Ich bin seit einiger Zeit Mitleser in diesem interessanten Forum und dachte, ich melde mich nun auch mal an, nachdem meine Familie zum Frühling „die Lust am Teich wieder gepackt hat“.
Hier bin ich gleich auf deinen Beitrag gestoßen und möchte gerne ein paar Erfahrungen weitergeben
Wir haben einen
Schwimmteich nach dem Naturagartprinzip (9,5m x 4,5m; 1,5 m Tiefe mit Filtergraben 6x1x0,7 m) seit 7 Jahren – mit Abwandlungen! Insgesamt sind wir recht zufrieden und mittlerweile auch geübt im Umgang mit dem Bauartprinzip und den jährlichen Wartungs- bzw. Instandsetzungsarbeiten.
Zu einzelnen Punkten, die dir weiterhelfen könnten:
1.
Bauart: Der Schwimmbereich wurde nach den Empfehlungen mit Sicherheitsstufen angelegt, die Folie mit gefärbtem Mörtel gepanzert.
Tipp: Mach dir nicht so viele Gedanken wegen der Mörtelfarbe. Die „naturnahe Bauart“ des Teichs bedingt Ablagerungen und daher ist die Auswahl relativ egal, wenn ich den Teich so nach all den Jahren betrachte. Leichter Bewuchs der Mörtelschicht sind ohne konstantes Saugen gehören dazu. Um es „klinisch rein zu haben“ – dazu sind wir einfach zu faul! Wir saugen mit einem leistungsstarken Teichsauger etwa alle 2 Wochen für 10-15 Minuten ein wenig die Einstiegsstufen und die Sicherheitsstufen ab. Ansonsten reicht auch mal ein üblicher Poolbesen in Richtung der Ansaugpunkte, wenn man es schnell haben will.
Es ist definitiv kein Biopool und schon gar kein Schwimmbad! Das muss man sich im Vorfeld gut überlegen.
2.
Der Filtergraben:
Er ist bauartbedingt etwas kleiner geraten auf unserem Grundstück. Hier sollte man vor allem von der Länge (weniger von der Breite!) her lieber etwas mehr zum Absetzen von Einträgen einplanen.
So setzt sich weniger im nachfolgenden „Rieselfilter“ ab. Lasst euch da gut beraten und seid auch kritisch!
Wir haben nach 7 Jahren noch keine Grundreinigung des Pflanzbereichs vornehmen müssen. Ein Rückschnitt im Herbst und ab und an etwas Schlick mit einer Plastikschaufel reichten zumindest bei uns völlig aus.
Die Filterpflanzen von NG sind alle sehr gut nach einer Saison angewachsen und die Blütenpracht der verschiedenen Pflanzen empfinden wir heute noch als Hingucker im Frühling/Sommer.
3. Die Saugtechnik, Pumpe und die Filter nach dem Prinzip von NG:
Wir sind mittlerweile recht zufrieden mit der Wartung. Da wir 3 mittlerweile fast 30-jährige
Koi aus unserem alten Naturteich haben, mussten wir den Standardfilter um einige Module erweitern. Das Prinzip war hier praktisch, da wir einfach aufstocken konnten.
Die Ansaugtechnik hat teilweise ihre Tücken. Die Firma aus Ibbenbüren arbeitet hier wohl bereits mit einem Trick, indem man die Ansaugpunkte per Wasseranschluss rückspülen kann ohne dass diese sich mangels ausreichender Durchströmung verstopfen.
Da die Technik zu unserem Baubeginn noch nicht im Angebot war, haben wir uns selbst beholfen ohne alles aufwändig zu sanieren und eigens „gebastelt. Wir arbeiten mit einem Luftkompressor + Schlauch, der im Ansauggitter verlegt ist. Dieses Luftblasengemisch, verwirbelt mehrmals zeitgesteuert am Tag, per Schaltzentrale, die Partikel im Inneren des Ansauggitters am Boden. Seither verstopft bei uns nichts mehr und wir haben Ruhe.
