Luftheber & Wasserwerte

Zacky

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Hallo Leute.
Ich habe heute mal ein evtl. sehr kontroverses Thema - Beeinflussung der Wasserwerte durch Luftheber -

In letzter Zeit häuften sich nämlich die Nachfragen bei mir, ob sich der Luftheber auf die Wasserwerte auswirkt und wenn ja, so, dass sich die Fische scheuern. Ein Parasitenbefall wurde stets verneint und die Wasserwerte seien stabil.

Da wir nun auch keine Chemiker sind und dieses Fachwissen nicht unser eigen nennen, sind wir nach längeren Recherchen in diversen Beiträgen auf den unterschiedlichsten Webseiten zu folgendem Schluss (für uns persönlich) gekommen.

Ja, der Luftheber, aber auch jede ähnlich gelagerte Wasserbewegung durch Sprudler / Ausströmer, Bachläufe und Springbrunnen beeinflussen die Wasserwerte. Der Luftheber ist aber in keinem Fall alleine und ursächlich für das Scheuern verantwortlich zu machen.

Wie der Luftheber oder eine sonstige starke Belüftung die Wasserwerte beeinflusst, ist jedoch dann wichtig, wenn die Grundparameter KH und pH nicht optimal sind. Als Hintergrund wurden uns folgende Wasserwerte genannt:
  • Kh von 4 und Ph von 8,4 - in einem anderen Fall Kh von 4 und pH von 7,4.
Ein Beispiel: Bei einem niedrigen KH-Gehalt (<5) und einem pH-Wert (>7,4) entsteht aufgrund der Wechselwirkung beider Parameter ein niedriger CO2-Gehalt (6mg/l) im Wasser. Dieser ist insoweit für die Fische unbedenklich bzw. irrelevant. Wird das verbleibende CO2 (übrigens eine Säure) jedoch durch starke Wasserbewegung (z.B. Lüfterplatten, Wasserspiele, oberirdische Wassereinläufe und Luftheber…) weiter ausgetrieben, steigt der pH-Wert bei gleichbleibenden KH-Wert bedenklich an. Z.Bsp. bei einem verbleibenden CO2-Wert von 3 mg/l (KH von 5) steigt der pH-Wert bereits auf 7,8 , welches durchaus schon Auswirkung auf die Fische haben kann, denn das Wasser wird immer basischer/alkalischer und die Fische fühlen sich nicht mehr wohl in ihrer Haut. Vergleichbar ist der Effekt beim Menschen mit nicht richtig von der Haut abgespülter Seife, das zerstört den Schutzfilm der Haut, die austrocknet und anfängt zu jucken.

Dies spielt jedoch nur bei zu niedrigen CO2-Werten und zu niedrigen KH-Werten eine Rolle und kann bis zum sogenannten Säuresturz und bis zum pH-Wert von 12 führen, was die Fische sehr wahrscheinlich nicht überleben bzw. schadlos überstehen würden.

Hier sollte man bei steigendem pH-Wert auch daran denken, dass das für Fische unbedenkliche Ammonium ab einem pH-Wert von 8 in das für die Fische giftige Ammoniak umgewandelt wird und hier drohen Kiemen- und Schleimhautreizungen.

Die entscheidenden Werte sind also der KH- und der pH-Wert, wobei der pH-Wert durch den KH-Wert am einfachsten zu beeinflussen ist (steigt der Mineraliengehalt im Wasser, sinkt der Säuregehalt). Der KH-Wert ist also der Puffer für den pH-Wert und gleicht dessen Schwankungen aus. Ist der Puffer nicht oder nur noch schwach vorhanden, ist der pH-Wert anfällig für starke Schwankungen und dann reicht schon ein Regenguss oder eine reichhaltige Fütterung mit hoch eiweißhaltigen Futter aus, um einen Säuresturz auszulösen.

