Biotop

Bärbel

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Tümpel 2.jpg Wir haben im Herbst eine Streuobstwiese mit Biotop neu angelegt. Momentan ist es ca. 300 m² groß und 50 - 10 cm tief. Wasser stand auf einer Stelle immer drin, den ganzen Winter über war es randvoll und wir sind fröhlich drauf Schlittschuh gefahren.
Jetzt machen wir es mittig noch ein wenig tiefer, damit auch wirklich ständig ein bisschen Wasser drin steht und auch noch größer.
Was meint Ihr, welche Pflanzen kommen da von alleine??? Laut Unterer Naturschutzbehörde sollen wir es "nackig" lassen und gucken, was so kommt.
Da die Wiese bis zum Herbst noch richtig schöner, fetter Biogasanlagenacker war, denk ich, kommt erst mal nix Spannendes.
Wer von Euch hat sowas schon mal beobachtet? Wielange dauert es, bis wirklich Wasserpflanzen eingeflogen sind und auch bleiben, mal naß, mal trocken?

Lehm.jpg 
....morgen kommt der Bagger, sollten wir vielleicht noch etwas beachten? Vorgeschrieben sind uns die unregelmäßg flach auslaufenden Ufer und eben die 50 cm. Rausgehandelt hab ich dann einen tiefen Bereich, wir möchten auf diese Wiese später mal (wenn der Acker ne Blumenwiese ist) unsere Bienen stellen und die brauchen Wasser. Der nächste Tümpel ist ca. 2 km weit weg, der nächste Bach noch weiter, deshalb dürfen wir tiefer. Es soll aber ab und an trocken fallen, damit keine Fische überleben können.
In ca. 1 m Tiefe kommt eine dicke Tonschicht, der ganze Acker ist drainiert, nur die Stelle nicht, wo unser Froschloch ist. Deshalb habe ich große Hoffnung, daß das Froschloch funktioniert.
Aber irgendwie steh ich jetzt ziemlich ratlos davor....
 
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AW: Biotop

Sehr interessantes Projekt Bärbel!
Welche Pflanzen kommen hängt davon ab, ob ihr weitere Teiche in der Umgebung habt, bzw welche Pflanzen...aus deren Samen (die Beispielsweiße über den Luftweg kommen können :D) entstehen dann neue Vegetationen bei euch!
 
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jaaa.... was da mal wächst, da bin ich auch sehr gespannt drauf. Der Tümpel in der Nähe ist nur mit Schilf (bin ich nicht begeistert von, hab mir mal damit fast die Hand abgeschnitten), Binsen und einer Seggenart bewachsen. An den Bächen wächst schon lang nichts mehr, die werden fast alljährlich wegen Hochwasser kräftig ausgebaggert und die Randbepflanzung kurz gehalten.
Das nächste richtige Sumpfgebiet ist ca. 5 - 10 km weit weg, da wachsen u.a. Rohrkolben und gelbe Sumpfiris.
Mir juckt es ja kräftig in den Fingern, dort Pflanzen aus dem Teich unterzubringen. Aber dann seh ich ja nicht, was alles von alleine kommt, wird bestimmt interessant.

Falls es noch interessiert... den Rest der Wiese, 1,5 ha, säen wir zum Teil mit einer speziellen Gräser- und Wildkräutermischung an, deren Samen in unserer Gegend gesammelt und weiter kultviert wurden. (Das wird wohl das Teuerste an dem ganzen Projekt werden)
Der Aushub vom Teich wird verteilt und den laß ich auch ganz nackig, DA bin ich sehr gespannt, was wächst. Zu meiner Kinderzeit war das eine Wiese, so wie man sie sich vorstellt, mit massig Margeriten, Hahnenfüßen und Wiesenschaumkraut... bin gespannt, was da alles im ersten Jahr auftaucht.
 
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wasser.jpg  restwasser.jpg 

Das war der Wasserstand Mitte März - bei uns hatte es seit dem Schnee nicht mehr geregnet - und Anfang April, noch immer ohne Regen.
Den Winter über war es wirklich randvoll, auf der einen Seite ist es flacher, da lief es über. Das wird morgen angeglichen.
 