Die Hauptpumpe, die wir bei NG gekauft haben (Messner) ist von 1A-Qualität. Sie läuft winters wie sommers seit 7 Jahren ohne Unterbrechung oder Wartung.
Die Wasserqualität:
Wir haben schon immer (eher wegen der Koi) einen UV-Klärer mit 55 Watt zwischen Filtergraben und Rieselfilter geschaltet und haben in jedem Fall kein grünes Wasser.
Die Wasserwerte mit den handelsüblichen Tests sind auch ok – unsere drei „dicken Japaner“ leben auch noch und fühlen sich anscheinend wohl in ihrem zu Hause.
Damit man nicht selber an trockenen Tagen Wasser nachfüllen muss (und im Sommer geht das auch mal schneller, wenn die Pflanzen am Ufer/ im Graben saugen), haben wir eine automatische selbstgebaute Niveauregulierung mit Frischwasseranschluss und Phosphatfilter. Die Nachfüllwasserqualität sollte man also auch beachten, wenn man auf Dauer keinen Algenwuchs haben möchte.
„Beckenhydraulik“:
Diesen Begriff kenne ich erst, seit wir uns eingehender mit unserem Teich im Lauf der Zeit beschäftigt haben. Er hat etwas damit zu tun, wie das Frischwasser von Filtern sich im Teich verteilen kann und auch wie „gut“ Schwebstoffe zu den Ansaugpunkten gelangen können, um sich dauerhaft Arbeit zu sparen.
Ursprünglich zur damaligen Bauempfehlung, war kein Skimmer vorgesehen, der die Oberfläche absaugt. Aber auch Naturagart scheint mittlerweile die Empfehlung dafür zu geben. Wir haben uns ursprünglich nicht an NGs Planungsempfehlung gehalten und nur einen Teicheinlauf gehabt – das mussten wir eben nach 2 Jahren nochmals korrigieren.
Wir haben mit einer zweiten kleinen Pumpe und einem Wandskimmer am Teichsteg nachgerüstet und betreiben damit einen zusätzlichen Einlauf, damit eben die automatische Teichreinigung über die Bodenansaugpunkte besser funktioniert.
Auch hier bitte kritisch sein und im Vorfeld mehrere Teicheinläufe mit einplanen, die Position der Ansaugpunkte überdenken,
bevor man aufwändig nachrüsten muss.
Kosten:
Bitte mehr einplanen! Wir haben unsere Erfahrungen gemacht. Die Preise für das Material sind überschaubar. Aber, die Gesamtkosten werden (selbst mit Eigenleistung und örtlichen Baustoffen für die Teichgestaltung) um EINIGES übertroffen, je nach dem eigenen Gestaltungsanspruch! Das ist aber nun kein Fehler von NG.
Bauphase:/Bauplanung
Die Größe (eher Breite) des Teichs will überdacht sein, Wenn man reinigen will, hilft es nicht sich ein „Binnenmeer“ in den Garten zu bauen, da man oft mit handelsüblichen Teichsaugern(inklusive Teleskopverlängerung) nicht mehr in die Teichmitte kommt, wenn der Teich zu breit ist.
Bedenkt auch bauliche Genehmigungen. Hier in der schönen Kurpfalz dürfen Teiche nur bis 100 Kubikmeter genehmigungsfrei angelegt werden.
Holt euch in jedem Fall Hilfe von einem Baggerfahrer und von Freunden für die Grobarbeiten und die Verlegung der einzelnen Folienschichten. So könnt ihr das meiste Geld sparen.
Plant lieber länger Zeit ein, falls das Wetter nicht mitspielt (so wie nun mit dem Aprilwetter!).
Zu guter Letzt:
Holt euch mehrere Meinungen für verschiedene Systeme und Bauweisen von Systemherstellern ein, was die Umsetzung angeht. Denkt gut nach und macht euch einen Plan vor Ort
Ich wünsche Euch viel Erfolg und gutes Gelingen – egal nach welchem System ihr baut. Die Mühe ist es aus unserer Sich
auf jeden Fall wert!