Eine lange und merkwürdige Reise

AW: Eine lange und merkwürdige Reise

Ich bitte mal wieder um Entschuldigung, dass ihr so lange warten musstet, aber über das Wochenende war sehr viel los mit Geburtstagen, etc.

Nachdem ich den Beton soweit entfernt hatte, wollte ich mehr Platz und Ordnung auf der Terrasse schaffen. Ich besorgte mir einen Autoanhänger vom Schwiegervater und fuhr den Beton und Schutt zum Recycling. Für das Hochbeet nahm ich dann noch Mutterboden mit, dass meine Frau endlich ihre Küchenkräuter in das Hochbeet setzen konnte. Bei der zweiten Fahrt lud ich dann Kies für die restlichen Betonarbeiten am Wasserverteiler.


Da es sehr viel geregnet hatte, stand alles unter Wasser und es war wirklich kein Spaß, die letzten Erdarbeiten anzugehen. Der Bach führte sehr viel Wasser und drückte mir zusätzlich noch Wasser von unten in die tiefste Stelle.Zudem habe ich wohl eine Wasserader vom Hang kommend erwischt (unser Keller ist auf Gartenseite ebenerdig). Also sammelte sich relativ schnell Wasser an dem ohnehin schon sprichwörtlichen Dreckseck...

Wenn ich also voran kommen wollte, musste ich zunächst das Wasser abschöpfen und mich durch den Schlamm wühlen. Und in diesem Schlamm wartete ein halb verrosteter Zaun auf mich. Ich wagte mich also endlich mal an dieses Eck, da es sonst keine Ablenkung mehr gab. Meine Arbeitskleider sahen aus... Aber wenn man mal drin steckt, ist auch alles egal. Ich zerrte am Zaun, petzte drähte durch, versuchte irgendwie Erde abzutragen und hatte generell wenig Spaß bei der Sache. Zumal ein Loch im Gummistiefel (Handstampfer ist mal drauf gelandet und tat dementsprechend gut :engel ) für noch mehr Freude sorgte. Die Betonklötze waren wirklich angenehmer, als dieser Mist. Aber das Beste kam noch. Im Zaun war eine halb vermoderte Wurzel verwachsen. Diese steckte tief im Schlick und durch die Pampe hatte ich auch keine Chance, irgendwie einen Hebel anzusetzen. Es ging wahnsinnig viel Zeit drauf, aber den Zaun und die Wurzelreste konnte ich irgendwann doch entfernen. Die abgepetzten Drähte ließ ich erstmal an der Wand stehen, um die später besser entfernen zu können. Jetzt lag der Boden also wieder frei. Es ging mit dem Aushub richtig gut weiter. Ziemlich bald stieß ich auf den alten gewachsenen Boden (bei ~1,50m Tiefe). Die Erde wurde dunkel und Roch modrig. Nicht verrottete Schilfreste lagen auf der Schicht auf. Bei knapp 2m hörte ich dann auf zu graben.

Als nächstes Goss ich dann noch die bereits erwähnten Leitungen in Beton, um die später an einer Edelstahlhalterung auf dem Beton festzzuschrauben.

