablaufen. Die fehlende Substratmenge fülle ich jedes zweite Jahr nach der Reinigung wieder auf. In die Schlammrinne hineinwachsende Pflanzen ernte ich ab, denn sie soll frei bleiben für Pflanzversuche und als Platz zur Kräftigung kümmernder Pflanzen aus dem großen Teich. Meistens erholen sie sich hier schnell und auch Kindl der tropischen Seerosen entwickeln sich in der Rinne besonders gut.
Einige Wochen später ist dieser kleine Teich dann wieder gut bewachsen, wie auf den Fotos zu sehen.
Die große Hitze blieb diesen Sommer aus, es gab lediglich 2 Tage um 40° und dementsprechend blieb die Wassertemperatur den größten Teil des Sommers unter 32°, meistens sogar knapp unter 30°.
Mit Wasser musste ich heuer auch nicht sparen, denn meine drei Zisternen waren mit insgesamt 120m³ Regenwasser gefüllt, so dass ich kein Wasser zukaufen musste, obwohl ich recht großzügig damit umging. 20 m³ verbrauchte ich bei meinem Versuch Kieselalgen, Cyanobakterien sowie grüne Schwebealgen in größerer Menge bodennah zu entfernen um ihren Nährstoffkreislauf einzudämmen und damit ihr ungebremstes Wachstum und den hohen CO2- Verbrauch zu verringern, sowie den hohen pH-Wert zu senken. Diese Aktion war nötig, da die Sichttiefe in meinem Teich im Mai nur mehr ca.30 cm betrug, weil sich die winzigen Organismen, darunter viele Blaualgen, ohne Nahrungskonkurrenz durch Unterwasserpflanzen massenhaft vermehren konnten.
Mit dem Erfolg dieser Aktion war ich sehr zufrieden, denn ich erreichte damit die angestrebte Sichttiefe von 1,10m, eine ausreichenden KH-Wert von 5-6 und einen stabilen pH-Wert von 8 – 8,2.
Weniger zufriedenstellend war hingegen das Wachstum der höheren Pflanzen im Teich, da ich heuer auf jegliche Düngung verzichtete, sogar auf Düngekegel für meine Seerosen, die deshalb auch nur sehr sparsam blühten. Der Düngeverzicht ist mir nicht leicht gefallen, da ich die Pflanzen im nährstoffarmen Wasser leiden sah. Die Pflanzen blieben sehr klein mit gelben Blättern, wie auf diesem Foto zu sehen ist.
Zwei Pflanzen erfreuten mich aber schließlich doch noch mit Blüten: Molchschwanz und Thalia dealbata
Der totale Verzicht auf Dünger war für mich notwendig, weil mich die Reaktion der Blaualgen auf den Nährstoffentzug brennend interessierte. Dass sich die Cyanobakterien dadurch aber überhaupt nicht beeindrucken ließen und unbeirrt auch in dem mageren Wasser zu einer neuerlichen Blüte gelangten, das war für mich dann aber doch eine Überraschung und irritierte mich, denn bisher führte ich die Blaualgenblüte des letzten Jahres auf eine zu reichliche Düngung zurück, was ja auch generell als Ursache für verstärktes Algenwachstum gilt, wobei erhöhte Phosphatwerte immer als besonders algenfördernd genannt werden, die aber in meinem Teich heuer nicht vorhanden waren. Es müssen wohl noch ganz andere, für einen Teichbesitzer nicht messbare Faktoren und Zusammenhänge eine Rolle für das Wachstum der Algen spielen, wozu sicher auch die ganz außergewöhnliche Anpassungsfähigkeit aus der „Trickkiste“ vieler Algen und Cyanobakterien gehört.
Die Beobachtung der winzigkleinen Organismen durch das Mikroskop hat mir heuer wieder viel Freude gemacht. Niemals würde ich gegen diese schönen und teilweise bizarren Gebilde mit Algenkillern vorgehen, ich würde sie in meinem Teich auch nicht missen wollen, sondern möchte nur ihre ungehemmte Vermehrung einschränken, damit auch für andere Wasserpflanzen eine Wachstumschance gegeben ist. Ob das gelingen wird, das werde ich erst im nächsten Jahr sehen, jedenfalls hoffe ich sehr auf Monas Hornkraut, wovon ich heuer iinsgesamt14 kg in meinen Teich eingebracht habe.
Darüber hinaus habe ich den Teich in diesem Jahr seiner natürlichen Entwicklung überlassen und und ihn ohne nennenswerte Eingriffe einfach nur beobachtet, bis auf den Rückschnitt der Pflanzen im Herbst.
Mit einigen Teichfotos im Rückblick auf Frühling, Sommer und Herbst auf Paros will ich meinen Jahresbeericht 2011 beenden und mit dem Foto meiner neuen tropischen Seerose „Ruby“ abschließen, der nun der erste Winter in meinem Teich bevorsteht. Ich hoffe natürlich sehr, dass sie ihn auch schadlos überleben wird, wie ihre tropischen Schwestern „Tina“ und „Ganna Walska“, die schon 5 parische Winter hinter sich haben.
Euch allen herzliche Grüße aus meinem Winterquartier in Osttirol
Elfriede
mein 13. Teichjahr auf Paros ist beendet und ich will heute über die abgelaufene Teichsaison berichten, wie jedes Jahr im Dezember.
Nach einem an sich schon sehr regenreichen Winter folgte ein ausgesprochen kühler, stürmischer Frühling mit einem heftigen Gewitter im Mai und einem weiteren im Oktober, wodurch sich die niederschlagsfreie Trockenperiode heuer auf knapp 5 Monate beschränkte.
Dieses Foto zeigt meine versinkenden Seerosen im Maigewitter. Kurze Zeit später waren sie nicht mehr zu sehen, die Blüten lagen gut 10cm unter Wasser.

