Veralgte Unterwasserpflanzen

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Hallo,
über Winter haben sich in meinen Unterwasserpflanzen die Fadenalgen breitgemacht.
Leider kann ich sie nicht rausfischen, denn dann reisse ich jedes Mal grosse Teile der Pflanzen mit ab.
Kann ich die Unterwasserpflanzen kürzen, um so die Fadenalgen loszuwerden, oder treiben sie dann nicht neu aus???
Wie macht ihr das denn so?
 
Dasich niemand dieses Themas annimmt, werde ich es einmal versuchen (ist ja ein wenig heikel :) ).

Fadenalgen bekommt man auf die Schnelle nicht los. Ich entferne sie mit einer nach oben gerichteten Harke und ziehe sie relativ rüde ab (bemühe mich aber, den Boden nicht aufzuwühlen). Dabei wird reichlich Pflanzenmasse abgerissen, die auch mit auf den Kompost wandert. Das ist Teil der Aktion "schaffe so viele Nährstoffe wie möglich aus dem Teich !". Die Pflanzen sehen danach reichlich gerupft aus, erholen sich jedoch in aller Regel schnellstens wieder. Das gilt übrigns verstärkt für die reinen Unterwasserpflanzen, die ich schon sehr deutlich reduziere (auch ohne Fadenalgen). Mein Teich ist übrigens recht nährstoffarm gehalten, wurde wegen der Bauarbeiten allerdings den Winter über vernachlässigt und liegt in der vollen Sonne. Die Pflnzen wachsen und wuchern hemmungslos, so dass die Sorge, sie könnten durch diese Aktion Schaden nehmen, gar nicht erst aufkommt.

Nur: Die Fadenalge erholen sich auch, und bald hat man wieder ein ähnliches Bild. Deshalb lohnt sich das als einmalige Aktion nach dem Winter, aber nicht laufend. Den total algenfreien Teich wird es kaum geben (er wäre wohl auch nicht erwünscht). Ein gewisser Fadenalgenbestand wird deshalb von mir noch nicht einmal attackiert.

Darüber hinaus habe ich ich Dennerle Bio-Algenstop in den Teich gestreut, und zwar diesmal die Dosis für "Teich algenfrei machen". Im vergangenen Jahr habe ich die Dosis für "Teich algenfrei halten" in Säcken in eine Filterkammer gegeben. Der Erfolg war zwar sichtbar, aber nicht überwältigend. Bei Bio-Algenstop handelt es sich um gepresste Erlenzapfen (Pellets), also nicht um "Chemie". Das Wasser wird deutlich braun gefärbt, was sich nach einiger Zeit aber wieder gibt. Die verrotteten Pellets ergeben nach Bernd Kaufmann einen gesunden Bodenschlamm, weshalb er die Methode nicht empfiehlt, sie in Säcke zu geben und später zu entsorgen. (Die den Verkaufspackungen beigefügten Säcke hält er nur für sinnvoll, wenn man Kois hält. Diese könnten die Pellets mit Futter verwechseln. Das allerdings halte nun ich wieder für sehr weit hergeholt, denn die Kois spucken das Zeugs einfach wieder aus.) Für einen endgültigen Erfahrungsbericht ist es deutlich zu früh. Das Fadenalgenwachstum scheint deutlich geringer als im Vorjahr, wenngleich es leicht abfischbare Ballen von Fadenalgen auf der Wasseroberfläche recht frei zwischen den Pflanzen gibt. Allerdigs ist auch der Bachlauf schwer mit Fadenalgen besetzt, wobei anzumerken ist, dass der Bachlauf nach einer Reinigungsaktion im vergangenen Herbst nur aus blanker Folie und ein paar grossen Kieseln besteht. Die braune Farbe des Wassers ist sicher nicht jedermann's Sache, m.E. aber immer noch besser als jede Menge Fadenalgen. Erfahrung also bisher: Ich hoffe sehr, dass die Fadenalgen mit den Jahren auch ohne teure Erlenpellets weniger werden. Es besteht aber durchaus die Möglichkeit, dass man den Pellets auch unter Berücksichtigung des Preises das Prädikat "empfehlenswert" erteilen kann. Ich werde weiter berichten.

Beste Grüsse
Stefan
 
Hallo Stefan,
es hat sich ja doch noch einer erbarmt :D
Ich schließe aus deine Ausführungen, dass ich die Pflanzen ohne weiteres kürzen kann. Die Fadenalgen sind auch wirklich nur dort verstärkt anzutreffen ... der restliche Teil ist klar.
Dann werde ich in den nächsten Tagen die Gartenschere zücken und ein bischen Pflege betreiben. Das Problem wird dann wohl sein, die ganzen Larven rauszufischen, denn die halten sich am liebsten auf dem Algenteppich auf. Naja, wird schon gehen. Ansonsten sieht es schon ganz gut aus, die Seekanne schiebt fleissig Blätter und bei den anderen Pflanzen ist Wachstum in Gange. Das Wetter soll die ganze Woche schön sein - so ca. 10-13°C. Die locken mich ganz schnell in den Garten!
 
Hallo Silke,

lege die abgeschnittenen Pflanzenteile nebst anhaftenden Algen ganz einfach für ein, zwei Stunden direkt am Teichrand ab. Alles, was kreucht begibt sich dann wieder in den Teich.