Es war nun Freitag und ich kümmerte mich also um das Betonieren der Leitungen. Nebenan wurde paralell der neue Zaun gestellt. Den Metallbauer kenne ich sehr gut, da wir zusammen Handball spielen. Sein Vater bestaunt mein rießiges Erdloch und frägt, ob ich seine Goldfische übernehmen möchte, da er seinen Teich zuschieben will, um eine Grillecke an dessen Stelle zu errichten. Ich meine zu ihm: "Ende nächster Woche möchte ich das Wasser drin haben, ich melde mich dann." Ich werkel so weiter und möchte am nächsten Morgen mal den Folienbedarf ausmessen, um diesen noch Samstag an Naturagart zu geben. Bevor wir in den Garten gehen, bekomme ich einen Anruf. "Die Goldfische, so ungefähr 50 Stück, sitzen hier im Eimer. Ich habe wen gefunden, der sie mir rausfängt und dann haben wir das gleich gemacht." Geil! Ich stehe noch im Erdloch, von Folie weit und breit keine Spur und es warten schon Fische zusammengepfercht in einem kleinen Eimer auf mich... Ich geb also Bescheid, dass ich nach dem Ausmessen die Fische holen komme. Also schnell mit Frauchen runter und ausgemessen. Dauerte schon seine Zeit. Sie zur Arbeit und ich ab die Fische versorgen. Bis 13 Uhr muss ich aber auch bei NG anrufen. Und fragen zum Bau hab ich eigentlich auch noch. Das wird ein Spaß. Als ich dort ankam sah ich es. Mehr Fisch als Wasser. Schnell ins Auto gestellt und ab zu meinen Eltern. Die haben auf der Terrasse ein kleineres Becken mit Filter stehen. Dort können sie die Tage schon überstehen. Ich brauch zum effektiven Arbeiten eben Druck. Also ab nach Hause und ans Telefon. Das Gespräch nahm dann nochmal eine Stunde in Anspruch, aber soweit hat ja alles geklappt. Dass ich viele Falten bekomme, etc. war ja klar und aufgrund der Vorgaben hatte ich auch nicht viel Spielraum. Das Wochenende über lief am Teich nicht mehr viel. Das Wetter war schlecht und wir hatten noch andere Termine. Montags kam dann morgends gleich das Angebot rein. Am Telefon klärten wir noch einiges ab, da ich anstatt der PVC eine EPDM Folie wollte. Tja, umsonst so blöd rumgemessen im Schlammloch! Die Kautschukfolie kommt bei meinen Maßen von der Rolle :lala
Alles soweit fertig gemacht und Montags noch bestellt und Geld überwiesen. Das sollte doch alles klappen. Bis die Folie kommt, bereite ich noch die Grube vor. Betonstellen mit der Hilti bearbeiten, Drähte vom Zaun entfernen, Sand einfüllen, etc. Für die kleinen Arbeiten war genug Zeit. Mit der Folie rechnete ich frühestens für Donnerstag. Das Wasserloch ließ ich natürlich Außen vor, da das alles in einem Zug geschehen muss, da sich sonst wieder so viel Wasser sammelt.
Mittwochs kam die Technik und das Vlies an. Auch sie Spedition meldete sich, dass meine Folie am Donnerstag zwischen 12 und 16 Uhr eintrifft. Perfekt! Donnerstag ging ich dann nur Vormittags arbeiten und wollte mit meinen Helfern schon das Vlies verlegen. So gegen 15:30 Uhr war der Sand verteilt und wir begannen das Vlies auszulegen. Die Folie ließ noch auf sich warten.

Als um 16:30 Uhr noch immer keine Folie angeliefert wurde, rief ich die Nummer der spedition zurück. Dort gab es angeblich einen Systemausfall und ich soll mich eine halbe Stunde später nochmal melden. Die 5 Helfer konnten also erstmal durchschnaufen. Um 17 Uhr erreichte ich wieder die Firma. Im System steht für mich angeblich an diesem Tag keine Anlieferung, die Ware steht noch im Lager!!
 
