noch ein Neuer vom Niederrhein

avm75

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8. Juni 2018
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Hallo zusammen,

dann will ich mich auch mal vorstellen (eigentlich dachte ich, ich wäre hier schon registriert und hätte auch die Vorstellung schon längst erledigt, aber da hab ich wohl was verwechselt :D)

Wir, das sind: Jenny (33), unsere Tochter Tamira (8) und ich (43). Wir wohnen in einem kleinen Dorf am linken unteren Niederrhein. Dort sind wir schon einige Male umgezogen, 2015 hat es uns dann in‘s jetzige Domizil verschlagen und - ihr ahnt es sicher schon - zum Haus gehörte ein Teich im schönen großen Garten.
Ich war anfangs dafür, den Teich einzuebnen, zu viel Arbeit. Meine Damen waren dagegen und haben mich überstimmt. Gegen das Versprechen, dass ich nicht alleine alle Arbeit erledigen müsse, blieb der Teich.
Mit Wasser im Garten hatten wir davor keine Berührung, ausser durch Regen oder Rasensprenger. Völlig ahnungslos verschafften wir uns einen Überblick und ich versuchte mich zu informieren. Ich bin jemand, der gerne lernt, und sich im Regelfall auch recht tief in eine Materie einliest, so auch hier. Den Zustand des Teiches zum Einzug führten wir darauf zurück, dass das Häuschen ca. 5 Jahre zuvor von den Eigentümern aus gesundheitlichen Gründen aufgegeben wurde, dann ein Jahr leer stand und der Garten samt Teich nur mäßig gepflegt wurde. Danach mietete sich ein Ehepaar mittleren Alters ein, offenbar ebenso ahnungslos wie wir. Laut eigener Aussage mochten diese „ordentlich“ nicht so sehr und ließen der Natur (fast) freien Lauf. Das Resultat kann man auf den anhängenden Bildern bestaunen. In dem Zustand haben wir den Garten und den Teich also im Mai 2015 übernommen.

Nach meinen Recherchen wurde schnell klar: Wir müssen einiges tun.
Das haben wir zwischenzeitlich und gerne möchte ich im Rahmen unserer Vorstellung in auf diesen folgenden Beiträgen schildern, wie es heute aussieht und was wir bis dato alles unternommen haben...

Ich hoffe, die Geschichte passt in einen Vorstellungsthread und ihr habt Spaß daran...

Für die Bilder habe ich ein eigenes Album eingerichtet:

[album=medium]3146[/album]

LG
André
 
herzlich willkommen im Forum.
Über einen so zugewachsen Teich würde ich mich persönlich sehr freuen. Mir gefällt dies viel besser wie die "Steinteiche".
Gibt es Fische in deinem Teich?

Danke ;)
Uns gefiel es so auch ganz gut, allerdings konnten wir den Zustand natürlich noch gar nicht einsortieren. Ob Fische drin waren, konnte man zu dem Zeitpunkt tatsächlich auch noch nicht erkennen. Ich will nicht vorweg greifen, daher mache ich einfach mal weiter mit der Geschichte, lass‘ Dich überraschen ;)

Zunächst mal mussten wir einiges im Haus renovieren, parallel haben wir uns aber natürlich damit beschäftigt, was man denn an einem solchen Teich so tun müsste. Angesichts des Wasserzustands war recht schnell klar, dass ein Teichfilter vonnöten war, darüber habe ich mich also als erstes informiert und mich darum gekümmert. Im Dorf konnten wir einige Informationen über den Teich gewinnen. So stellte sich z.B. heraus, dass es ihn schon sehr lange geben musste, und dass er von einer professionellen Firma angelegt worden war. Jemand berichtete sogar, dass der Teich ursprünglich so toll gewesen sein muss, dass eine Fachzeitschrift vor vielen Jahren einen Bericht inkl. einiger Fotos veröffentlicht hatte.

Aus einer Teichauflösung konnte ich günstig einiges an Technik erwerben und machte mich an den Bau des Filters. Gleichzeitig bin ich immer wieder um den Teich gelaufen, habe mir die Pflanzen angeschaut, recherchiert, welche es waren und wie man damit umzugehen hat. Der Filter brachte zumindest schnell klareres Wasser und die Recherchen hinsichtlich der Pflanzen ergaben, dass in vielen Fällen die Pflanzen mehr Raum beanspruchten, als ihnen ursprünglich zugedacht war, ein relative radikales Zurückschneiden schien das einzig sinnvolle, um wieder Herr der Lage zu werden.

