Welches Substrat im Pflanzenfilter und Bau

AW: Welches Substrat im Pflanzenfilter und Bau

Hallo Micha

Wenn ein Bodenfilter das macht:

"Beim Filtergraben setzt sich das Sediment vom Einlauf bis zum Ablauf durch LANGSAME Strömung am Boden und auf den Wasserpflanzen ab und wird
von den Nährstoffen abgebaut." <<< Zitat Micha

was macht dann ein Pflanzenfilter ?
Ich hab den Unterschied noch nicht kappiert .

Lg
axel
 
AW: Welches Substrat im Pflanzenfilter und Bau

Hi,

das sprengt jetzt aber ganz langsam den Rahmen von "welches Substrat..." ;)

Hier mal meine Zusammenfassung zu den unterschiedlichen Begriffen:


Unterschiede Pflanzenfilter, Filtergraben, Bodenfilter


Pflanzenfilter/Pflanzenteich:
Mehr oder weniger abgeteilter Teich(bereich) in welchem möglichst wüchsige Pflanzen für den Stickstoffentzug (Nitrat, Ammonium) gepflanzt werden.
Der Bodengrund wird meist nicht gezielt durchströmt. Ziel ist eine Pflanzenansiedlung, wenn sie durch z.B. durch im Teich gehaltene Fische ( Koi/ Graskarpfen) unmöglich ist.

Filtergraben:
Eine „Erfindung“ der Firma NG. Er soll möglichst lang, aber auch nicht ganz schmal sein, damit das Wasser langsam hindurch fließt.
Das Wasser soll sich beruhigen, damit sich der darin vorhandene Dreck absetzen kann.
Zusätzlich ist dieser Filtergraben mit wüchsigen Pflanzen besetzt, sodass er m.M.n. eine Erweiterung des Pflanzenfilters/Pflanzenteiches darstellt. Die Pumpe steht bei NG selbst immer am Ende des Grabens. Absaugung erfolgt durch "Ziel-Saug-Technik". Alle paar Jahre muss man (laut NG) den Zulauf absperren und den Graben entschlammen...

Bodenfilter:
Je nach Prinzip unterschiedlich aufgebaut (siehe auch hier). Oft wird Schilfrohr als einzige Bepflanzung empfohlen, wobei es damit u.U. Probleme in Form von durchlöcherter Folie geben kann.
Der Bodenfilter sollte mit möglichst sauberen Wasser beschickt werden. In ihm findet neben dem Nitratabbau auch noch Phosphatabbau statt. Dafür sorgen weniger die Pflanzen, als vielmehr die zahlreichen Bakterien, die sich im Bodensubstrat ansiedeln.
Um ihnen eine angenehme „Arbeitsumgebung“ zu schaffen, werden die Bodenfilter meist gezielt und möglichst ohne tote Ecken durchströmt.
Der Bodenfilter steht am Ende der Filterung, d.h. nach dem Biofilter und dürfte dadurch zu 99% mit einer Pumpe beschickt werden. D.h. der Ablauf in den Teich muss ein Stück höher als selbiger liegen. Es reichen wenige Zentimeter.



Just my two cents.
 
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Hi Uwe,

ich meinte gestern den Vertikalfilter - nur das ich einzelne Pflanzen in einzelne kleine Töppe stellen würde. Der Topfbodengrund sollte so auf Beinchen stehen damit das Wasser sehr gut von oben nach unten durchlaufen kann. Allerdings frag ich mich ob dann bei einem Sand Kies gemisch nicht irgendwann der Sand ausgewaschen wird, vielleicht raicht ja als Substart einfach auch nur ein Kiesgemisch.

An dem Ablauf an der Wanne zum Teich würd ich dann noch nen Schieber einbauen, für die Leute die Ihren Zulauffilter im Winter abstellen.

Ich frag mich nur langsam ob die Filterleistung nun bei sagen wir mal 0,1m3 durchströmtes Pflanzensubstrat höher ist als bei 0,1m3 durchströmtes Hel-X ? Oder was sind da die Vorteile (außer den optischen) beim Pflanzenfilter gegenüber nem Kübel mit Hel-X?
Und welch genaue Schilfart bzw. Pflanzenart bietet den größtmöglichen Filtereffekt ?
 