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Es ging am Telefon hin und her. Da wurde sogar gefragt, ob ich auch bei der richtigen Spedition anrufe.. Aber keine Chance, die Nummer hatte ich so als eingegangenen Anruf im Handy :cool:
Die Leute auf der Baustelle wurden verständlicherweise ungeduldig. Die Frau am Telefon wollte sich um alles kümmern. Sie meldet sich also später nochmal und dann kommen noch 45-60min Anfahrt dazu. Dementsprechend war alles eine sehr enge Geschichte, wenn es überhaupt noch klappen sollte. Meine Helfer gingen auf Abruf wieder nach Hause. Das Wetter spielte trotz schlechter Meldung gut mit. Die nächsten Tage soll es aber wirklich schlecht aussehen...
Die Folie kommt doch! Also Helfer alarmiert und das Vlies fertig vorbereitet. Einen Baustrahler haben wir vorsichtshalber auch aufgestellt, da es jetzt wohl doch sehr spät werden könnte und wenn es auf die nicht fertige Folie regnet, wirds richtig lustig. Ein osteuropäischer Fahrer mit Hausschuhen, keinem Wort Deutsch im Gepäck bringt also am späten Abend mit einem Sprinter die 170kg Folie. Es ging sofort ans Werk. Obwohl ich es mehrfach erwähnt habe, behielt mein Schwiegervater seine Stiefel beim Verlegen an. Es wurde allem widersprochen, was ich vor gab. Die Falten werden angeblich doch an den Boden gedrückt, was aber auch egal ist, da man eh nichts sieht in einem trüben Teichwasser, etc. Als dann noch die Folie falsch ausgepackt wurde und man fortlaufend "Naturagart + Artikelnummer" oben sah, war ich echt am durchdrehen. Natürlich sieht man den Sch***!! Also hab ich das Heft in die Hand genommen und die Leute dirigiert. Folie umdrehen und ordentlich verlegen. Lieber wenige Große Falten in der Ecke als viele Kleine. Meinem Vater konnte es nicht gut genug sein und meinem Schwiegervater war alles gut genug. Zwei Extreme auf einer Baustelle. Ich hatte also richtig Spaß und habe mich innerlich geärgert, dass man die Folie nicht auch noch alleine verlegen kann :engel
Die Folie saß dann irgendwann doch soweit, dass man langsam an das Befüllen denken konnte. Die Pumpe lief an und das Bachwasser floss ein. Ich machte noch die Filterpumpe, Leitungen und schon gereinigten Sandsteine bereit und brachte sie ins Becken ein. Die Helfer standen noch mit etwas zu Trinken auf der Terrasse und man beobachtete bis etwa 22 Uhr, wie sich allmählich der Teich füllte. Währenddessen legte ich die Falten noch etwas optimaler. Ich ließ die Pumpe laufen und kümmerte mich noch etwas um die Baustelle allgemein. Als die tiefe Stelle vollgelaufen war, fiel auf einmal die Pumpe aus. Es wäre auch zu schön gewesen, wenn einmal etwas funktioniert, wie es soll. Alles abgestellt und ab ins Bett. Am nächsten Tag schaute sich mein Schwiegervater die ausgeliehene Pumpe (Aldi ca. 4 Jahre alt) an und es war klar: Elektik ist Müll. Ein Ersatzteil bekomme ich am nächsten Tag. Abends habe ich jedoch noch eine Pumpe mit Benzinmotor bei meinem Onkel für den Fall der Fälle organisiert. Am Samstagmorgen stellte ich die Benzinpumpe auf. Sie lief mit Aussetzern an, was sie schon am Vortag bei der Trockenübung tat. Als endlich Wasser floss, ging sie wieder aus und verschluckte sich immer wieder bei erneutem Anlassen. Die Rettung kam vom Nachbar. Eine alte und teils verrostete Pumpe lief einwandfrei und beförderte das Wasser nach oben. Aller guten Dinge sind ja bekanntlich 3. Endlich stieg der Wasserspiegel wieder weiter an. Ich flitze im Wasser hin und her und kümmerte mich um das Ein, oder Andere. So musste ich zum Beispiel noch den Einlauf optimieren usw. Zwischendurch musste ich leider weg und auch abends hatten meine Frau und ich noch etwas vor, so dass der Teich wieder nicht voll wurde. Am Sonntag stand das Wasser dann soweit oben, dass ich den Rand und den Erdwall zwischen den Becken etwas nacharbeiten muss. Aber die Folie soll sich so zunächst setzen.


Stand jetzt: Fische sind im Teich und die Nacharbeiten stehen an. Ich möchte die Ränder mit Sandsteinen zieren, an der Terrasse mit Alublechen festschrauben und am Hochbeet ankleben. Die restlichen Pflanzen kommen diese Woche.

PS: Es war also wirklich ein langes und merkwürdiges Projekt. Wenn ich zurück blicke, bin ich froh, dass ich fast am Ende der Reise angelangt bin. Es gibt zumindest mal keinen Zeitdruck mehr, was mir sehr gut tut. Natürlich ist vieles mit einem Augenzwinkern geschrieben, vor allem was das Zwischenmenschliche anbelangt. Das Verhältnis bei uns in der Familie ist spitze und man unternimmt sonst sehr viel zusammen. Meine Frau ist auch nicht der Hausdrachen, wie man es vielleicht herauslesen könnte. Es war eben mein Projekt und da macht man eben lieber alles selbst ;)
 
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Hallo,

:oki ganz schön viel geschafft bin gespannt wie es weiter geht.

