Wie ernähren sich Unterwasserpflanzen aus nährstoffarmen Substraten?

Frühjahrs- und Herbstzirkulation finden im kleinen Maß vielleicht auch im Teich statt, da sie durch Wind und Lufttemperaturantieg bzw. -abfall ausgelöst werden. Gefährlicher für den Gartenteich ist die Sommerstagnation. In großen Gewässern entsteht in der Zeit eine stabile Temperaturschichtung. Je kleiner, flacher und Sonnenlicht-exponierter ein Gewässer ist, desto weniger Schichtung, sondern kräftige Erwärmung.
@Biotopfan
kann sein, dass die Temperaturschichtung in deinen Mörtelkübeln von der Beschattung durch die Bepflanzung kommt.

However, für die Funktion der Phosphatfalle an sich, nämlich Bindung von Phosphat an Eisen unter Verbrauch von Sauerstoff ist die Zirkulation eher von untergeordneter Bedeutung.Solange Sauerstoff vorhanden ist, funktioniert sie, bei Sauerstoffzehrung besteht die Gefahr, dass das Phosphat wieder frei wird, was mehr Düngung, mehr Konsumenten, mehr sterbende und verfallende Konsumenten, noch mehr Phosphat usw. bedeutet, bis aller Sauerstoff verzehrt ist und das Gewässer kippt.
Das ist besonders fatal für natürliche Gewässer, die beständig eutrophiert werden durch intensive Landwirtschaft und sonstige Einleitungen. Oder für Gartenteiche, in denen nie, in Jahren und Jahrzehnten überhaupt kein Mulm und Pflanzen entnommen werden und/oder die zusätzlich noch ohne Filterung oder zu schwache Filterung mit Fischen belastet sind. Und denen man nie einen Teilwasserwechsel gönnt. Eutrophierung ist ähnlich wie ein Schneeballsystem, erst passiert wenig, ab einem kritischen Kipp-Punkt kann es ganz schnell gehen.
Von daher ist es sinnvoll, einen Teich prinzipiell nährstoffarm zu halten.

Vielleicht habe ich aber auch zu oft versucht, alles herauszufischen, was in den Teich gefallen ist und die Empfehlung eines möglichst nährstoffarmen Wassers ist wohl auch nicht immer richtig. Was nicht irgendwie gefüttert wird, kann auch nicht weiterleben.
"Nährstoffarm" ist eher relativ zu verstehen. Ein bisschen Futter braucht das Leben schon. Mal zur Orientierung: https://de.wikipedia.org/wiki/Trophiesystem Wobei Gartenteiche oft eutroph sind, wobei etwas mesotropher natürlich sicherer wäre in Bezug auf Sauerstoffzehrung.
Viel kritischer finde ich 28°C Wassertemperatur. Das ist ja eher für tropische Pflanzen geeignet.Wenn dieser Wert über längere Zeit im Sommer die Regel ist, könntest du direkt welche einsetzen. Müsstest halt drinnen überwintern.
 
Hei, meine Kübel stehen in der Sonne. Aber die Zeit, in der sie so warm werden ist begrenzt. Ich wollte ja auch immer tropische Fische darin halten und beobachte auch an heißen Tage bzw. Hitzewellen die Temperatur ganz genau, um schnell die Tiere umzusetzen oder kleinere Kübel ins Haus zu holen.
32° werden selten erreicht und das ist dann auch schon das meiste und das knapp unter der Wasseroberfläche. Die meiste Zeit des Jahres hast Du deine Last, die Temp. überhaupt mal auf über 20 Grad zu bringen..geschweigedenn auf 25 Grad. Und je größer das Gefäß, desto länger dauert es...ein 90 Litermörtelkübel ist kaum warm zu kriegen...
und auch bei Kleineren reichen 2 verregnete Junitage und Du bist bei 8 Grad..

Seit ich Medaka und Elassoma draußen pflege, hab ich damit kein Problem mehr...die können das zum Glück ab..trotzdem werf ich bei jedem vorbeigehen einen Blick aufs Thermometer...find ich einfach interessant...
VG Monika
 
Hallo Monika,
ich habe eine Pumpe für einen Bachlauf. Das Wasser wird über einen Skimmer mit Grobfilter von der Oberfläche entnommen und lief dann vom Bach aus ohne "Geplätscher" an einer flachen Stelle in den Teich zurück. Die Pumpe lief in den ersten Jahren auch nur selten. Später, als aber immer wieder Algenplacken an der Oberfläche schwammen, habe ich die Pumpe 24h laufen gelassen; ein großer Teil der Algen landet dadurch von selber in der Filtermatte. Die ursprünglich vorhandenen Fadenalgen wurden von büschelartigen Algen am Grund verdrängt, die derart viel Sauerstoff produzieren, dass immer wieder ganze Stücke losreißen und durch den Auftrieb des Gases nach oben steigen.