AW: Biotop

Hallo Bärbel,
ich beneide dich um diese Möglichkeiten!
Allerdings merke ich doch die gleiche Ungeduld bei dir, die wahrscheinlich auch mich packen würde:box
Lehn dich mal zurück und warte - naja, sagen wir mal fünf Jahre - ab.
Wie schon gesagt: ihr habt ein sehr schönes Projekt und mein Neid ist euch sicher:boese
pema
 
AW: Biotop

Hallo Bärbel!
Ich hatte in meiner Jugend (so lange ist das gar nicht her) Gelegenheit,
über einige Jahre zu beobachten, wie sich ein gänzlich neu gegrabener Lehmteich
bis zum üppig mit Pflanzen und Tieren besiedelten Tümpel entwickelt hat
und das war sicher interessant,
aber im eigenen Bereich nur Leuten mit stoischer Grundeinstellung zu empfehlen:
So manche Phase ist zwar von wissenschaftlichem, aber nicht unbedingt von optischem Reiz
und es kann viele Jahre dauern, bis sich da eine funktionierende, komplexe Lebensgemeinschaft eingestellt hat;
Das Gewässer erreicht sehr viel schneller einen stabilen Zustand,
wenn man ihm durch Bepflanzung und Besiedlung unter die Arme greift.

Ich würde dir empfehlen,
möglichst viele verschiedene Pflanzen aus der näheren und weiteren Umgebung einzusetzen
(was du beim Spazieren so findest und auch Teichbesitzer geben immer gern etwas ab!)
und ruhig auch ein bisschen aus der Gärtnerei mitzubringen
(nur wenig, denn das wird höchstwahrscheinlich ohnehin von Wildpflanzen verdrängt).
Samen von Wasser- und Sumpfpflanzen keimen sicher gut, sind aber um diese Jahrezeit kaum zu ernten.
Du brauchst aber besonders um diese Jahreszeit von jeder Art ohnehin nur wenige Pflanzerl (2 ... 3),
um die dauerhaft zu etablieren, darfst aber nicht davon ausgehen,
dass damit JEDE eingesetzte Pflanzenart dauerhaft angesiedelt ist:
Manche werden halt wieder aussterben, aber die sollten eben nicht sein!
In den ersten Jahren wird es zu Massenvermehrungen einzelner Arten kommen
(bei mir im 1. Jahr Myriophillum, im 2. Jahr Elodea und im 3. Jahr Potamogeton; jetzt wächst ALLES!),
aber im Endeffekt spielt sich das schon ein.

Abraten möchte ich dir nur vom Schilfrohr (Phragmites):
Bei DEINER großen Fläche passt das zwar durchaus von der Optik und um die Folie brauchst du ja auch nicht fürchten,
aber das wird mit absoluter Sicherheit deinen nur 50 cm tiefen Teich erstaunlich schnell
... in eine Wiese verwandeln:
Es breitet sich über schwimmende Ausleger sogar im tiefen Wasser aus!
Leider werden seine Samen auch durch Luftpost ( Wasservögel) geliefert,
sodass man gut beraten ist, gegebenfalls zu jäten.

Nachdem nicht nur Schilf in einem halben Meter Wassertiefe noch wunderbar wächst
(auf den nächsten Weihnachtswunschzettel unbedingt "Mähboot" schreiben!),
ist das neben der mangelnden thermischen Stabilität auch einer der Gründe,
weshalb ich dir DRINGEND dazu raten will, den DEUTLICH tiefer zu machen.
(Mag ja sein, dass das jemand anders sieht, aber da muss man halt mit dem Befüllen schnell sein
und so vom Ufer aus merkt das dann ohnehin niemand - garantiert!)
Nachdem die Verlandung solcher Teiche ein völlig natürlicher Vorgang ist,
bist du sonst in 10 Jahren glückliche Besitzerin ... eines Hochmoores.
2 m tief solltest du MINDESTENS buddeln - besser noch tiefer:
4 m kann nicht falsch sein!

... und die Tere?
Wie soll ich´s jetzt diplomatisch ausdrücken?
Die Besiedelung mit Tieren erfolgt nach den GANZ GENAU selben Mechanismen, :D
(KEINE Faunenverfälschung durch Katzenwelse oder Sonnenbarsche!)
aber bevor du auf die Idee kommst, Goldfische einzusetzen,
lies dir die einschlägigen Beiträge "Wie bekomme ich die Goldis wieder raus?" durch.
GAAAANZ wichtig ist auch, die Umgebung und die Freunde zu informieren,
dass du einen in deiner Abwesenheit erfolgten Besatz mit orangen Fischen
NICHT als willkommenes Geschenk ansehen wirst.
 
AW: Biotop

Hallo Bärbel,
einen Teich anzulegen und ihn dann sich selbst zu überlassen ist eine spannende Sache und man kann gespannt sein, was sich da in den nächsten Jahren ansiedelt.
Was ich nicht so ideal finde ist, dass die Fläche vorher intensiv als Acker genutzt wurde. Auf dem Bild sieht man überall den dunklen Oberboden, der viele Nährstoffe enthalten wird. Wenn man da doch tiefer gehen würde und den nährstoffreichen Oberboden abträgt, könnte man die Startbedingungen sicherlich verbessern. Vielleicht lässt sich da doch noch mehr Wassertiefe aushandeln?
Gruß Andreas
 
AW: Biotop

Hallo Bärbel,
ein sehr interessantes Projekt, auch wenn es teilweise sehr starke Einschränkungen sind. Z.B., dass keinerlei Pflanzen aus den direkt umliegenden Gebieten eingesetzt werden dürfen.