:like:toll
 
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Ein kleiner Gast kam zur Regulierung des Fischbestandes in den Teich. Auf diese Besonderheit bin ich sehr stolz :)
 
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Eigentlich habe ich mir geschworen, erst wieder weiter zu machen, wenn das Wetter mitspielt. Letzte Woche habe ich dann doch das Planzenbecken angeschlossen. Der Wassereinlauf bewirkt eine schöne Ströumg durch den Pflanzenbereich. Wenn es trocken und warm wird, hebe ich noch die Ränder um 15cm an und befülle den Teich endlich komplett. Diesmal aber wirklich nur unter der Bedingung, wenn es besseres Wetter gibt :engel

* Album vom Benutzer gelöscht *
 
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So, ich habe lange nichts mehr von mir hören lassen. Es hat sich eigentlich auch nicht viel getan. Wie schon gesagt, habe ich das kleine Becken nun doch an den eigentlichen Teich angeschlossen und bepflanzt. Die Goldfische und Moderlieschen flitzen regelmäßig darin umher. Die Folie habe ich am Hochbeet festgeklebt, da mir dort regelmäßig durch den Einlauf Wasser hinter die Folie lief. Bei der Gelegenheit habe ich auch den Einfluss des Wassers besser gestaltet und muss nun nur noch eine bessere Wassernase ziehen. Im Internet habe ich uns eine kostengünstige Beleuchtung mit Solarpanel für das Hochbeet bestellt. Wirkt echt Klasse. Zum Geburtstag gab es dann eine Mangrovenwurzel von 1m Länge und sehr schön verästelt, welche ich in den Sichtbereich bei 80cm versenkt habe.
Die erste Algenblüte kam wie erwartet, verschwand aber nach wenigen Tagen wieder. Jetzt ist der Teich klar bis auf den Boden - 2m -.
Da meine Frau uns eine super teure Kamera gekauft hat, gibt es jetzt auch bessere Bilder :oki

Als nächstes steht nun an:
- Steine in den Teich auf den Treppen aufbringen und die Wasserpflanzen dort einpflanzen, da die Töpfe nur als Übergang gedacht sind und so richtrig hässlich aussehen.
- Folie an der Terrasse mit Aluprofilen fixieren
- Rand/ Kapillarsperre mit Sandsteinen modellieren
- Filter "verstecken"
- Edelstahlhalterung zur Fixierung der Wasserleitungen
- Holzterrasse über das Eck bauen ;)
 
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Hi,

und wow, gefällt mir, besonders das Mauerelement! :)

Wie hast du vor die Folie an der Terrasse zu verstecken?

Gruß
Dän
 
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Unser Nachbar macht gerade sein Dach des Carports neu und hat Aluprofile als Windfang von seiner Arbeit mitgenommen. Da es viel zu viele sind, bekomme ich die übrigen ab. Diese muss ich noch etwas kürzen, damit sie nicht zu weit ins Wasser ragen. Da sie über Eck gehen, kann ich die Folie zwischen Terrassenboden und der Aluschiene einklemmen und kann sie dann auf der Terrasse festschrauben. So habe ich keine Löcher/Schrauben, wo später der Wasserspiegel liegt. Am Eck der jetzigen Terrasse wird noch eine Holzterrasse aufgesetzt, so dass man seine Beine auch mal gemütlich ins Wasser hängen kann.
 
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Hallo Markus,

schön mal wieder von Dir zu hören. In Deinem Album hatte ich heute Morgen schon gestöbert...

Sieht doch richtig toll aus. Irgendwie haben wir den gleichen Stand... Wasser, Pflanzen und Fische im Teich und nun kommt die "Uferbebauung". Bin gespannt wie es bei Dir weitergeht und berichte darüber, vielleicht kann ich mir etwas abschauen...:lala

Grüße,
Holger
 
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Haha, natürlich schreibe ich hier gleich, wenn sich etwas getan hat. Ich weiß nur noch nicht, wie ich dazu komme. Habe mir gedacht, größere Sandsteine hinter die Folie zu stellen. Dann den Damm etwa auf Wasserniveau absenken und dann kleinere Sandsteine zum fixieren der Folie drauf legen. Hab mal versucht was in Paint zu zeichnen ;)

Danke, dass meine Arbeit gut an kommt. Das erste Mal, dass ich alleine was mache. Sonst bekam ich immer Instruktionen auf dem Bau :)
 

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