AW: Hat hier jemand Bonsai?
Hallo Mandy,
eine einfache Frage, die du da stellst.
Die Beantwortung ist da schon schwieriger, wie du dir sicher selber schon gedacht hast.
Beides zusammen zu machen, also Beschneiden der Wurzeln, Drahten und Beschneiden der Äste ist schon Stress für die Bäume. Bei Gestaltugsvorführungen auf Bonsai-Austellungen wird das aber genauso gemacht, natürlich immer mit dem Hinweis, dass man das normalerweise vermeiden sollte. Eben wegen dem Stress.
Wenn ich z.B. einen Baum (Bäumchen) das frei (im Feld, in der Natur) wachsen konnte, ausgrabe, dann muss ich im Prinzip auch die Äste zurückschneiden. Beim Ausgraben gehen in der Regel ja Wurzeln verloren (gerade auch die feineren). Die verbliebenen Wurzeln können aber das zuviel an Blättern nicht mehr richtig versorgen, also muss man die Blattmasse auch zurücknehmen.
Das Eintopfen (oder auch Umtopfen) macht man in allgemeinen am Besten bevor die Pflanze richtig ausgetrieben hat.
Also zeitiges Frühjahr.
Drahten würde ich bei Laubbäumen eher nicht. Gestalten über das (richtige) Beschneiden der Äste. Bei Laubbäumen wächst der Draht leicht ein, und hinterlässt hässliche Narben.
Man kann aber z.B. Äste abspannen, um der Gestalt etwas nachzuhelfen.
Wichtig ist vor allem den Austrieb rechtzeitig zurückzuschneiden (nennt man auch pinzieren). Vor allem die Spitzentriebe. Man lässt dann vielleicht ein oder zwei Blätter (bzw. Blattpaare stehen). Dabei kommt es auch darauf an, wie die Blätter stehen. Das letzte Blatt (also das, welches nach dem Beschneiden des Astes noch stehen bleibt) sollte (oder darf) nicht nach oben zeigen. Immer nach unten oder nach der Seite (Es gibt da natürlich, ganz nebenbei erwähnt, auch Ausnahmen).
Sämlinge gleich in einen Topf, oder erst im Feld kultivieren?
Bäumchen die in einem Topf groß gezogen werden, wachsen im Allgemeinen weniger kräftig, bleiben dabei eher zierlicher, und es dauert länger bis man eine gewisse Verzweigung erreicht.
Bäumchen die man im Feld kultiviert (so ca. drei - vier Jahre) wachsen schneller, man bekommt schneller eine bessere Verzweigung. Man muss nur aufpassen, dass man immer wieder (und auch rechtzeitig) zurückschneidet.
Man hat dann nur später das Problem, diese Bäume auszugraben, und in einen Topf zu 'zwängen'.
Darum sollte man auch den Wurzelballen des Bäumchens einmal im Jahr umstechen. Außerdem sollte (muss) man darauf achten, dass die Pfahlwurzel gleich am Anfang gekappt wird. Man will (braucht) ja einen kompakten Wurzelballen, bzw. eine Bewurzelung eher in der Horizontalen. Man kann das auch unterstützen, indem man ein Stück Folie ein paar Zentimeter direkt unter dem Baum legt, so dass die Wurzeln auf die Seite gezwungen werden.
Ein wesentlicher Teil bei dem Thema Bonsai ist ja immer das Überwintern. Bei mir schaut das so aus, dass ich die größeren Bäume, die ich draußen überwintere, in einer geschützten Ecke (windgeschützt und schattig) des Gartens zusammenstelle, und dann mit Laub zudecke (also den Topf/Schale, nicht den Baum komplett).
Ich hoffe mein Geschreibsel ist einigermaßen verständlich (und auch richtig

). Es gibt ja eine Vielzahl von Büchern darüber, und das Internet ist sicherlich auch voll davon.
Falls sich die eine oder andere Frage ergeben sollte, nur zu.
Servus
Robert