Und so sah der Teich zwei Tage vor dem Gewitter aus.

Wie jedes Jahr im Frühling führte ich in meinem kleinen Teich ein bereits erprobtes, sehr einfaches „Reinigungsritual“ aus.
Kleiner Teich im Frühling

Ich will heute einmal genauer darüber berichten, weil dieses Staubecken vielleicht auch eine Anregung für ähnliche Situationen in filterlosenTeichen mit Hanglage sein könnte.
Es handelt sich bei diesem erhöhten, kleinen Teich um den ursprünglichen, flachen Rand meines Teichs, der schon in den Anfangsjahren mit einer Mauer abgetrennt wurde, weil sich das Wasser dort zu stark erhitzte und bei Starkregen viel Hangwasser in den Teich gelangte. Hinter dieser Abmauerung entstand auf diese Weise dieses schmale, 7m lange Staubecken mit 1,20m (größte) Breite und 50cm Tiefe an der Trennmauer , auslaufend auf 15cm Tiefe an der hinteren, hangseitigen Natursteinmauer, bedingt durch die vorhandene Bodenschräge. Der Wasserzulauf erfolgt über einen kleinen Bachlauf, der Überlauf zurück in den in den großen Teich über zwei Abläufe an der Trennmauer und ein Ablauf zur Entleerung des Beckens über eine Schlammrinne.
Zuerst war dieses Becken als Pflanzenfilter eingerichtet, dann als Wasserbecken mit Sumpfpflanzen in Pflanzkisten und im dritten Anlauf, nach einer notwendigen Entleerung und Reparatur des Beckens (2007), habe ich es provisorisch als Depot für Pflanzen verwendet, die im Teich einfach nicht wachsen wollten, wie Schilf, Rohrkolben, Seggen, Kalmus, Sumpfschwertlilien, Blutweiderich usw. Ich habe all diese Pflanzen einfach wurzelnackt in den hinteren Teil des entleerten Becken gestellt, mit einigen Schubkarren feinem Sand-Marmorriesel-Gemisch bedeckt und gewässert. Um das rieselfreudige Substrat auf der schrägen Unterlage zu halten habe ich es mit den losen Steinen begrenzt, die man auf den Fotos sieht. Bei diesem Provisorium ist es mehr oder minder auch geblieben, weil erstens die Pflanzen dort weit besser wachsen als im großen Teich und zweitens der Plegeaufwand, Dank der Schlammrinne, sehr einfach und gering ist. Zusätzlich bietet sich der Wassereinlauf zur ständigen Durchströmung meines Muschelkalkdepots an, das ich heuer im Zuge der Reinigung erneuert habe, wie auf den folgenden Fotos zur sehen.


Und so gehe ich bei der Reinigung vor: Wasser wird abgelassen und lose Winterrückstände vom Substrat in die Schlammrinne gespült. Durch den Gleiteffekt der Bodenschräge sammelt sich im Lauf eines Jahres reichlich Schlamm und verbrauchtes Substrat in dieser Rinne, was eine dauernde Reinigung meines ungefilterten Teichwassers bewirkt, ohne das Substrat zu verdichten. Einen guten Teil davon lasse ich im Frühling oder sonst bei Bedarf in meinen kleinen Olivenhain ablaufen. Die fehlende Substratmenge fülle ich jedes zweite Jahr nach der Reinigung wieder auf. In die Schlammrinne hineinwachsende Pflanzen ernte ich ab, denn sie soll frei bleiben für Pflanzversuche und als Platz zur Kräftigung kümmernder Pflanzen aus dem großen Teich. Meistens erholen sie sich hier schnell und auch Kindl der tropischen Seerosen entwickeln sich in der Rinne besonders gut.