Der KH-Wert wird weiter durch verschiedene Dinge beeinflusst, wie z.Bsp.

durch Lieferanten der Mineralien -
  • KH & pH-Wert des Ursprungs-/Nachfüllwasser

  • Häufigkeit & Menge von Wasserwechseln

  • Art der Teichsubstrate (sofern vorhanden)
durch Verbraucher der KH -
  • Pflanzenbestand (auch Algenwuchs)

  • Filtergröße und Art (auch Bakterien brauchen verschiedenste Mineralien zur Vermehrung)

  • Anzahl der Fische, sie benötigen Mineralien für Wachstum und Stärkung ihres Immunsystems

  • Art der verbauten Technik (sehr starke UVC Brenner verbrennen neben lebenden Bakterien auch das im Wasser gelöste Calcium)

  • Witterungseinflüsse -Regen- (mineralarmes weiches Wasser)
Hat man stark mineralhaltiges Nachfüllwasser ist das Problem vermutlich schnell gelöst bzw. entsteht durch regelmäßiges Nachfüllen erst gar nicht. Hat man jedoch weicheres Wasser kommt man schnell an Grenzen und könnte in Form von Wasserzusätzen wie Muschelkalk, Mineralplus oder Kombiprodukten wie pH/Kh-stabil o.ä. nachsteuern.

Was bedeutet das jetzt eigentlich für Betreiber von Luftheberanlagen? Eigentlich nur, dass Teichbesitzer mit den besagt schlechteren Grundvoraussetzungen stets und öfter wie Andere ein Auge auf ihre Wasserwerte haben sollten, um einen finalen CO2-Austrieb durch die starke Wasserbewegung eines Lufthebers und somit einem Anstieg des pH-Wertes vorzubeugen.

Der CO2-Austrieb hat übrigens auch nichts mit der Einblastiefe zu tun, denn der CO2-Austausch findet an der Wasseroberfläche statt. Das Einzige ist die Stärke der Wasserbewegung. Da eine große Einblastiefe auch mit einer starken Luftpumpe einhergeht und somit einer stärkeren Wasserbewegung, ist der genannte CO2-Austrieb dort ggf. größer. Auch läuft der Luftheber dauerhaft, was bei zusätzlichen Belüftungen im Biofilter oder im Teich ggf. anders sein könnte.
Das Gleiche gilt übrigens auch für die Verfechter starker Filterbelüftungen, welche einem Luftheber in gewissen Maße gleichzusetzen sind bzw. ggf. so gar einen höheren Wirkungsgrad auf den CO2-Austrieb haben.

CO2 ist in richtiger Dosierung eine Art Pflanzendünger, kann in zu hohen Dosen jedoch auch den Gasaustausch der Fische stören und zum Erstickungstod führen.

Da wir ähnliche Wasserwerte und Symptome (wie oben genannte) hatten, haben wir es ausprobiert und den Kh-Wert durch Wasserzusätze angehoben und entsprechenden Erfolg verzeichnen können. Daher haben wir uns entschlossen, den KH nun regelmäßig zu prüfen und zwischen 6 und 12 zu halten, damit sich der pH-Wert zwischen 7,0 und 7,4 einpegelt.

Es sind unabhängig davon, natürlich auch die anderen Werte, wie Sauerstoff und so weiter, immer mit einzubeziehen. Das Abschalten von Belüftungen vermindert vielleicht den CO2-Austrieb, steuert es dennoch den Sauerstoffgehalt im Wasser. Das ist sicher alles nicht abschließend und sind auch keine neuen Informationen, sondern nur zusammengetragen worden, speziell auf den Zusammenhang Kh zu pH, aus den Weiten des Webs bzw. anderer Informationsquellen, wie bspw. Übersichtstabellen von JBL-Wassertests. Gerne kann darüber diskutiert werden, Ansichten & Meinungen getauscht und verglichen werden. Ich erhebe auch keines Falls den Anspruch auf absolute Richtigkeit, so dass sich dazu bitte Jeder selbst seine eigene Meinung bilden sollte.
 