Zur Temperaturschichtung noch folgende Erfahrung: In meinem Lieblings-Badesee ist es nach eine Woche Sonnenschein in 2m Tiefe auch nicht kälter als an der Oberfläche. In dieser Zeit ist, glaube ich, jeder mittelgroße Gartenteich bis unten durchgeheizt.

Eine andere Sache habe ich noch entdeckt, was möglicherweise den mangelden Pflanzenwuchs erklärt: Der CO2-Gehalt liegt deutlich unter 1ppm (errechnet aus KH und pH). Dazu passen auch die schmirgelpapierähnlichen Kalküberzüge auf einigen submersen Pflanzen (Biogene Entkalkung wegen Mangel an freiem CO2). Ich frage mich, ob hier nicht eine CO2-Flasche helfen kann.....und natürlich den Bach abzustellen.

Weil ich plane, den Teich umzubauen, habe ich noch folgende Frage: Welches Substrat hast du in deinem Teich? Ich habe Verlegesand verwendet, der aber nur sehr wenig Lehm enthalten hat. Wäre da nicht vielleicht ein Substrat aus Lehm mit etwas Sand besser?

VG Gerd
 
Ich glaube, in der latenten Panik vor den Algen versucht jeder zweite Teichbesitzer alles, um möglichst jede Form von Nährstoffeintrag in den Teich zu verhindern. Damit lebt dann allerdings auch nichts anderes mehr, die genügsamen Algen noch am ehesten.

Die wurzelnden Pflanzen brauchen Nährstoffe im Substrat. Wenn da anfangs viel von ins Wasser geht, ist das halt so. Es bilden sich Algen, die kann man abschöpfen. Ich habe meine Schwertlilien, Seerosen, Tannenwedel und Rohrkolben in ein Gemisch aus Sand und Erde gesetz, die gedeihen ganz gut. Hab viel Fadenalgen gehabt und die rausgesammelt, Schwebealgen hatte ich keine, mein Wasser war immer klar.

Die schwimmenden Wasserpflanzen wie Tausendblatt brauchen Nährstoffe im Wasser. Wo die da sind, sind auch Algen. Was sich dann durchsetzt, ist eine Frage der Zusammensetzung der Nährstoffe, des PH Wertes, der Wasserhärte. Soweit ich einige Beiträge hier und anderswo verstanden habe, ist CO2 ein wesentlicher Faktor. Mit CO2 kann man nicht gezielt düngen, es ist ein Gas, das bei höheren Temperaturen oder dank Wassersprudler auch schnell wieder verschwindet. Das Gleichgewicht mit dem CO2 Anteil in der Luft ist zu gering. Es braucht sich zersetzendes organisches Material im Teich - Blätter z.B., was aber auch die meisten aus Angst vor Algen akribisch aus dem Wasser sammelt oder per Skimmer abfischt. Algen kommen mit weniger CO2 klar. So ist es theoretisch dann so, dass sich Tausendblatt und Hornkraut gegen Algen durchsetzen, aber wenn denen CO2 fehlt, wachsen dann doch nur Algen.
 
Hallo Ralph,
danke, dass mein Beitrag noch einmal aus der Versenkung geholt wurde.

Ich habe zwischenzeitlich einige Versuche zur Wasserhärte gemacht, weil ich mir nicht klar war, ob mein Substrat (Rheinsand aus der Kölner Bucht mit Lehmanteil) viel Kalk enthält, was ja die meisten Sumpf- und Wasserpflanzen nicht mögen. Das Wasser im Teich war mit KH ~ 5 relativ weich.

In einem Wassersprudler habe ich dest. Wasser mit CO2 angereichert und in einem verschlossenen Marmeladenglas mit einer Sandprobe aus dem Teich einige Tage stehen lassen. Nach 5 Tagen war die Wasserhärte auf 35°dH angestiegen!!!!! Ich gehe mal davon aus, dass auch das Wasser im Substrat meines Teiches deutlich härter ist, als im freien Wasser darüber. Kalkarm ist ja wohl etwas anderes. Da bleibt eigentlich nur Quarzsand; zum Glück gibts eine Quarzsandgrube hier in der Nähe.

In einem anderen Versuch habe ich unser Leitungswasser (KH = 10) mit CO2 auf einen pH-Wert von etwa 5 gebracht und offen stehen gelassen. Der pH-Wert stieg dann auf ca. 6 an und blieb viele Tage unveränder auf diesem Wert, wenn man das Ganze nicht schüttelt. Laut CO2-Rechner sind das über 200ppm und damit mehr als genug für Pflanzen, in meine Teich hatte ich aber unter 0,1ppm.
Den Bachlauf werde ich wohl erst mal abstellen, damit möglichst kein CO2 ausgetrieben wird und mit CO2-Zufuhr aus der Druckflasche nachhelfen, zumindest bis sich die Biologie eingependelt hat.

