Hat hier jemand Bonsai?

AW: Hat hier jemand Bonsai?

...an dem "verewige" ich mich seit letztem Jahr... :D :

(Ginster)
 

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AW: Hat hier jemand Bonsai?

Ich hole das Thema einfach mal wieder hoch ... ;)

Bonsai sind ja ne interessante Sache ... vor Allem was macht man wann :kopfkratz

Ich habe vor knapp 3Jahren angefangen jedes wilde Bäumchen das ich beim Unkraut jähten finde in einen Topf zu stecken.
Über den Winter habe ich die Töpfe nur in die Erde eingebuddelt, mit Laub bedeckt und im Frühjahr wieder ausgegraben.
Nun sind eben einige der Bäumchen schon 3 Jahre im Topf und ich bin mir sicher, dass sie damit leben können.
Allerdings sind das normale Blumentöpfe und sehen nicht sonderlich schön aus.

Meine Frage nun, was ist wichtiger ... das Beschneiden der Wurzeln und in eine Bonsaischale zwängen ... oder aber das Verdrahten und Beschneiden der Zweige und Blätter?
Ich denke mal Beides gleichzeitig könnte die Pflanze schon überfordern. Oder???

Hier mal paar Bildchen meiner "Baumschule" ...

07.05.2013 023.JPG  Ahorn 07.05.2013 022.JPG  Ahorn 07.05.2013 020.JPG  Liguster

07.05.2013 019.JPG  Birke 07.05.2013 018.JPG  Kirsche

Im Angebot habe ich noch eine Kastanie (vor paar Tagen erst aufgegangen), Johannisbeere und Buxbaumpflänzchen.


Mandy
 
Zuletzt bearbeitet:
AW: Hat hier jemand Bonsai?

Hallo Mandy,

eine einfache Frage, die du da stellst.
Die Beantwortung ist da schon schwieriger, wie du dir sicher selber schon gedacht hast. :)

Beides zusammen zu machen, also Beschneiden der Wurzeln, Drahten und Beschneiden der Äste ist schon Stress für die Bäume. Bei Gestaltugsvorführungen auf Bonsai-Austellungen wird das aber genauso gemacht, natürlich immer mit dem Hinweis, dass man das normalerweise vermeiden sollte. Eben wegen dem Stress.

Wenn ich z.B. einen Baum (Bäumchen) das frei (im Feld, in der Natur) wachsen konnte, ausgrabe, dann muss ich im Prinzip auch die Äste zurückschneiden. Beim Ausgraben gehen in der Regel ja Wurzeln verloren (gerade auch die feineren). Die verbliebenen Wurzeln können aber das zuviel an Blättern nicht mehr richtig versorgen, also muss man die Blattmasse auch zurücknehmen.
Das Eintopfen (oder auch Umtopfen) macht man in allgemeinen am Besten bevor die Pflanze richtig ausgetrieben hat.
Also zeitiges Frühjahr.

Drahten würde ich bei Laubbäumen eher nicht. Gestalten über das (richtige) Beschneiden der Äste. Bei Laubbäumen wächst der Draht leicht ein, und hinterlässt hässliche Narben.
Man kann aber z.B. Äste abspannen, um der Gestalt etwas nachzuhelfen.

Wichtig ist vor allem den Austrieb rechtzeitig zurückzuschneiden (nennt man auch pinzieren). Vor allem die Spitzentriebe. Man lässt dann vielleicht ein oder zwei Blätter (bzw. Blattpaare stehen). Dabei kommt es auch darauf an, wie die Blätter stehen. Das letzte Blatt (also das, welches nach dem Beschneiden des Astes noch stehen bleibt) sollte (oder darf) nicht nach oben zeigen. Immer nach unten oder nach der Seite (Es gibt da natürlich, ganz nebenbei erwähnt, auch Ausnahmen).

Sämlinge gleich in einen Topf, oder erst im Feld kultivieren?
Bäumchen die in einem Topf groß gezogen werden, wachsen im Allgemeinen weniger kräftig, bleiben dabei eher zierlicher, und es dauert länger bis man eine gewisse Verzweigung erreicht.

Bäumchen die man im Feld kultiviert (so ca. drei - vier Jahre) wachsen schneller, man bekommt schneller eine bessere Verzweigung. Man muss nur aufpassen, dass man immer wieder (und auch rechtzeitig) zurückschneidet.
Man hat dann nur später das Problem, diese Bäume auszugraben, und in einen Topf zu 'zwängen'.
Darum sollte man auch den Wurzelballen des Bäumchens einmal im Jahr umstechen. Außerdem sollte (muss) man darauf achten, dass die Pfahlwurzel gleich am Anfang gekappt wird. Man will (braucht) ja einen kompakten Wurzelballen, bzw. eine Bewurzelung eher in der Horizontalen. Man kann das auch unterstützen, indem man ein Stück Folie ein paar Zentimeter direkt unter dem Baum legt, so dass die Wurzeln auf die Seite gezwungen werden.

