Edelkrebse für den Gartenteich

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13. Jan. 2007
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5000m³
Besatz
Viele tausend Edelkrebse
Dreijährig,blau,Fortpflanzungsf..jpg 
UNSER HEIMISCHER EDELKREBS- EINE GEBEUTELTE KREATUR!


Unser Edelkrebs - der größte Flusskrebs in Europäischen
Süßgewässern - früher war er in großen Mengen heimisch
in unseren Fliessgewässern! Ihm heute in einem freien Ge-
wässer zu begegnen ist mittlerweile eine Seltenheit geworden.
Woran liegt es ,dass unser heimischer „Astacus“ vom Aussterben bedroht ist?
Viele Freunde dieser Kreatur beschäftigen sich mit dem Thema. Man weiß – es gibt die
Krebspest (Aphanomyces Astaci), die aus Amerika durch importierte oder auch zufällig eingeführte Flusskrebse ,die Überträger dieser Pilzkrankheit sind ,eingeschleppt wurde . Diese Tiere sind selbst resistent gegen den Erreger, übertragen aber diesen in ihren Lebensräumen. Da die meisten Krebse sehr anpassungsfähig sind und sich äußerst aktiv vermehren , findet auch eine entsprechend schnelle Ausbreitung in unseren Fließgewässern statt. Infolge dieser Umstände werden unsere heimischen Edelkrebse und auch Steinkrebse vernichtet. Eine Chance zu Erhaltung bilden unsere geeigneten Stillgewässer , solange sie nicht durch falsch verstandene Tierliebe mit fremden Flusskrebsen verseucht werden. Bereits ein einziger ausgesetzter Fremdling ist in der Lage , eine Population unserer heimischen Tiere durch die Infektion zu vernichten. Dies geschieht sehr oft durch Exotische Flusskrebse (schön bunt und für viel Geld im Zierfischhandel zu kaufen),weil sie die Aquarien in Unordnung bringen und dann tierfreundlicherweise in der Natur ausgesetzt werden. Leider wird im Handel auf diese Gefahr keine Rücksicht genommen und auch nicht auf die Risiken hingewiesen. Eigentlich müsste der Verkauf dieser Krankheitsüberträger untersagt werden , da die Fremdlinge über kurz oder lang doch in unseren Gewässern unter getaucht werden.
Selbst durch infiziertes Wasser oder infizierte Gerätschaften können die Krebspestsporen unsere heimischen Tiere infizieren.
Wie erfolgt die Infektion?
Die Krebspest ist ein vernichtender Schlauchpilz ,der nur Flusskrebse befällt. Die Verbreitung
Erfolgt durch Zoosporen ,die sich mit Geißeln im Wasser fortbewegen und dabei einen neuen Wirt (Krebs ) suchen. Sind sie fündig geworden ,so bohren sie sich in die weichen Fugen der Kutikula des Krebses und dringen in den Körper ein. Dort verbreiten sie sich und befallen die Organe . In der unmittelbaren Folge wird der Krebs offensichtlich von Juckreiz gequält ,denn er kratzt sich am ganzen Körper . Nach einigen Tagen sind die Sporen des Pilzes im Körper so stark verbreitet dass auch die lebenswichtigen Organe befallen werden. Sehr oft verliert er in dieser Phase der Krankheit die meisten Gliedmassen einschließlich seiner Scheren ,bis er letztendlich qualvoll verendet Nach Eintritt des Todes treten Millionenfach neue Zoosporen aus dem verendeten Krebs und suchen sich neue Opfer. Der Erreger stirbt im Wasser ,wenn er nicht innerhalb von 10-15 Tagen nach dem Tod des befallenen Krebses ein neues Opfer findet. Der Ausbruch der Krebspest vernichtet die Tiere zu fast 100 %.(Außer den resistenten Amerikanischen Krebsen) Nachdem alle Krebse verendet sind ,besteht nach einem Sicherheitspuffer von 6 Monaten die Chance des Neubesatzes. Vorraussetzung ist jedoch , dass keine fremden resistenten Krebspestübertragenden Flusskrebse im Wasser leben.