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Hallo Ralf,

ich glaube, Du missverstehst da was...
69pflanzenfreund69 schrieb:
ob die Filterleistung nun bei sagen wir mal 0,1m3 durchströmtes Pflanzensubstrat höher ist als bei 0,1m3 durchströmtes Hel-X ? Oder was sind da die Vorteile (außer den optischen) beim Pflanzenfilter gegenüber nem Kübel mit Hel-X?
Und welch genaue Schilfart bzw. Pflanzenart bietet den größtmöglichen Filtereffekt ?
Hel-X/Helix ist ein Biofiltermaterial.... so wie auch Kies/Lava/die Teichfolie eins sein kann.
Es dient Bakterien, die zum Leben Sauerstoff brauchen, als Besiedlungsoberfläche. Sie bauen Ammonium zu Nitrit und dieses zu Nitrat ab. Mehr passiert da normalerweise nicht!


Ein Bodenfilter kann viel mehr. Er reduziert sowohl Stickstoff- als auch Phosphorverbindungen durch die darin lebenden unters. Bakterienstämme, die ganz spezielle Ansprüche haben. Für den P-Entzug braucht es aber besondere Bedingungen, wie ein eisenhaltiges Substrat.
Im belebten Boden finden die Bakterien günstige Bedingungen, den organisch gebundenen Stickstoff zu Ammonium, Nitrat und schließlich zu Luftstickstoff umzusetzen und damit dem Wasser zu entziehen.

Das in einem bewachsenen Bodenfilter zurückgehaltene Phosphat wird im Bodenmaterial angelagert.
Quelle

Die normalen Pflanzenfilter entsorgen vor allem Stickstoff und in geringem Maße Phosphat, da die Pflanzen diese in ihre Zellen einbauen.


Ein so dichtes Substrat wie Sand dürfte alles andere, als geeignet sein. Warum etwas neu erfinden, wenn es schon funktionstüchtige Vorschläge in Massen gibt? :kopfkratz
Irgendwo hatte auch jürgen-b seinen neuen Bodenfilter mit allem drum und dran vorgestellt. Einfach mal danach suchen. :)
 
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Hi Annett,

wie immer sehr gutert Beitrag von dir,
jedoch das...

Oft wird Schilfrohr als einzige Bepflanzung empfohlen

...ist in der modernen Klärtechnik Schnee von gestern.


In der Fachzeitschrift für Klärverbrecher...:D

KA Korrespondenz Abwasser/Abfall 9/08

ist ein sehr interessanter Artikel über das Forschungsergebniss der Uni Bremen (Umweltforschung) über Bodenfilter erschienen.

Es wird darin empfohlen mehrer Pflanzen in Bodenfiltern zu benutzen.
Macht Sinn, den verschiedene Pflanzen, haben auch verschiedene Wurzeln.
Damit soll bezweckt werden, das alle Bodenschichten im Filter erreicht werden.
Primärer Sinn und Zweck der Pflanze im Bodenfilter ist nicht das Nitrat zu entziehen, sonder das Wurzelwerk der Pflanzen soll den Boden lockern. (am Leben halten)
Als ideale Pflanzen sind dabei aufgeführt...

Kalmus,
Schwarz- Erle,
Schlanke Segge,
Wasser-Segge,
Schneide,
Weidenröschen,
Wasserdost,
Tobinambur,
Gelbe Schwertlilie,
Flatterbinse,
Blaugrüne Binse,
Blut- Weiderich,
Rohrglanzgras,
Schilf,
Silberweide,
Korbweide,
schmalblättriger Rohrkolben,
breitblättriger Rohrkolben.

Natürlich ist zB. Schwarz- Erle nicht gerade geeignet für einen Teichbodenfilter,
jedoch kann sich der ein oder andere Interessierte ein Bild über den Wurzelwerk der verschiedenen Pflanzen machen, und für sich seine eigene Kombi gestalten.

Der Bericht insgesamt in diesen Heft ist mehr als gelungen, für den, der sich über die Systematik eines Bodenfilters den Kopf zerbrechen möchte, äußerst lesenswert.
 
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Hallo,

vielen Dank für die Antworten/Rückmeldungen.
Werd mich nochmal genauer mit Karsten Pflanzenfilter-Doku auseinandersetzen.

Annett hat aber recht, dass würde hier jetzt zu weit führen.

Bei Fragen werde ich dann ein eigenes Thema eröffnen.
Sorry, wollt hier jetzt nicht vom eigentlichen Thema ablenken. :oops
 
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Was ich hier über "Bodenfilter" gelesen habe, glaube ich eigentlich nicht, dass man da viel mit "filtert",.. (bei den beschriebenen Baugrössen)
eher im Gegenteil,.. abgestorbener Bodengrund wird eher wieder zurück gespült...
(und nachher sind im Auslauf mehr Nährstoffe,als vom Filter im Einlauf ankommen).
meine Meinung.