Säuresturz und bis zum pH-Wert von 12 führen
Säuren sind pH 6,9 bis ph 1.
Säuresturz senkt also den pH Wert.

Daher haben wir uns entschlossen, den KH nun regelmäßig zu prüfen und zwischen 6 und 12 zu halten, damit sich der pH-Wert zwischen 7,0 und 7,4 einpegelt.
Das Einstellen eines KH Wertes hat meiner Erfahrung nach noch nichts mit dem erreichen eines gewünschten pH Wertes zu tun. Hier spielt wie du selber schreibst auch die Belüftung eine große Rolle. Bei starker Belüftung wird sich immer ein pH Wert von 8,4 einstellen. Konnte ich an meiner Hälterung und an meinem Teich messen. Dabei hatte der KH Wert keinen Einfluss, da dieser in Bereichen von 1 bis 9 vor lag. Der Austrieb von CO2 hat also immer zur Folge, dass der PH Wert nach oben geht, bis eine gesättigte Lösung entstanden ist, die den PH Wert auf 8,4 fixiert. (So habe ich das jedenfalls verinnerlicht)
Meine Fische waren dabei immer gesund, sind gewachsen und hatten keine Probleme.
Also kann ich beim pH Wert nicht ganz mitgehen.

Als optimalern pH Wert hat Herr Dr. Schreckenbach (einfach mal googeln) empfohlen 7,0 bis 8,3 bei einem Sauerstoff von 5 bis 8,0mg/l und einem CO2 Wert von 7 bis 18mg/l.

Da stellt sich mir eigentlich nur noch die Frage wie man den optimalen CO2 Wert einstellt. Hier sehe ich mehrere Methoden.
CO2 Quellen erhöhen. Mehr Fische, mehr füttern, mehr Aktivität im Biofilter.
Teichsetup unverändert lassen und pH Wert senken.
Teichsetup unverändert lassen und KH Wert erhöhen.
Teichsetup verändern (weniger Belüften) und nur ggf. den KH leicht erhöhen.
Ein Mix aus allen diesen Dingen.
 
Dabei hatte der KH Wert keinen Einfluss, da dieser in Bereichen von 1 bis 9 vor lag.
Der Bereich von KH 1-9 ist mir persönlich einfach zu pauschal und zu weitläufig, da es viel zu viele Querwerte in Kombination mit den verschiedenen pH-Werten gibt.

den PH Wert auf 8,4 fixiert. (So habe ich das jedenfalls verinnerlicht)
Meine Fische waren dabei immer gesund, sind gewachsen und hatten keine Probleme.
Als optimalern pH Wert hat Herr Dr. Schreckenbach empfohlen 7,0 bis 8,3
Wenn Du mit deinem pH-Wert von 8,4 klar kommst, ist es ja ok...aber es widerspricht auch den von Dir zitierten Angaben. (auch wenn nur ganz unwesentlich)

CO2 Wert von 7 bis 18mg/l
Den CO2-Wert kann ich auch nur in Kombiation pH / KH betrachten. Dieser Bereich ist nach der mir vorliegenden Tabelle durchaus im guten Bereich, sofern der pH stimmt. Die mir vorliegende Tabelle gibt jedoch einen optimalen Bereich für CO2-Gehalt zwischen 14-24 mg/l in den unterschiedlichen KH- und pH-Bereichen an. Da ich diese als eine Grundlage genommen habe, kann ich nur davon zehren. ;)
 
hier noch ein Link zu einem Video auf der Website von JBL - wo ein Säuresturz immitiert wird und wie sich in der Folge eine entsprechende Karbonathärte auf den pH-Sturz auswirkt
 
Der Bereich von KH 1-9 ist mir persönlich einfach zu pauschal und zu weitläufig, da es viel zu viele Querwerte in Kombination mit den verschiedenen pH-Werten gibt.