Es gibt einen konkreten Fall , bei dem durch nur 3 Liter infiziertes Wasser die Krebspest in einem Gewässer ausgelöst wurde, und innerhalb von nur 6 Wochen eine Population von mehr als 6000 Tieren dadurch vernichtet wurde. In der Natur bedeutet dies einen unbeschreiblichen Schaden, der nicht wieder gut zu machen ist.
Deshalb geht mein Appell an alle Zierfischfreunde , Aquarianer , und Zierfischhändler:

LASSEN SIE DIE EXOTISCHEN KREBSE IN IHRER HEIMAT,IN DER SIE KEINEN SCHADEN ANRICHTEN .

Übrigens:
Unser heimischer Edelkrebs lässt ich auch bei guter Pflege und Schaffung der erforderlichen
Vorraussetzungen im Aquarium oder im geeigneten Gartenteich halten.

Wussten Sie schon:

Dass unser heimischer Edelkrebs noch bis vor hundert Jahren als wichtiger Eiweißträger zur Ernährung unserer Bevölkerung beitrug?
In unserem saarländischen Ort Hüttersdorf nannte man früher die Einwohner „die Kriebser“
weil man sich als Primsanlieger von Krebsen ernähren konnte. Und offensichtlich findet man auch heute noch bei verschiedenen Vereinswappen den Edelkrebs als Wappentier.

Mit tierfreundlichen Grüßen
Winfried Langenfeld

Über tierfreundliche Edelkrebshaltung kann man sich auch im Internet informieren unter:
www.Hochwald-Edelkrebse.de
Und kostenlose Beratung zur erfolgreichen Aufzucht von Sömmerlingen gibt es auch.

Dreijährig,blau,Fortpflanzungsf..jpg 
 
AW: Edelkrebse für den Gartenteich

Hallo Winfried,

wie schön Deine Ausführungen zu lesen. So, wird Dein wichtiges Wissen weiter und weiter getragen.

viel Spaß im Forum

Britta
 
AW: Edelkrebse für den Gartenteich

Hallo Winfried,

herzlich Willkommen bei uns, auf viele Gute Beiträge !;)
 
AW: Edelkrebse für den Gartenteich

Hallo Winfried!

Ein HERZLICHES WILLKOMMEN im Forum!

Ich habe letztes Jahr von einem "Forumskollegen" einige deutsche Edelkrebse für meinen Gartenteich bekommen - so bleibt auch durch meinen Teich die Art erhalten.;)

Mal sehen, wie die sich so vermehren, dann kann ich bestimmt auch bald welche abgeben...
 
AW: Edelkrebse für den Gartenteich

Hallo Dodi,
ich will schon mal gleich einen wichtigen Hinweis geben:
Bei der Beschaffung von Edelkrebsen ist es ungeheuer wichtig,sich von der Echtheit des Edelkrebse zu überzeugen.
Es gibt Käufe,bei denen der Kunde der Meinung war,Edelkrebse gekauft zu haben,und es waren in Wirklichkeit Signalkrebse!!
1035a.jpg 
Das Bild zeigt einen Signalkrebs,zu erkennen am türkisfarbenen Signalfleck!
90 % dieser Krebse sind infiziert mit der Krebpest (Aphanomyces Astaci) und somit Potenzielle Überträger.
Übrigens werden die Zoosporen immer bei einer Verletzung,bei Tod oder bei Scherenverlust des Tieres freigesetzt.
Demnächst noch einige Ergänzungen über die fatalen Folgen eines Mischbesatzes,auch wenn der Signalkrebs einmal nicht infiziert sein sollte.
Bis demnächst
Winfried
 
AW: Edelkrebse für den Gartenteich - Informationen

Wussten Sie schon:

Daß sich der männliche Signalkrebs mit dem weiblichen Edelkrebs paaren kann , es zum Eiausstoss kommt ,sich jedoch die Eier nicht fertig entwickeln und absterben?

Daß Edelkrebse in der Paarungszeit tagaktiv sind und aus unerklärlichen Gründen das Wasser verlassen können? (Vielleicht auf der Suche nach paarungswilligen Weiblichen Tieren)

Daß Blaufärbungen beim Edelkrebspanzer meist nur eine Zeiterscheinung von 1-2 Häutungsphasen sind?

