Sauerstoff

AW: Sauerstoff

Hallo,
selbst wenn ich hier mit unserem Miniteich nicht ganz ernst genommen werde: Pflanzen sind das Zauberwort für ganzjährige sehr gute Sauerstoffsättigung. Mit jeder Wasserbewegung wird nicht nur Stickstoff ausgetrieben sondern alle Gase so auch Sauerstoff. Wie jemand letztens schrieb: es sprudelt richtig bei meinem Wassersalat im Wintergarten. Und das sind fleine feine Perlchen, nicht die riesen großen künstlichen.
Gruß
Conny
 
AW: Sauerstoff

Hallo,

naja also als ich das mit dem Stickstoff gelesen hab musste ich mich schon sehr wundern! Aber ich wollte erstmal etwas mehr Input haben, da ein Teich noch ein gehöriges Stück komplizierter ist als ein Bioreaktor. Auch will ich mir es nicht mit den Koifreunden versauen :D *Späßle*

Ich schreib jetzt einfach mal was ich dazu denke:

Was sind in einem Teich Sauerstoffsenken? Fische, Bakterien, Pflanzen (nachts), ... eben all das, was Sauerstoff braucht... klar.

Was sind Sauerstoffquellen? Pflanzen und Umgebungsluft

Wie geht das mit dem Sauerstoff vor sich? Wie kommt der ins Wasser (mal von Pflanzen abgesehen)? Jetzt wirds komplex: Ich finde unter diesem Link findet man einen ganz guten Einstieg. Ganz stark vereinfacht kommt es beim Sauerstoffeintrag auf die Phasengrenzfläche (PGF) an (normal Teich-Luft) und auf die Konzentration/Partialdruck des Sauerstoffs in Gasblase und Wasser (Gradient). Blasengröße, Verweilzeit, Gaszusammensetzung, Gelöstsalze, usw. außer Acht gelassen, obwohl auch sehr wichtig!

Also macht das Einsprudeln ja Sinn (Blasen) -> größere PGF
Auch macht es Sinn den Partialdruck zu erhöhen (reiner Sauerstoff statt Luft), was aber nur die halbe Wahrheit ist. Denn wichtig für den Stoffübergang ist ja der Gradient (also Differenz O2 in Gasphase zu Flüssigphase).

Für jeden Druck bzw. jede Temperatur gibt es eine Sättigungskonzentration. Die oft angegebenen 8 mg/l (was aber keinen korrekten chem. Einheit entspricht: Konzentration = n / V [mol/l]; Dichte = m / V [kg/m³]) als Beispiel. Ist diese erreicht passiert nichts mehr (eigentlich dyn. Gleichgewicht)


Was will ich überhaupt damit sagen?!
Lokal könnte es sein, dass man mit Sauerstoff übersättigt. Aber was heisst das eigentlich? Doch nichts anderes als dass mehr Sauerstoff im Wasser phys. gelöst ist, als sich bei Begasung mit normaler Luft bei gleicher Temperatur lösen würde?! Durch größeren Partialdruck habe ich solange wieder eine Triebkraft bis neue Sättgung erreicht wird.

Nun bin ich aber die ganze Zeit davon ausgegangen, dass der Sauerstoff nicht verbraucht wird. Wird er aber! Dahingegen sehe ich im Gartenteich keine wirkliche Senke für Stickstoff in Form von N2. Es gibt nur wenige Mikroorganismen, die das bestimmte Enzym besitzen um molekularen Stickstoff zu binden (Stickstofffixierer, N2 zu NH3). Diese Reaktion braucht aber ordentlich Energie (ATP), weshalb dies nur angewandt wird, wenn keine andere Stickstoffquelle vorhanden ist. Und ich denke, wir alle haben im Teich genug Nitrat ...

Daher verstehe ich die Argumentation mit dem Stickstoff gar nicht!

Das einzige was störend an den Fremdgasen in der Gasblase ist, ist der Umstand, dass bei einem Gasgemisch (N2 & O2) die Diffusion von O2 zur PGF beachtet werden muss. Bildlich gesprochen müssen sich die Sauerstoffmoleküle aus dem "Kern" (=bulk) der Blase am Stickstoff vorbei kämpfen. Das fällt beim reinen O2 weg. Die Kollegen rutschen einfach auf, wenn sich die Vorgänger ins Wasser verabschiedet haben. (wieder vereinfacht, bildlich)

Ich könnte jetzt noch mehr schreiben ... nur das dauert und ich will nichts durcheinander bringen, weil ich es doch für nicht ganz durchschaubar halte. (Auch für mich).

Eine Diskussion zu dem Thema fänd ich nicht schlecht.

BTW: Ich hab auch schon 190 % gel.O2 Sättigung in einem Bioreaktor gehabt und nur mit Luft begast die auch noch mit CO2 (3 -10 Vol-%) angereicht war. Dadrin wuchsen nur marine Rotalgen! Gewissermaßen ein natürlicher Sauerstoffkonzentrator.


Grüße Björn
 

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