Jetzt habe ich aber doch noch eine Frage: Ich möchte eine dünne Schicht Substrat, wo Pflanzen eingesetzt werden, direkt auf der Folie leicht düngen und mit einer dicken, ungedüngten Schicht als Trennung zum Wasser abdecken. Womit und wie viel würdest du düngen? (Hornspäne als Langzeitdünger oder, und das gibts tatsächlich, phosphatfreiem Blaukorn)

Gruß
Gerd
 
Hallo Gerd,
ich würde Düngekügelchen/kegelchen ("Seerosendünger") nehmen. Hab' ich bei uns noch nicht im Baumarkt oder beim Dehner stehen sehen, aber online gibt's genug Anbieter (wo man auch Pflanzen oder anderes Teichzubehör bekommt :hehe5). Man kann die Sache sicher auch gezielter angehen... .
Das Thema Substrat ist ein heiß und viel diskutiertes (z. B. Spurenelemente, Sand, Niks Teich). Ich bin Fan von abgedeckter Muttererde für den Start. Das hilft für die nächsten Wochen, allerdings gebe ich zu, dass mein Teich gefiltert ist. Seit zwei Jahren haben wir auch einen "Mini" (80 Liter Zinkwanne), der damit auch sehr gut zurechtkommt. Der wird bislang im Winter geleert.
 
Laut CO2-Rechner sind das über 200ppm und damit mehr als genug für Pflanzen, in meine Teich hatte ich aber unter 0,1ppm.

Lies mal bei Wikipedia im Artikel "Wasserhärte" das Kapitel zum "Kalk-Kohlensäure-Gleichgewicht".
https://de.wikipedia.org/wiki/Wasserhärte

Das Problem mit den Pflanzen im Wasser ist, dass sie mit den Algen in Konkurrenz stehen. Bei niedrigen Temperaturen wachsen die ersten Algen und wenn später der andere Pflanzenwuchs einsetzt, ist die erste Algengeneration schon verhungert und abgestorben. Üblicherweise werden diese Algen samt den gebundenen Nährstoffen herausgekeschert und das Wasser verarmt immer mehr an Nährstoffen.

Höhere Pflanzen brauchen daher eine dünne Schicht Pflanzsubstrat (1/3 Lehm 1/3 Sand 1/3 lehmhaltiger Humus) zur Ernährung und darüber eine so dicke Sandschicht, dass Fische sie nicht aufwühlen.
 
Hei, nee...Humus garicht...
Lehm und Sand, mineralisches Substrat und darunter evt. Osmocote für Seerosen kann man machen...Humus fault unter Wasser, bzw. schwimmt auf.
Da ist es einfacher, die 1-2Jahre zu warten bis sich eine gewisse Menge Mulm/Schlamm, gebildet hat.

Mulm bindet auch Nährstoffe und unter sauerstoffarmen Bedingungen, wird, nachdem die Abbaukette ordentlich angelaufen ist, unter sauerstoffarmen Bedingungen, Nitrat zu Stickstoff abgebaut, der über die Atmosphäre entweicht.
Das ist mit der Grund, warum in älteren Teichen die Algen kaputtgehen.
Auch Eisen und Calcium wird in Boden und Schlamm vom Phosphat gebunden.
Auch das entzieht den Algen die Lebensgrundlage.
Höhere Pflanzen können sich mittels Zitronensäure, die sie mit den Wurzeln produzieren, die Nährstoffe in sauerstoffarmen Bereichen wieder verfügbar machen und dem Boden damit auch wieder Sauerstoff zuführen. Im Aquarium sieht man das manchmal gut an den Seitenscheiben, wie es um die Wurzeln heller ist, als paar mm daneben.
Wenn dann nicht zuviele Fische im Teich sind, läuft das rund und alles ist gut.
Meistens sind aber viel zu viele Goldis, in viel zu wenig Wasser und es kann sich kein gesundes Gleichgewicht einstellen.
VG Monika
 
Hallo Monika,
danke erstmal für die ausführliche Beschreibung der Abläufe.

Über die Beschaffenheit des Teichsubstrats gehen die Meinungen ja deulich auseinander, aber von irgendetwas müssen die Pflanzen ja im neuen Teich nun leben. In meinem Teich ist jedenfalls nichts gewachsen, außer Fadenalgen. Wie schon oben geschrieben, habe ich (ohne es zu wissen) kalkhaltiges Sand-Lehm-Gemisch und praktisch kein CO2 im Wasser gehabt.
Jetzt also: Substrat raus und durch ein Quarzsand-Lehm-Gemisch ersetzen. (Körnung 1-8mm) Nur wie kann ich die Anlaufphase unterstützen? Die leider nicht ganz billigen Düngekugeln sind sicher eine Möglichkeit, oder kann man die auch durch Hornspäne tief unten im Substrat und nur im näheren Umfeld der Pflanzen ersetzen, was schon mal empfohlen wird?

Hier gibt's übrigens nur Tiere, die von selber kommen!

Gruß
Gerd
 
Hei..ich würd mal ne ordentliche Portion Geduld kaufen...
Mit der klappts wunderbar und vermeidet andere Kosten.

Hornspäne sind organisch...schmeiß mal davon paar in einen schnöden Wassereimer und guck was passiert..nöö, käme mir nicht in den Teich...
VG Monika
 

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