Haus unter Denkmalschutz gestellt

Liegt alles im Ermessen der Kommune und der unteren Denkmalbehörde. Hier in Bochum sind keine Gelder vorhanden, also sieht man es locker.
Zuschüsse gibt es schon lange nicht mehr, da heißt es, ist erhöht von der Steuer absetzbar.
Hier ist es so, was vor der unter Denkmalschutzstellung war ist absetzbar.
Jedoch jegweilige Änderung, Anstrich etc. muß genehmigt werden.
 
Hi kathrin,

wie alt ist deine Hütte denn?:D

unser 140-150 Jahre alter Fachwerkbau hat noch keinen Denkmalschutz. Der Nachbarshof mit seinen fast 300 Jahren schon (aber auch nur das Wohnhaus, die Wirtschaftsgebäude nicht). Hier in Hessen scheint es da mittlerweile humaner zuzugehen als bei Gisela in Bayern. Der Nachbar hat beim Ausbau des Dachgeschosses Gauben, einen Metallbalkon, Metall-Treppen und Solarpaneele aufs Dach anbringen dürfen. Wie schon geschrieben hängt da auch viel von den "Vorlieben" der Belegschaft ab. Vor 30 Jahren wollte hie der "Bearbeiter" des Denkmalschutzamtes, als ein anderer Nachbar seine ehemalige Scheune ausbauen wollte, ihm Biberschwänze und Sprossenfenster auferlegen damit dei Scheune ins Dorfbild paßt . Dagegen hatte er Protest eingelegt weil es im ganzen Dorf kein einziges Haus mehr mit Biberschwanzbedachung und ohne "zusammengesetzte" Fenstern gibt. Die Vorgesetzten des Beamten kamen zur Dorfbesichtigung und die Forderung nach Sprossenfenstern/Biberschwänzen war sofort von Tisch da das gar nicht ins Ortsbild gepaßt hätte:D. Bei den denkmalgeschützten Häusern wird hier auch eher nur noch auf das äußere Erscheinungsbild der Bausubstanz wert gelegt, was bei Umbauten/Sanierungen das "Innenleben" angeht haben die Besitzer mittlerweile freie Hand (dürfen im Haus alte Treppen/Holzdecken auch durch moderne Baustoffe ersetzen)
 
... Hier in Hessen scheint es da mittlerweile humaner zuzugehen als bei Gisela in Bayern. ...

Kann man wohl so sehen. Dem einen Nachbarn haben sie sogar untersagt, im Innenbereich die alten dicken Balken zwecks Sanierung mit Quarzsand zu strahlen. Er mussten Glasperlen verwendet werden, so die Auflage.
 
„wie alt ist deine Hütte denn?“

Unser Haus ist zwar „erst“ 90 Jahre alt, aber es gilt als „anschaulich überliefertes Wohn- und Wirtschaftsgebäude der Heimatschutzarchitektur mit stiltypischen, qualitätvollen Architekturdetails, das die Ortsmitte städtebaulich prägt.“
 
Ach ja: zuerst hatte ich übrigens befürchtet, das auch der Garten mit geschützt sein könnte – aber zum Glück wohl nicht! Das wäre ja ein großer Mist gewesen in Sachen Gestaltungsfreiheit …
 
Ja, das habe ich auch schon gehört. Meine Information ist aber, dass wir nichts zurückbauen müssen, was vor Eintragung in die Denkmalschutzliste bereits entstanden ist. (Ich hoffe einfach mal, dass die Behörde hier oben in Schleswig-Holstein gnädiger ist, als es in Bayern der Fall zu sein scheint!)