Ich kann nur sagen (und deshalb war ich damit so zurückhaltend): Das funktioniert prima bei mir, weil alles wie verrückt wuchert. Anderswo nehme ich das zwar stark an, kann aber für nichts garantieren.

Beste Grüsse
Stefan
 
Hi Silke,
ich habe erst heute deinen Beitrag gelesen, deswegen die späte Antwort.
In meinem Naturteich stehe ich vor dem gleichen Problem. Von wegen Unterwasserpflanzen hemmen das Algenwachstum. Ich verfahre,wie Stefan schon berichtet hat. Gnadenlos alles veralgte raus und am Rand abgelagert. Nach 1-2 Tagen (= nach Lust und Laune) kommt dann der vertrochnete Rest auf den Kompost. Die Unterwasserpflanzen erholen sich schnell. Mit dieser Methode verringert man auch den Nährstoffgehalt im Teichwasser.
Gruß, Eugen
 
Hallo,
erstmal danke für die Tips.
Heute kam die Gartenschere zum Einsatz. Unten rum waren auch kaum Fadenalgen dran. Ich hab dann alles an den Rand gelegt, damit sich die Tiere wieder ins Wasser begeben können. Dabei ist mir aufgefallen, dass sich besonders die Libellenlarven sehr schwer getan haben. Sie blieben einfach an den Algen hängen und quälten sich mühsam voran. Das konnte ich nicht mitansehen und hab sie dann per Hand rausgesammelt. Wie lange können denn die an Land überleben??
 
Hallo Silke,

um ehrlich zu sein: Keine Ahnung. Aber Libellenlarven sind keine wieselflinken Renner. Ich habe jedenfalls beobschtet, dass
a) sie immer direkt den Weg zum Wasser finden, wenn das Grünzeugs am Teichrand abgelegt wird, und
b) kein einziges Opfer zu beklagen war, dass es etwa nicht geschafft hätte.

Ich würde mir also wenig Sorgen machen.

Beste Grüsse
Stefan
 
Ich habe ja oben angekündigt, einmal einen Bericht zu Dennerle Bio-Algenstop einzustellen. Er ist notgedrungen sehr subjektiv, vielleicht stellt Ihr auch Eure Erfahrungen ein.

Fazit: Es stellen sich sehr wohl gewisse Erfolge ein - diese sind aber teuer bezahlt.

Vorausschicken möchte ich, dass die Erlenpellets teuer sind. Für die Menge, die für 60.000 ltr ausreichen soll, habe ich 150 EUR bezahlt (mag aber in Deutschland erheblich preiswerter sein).

Ich habe also die Pellets zu Beginn des Frühjahrs, noch bevor die Algenblüte richtig eingesetzt hat, vor allem in die Randbereiche des Teiches eingestreut. Das Wasser färbte sich erwartungsgemäss braun (und ist es auch heute noch), was ich optich aber nicht als nachteilig empfinde. Die eigentliche Algenblüte konnte das Produkt allerdings nicht verhindern (was gleichfalls nicht überrascht), allerdings schien sie von nennenswert kürzerer Dauer zu sein. Die Aussage mit den "in 8 Wochen zum algenfreien Teich" kann hinkommen. Heute, wo das Wasser wieder klar und weitgehend algenfrei ist (ganz ohne Algen ist für mich ein Teich kein Teich), sind die zwischen den Pflanzen verbliebenen Algen und vor allem abgestorbenen Algen sichtbar weniger als noch im Vorjahr. Inwieweit dies jedoch auf das Dennerle-Produkt zurückzuführen ist oder auf den sich weiter entwickelnden Teich, vermag ich nicht zu sagen. Auch Bernd Kaufmann (der ja frei für Dennerle arbeitet) drückt sich auf seiner Homepage ( www.aquamax.de ) sehr vorsichtig aus. Also sollten wir es auch dabei belassen: Erlenpellets sind absolut unschädlich für Fauna und Flora, können unterstützend bei Algenbewuchs eingesetzt werden und bilden nützlichen Bodenschlamm, entbinden den Teichbesitzer aber nicht von den allgemeinen Spielregeln (Teich nicht überdüngen und mit reichlich Pflanzen besetzen !).

Trotz der Erfolge, von denen ich mit Überzeugung berichten kann, werde ich das Produkt im kommenden Jahr aus Kostengründen nicht mehr einsetzen. Mal sehen, ob ich dann eines Besseren belehrt werde...

Beste Grüsse
Stefan
 
Hmmm

Erlenpellets, 'rein pflanzlich' also unschädlich.

Diesen generellen 'Schluß' halte ich (manchmal) für überdenkenswert. Nicht alles was aus der Natur kommt ist harmlos.
Will jetzt nichts Gegenteiliges behaupten (könnte zumindest nichts fundiertes beitragen), würde aber gerne mal nachfragen, ob du generell davon ausgehst, das NAturprodukte 'unschädlich' sind, oder hast du in diesem Fall konkrete Erkenntnisse.

Bitte nicht falsch verstehen; ich halte auch viel von Naturprodukten, weiß aber einfach, dass nicht alles 'natürliche' frei von Nebenwirkungen ist.
cu
 

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