Um euch nicht mit jedem Experiment und jedem Zwischenschritt zu langweilen:
2015 versuchten wir noch, „beizuhalten“. Hier was zurück geschnitten, dort was gegraben, nichts Dramatisches. Der Filter lief, wurde zwei-, dreimal umgebaut und verbessert. Es tat sich was an der Wasserqualität. Aber: Wir kamen mehr und mehr zu der Überzeugung, dass da doch einiges im Argen sein müsste. Der Teich verlor über die Sommermonate wahnsinnig viel Wasser. Eine Kapillarsperre war nicht auszumachen und egal, wo man den Spaten in den Boden rammte, man stieß auf sehr steinigen Boden.
Ein paar Eindrücke, nicht in chronologischer Reihenfolge, sondern einfach durcheinander vermittelt euch das Album mit den Zwischenständen:

[album=medium]3147[/album]

Ende 2016 stellte ich meine Frauen dann vor die Wahl: Entweder ihr macht jetzt richtig mit (das meiste habe ich 2015/2016 doch alleine gemacht) oder der Teich kommt weg. Die Mädels entschieden, dass es wohl doch zu viel Arbeit sei und der Teich sollte Anfang 2017 weg gemacht werden. Stattdessen vielleicht ein Pool oder so...
Doch es kam alles anders, sonst wäre ich ja nicht in diesem Forum und würde diese Geschichte nicht erzählen.
Wie genau es weiterging, erzähle ich in einem dritten Album und dem nächsten Beitrag...

LG
André
 
Die Spannung steigt :kaffee :kippe

Achso und herzlich willkommen unter den schreibenden :super
 
Hallo Andè

Dann herzlich willkommen ihr drei.
Hoffe es geht bald weiter!

:cool1

Mein Teich ist auch der Kompromiss zwischen Pool (meine Frau) in blau und kleinem Goldfischbecken (ich)
Wir sind auch l

Schönen gruß vom Niederrhein
 
Das ist ja nett hier :)
Vielen Dank für die vielen netten Willkommensgrüße und den Zuspruch!

Um den Spannungsbogen nicht zu sehr zu strapazieren, mach' ich mal schnell weiter mit der Geschichte. Da ich schon zwei Alben erstellt habe, füge ich die Bilder ab hier direkt in die Beiträge ein, ich hoffe, ich mach's richtig.
Also, der Teich sollte weg. Wir nahmen an, dass wir beim Freilegen der Folie einige Steine bzw. Kies finden würden, da wir überall rund um den Teich auch immer wieder auf eben solche gestossen waren, teilweise sogar recht große. Um die irgendwo zu lagern, machten wir zunächst den kleinen Teil hinter der Brücke sauber, dort sollten sie hin. Wenn das nicht reichen würde, wollten wir sie in dem Bachlauf lagern. Der gesäuberte Teil hinten sah dann erst mal so aus:
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Danach wollen wir den Bachlauf und den großen Teil des Teichs frei legen und die Folie entfernen. Das war also der nächste Schritt. Auch davon mal ein paar Eindrücke:

20170626_202117.jpg  20170626_202427.jpg  20170626_220815.jpg  20170626_220826.jpg 

Bis dahin erst mal alles nach Plan. Ein bisschen irritiert waren wir davon, dass wir offensichtlich immer noch nicht ganz am Rande des Bachlaufes angekommen waren, aber das kann ja noch werden, dachten wir...
Der Schrecken kam dann, als wir am Ende des Bachlaufs "links abbiegen wollten". Irgendwie war da mehr Folie, als wir erwartet hatten. Die Kontrolle auf der anderen Seite zeigte: dort auch... :boah

20170627_211336.jpg  20170627_211357.jpg  20170630_212021.jpg  20170630_212040.jpg  20170630_212057.jpg  20170630_212001.jpg  20170630_212207.jpg 

Ok, da ist offensichtlich noch viel mehr zu graben, als wir ohnehin befürchtet hatten. Allerdings war der Entschluss, den Teich weg zu machen zu diesem Zeitpunkt schon gekippt. Uns wurde klar: Um die Folie weg zu kriegen, würden wie sie ganz ausgraben müssen. Und dann ist der Wildwuchs ja auch gebändigt. Denn der war eigentlich unser Hauptproblem. Egal wie sehr wir uns angstrengt hatten, die Vegetation war einfach nicht zu bändigen, geschweige denn, unter Kontrolle zu kriegen. Jetzt wurde langsam klar, warum.
Wir entschieden also ungefähr zu diesem Zeitpunkt, den Teich und möglichst viele Pflanzen erhalten zu wollen, wenn der Zustand der Folie es zulassen würde....
 