Daß Edelkrebse eine Kalkreserve für den Notfall im Magen bilden ,nämlich "Magensteine"(Gastroliten) die im Notfalle bei kalkarmem Wasser zur Bildung des neuen Panzers aufgelöst werden?

Daß sich Edelkrebse nur wohl fühlen , wenn sie im Gewässer geeignete Verstecke vorfinden oder eigene Röhren von bis zu 15 cm Tiefe graben können?

Daß Kannibalismus bei Krebsen i.d.R. nur bei Nahrungsmangel oder bei Überpopulation entsteht?

Daß Edelkrebse Allesfresser sind aber nur im Notfalle Luder verzehren?

Daß Edelkrebse durch ihren vielfältigen Speiseplan für die Verbesserung der Wasserqualität verantwortlich sind und der Verkrautung von Gewässern entgegen wirken ?

Daß die Häutung eines Edelkrebses ein äußerst komplizierter Vorgang ist , wie er in der Natur nur selten zu beobachten ist?

Daß die Haltung (nicht die Fortpflanzung) von Edelkrebsen in Aquarien möglich ist und besonders spannend , da das Verhalten und auch die Häutung leichter als in der Natur zu beobachten sind ?

Daß unser heimischer Edelkrebs der größte Süßwasserkrebs Europas ist - bis 18 cm lang und bis 300 g. schwer?

Daß unsere heimischen Edelkrebse vom Aussterben bedroht sind und zur Zeit nur noch in geeigneten Stillgewässern und Teichen überleben können? Es gibt noch seltene Restpopulationen in einigen Fließgewässern , die sich immer weiter auf die Oberläufe beschränken.

Daß unsere heimischen Edelkrebse ohne unser Zutun auf Dauer keine Überlebenschance haben werden?

Mit tierfreundlichen Grüßen
Winfried
 
AW: Edelkrebse für den Gartenteich

Hallo Winfried,

genau solche interessanten Aspekte der Krebshaltung meinte ich.
Ich möchte behaupten, dass 80-90% der Forumsmitglieder einen Großteil dieser Fragen (ohne einen Besuch Deiner HP) nicht beantworten könnten.
Krebse sind halt leider im Gartenteich noch nicht soo verbreitet.

Aber vielleicht können wir das gemeinsam ein klein wenig ändern. :)
 
AW: Edelkrebse für den Gartenteich

Hallo Winfried,
nachdem du ja auf eine recht unfreundliche Art aus einem anderen "Teichforum" geschasst wurdest, wünsche ich dir hier mehr "Erfolg".

Gruß Eugen
 
AW: Edelkrebse für den Gartenteich

Hallo Anett,
mein Ziel ist es eigentlich,Bewußtsein zu schaffen für die Problematik die entsteht:
Wenn Krebse (Exoten) aus dem Zierfischhandel über einen Gartenteich o.ä. in den Naturgewässern landen,
Wenn man sich Edelkrebse kauft,die dann in Wirklichkeit Signalkrebse sind,
Wenn Edelkrebse in infizierte Gewässer ausgesetzt werden,
Wenn infiziertes Wasser in Bäche gelangt,
Wenn sich Teichfreunde schöne rote Amerikanische Sumpfkrebse für ihren Teich kaufen,und diese eines Tages ausbüchsen-überleben und im nächsten freien Gewässer alle noch restlichen heimischen Krebse infizieren.

Genau diese Besatzmaßnahme ist in einem ähnlich lautenden Forum zu lesen
Dort wurde auch gemeldet,daß heimische Krebse mittlerweile teilweise resistent gegen die Pest geworden sind,wass allerdings nicht stimmt.
Richtig ist,daß es nicht infizierte Amerikanische Krebse gibt,die neben heimischen Krebsen im gleichen Gewässer leben - ABER:
Die Fremdlinge vermehren sich wesentlich agressiver und verdrägen die heimischen
Was noch schlimmer ist:
Im Falle der Infektion in diesem Gewässer sterben alle Heimischen,die Exoten überleben,sind künftig infiziert und Überträger und unsere Heimischen Krebse haben nie wieder eine Chance sich in diesem Gewässer anzusiedeln.

Bis demnächst
Gruß Winfried
 

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