Vielleicht habe ich mich da ungenau ausgedrückt.
Ich hatte jederzeit einen stabilen pH Wert von 8,4 während ich aber jeden KH Bereich schon vorliegen hatte.
Stabile KH 1-2 hatte genau so wenig Auswirkung auf den pH Wert wie ein stabiler KH von 8-9. Beides hatte ich über längere Zeiträume.

Ich meinte pH Sturz. Habe ich selber miterlebt an meiner Hälterung und ist hier im Forum dokumentiert.
Dadurch das die KH aufgebraucht war und kein Puffer mehr vorhanden war, ist der pH Wert nach unten abgeschmiert.
 
Mein pH-Wert liegt mit Luftheber bei 7,2 bis 7,4. Wie geht das?

- keine Zusatzbelüftung
- reichlich Besatz
- Luftheber Luftpumpe nur so gross wie nötig

Der pH-Wert des Ausgangswassers ist unwichtig!

Grüße,
Frank
 
Ein Luftheber, der z.B. 60l/min Luft in 2m Tiefe mit grobblasigen Ausströmer reinpustet, beeinflusst die Wasserwerte weniger als ein Belüfter in 2m Tiefe im Teich oder Biokammer.
Die Kontaktzeit der Luft mit dem Wasser ist im LH geringer.

Bei Koi-Gelhaar konnten einige negative Erscheinungen im Koiverhalten bei Nutzung von feinperligen Ausströmerschläuchen beobachten.
Da wurde vermutet, es lag an einer Übersättigung.des Wassers mit Stickstoff.

Egal ob die Teiche einen Luftheber oder eine Motorpumpe hatten.
 
@Teich4You Florian - Verstehe...glaube ich zumindest.

Falls das verlinkte Video schon gesehen wurde, zeigt es doch sehr anschaulich, dass ein stabiler KH - jenseits der KH 6 (vermutlich) - einem möglichen Säuresturz durch einen pH-senkenden Einfluss entgegen gewirkt werden kann. Das sollte doch u.a. primäres Ziel sein.
Wie Du selbst schreibst, ist Dir der pH abgeschmiert, weil die Pufferkapazität durch nicht ausreichend vorliegende KH aufgebraucht war.

Ich hatte jederzeit einen stabilen pH Wert von 8,4 während ich aber jeden KH Bereich schon vorliegen hatte.
Stabile KH 1-2 hatte genau so wenig Auswirkung auf den pH Wert wie ein stabiler KH von 8-9.
mal rein theoretisch - dein pH von 8,4 (was ich persönlich schon für grenzwertig halte) bei einer KH von 1-2 - ergibt nach meiner Tabelle theoretisch einen pH-Anstieg von 1,8 im Verhältnis zum vermeintlich "grünen Bereich" der mit KH 2 & pH 6,6 angegeben wäre.
Wenn man jetzt rein theoretisch den pH-Unterschied von 1,8 mal bei einem vermeintlich stabilen Mittelwert von KH 8 oder 10 bei pH 7,2 addiert, wäre der pH bei 9.
 
Zuletzt bearbeitet:
@Mushi Frank - Ich finde diesen Wert gut. Keine Frage und sollte auch Ziel sein. Wie ist dazu dein KH-Wert?

Ich habe auch einen recht stabilen pH-Wert von 7,4 - hatte aber eine Zeit lang eben genau dieses Phänomen, dass mein KH bei 4 hing und sich die Fische gelegentlich scheuerten. Nach Anhebung des KH war dies so nicht mehr wahrzunehmen, so dass ich Ursache und Wirkung im KH sehe.

@ThorstenC Thorsten - Danke für den Hinweis. Das bestätigt uns ja, in der oben geschriebenen Annahme, dass der Luftheber schon weniger Auswirkungen hat, als jedwede andere Belüftungsform. Dennoch sollte dem Beachtung geschenkt werden, denn ein CO2-Austrieb findet ja nun schon statt.
 
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