Also gruben wir weiter, sortierten Steine aus, schafften Erdreich und Wurzelwerk weg und tasteten uns immer weiter vor. Mehr als 3 Monate opferten wir jedes Wochenende und jede andere freie Minute. Die Anzahl der Steine wurde schnell größer und wir wussten schon bald nicht mehr, wohin damit. Gleichzeitig wurde klar, dass es sehr schwierig würde, die Pflanzen zu retten. Die Wurzeln waren so ineinander verwachsen, dass gar nicht mehr auszumachen war, was welche Pflanze war. Abgesehen davon hätte ich zu dem Zeitpunkt schon nicht mehr gewusst, wohin damit. Hier mal ein paar Eindrücke von den "Ausgrabungen":

20170702_130007.jpg  20170702_213209.jpg  20170702_213230.jpg  20170702_213244.jpg  20170702_213348.jpg  20170716_174156.jpg  20170716_174205.jpg  20170716_174222.jpg 

Den Birnenbaum vor dem Saunahäuschen mussten wir übrigens schon im März fällen, er hatte den Winter nicht schadlos überstanden. Inzwischen war aber auch klar, dass der Standort ohnehin nicht der beste war.
Die rostige Kuh haben wir versucht immer wieder an den gleichen Platz zu stellen, um später auf den Bildern besser sehen zu können, wie viel wir so freigelegt haben...

Immer wieder machte uns das Wetter einen Strich durch die Rechnung. Je weiter wir kamen, umso mehr Regen fing der Teich auf. Klar, saugten die umliegenden Pflanzen nun nicht mehr so viel Wasser weg.

20170716_174256.jpg  20170716_174308.jpg  20170720_100614.jpg  20170720_100628.jpg  20170720_100715.jpg 

Allerdings konnten wir so auch immer wieder testen, ob die Folie dicht sei, und kleinere Beschädigungen gleich ausbessern. Insbesondere vor der Terrasse waren einige Beschädigungen vom Unkraut ausstechen. Irgendwer hat aber auch irgendwelche Holzstäbe rund um den Teich in den Boden gerammt und somit durch die Folie.
So merkten wir auch, dass die Betonkonstruktion unter der Brücke die Ränder des Teiches ganz ordentlich in Mitleidenschaft gezogen hatte. Das galt es auch zu korrigieren, denn meist lief der Teich dort über.

Aber erst mal galt es alles freizulegen. Also weiter graben. Zwischenzeitlich hatten wir uns mal einen Minibagger geliehen, weil es wirklich mühsam war und wir im Bereich der Sauna auch nicht wirklich voran kamen, Das Wurzelwerk der Röhricht- Gräser war dort einfach wahnsinnig fest und mit Handwerkzeug kaum zu durchdringen. Den Bagger haben wir nach einer halben Stunde wieder weg geschickt, er hätte uns die Folie zerstört und schadete mehr als da er nützte. Aber ein wenig hat er uns voran gebracht:

20170721_181611.jpg  20170721_184945.jpg  20170721_185004.jpg  20170721_185023.jpg  20170731_091606.jpg  20170731_091620.jpg 

So arbeiteten wir uns um den Teich herum. Die Fische waren während dieser Zeit immer noch im Teich, wir achteten sehr darauf, dass immer genug Wasser da war und hofften, sie würden es überleben. Man muss allerdings auch sagen, dass der Reiher im Frühjahr des letzten Jahres den Bestand ordentlich geplündert hatte. Zwischenzeitlich rückten wir auch den Resten des Birnbaums zuleibe und beugten dem Wildwuchs vor, indem wir den Sand in der Sumpfzone am Rand des Teiches austauschten. Im September des letzten Jahres waren es dann geschafft. Wir waren einmal rum. Inzwischen war klar: Vor dem Winter kriegen wir das nicht mehr ganz fertig. Es war aber auch klar geworden, dass wir selbst die Pflanzen im Teich nicht würden retten können. Schlamm und Sediment am Grund, die Wurzeln der Wasserschwaden gingen bis an die tiefste Stelle, die der Teichrosen waren so dick wie mein Unterschenkel und gingen quer durch den Teich. Also kamen die Fische in ein Quarantäne-Becken, natürlich mit Teichwasser, gefiltert und mit Sauerstoff versorgt. Derweil pumpten wir das Wasser im Teich ab und räumten auch im Teich auf. Einen Teil der Wasserschwaden auf einer Stufe, quasi der Flachwasserzone, schnitten wir nur zurück, ließen sie aber erst mal stehen, damit überhaupt noch was im Teich steht. Ende Oktober füllten wir wieder Wasser ein, setzten die Fische nach einigen Tagen um und beendeten die Teichsaison. Alle Fische haben den Stress überlebt und auch den folgenden Winter.

