Gestern kam am frühen Nachmittag noch stürmischer Wind auf, der mein "tolles" Plastikdach
bei Kohlmeises mitsamt Nisthaus abzureißen drohte
Also bin ich mal wieder "krativ" geworden und habe gestern nachmittag gebastelt:
Die Lösung musste windsicher sein, ein farbiges Vordach aufweisen, das idealerweise auch
etwas klappert und so glatt ist, dass die Sperlinge da nicht drauf sitzen können bzw. keinen Halt finden.
Ich habe beobachtet, dass die Sperlinge es offensichtlich mehr als irritierend finden, wenn da alles
kunterbunt ist und sich bewegt.
Kohlmeises hingegen stört es nicht - ich nehme an, weil bei ihnen beim "Erstversuch" einzufliegen, der
Druck höher ist, da drinnen ja hungrige Mäuler warten
Außerdem konnte ich das Nisthaus wegen seiner Bewohner ja nicht für den Umbau abnehmen, bewegen
oder darüber mit Bohrmaschine und Co arbeiten (da hätten die Kleinen wohl einen Herzinfarkt bekommen).
Ich habe also eine Leiter davor gestellt und mit Hilfe eines zerschnittenen Eimers, zweier metallener Stallschilder, deren
Rückseite leuchtend gelb ist und einer ganzen Rolle Bindedraht eine wilde Konstruktion gezaubert...
...nicht schön, aber einmalig
Da das Ganze ja gedauert hat, hat sich zwischen Kohlmeises und mir eine "Kommunikation" entwickelt.
Immer, wenn ein Elternteil ins Nest wollte oder wieder heraus, hat die Meise laut gepiept.
Ich bin dann von der Leiter, zwei Schritte zurück getreten - und schwupps war Kohlmeise rein oder raus und
ich konnte weiter arbeiten.
Es ist fast, als hätten die zwei begriffen, dass ich ihnen nicht schaden will, sondern helfe
Seit meinen Bauaktivitäten habe ich bis heute keinen Sperling mehr in Nestnähe gehört oder gesehen.
Aber die Feldsperlinge scheinen diese Geschichte mit System zu betreiben
Das Paar, was bei den Kohlmeisen war, zieht jetzt genau dieselbe Geschichte an einem Nest im Nachbargarten ab
und bei mir im Garten hinten sind noch zwei weitere Paare, die da vor fremden Nestern ähnlich agieren
Meine These:
während der letzten Bruttage beginnt das Paar mit der Show.
Ein Sperling "spielt" Jungvogel", plustert sich auf, wirkt hilflos, schreit ständig mit diesem Bettelruf der Jungvögel.
Das Brutpaar nimmt den vermeintlichen Jungvogel und seinen Elternteil nicht als Gefahr wahr und lässt sie
erstaunlich nahe am Nest in Ruhe.
Die Sperlinge warten, bis die Küken geschlüpft sind und wenn dann beide Eltern weg sind, holen sie ein
Küken nach dem anderen raus - wenn die Brutvögel zurück kommen, spielen sie wieder "Mutter und Kind"
Bis die Eltern den Trick durchschaut haben und angreifen, ist es zu spät.
Dann beziehen die Sperlinge das gemachte und voll eingerichtete Nest.
Dass sie offensichtlich bis zum Schlupf warten, erkläre ich mir damit, dass sie die Eier vermutlich nicht heil rausbefördert
bekämen und damit das Nest verunreinigen würde.....
An der Lochgröße kann man nicht viel machen, denn die Feldsperlinge passen durch dieselbe Größe, die ein
großer Teil aller Gartennistvögel braucht.
Vorher schon das Nest dekorieren, wird vermutlich auch nicht helfen, weil dann die anderen das Nest vermutlich gar
nicht auswählen würden.
Insofern hilft wohl nur, da wo man es beobachtet, das Nest erst zu einer Festung umzugestalten, wenn die Küken
geschlüpft sind oder ganz kurz davor.
Ich werde mir jetzt irgendetwas basteln, was ich bei weiteren Fällen einfach mit einem Handgriff auf das
Nest befördern kann, wenn es soweit ist......
wie gesagt: eine These...ich werde das jedenfalls mal weiter genau beobachten.
LG
Kirstin