Ein wesentlicher Teil bei dem Thema Bonsai ist ja immer das Überwintern. Bei mir schaut das so aus, dass ich die größeren Bäume, die ich draußen überwintere, in einer geschützten Ecke (windgeschützt und schattig) des Gartens zusammenstelle, und dann mit Laub zudecke (also den Topf/Schale, nicht den Baum komplett).

Ich hoffe mein Geschreibsel ist einigermaßen verständlich (und auch richtig ;)). Es gibt ja eine Vielzahl von Büchern darüber, und das Internet ist sicherlich auch voll davon.
Falls sich die eine oder andere Frage ergeben sollte, nur zu.

Servus
Robert
 
AW: Hat hier jemand Bonsai?

Hey Robert,

vielen lieben Dank, das war sehr ausführlich und auch echt verständlich :like:
Immerhin ist das Thema Bonsai für mich ja doch noch absolutes Neuland.

Okay, das Beschneiden hab ich dann wohl schon verpasst, denn zeitig ist unser Frühjahr nun nicht mehr wirklich und die Pflanzen haben schon ihr vollständiges Blattwerk.

Also werde ich mich auf das neu Eintopfen für dieses Jahr beschränken. Das wird schon Stress genug sein.

Und was an Zweigen und Blättern abstirbt (wegen dem Wurzelschnitt) kann ich ja dann bedenkenlos entfernen.

Nochmals vielen lieben Dank ...

Mandy
 
AW: Hat hier jemand Bonsai?

Hallo Mandy,

ich würde trotzdem den Austrieb jetzt zurückschneiden,
Der Austrieb wird das ganze Jahr zurückgeschnitten. Sobald halt ein neuer auftaucht.
Je nach Pflanzenart, kann das auch mehrmals passieren.

Es ist auch bei mir so, dass noch nicht alle Zweige soweit ausgetrieben haben, dass ich die jetzt schon zurückschneiden könnte. Da muss man eventuell über Wochen dahinter sein.

Beim Umtopfen kommt es ja darauf an, wieviel man von den Wurzeln wegschneidet.
Wenn man die Wurzeln zurückschneidet, aber die Zweige nicht, dann ist es ja nicht so, dass eventuell nur ein paar einzelne Zweige/Äste absterben. Das kann den ganzen Baum gefährden.
Jede Baumart hat auch bezüglich eines Rückschnitts von Wurzeln, Ästen ihre Eigenheiten.
Manche sind da sehr robust, und andere nehmen schon Kleinigkeiten krumm.

Nach Umtopf- und Rückschnittaktionen empfiehlt es sich auch die Pflanze eher etwas schattig zu stellen, um die Verdunstungsverluste zu minimieren.

Servus
Robert
 
AW: Hat hier jemand Bonsai?

Oha ... ich stelle fest ... das Thema Bonsai ziehen und Wurzeln schnippeln etc. ist ein breites Thema, welches schnell nach hinten losgehen kann :(

Nun gut ... frische Triebe kürzen ... das sind nicht viele.

Die Ahorn haben nur je Zweig 2 neue Blätter aber frische Triebe sind das nicht wirklich.
Mit der Kirsche und der Birke verhält es sich genauso ... soll ich dann die Knospe zw. den Blättern abkneifen oder alle Blätter wegnehmen (sollen ja dann Neue aber kleiner nachwachsen)?

Die Johannisbeere ... die hat frische Triebe ... die kann ich bis zu den letzten 2 Blättern kürzen ...
Und der Liguster treibt wild aus ... dem muß ich wohl erstmal im Kopf ne Form geben bevor ich anfange mit schnippeln :kopfkratz

Meine Lieblingsbäume verschone ich wohl erst mal ... ich probiere mich da doch erst mal an denen, die ich verschmerzen kann :lala

Oh Gott ... so kompliziert ... das hab ich nicht erwartet ... :oops


Mandy
 
AW: Hat hier jemand Bonsai?

Vielleicht nochmal genauer erklärt:

Das Zurückschneiden des Neuaustriebes dient der Gestaltungserhaltung, und ist kein sonderlich großer Eingriff. Das ist reine Notwendigkeit.

Die großen Eingriffe, die also belastend sind für den Baum, sind die Gestaltungseingriffe.
Dabei wird bei sogenannter Rohware, das sind Bäume die schon über einen längeren Zeitraum in einem (größeren) Topf gehalten werden, massiv beschnitten. Die verlieren schon mal bis zu 80% (oder auch mehr) von ihrer Blattmasse.
Diese Rohware wird entweder in der Natur 'gesammelt' oder z.B. im Feld vorgezogen, und dann in einen größeren Behälter umgesiedelt, so dass nicht zu viel Wurzelmasse verloren geht.