20170805_180830.jpg  20170805_205727.jpg  20170918_112538.jpg  20170918_112551.jpg  20170918_112600.jpg  20170924_193522.jpg  20170924_193601.jpg  20171022_144742.jpg  20171022_144829.jpg  20171022_144846.jpg  20171022_145013.jpg 
 
Tja, was jetzt noch fehlt ist, wie es dieses Jahr weiter ging und der aktuelle Stand. Ich spanne euch nicht lange auf die Folter und lasse Bilder sprechen:

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Es war uns wichtig, das der Teich künftig ein klares Ende hat und es klare Grenzen z.B. zum Rasen gibt. Daher haben wir die Kapillarsperre weitestgehend mit Füllsand oder Magerbeton befüllt und z.B. das Rechteckpflaster, welches wir vor der Sauna aufgenommen haben als Randstein zum Rasen wieder eingesetzt. Auch der Splitt ist weitestgehend wieder verteilt, jetzt allerdings nicht auf Baufolie ;).
Höhenunterschiede haben wir mit Pflanzringen abgefangen. Der Quellstein hat einen neuen Platz gefunden, das Teil war vielleicht schwer... Für den Stein hatte ich einen besonderen Plan, die Hoffnung war nämlich, dass das hindurch gepumpte Wasser durch die Sumpfzone zurück in den Teich fließen würde und die Pflanzen darin somit zur natürlichen Filterung beitragen könnten und niemals trocken stehen. Und das klappt tatsächlich.
Tatsächlich haben wir weder Kies noch andere Steine hinzu gekauft. Alles, was an Steinen auf den Bildern zu sehen ist, war schon auf dem ersten Bild in meinem ersten Beitrag ebenfalls vorhanden, lediglich überwachsen, auch die Gehwegplatten.
Tatsächlich haben wir bislang nur in Technik investiert, und ein wenig auch in Pflanzen. Die alte Teichtechnik habe ich vorübergehend durch einen kleinen und sehr einfachen Filter ersetzt, aber auch der hält das Wasser sauber und klar. Wir haben trotz der geringen Bepflanzung tatsächlich keine Algen und kaum Schwebeteilchen. Neu ist der Standskimmer, der macht viel aus.

Da wir letztes Jahr weit mehr Pflanzen entfernen mussten, als geplant und zuletzt so gravierend in den Lebensraum aller im Teich lebenden Wesen eingegriffen hatten (viel mehr, als wir wollten), freuen wir uns umso mehr, dass sich schon dieses Frühjahr sehr viele Tiere wieder eingefunden haben. Die Frösche sind wieder da, haben reichlich Nachwuchs bekommen und auch die Libellen schwirren schon wieder umher, selbst Schnecken und anderes Wassergetier sind wieder unterwegs. Und die Fische natürlich auch noch. Wir haben scheinbar keinen über den Winter "verloren", dennoch sind es aktuell deutlich weniger, als zu Beginn, der Reiher war fleißig, wie gesagt. Grob um die Hälfte wird er den Besatz reduziert haben, schätzen wir. Insbesondere die größten Fische fehlen.

Noch sind wir nicht ganz fertig, es ist noch einiges zu tun. Wir haben zwar schon wieder einiges an Pflanzen einsetzen können, aber längst nicht alles, was wir vorhaben. Den o.a. Steinteich hätten wir gerne vermieden, aber letztlich war der Bestand für uns nicht mehr kontrollierbar und schon gar nicht zu pflegen. Wir haben uns bewusst für kleinere Pflanzen entschieden (einiges ist übrigens wirklich aus dem alten Teich, wir konnten schlussendlich doch noch das ein oder andere retten), und diese ganz bewusst erst mal ausschließlich in Pflanzkörben und -taschen eingesetzt, bis wir wissen, was sich wie entwickelt und wie groß es wird. Es werden sicher noch sehr viel mehr Pflanzen dazu kommen, der Teil hinter der Brücke beherbergt noch so einiges. Die Brücke und der Teil dahinter sind die nächsten Arbeiten, welche dieses Jahr noch anstehen. Dazu werde ich sicher so einige Fragen haben, wenn ich darf, werde ich die hier stellen.

Und wenn es euch bis hierher gefallen hat, werde ich dann gerne hier weiter berichten.

LG
André
 

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