Da glaubst Du aber falsch !
Das A und O für eine möglichst lange Standzeit des Filters ist allerdings eine möglischst effektive Vorfilterung über z.B. Spaltsieb, Vlies- oder Trommelfilter, je nach Budget.
Wie soll da abgestorbener Bodengrund (und was ist das überhaupt) ne Chance haben ?

Wolf
 
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na, dann bau nen bewachsenen bodenfilter wie bei www.bodenfilter.de in klein.

Hallo Wolf,..
Was bei einer "Kläranlage" sicherlich funktioniert,.. ist für mich fraglich ob es "in der geplanten" Größe Sinn macht.
http://www.bodenfilter.de/bodenfilt1.htm
Zitat:"Durch die in der Regel intermittierende Betriebsweise wird auf geringer Fläche (2 - 5 m²/EW) eine hohe Reinigungsleistung erzielt."

a.) Intermittierender Betrieb = Becken muss befüllt "bepumpt" werden und dann zeit haben, dass das Wasser durchläuft erst dann
darf neu aufgefüllt werden.

b.) so wie ich Uwe bisher verstanden habe, soll die Filteranlage bestimmt "durchlaufen".

c.) siehe oben: 2-5m^2 pro Einwohner,.. wieviel Koi sind "ein Einwohner":engel ;)

Die Filter von Karsten finde ich eine tolle Sache,.. kommt auch alles auf die Art des Teiches an.

... zu der Beschreibung bei http://www.bodenfilter.de/bodenfilt1.htm spricht man von "Kies" als seitlichen Bodengrund..
wo sollen denn die abgestorbenen Blätter der Pflanzen hin ? (bei einem Koiteich?)

<- alles aber meine persönliche Meinung,.. (rein technisch betrachtet)
jeder kann für sich sicherlich eine mehr oder weniger passende Lösung finden,.. ;)

mfG. Micha
 
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Hallo Micha

a) halt ich bei der Miniversion am Teich nicht für unbedingt nötig.
b) siehe a)
c) na guck mal in Deine WC Schüssel und beobachte Deine Koi, ich denke die Menge ist ein vielfaches. der Koi wäscht auch keine Hände, Wäsche, Geschirr usw.

Der Filter von Karsten ist doch mehr oder weniger nach dem selben Prinzip gebaut (mit ein paar individuellen eigenen Ideen individuell angepasst derungen) aber funktioniert genau so.

Micha, lies doch einfach mal meine Postings und nicht nur das was Du lesen willst.
Die Blätter bleiben in der effektiven Vorfilterung, die ich schon so oft erwähnt habe.

Der seitliche Kies dient doch eher dazu das der Filter nicht so schnell verstopft und sich das Wasser besser verteilt. Das Hauptsubstrat ist der gebrochene Bläton.

Gruß Wolf
 
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Hallo

ich will mal auf ein paar schöne ältere Beiträge verweisen

https://www.hobby-gartenteich.de/xf/threads/17612/?q=Milieu
https://www.hobby-gartenteich.de/xf/threads/4382/?q=Milieu
https://www.hobby-gartenteich.de/xf/threads/15965/?q=Milieu
https://www.hobby-gartenteich.de/xf/threads/5890
ganz grob:

die Reinigungsleistung
ensteht dadurch , das durch geeignete Pflanzen Sauerstoff
-in die Tiefen des Bodenkörpers geleitet wird
-sich an der Trennschicht zu den Wurzeln eine Mikrobiozönose bildet

das wiederum ist u.a. abhängig
vom Substrat ,
der Durchströmung
der Dimensionierung
der Bepflanzung

usw.


ein paar Teichkörbe in einem durchströmten Becken
haben nichts mit der möglichen Reinigungsleistung eines kompakten
stabil betriebenen Bodenkörpers zu tun.

mfG

ps.
Die Pflanzen sind nicht direkt an der Reinigung des Wassers beteiligt. Sowohl der
Nährstoffentzug durch die Pflanzen, als auch der Sauerstoffeintrag durch das
Aerenchym der Helophyten sind relativ unbedeutend. Der wesentliche Vorteil der
Pflanzen ist ihr Wurzelraum, der den eigentlichen Abbauer, den Mikroorganismen
(Bakterien, Pilzen und Algen) Lebensräume bietet.
aus Hochschule Wädenswil
Fachhochschule Zürich
Versuchssystem für das Studium
von bewachsenen Bodenfiltern:
Literaturstudie und Konzeptentwicklung
Semesterarbeit (5. Semester)
von
Daniela Signer http://www.urbanhorticulture.ch/pub/files/180.pdf
 
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