Dies betrifft unseren Sichtschutzzaun zum Garten hin, der zwar nur seitlich versetzt zum Haus steht, aber aus einem sehr schrägen Blickwinkel den Blick aufs Haus leicht beeinträchtigt und den Carport, der seitlich an das Stallgebäude anschließt. Aber ich nehme an, dass wir den Carport, wenn er mal baufällig wird, nicht an gleicher Stelle ersetzen dürfen. Also besser gut pflegen! ;)

Interessant wird es werden, wenn wir Ende des Jahres unseren Kaminofen ersetzen müssen (Betriebserlaubnis erlischt). Wir waren uns ohnehin nicht schlüssig, wie der neue Kamin aussehen soll. Jetzt wird uns vermutlich die Wahl sehr vereinfacht werden – weil es gar nicht mehr viele Modelle gibt, die überhaupt in Frage kommen dürften. Welche Arten von Kaminen wurden damals verwendet? Das waren wohl zumeist Kachelöfen oder gusseiserne Öfen wie die von Morsö. Oder?

Ohnehin finde ich das ganze Thema sehr interessant, was die Inneneinrichtung angeht. Die Zwanzigerjahre waren ja eine stilistische Zwischenzeit und hier auf dem Land hatte man längst nicht so ausgeprägte Auswüchse von Jugendstil und Art Deco, wie das in den Städten der Fall gewesen ist. Aber jetzt genau herauszufinden, welche Bauernmöbel für welches Jahrzehnt typisch waren, ist eine ziemlich knifflige Angelegenheit. Nicht, dass ich mir jetzt haufenweise alte Möbel kaufen möchte, aber ich besitze bereits einige und es interessiert mich zu erfahren, ob sie vielleicht in die Entstehungszeit des Hauses passen. Das ist jetzt aber nur so ein Spaßaspekt an der Sache, nicht wirklich wichtig. Aber ich versuche halt, mich bei Laune zu halten! :)
 
Hi Kathrin,

das ist, wie ich finde, ein echt interessantes Thema. Mein Interesse in Bezug auf Kultur, Kunst, Design und Architektur sind die 20er Jahre. In Bad Segeberg habe ich in einer Wohnung in einer Stadtvilla von 1913 gewohnt und versucht, mich mit der Einrichtung ein wenig anzupassen. Da ich mich um den verwahrlosten Garten kümmern durfte, habe ich dann recherchiert, wie Stadtgärten damals ausgesehen haben. Das war gar nicht so einfach! Da hast Du es auf dem Land schon einfacher ... Obwohl, bei den Nachbarn gab es noch einen alten, kleinen Kuhstall im Garten. :)
 
Liebe Anja,

oh wie spannend! An Deinen Erkenntnissen zum Garten in den 1920er Jahren wäre ich ja sehr interessiert. Mein Haus ist im Laufe der Jahre durch viele Hände gewandert und die Vorstellungen, die die unterschiedlichen Besitzer in Bezug auf Gestaltung von Haus und Garten hatten, müssen sehr unterschiedlich gewesen sein. Ich glaube, dass der Garten sich von einem Bauerngarten Schritt für Schritt zu einem (mehr oder weniger vernachlässigten) Landschaftsgarten entwickelt hat. Der große Teich war dabei mehr Notlösung als Gestaltungselement, da der Untergrund so nass war/ist. So habe ich jetzt zum Teil alte Buchsbaumformhecken um Rosen herum, eine Landschaftsgartenecke mit alten Bäumen und dem Teich, sowie alten Obstbaumbestand. Und wenn ich im Garten buddele, dann stoße ich in 15 cm Tiefe regelmäßig auf alte gepflasterte Dinge: Wege, alte Gemüsebeeteinfassungen und ähnliches mehr. Gar nicht so einfach, da ein gelungenes Ganzes draus zu machen! Da ist viel Versuch und Irrtum mit dabei.

Hättest Du vielleicht Lust, mich an Deinen Erkenntnissen teilhaben zu lassen? Sowohl was das Einrichtungs-, als auch was das Gartenthema angeht? Ich bin wirklich für jeden Schnipsel Information dankbar, denn ich möchte Haus und Garten sooo gerne wieder zu altem Glanz verhelfen, beide haben es definitiv verdient.

Herzliche Grüße
Kathrin :)
 

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