Bei den Gestaltungsvorführungen wird dann meistens alles zusammen gemacht, also Äste entfernt, und dann die Wurzel beschnitten um in eine passende Schale gesetzt zu werden.
Man möchte den Zuschauern einen möglichst 'fertigen' Bonsai präsentieren.

Auf Nummer sicher würde man gehen, wenn man erst die Äste beschneidet, drahtet, abspannt etc.,
und dann erst im Laufe der Jahre den Wurzelballen verkleinert und in entsprechende Schalen umtopft.

Bei größeren Ästen arbeitet man dann auch mit den entsprechenden Zangen (z.B Konkavzangen) und mit Wundverschlusspasten.

Servus
Robert
 
AW: Hat hier jemand Bonsai?

entsprechenden Zangen (z.B Konkavzangen) und mit Wundverschlusspasten.

Ach je Robert,

so was hab ich gar nicht :(
Kann ich dazu keine Schere nehmen?

Mal ganz konkret. Wenn Du die Kirsche hättest (übrigens, mein Lieblingsbäumchen), wie würdest Du die beschneiden oder (so das nichts einwächst) verdrahten?

Mandy
 
AW: Hat hier jemand Bonsai?

Man kann die Jungtriebe mit dem Daumennagel abkneifen, oder auch eine entsprechende kleine (spitze) Schere nehmen, wenn man entweder zu grobe Hände hat, oder die Pflanze sehr zierlich ist, so dass man da nicht richtig hinkommt.

Die Blätter lässt man stehen.
Es gibt natürlich den sogenannten Blattschnitt. Das ist aber wieder etwas anderes.

Den Blattschnitt macht man (wenn ich mich nicht irre, ich schau da sicherhalbsweiser immer noch mal nach) Anfang Juni. Die Austriebe sind dann schon stabil, und die Pflanze hat dann schon etwas Kraft getankt.

Dann werden alle Blätter eines Baumes entfernt. Ich mach das mit einer kleinen spitzen Bonsaischere. Die Blätter werden aber nicht am Zweig abgeschnitten sondern dort wo der Blattstiel in das Blatt übergeht. Bei größeren Bäumen kann das schon eine gewisse Zeit in Anspruch nehmen :shock.

Der Sinn und Zweck des Ganzen?
Zum einen sind die nachfolgenden Blätter kleiner als der Erstaustrieb, und zum Anderen entwickelt der Baum an allen möglichen Stellen neue Triebe, Das heißt man erreicht eine feinere Verästelung. Man bekommt eventuell an einer Stelle, an der ein Zweig fehlt einen Neuaustrieb, den man dann zu einem größeren Zweig/Ast heranziehen kann.

Aber auch beim Blattschnitt gibt es je nach Baumart Unterschiede der Verträglichkeit.

So wie du es machst, ist es nicht das Verkehrteste. Sammle einfach ein paar Sämlinge, zieh sie in Töpfen, beschnipple sie und schau wie sie reagieren.
Ich würde dir auch empfehlen ein paar Bäumchen in ein Beet zu pflanzen. Du lernst dann die unterschiedlichen Entwicklungen kennen.
Im Baumarkt gibt es oft auch günstige Angebote (vor allem im Spätsommer) von Fächerahornen etc.
Einfach kaufen, und herum probieren. Damit lassen sich die Kosten in Grenzen halten, und man lernt das von Grund auf kennen. Und man merkt ob man damit überhaupt zurecht kommt.
Sich einen fertigen Baum zu kaufen geht zwar viel schneller, kostet aber.

Servus
Robert
 
AW: Hat hier jemand Bonsai?

Ich hab auch zwei Kirschen. Die blühen übrigens gerade wunderbar.
Und da gibt es dann im Sommer sogar Früchte :D.

Wir hatten früher einen Kirschbaum, und da sind immer mal wieder ein paar Kerne aufgegangen.
Da hab ich vor Jahren einfach ein paar Sämlinge in einen Topf gesetzt.

Aus meiner Erfahrung ist die Kirsche als Bonsai etwas schwierig zu gestalten.
Es ist schwieriger eine normale Baumstruktur zu erhalten. Also unten einen dicken Stamm, und nach oben hin dann schön verjüngend.
Die Kirsche bildet nur wenige aber dafür um so kräftigere Triebe aus. Zumindest ist es bei mir so. Drahten tue ich sie nicht. Die Zweige wachsen sehr kräftig, da kann man es wahrscheinlich gar nicht vermeiden, dass der Draht einwächst.
Man wird den Baum eher etwas größer auslegen müssen. Also so > 40, 50 cm.

Die Zangen sind zu empfehlen, wenn man mal Äste entfernen möchte, bei Neuaustrieben bzw. zarteren Zweigen, geht das auch noch mit einer Schere bzw. Baumschere.

Die Konkavzange nimmt man, um den Aststumpf in den Stamm hinein etwas auszuhöhlen, Damit erhält man eine bessere (und eine schönere) Wundheilung.

Servus
Robert
 

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