Hallo Lars,
Eine sehr interessante Thematik, die wohl viele Teichbesitzer in Staunen versetzt. Mehr als genug O2 im Wasser vorhanden, dennoch mangelt es in den Fischen an O2 weil der CO2-Gehalt nicht passt.
Du sagst also, dass tageszeitliche Schwankungen des pH-Wertes, insofern sich diese in einem erhöhten pH-Bereich abspielen, keinen negativen Einfluss auf den Fisch haben. Wieder etwas gelernt und für viele eine Sorge weniger.
Deine Erklärung über den Zusammenhang zwischen O2 und CO2 habe ich mit Hilfe deiner Abhandlung darüber ansatzweise verstanden. Hoffe ich zumindest. Was mich aber beschäftigt ist der Umstand, dass wir
bei diesem Beispiel von "normalen" CO2-Gehalten deutlich <1mg/l ausgehen sollten. Konzentrationen mit denen du dich im Rahmen deiner Fischzucht hoffentlich kaum befassen musst.
Wenn man nun mal so eine grüne sommerliche Gartensuppe näher betrachtet, dann wird man meist einen pH-Wert >8,3 und einen recht geringen SBV-Wert bzw. eine geringe KH antreffen. Nehmen wir mal eine KH von 5 und einen pH von 9 an. Werte, die man während einer sommerlichen Schwebalgenplage durchaus antreffen wird. Als Konzentration von "freiem" CO2 erhalten wir rein rechnerisch 0,15mg/l.
Dem Gegenüber steht ein Sättigungswert des Wassers zum CO2 der Luft von etwa 0,54mg/l bei 20°C und NN. Hinzu kommt noch, dass man die Luft unter Wasser einperlt. Z.B. 1m Tiefe = +0,1bar Druck => höherer Sättigunsgwert als an der Wasseroberfläche. Ein Umstand, wie er in der Natur nicht vorhanden ist, wohl aber bei einer Belüftung des Teiches. Aber dieses Detail möchte ich im Folgenden mal Außen vor lassen.
Nach meinem Verständnis kann man doch nur dann mittels Belüftung CO2 aus dem Wasser austreiben, wenn dessen Gehalt an CO2 oberhalb der aktuell gültigen Sättigungsgrenze gegenüber Luft liegt. Demnach würde eine Belüftung unter diesen Umständen doch eher CO2 im Wasser lösen als es auszutreiben. Oder habe ich da nun etwas verwechselt und liege komplett daneben?
Du schreibst, dass ein niedriger CO2-Gehalt idealerweise mit einem hohen O2-Gehalt einher gehen sollte. Demnach ist also davon auszugehen, dass die Akzeptanz der Fische tagsüber mit einer O2-Übersättigung (Photosynthese der Algen) deutlich höher liegt als Nachts, wenn der O2-Gehalt im worst-case bedrohliche Tiefstwerte erreicht und der CO2-Gehalt immer noch eine 0 vorm Komma aufweist. Ist das so korrekt?
Die Masse der Fische, die im Hochsommer bei niedrigen O2-Gehalten Probleme hat, leidet unter CO2-Mangel, der durch eine Unterversorgung mit O2 ausgelöst wird.
Nur zum besseren Verständnis. Diese "Unterversorgung" bezieht sich jetzt auf die Affinität des Hb zum O2 und nicht auf den O2-Gehalt des Wassers. Oder?
Bessere Gegenmaßnahmen wären eine vorläufige Einstellung der Fütterung (verringerter O2-Bedarf), Wasserwechsel mit CO2-haltigem Wasser bzw. als beste Lösung der Eintrag von reinem O2.
In deiner Abhandlung ist zu lesen, dass eine Kombination aus technischer Belüftung und direktem O2-Eintrag den Bedürfnissen der Fische am nächsten kommt. Dem "Diagramm 1" ist zu entnehmen, dass bei einer Belüftung der CO2-Gehalt gegenüber dem theoretischen Sättigungsgleichgewicht um den Faktor 15-16 höher liegt und der O2-Gehalt abnimmt. Ich nehme jetzt mal nicht an, dass dies aufzeigen soll, dass man mittels einer Belüftung den CO2-Gehalt anheben kann. Wenn ich das richtig interpretiere, dann beziehst du dich dabei auf die vor dieser Belüftungsaktion ermittelten Werte, welche jedoch nicht in dem Diagramm als Referenz zu finden sind. Oder? Andernfalls könnte ich nämlich wieder bei Null anfangen
MFG...Jürgen