Einige Wochen später ist dieser kleine Teich dann wieder gut bewachsen, wie auf den Fotos zu sehen.


Die große Hitze blieb diesen Sommer aus, es gab lediglich 2 Tage um 40° und dementsprechend blieb die Wassertemperatur den größten Teil des Sommers unter 32°, meistens sogar knapp unter 30°.
Mit Wasser musste ich heuer auch nicht sparen, denn meine drei Zisternen waren mit insgesamt 120m³ Regenwasser gefüllt, so dass ich kein Wasser zukaufen musste, obwohl ich recht großzügig damit umging. 20 m³ verbrauchte ich bei meinem Versuch Kieselalgen, Cyanobakterien sowie grüne Schwebealgen in größerer Menge bodennah zu entfernen um ihren Nährstoffkreislauf einzudämmen und damit ihr ungebremstes Wachstum und den hohen CO2- Verbrauch zu verringern, sowie den hohen pH-Wert zu senken. Diese Aktion war nötig, da die Sichttiefe in meinem Teich im Mai nur mehr ca.30 cm betrug, weil sich die winzigen Organismen, darunter viele Blaualgen, ohne Nahrungskonkurrenz durch Unterwasserpflanzen massenhaft vermehren konnten.
Mit dem Erfolg dieser Aktion war ich sehr zufrieden, denn ich erreichte damit die angestrebte Sichttiefe von 1,10m, eine ausreichenden KH-Wert von 5-6 und einen stabilen pH-Wert von 8 – 8,2.
Weniger zufriedenstellend war hingegen das Wachstum der höheren Pflanzen im Teich, da ich heuer auf jegliche Düngung verzichtete, sogar auf Düngekegel für meine Seerosen, die deshalb auch nur sehr sparsam blühten. Der Düngeverzicht ist mir nicht leicht gefallen, da ich die Pflanzen im nährstoffarmen Wasser leiden sah. Die Pflanzen blieben sehr klein mit gelben Blättern, wie auf diesem Foto zu sehen ist.
Zwei Pflanzen erfreuten mich aber schließlich doch noch mit Blüten: Molchschwanz und Thalia dealbata



Der totale Verzicht auf Dünger war für mich notwendig, weil mich die Reaktion der Blaualgen auf den Nährstoffentzug brennend interessierte. Dass sich die Cyanobakterien dadurch aber überhaupt nicht beeindrucken ließen und unbeirrt auch in dem mageren Wasser zu einer neuerlichen Blüte gelangten, das war für mich dann aber doch eine Überraschung und irritierte mich, denn bisher führte ich die Blaualgenblüte des letzten Jahres auf eine zu reichliche Düngung zurück, was ja auch generell als Ursache für verstärktes Algenwachstum gilt, wobei erhöhte Phosphatwerte immer als besonders algenfördernd genannt werden, die aber in meinem Teich heuer nicht vorhanden waren. Es müssen wohl noch ganz andere, für einen Teichbesitzer nicht messbare Faktoren und Zusammenhänge eine Rolle für das Wachstum der Algen spielen, wozu sicher auch die ganz außergewöhnliche Anpassungsfähigkeit aus der „Trickkiste“ vieler Algen und Cyanobakterien gehört.
Die Beobachtung der winzigkleinen Organismen durch das Mikroskop hat mir heuer wieder viel Freude gemacht. Niemals würde ich gegen diese schönen und teilweise bizarren Gebilde mit Algenkillern vorgehen, ich würde sie in meinem Teich auch nicht missen wollen, sondern möchte nur ihre ungehemmte Vermehrung einschränken, damit auch für andere Wasserpflanzen eine Wachstumschance gegeben ist. Ob das gelingen wird, das werde ich erst im nächsten Jahr sehen, jedenfalls hoffe ich sehr auf Monas Hornkraut, wovon ich heuer iinsgesamt14 kg in meinen Teich eingebracht habe.
Darüber hinaus habe ich den Teich in diesem Jahr seiner natürlichen Entwicklung überlassen und und ihn ohne nennenswerte Eingriffe einfach nur beobachtet, bis auf den Rückschnitt der Pflanzen im Herbst.
Mit einigen Teichfotos im Rückblick auf Frühling, Sommer und Herbst auf Paros will ich meinen Jahresbeericht 2011 beenden und mit dem Foto meiner neuen tropischen Seerose „Ruby“ abschließen, der nun der erste Winter in meinem Teich bevorsteht. Ich hoffe natürlich sehr, dass sie ihn auch schadlos überleben wird, wie ihre tropischen Schwestern „Tina“ und „Ganna Walska“, die schon 5 parische Winter hinter sich haben.






Euch allen herzliche Grüße aus meinem Winterquartier in Osttirol
Elfriede
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