Kannst du die behördlichen Auflagen und Vorstellungen etwas näher erläutern? Wie man an den Antworten sieht, ist das bei einigen nicht angekommen.

Vorgeschrieben sind uns die unregelmäßg flach auslaufenden Ufer und eben die 50 cm. [...] Der nächste Tümpel ist ca. 2 km weit weg, der nächste Bach noch weiter, deshalb dürfen wir tiefer. Es soll aber ab und an trocken fallen, damit keine Fische überleben können.
Das scheint jedenfalls ein sehr schöner Teich werden zu können. Die Auflage mit der Wassertiefe hast du ja ausdrücklich erwähnt. Ein ab und zu trocken fallendes Gewässer ist für etliche seltene Amphibienarten ideal.

Bei den Entfernungen zum nächsten Tümpel wirkt es aber eher wie ein geplantes Ersatzgewässer, in dem Amphibien angesiedelt werden sollen. Denn ich hatte bei deinen Angaben z.B. spontan an den Kammmolch gedacht, aber ob der so weit wandert??? Vielleicht einige "Pionierkrötenarten" :kopfkratz Was meint denn die Naturschutzbehörde zum Thema mögliche Amphibienzuwanderung?
 
AW: Biotop

Hi Ihr,
das mit dem (noch) tiefer gehen... schwierig. Ich bin ja froh, daß es ÜBERHAUPT genehmigt (2 Jahre!!!) worden ist, es hängt immer noch am seidenen Faden, wenn eine höhere Stelle meint, der gute deutsche Ackerboden ist für Biogas besser geeignet (Deutschlands größte Dichte an Biogasanlagen in unserem Landkreis) dann sind die 20 Obstbäume, 200 Wildobstbüsche und das Wasserloch wieder weg...
In der Mitte darf ich ja tiefer gehen, wegen den Bienen. Wie tief wurde allerdings nicht genau gesagt. Auch nicht, wiel viel "Mitte" ist.
Der schwarze Mutterboden ist bei uns überall so, egal ob intensive Landwirtschaft oder Brachfläche. Der Acker wurde in den letzten Jahren viel gedüngt und gespritzt, das ist mir schon klar. Obwohl die letzen beiden Jahre "bio" angebaut wurde. Zumindest das.

Vor dem Schilf ist mir auch bange.... das Wasserloch in der Nähe ist allerdings schon seit (ich kenne es seit 30 Jahren nicht anders) nur ringsum leicht mit Schlif bewachsen und im Wasser gar nicht. Und dieses Loch ist auch nur rund einen halben Meter tief. (mein Referenzteich ;) )

Peter, Wasserpflanzen hab ich ja massig, da brauch ich nicht in die Natur oder zum Gärtner gehen. Unser 130 m² Schwimmteich samt den zwei Filterteichen und den 20 m Bachlauf ist fast komplett zugewachsen.
Zugeflogene Fische hab ich auch da, von daher finde ich das Trockenfallen gar nicht so übel :D und auch zugeflogene Pflanzen, bleibt nicht aus, wenn man nicht "sehr ordentlich" gärtnert.
Ich weiß nur nicht, WAS ich in das Wasserloch einpflanzen könnte (darf)... die Geister, die ich rief :engel , andererseits jahrelang ein nackiges Froschloch, evtl nur mit zugeflogenem Schilf... nicht die Art von Streicheleinheiten für das Auge, die ich mir vorstelle ;) Und möglichst nur heimische Pflanzen möchte ich haben... nicht umsonst habe ich so viel Wert (und Geld) drauf gelegt, daß alle Bäume und Büsche (und Wiesensamen) wirklich regional sind.

Vor entsorgten Goldfischen ist mir auch ein wenig bange, gut, daß die Wiese ungünstig und unattraktiv abseits liegt und nur wenig Gassigeher oder Jogger dran vorbei kommen. Bis jetzt haben nur die Ackernachbarn ungläubig den Kopf geschüttelt, sonst hab ich noch keine Kommentare jeglicher Art gehört. Was mir ganz recht ist.
 
AW: Biotop

Servus Bärbel

Super :oki ... gefällt mir ausgezeichnet ..... :five

Und ich hoffe du kannst die Geduld aufbringen ... :engel

Natur ... Natur sein zu lassen :liebguck

Werde dein Projekt mit großer Freude beobachten ....
 

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