Hallo zusammen,
Vorsicht: wird länger.
Ja, man macht so einiges, um keinen Streit mit den Nachbarn zu bekommen. Wir haben nichts gesagt, als ein Nachbar aus unserer Hecke eine
Eibe rausbuddelte mit der späteren Begründung, die würde der Hecke schaden
und statt dessen eine Thuja direkt an die Hecke pflanzte, um die entstandene Lücke zu füllen. Diese Thuja wird mal 10m hoch - aber egal...die lieben Nachbarn.
Wir haben auch nichts gesagt, als ein anderer Nachbar - scheinbar in Verkennung der Grundstücksgrenzen, einen Apfelbaum in eine Lücke der Heckenbepflanzung pflanzte - wir haben uns nur gedacht: o.k., ein Haus bauen (zumindest eine Eigentumswohnung kaufen), ein Kind zeugen und einen Baum pflanzen (und sei es auch beim Nachbarn).
Wir sagen nichts, wenn um 13.00Uhr der Rasen gemäht wird und abends die Party lautstark los geht. Leben und Leben lassen - das ist eigentlich unsere Devise in den letzten 8 Jahren gewesen. Der Hund von rechts überschlägt sich beim Bellen, sobald man den Garten betritt, ein Hund von links jault den ganzen Tag über, wenn Frauchen weg ist ... nun ja, so ist eben das Leben mit Nachbarn
.
Heute haben wir - good will - die kleinen bemängelten Bäumchen in der letzten Ecke hinten links des Gartens entfernt - ob das jetzt schöner aussieht für den Nachbarn - keine Ahnung.
Aber das ist jetzt auch gar nicht mehr mein Problem mit den Nachbarn.( Was heißt hier auch "den Nachbarn", es sind genau zwei von 12! Nachbarn die wir haben...wie beschrieben, es sind auf einer Seite 5 Häuser mit angrenzenden kleinen Gärten und jeweils zwei Eigentümern (es sind Eigentumswohnungen) und auf der anderen Seite zwei direkt angrenzende Nachbarn...Probleme haben wir jetzt offensichtlich mit 2 Nachbarn.)
Das ganze Theater fing ja mit dem Schattenwurf der
Tannen an, ging über die selbstgesääten Minibäume und den bösen
Efeu bzw. die
Farne und endete mit dem Paukenschlag: ihr habt Ratten im Garten, ihr füttert Vögel, ihr seit schuld, dass es Ratten hier gibt. Und um noch einen drauf zu setzen: hier sind die Beweisfotos.
Ich bin ja nicht völlig doof und ich möchte auch keine Rattenfamilien im Garten rumlaufen haben, also habe ich zwei Tage nach dem Gespräch einen Kammerjäger beauftragt.
Die Nachbarn waren genau so schnell: nur leider nicht in Hinsicht der Beauftragung eines Kammerjägers, sondern mit dem Anruf beim Gesundheitsamt (also merken: die sind zuständig!).
Die Dame vom Gesundheitsamt war sehr nett, wir haben ihr den Garten gezeigt (irgendwie wurde ich das Gefühl nicht los, sie sucht die Müllhaufen
), wir haben uns nett über
Stockrosen und
Nachtkerzen unterhalten und darüber, dass ihre Arbeitskollegin auch die Sommerfütterung betreibt (auf das Thema kamen wir, als ich sagte, wie leid es mir tut, dass die Vögel jetzt alle hier in Wartestellung sitzen, weil ich eben jetzt nicht mehr füttere). Sie hat mir auch noch eine Telefonnummer vom Veterinäramt gegeben, um die Rechtsgrundlage der Sommerfütterung zu erfahren: - man darf in Privatgärten die Vögel (bis auf einige Ausnahmen -
Enten, Gänse, Tauben) füttern, wann man will (zumindest in NRW) .
Der Besuch endete mit dem Hinweis darauf, dass ein Kammerjäger beauftragt werden sollte (der hatte den Termin 2 Stunden später bei uns!) und der Aussage, dass die Dame, die angerufen hat, sehr pikiert auf den Hinweis des Gesundheitsamtes reagiert hat, dass sie jetzt auch einen Kammerjäger beauftragen muss.
Denn: Ratten sind nicht nur Sache eines Gartenbesitzers, sondern alle müssen sich zusammen tun.
Wem es langsam zu lang wird, der soll einfach aufhören zu lesen
O.k., das war jetzt die eine Sache ... aber in den nächsten Tagen habe ich mit anderen direkten Nachbarn gesprochen. Und die kannten jetzt alle die Fotos. Es gab sogar ein Video über unseren Garten
. Das heißt, die Nachbarin (der Nachbar) ist mit den Fotos rumgelaufen, um zu beweisen, dass wir die Bösewichte sind. Seltsamerweise (für mich eigentlich nicht erstaunlich: Ratten sind wahrscheinlich das letzte Tabuthema in der städtischen Zivilisation) stellte sich heraus, dass eine direkte Nachbarin schon seit Jahren fast jedes Jahr einen Kammerjäger bestellen muss (nur in den letzten beiden Jahren nicht) und sie wiederum ihrem Nachbar, der Obstbäume und Gemüse anpflanzt (und seinen Kompostberg direkt an unserer Hecke hat) von ihrem Rattengift etwas abgibt, da der sich standhaft weigert, einen Kammerjäger zu beauftragen, bzw. die Entsorgung seiner faulen Äpfel, Kartoffelschalen etc. anders zu organisieren. Und da laufen die Kerle genauso rum. Nur hat es noch keiner gefilmt
.
Wirklich langer Rede - kurzer Sinn: wenn ein Bösewicht gesucht wird, wird auch einer gefunden. Und wenn man seine Bäume nicht fällen möchte, dann wird einem wenigstens das Gesundheitsamt vorbei geschickt. Ich sag noch einmal: nette Nachbarn...nach 8 Jahren ruhiger Nachbarschaft wird mal etwas üble Nachrede betrieben.
petra