Wie "gefährlich" sind Paarungsrituale?

muh.gp

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Holger
Teichfläche ()
21
Teichtiefe (cm)
165
Teichvol. (l)
24500
Besatz
Goldfische (klassisch, gelb, Sarasa, teilweise eigener Nachwuchs) und 6 Bitterlinge im Terrassenteich (Teich 1.0)
13 Koi (40 bis 70 cm) im Koiteich (Teich 2.1)
in jedem Teich ein Sonnenbarsch
Stand 10/2017
Hallo,

zunächst mal Entschuldigung, dass ich hier naiv frage. Ich habe natürlich vorher gegoogelt und keine zufriedenstellenden Antworten gefunden, daher schildere ich jetzt meinen "Fall".

Seit drei Monaten zähle ich zum Kreis der Teichbeseitzer, seit drei Wochen bin ich zudem für die darin befindlichen Fische zuständig.

Zunächst die technischen Infos. Mein Teich ist auf zwei Ebenen aufgeteilt, der Hauptteich hat ca. 3 m² Fläche beinhaltet ca. 2.500 l Wasser und ist an der tiefsten Stelle etwa 0,95 m tief. Das kleinere Becken ist darüber angesiedelt, ist bei einem Quadratmeter Fläche etwa 0,4 m tief und befüllt den Hauptteich über einen Wasserfall. Das ganze Gebilde wird durch eine Biopress 6000 gefiltert (Pumpe im Hauptteich - Filter - Auslass im oberen Becken). Nachdem die Werte Anfang Juli alle im grünen Bereich waren und sich auch die Pflanzen prächtig entwickelten, wurde der Teich mit Fischen besetzt. Nun leben dort drei "gewöhnliche" Goldfische, drei gelbe Goldfische und drei Sarasa, sowie vier Bitterlinge. Dies zu den Fakten.

Die letzten Wochen verliefen harmonisch, die Fische aklimatisierten sich schnell, kamen neugierig an die Oberfläche und lebten friedlich zusammen. Doch dann....

Am Montag kam es zu ersten "Zwischenfall". Fast den ganzen Vormittag machte sich nahezu die ganze Goldfisch-Meute auf die Jagd nach einem gewöhnlichen Goldfisch. Natürlich ist mir klar, dass es sich dabei um ein mehr als normales Verhalten meiner neuen Lieblinge handelt. Und so genoß ich das beeindruckende Schauspiel, das um die Mittagszeit sein Ende fand. Zumindest war ich mir nun sicher mindestens einen weiblichen Fisch im Teich zu haben. Heute wiederholte sich das Ganze erneut. Das "Opfer" war aber ein anderer gewöhnlicher Goldfisch. "Na dann, viel Spaß", dachte ich mir und schaute immer wieder mal vorbei. Doch plötzlich fehlte das gejagte Geschöpf und ich ging in meinem - durchaus überschaubaren - Teich auf die Suche... Letztlich klemmte das gepeinigte Weibchen in einem Steinspalt, in den es wohl vorwärts rein, aber rückwärts nicht mehr raus kam. Nach der Befreiung ging die Hatz natürlich weiter und nahm immer gröbere Formen an. Beim nächsten Besuch am Teich fehlte das Weibchen wieder und die Suche begann erneut. Dieses Mal war der Goldfisch in eine Falte der Teichfolie gehetzt worden und wieder in aussichtsloser Position. Nach der erneuten Befreiung musterte ich das arme Tierchen und stellte dabei erhebliche Kampfspuren fest (Die Bemerkung sei erlaubt, dass die menschliche Rasse bei diesen Ritualen wohl schon lange ausgestorben wäre!!! :D).

Zunächst war das Fischlein körperlich wohl vollkommen geschafft, zudem auch gezeichnet. Die bisher schönen roten Schuppen sahen aus, als ob sie mit Schmiergelpapier behandelt worden wären, die tollen Flossen glichen einem Wischmobb. Da ich mir ernsthafte Sorgen um das Tier mache, habe ich es nun in den oberen Teich zur Isolierung getan. Dort wirkte der Fisch mächtig ausgepowert und hatte einen sehr überschaubaren Bewegungsradius. Die Atmung ist regelmäßig und nach vier Stunden Isolations-"Schutz"-Haft kommt langsam wieder Leben in das Getier.

Nun aber meine (Anfänger-)Fragen:

Was geschieht mit den Schuppen, was mit den Flossen? Heilt das wieder?

Kann ich das arme Ding wieder zu die anderen Fische geben oder "droht" eine Fortsetzung des zumindest einseitig anstrengenden Liebesspiels?

Kann der Akt für die Fische auch tödlich enden? Oder sind Goldfische "hart im nehmen"?

DANKE für Eure Antworten. Auch im Namen meiner Kinder. Denn nachdem alle (!) Fische in unserem Teich einen Namen haben, ist die Sorge meiner beiden Jungs um die neuen Familienmitglieder natürlich riesig groß! Zudem möchte ich meinem Nachwuchs nicht die Freude an ihrem weiteren Leben nehmen, wenn ich erkläre, dass unsere Fische auf diese Art gerade Babies machen.... nicht, dass sie das auf Menschen beziehen... könnte ja Auswirkungen auf ihre weitere Entwicklung haben! ;)
 
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AW: Wie "gefährlich" sind Paarungsrituale?

Hallo!

Bei uns ist regelmässig ,,die Hölle los".... leider haben wir dies Jahr einen Verlust zu vermelden... sie sah übel aus... was aus Eurem wird kann man so schlecht sagen.. Isolation ist schon mal gut, ein Salzbad wär auch nicht schlecht... Sobald der Fisch zurück in den Teich kommt wirds von vorne losgehen, die kerle sind da echt grob....

( wenn Du willst dass Deinen Kinder lange von *** Abstand nehmen wärs doch das Richtige *lol*)
 
AW: Wie "gefährlich" sind Paarungsrituale?

Hallo,

und erst mal herzlich Willkommen :oki

Also wenn die Ansätze der Flossen nicht beschädigt sind, wachsen die wieder nach. Dauert zwar lange, aber sie wachsen wieder.
Mit den Schuppen verhält es sich ähnlich. Solange die Schuppentasche (in der die Schuppe drin steckt) unbeschädigt ist, wird auch jede einzelne Schuppe nachwachsen.
Das einzige worauf Du jetzt achten solltest, sind die Wasserwerte. Sollten sich zu viele Bakterien im Teich befinden und oder die Wasserparameter nicht in Ordnung sein, könnten sich die Verletzungen entzünden und das wäre weniger schön.
Sorge bitte für ausreichende Teilwasserwechsel (aber bitte nur mit Leitungswasser) und dem Goldfisch gehts bald wieder prima.
Ach ja, ich würde das Fischi erst mal im oberen Becken lassen, vorausgesetzt es heizt sich nicht zu stark auf bei der Hitze.

Im Allgemeinen möchte ich zu dem Teich erst mal sagen, er klingt nett und harmonisch ... aber Goldfische vermehren sich wie die Kaninchen und dafür ist Dein Teich einfach zu klein.
Vor Allem sind 95cm Tiefe absolut nicht ausreichend für die Fischhaltung.
Bitte mach Dir mal Gedanken, ob Du den Teich nicht noch auf wenigstens 1,10m tiefer machen kannst.
Das obere Becken kannste ja so lassen, aber wenn die kommenden Winter so kalt (bis -20°C) bleiben, haste irgendwann tiefgekühlte Fischstäbchen ...

Mandy
 
AW: Wie "gefährlich" sind Paarungsrituale?

Hi,

zunächst DANKE! für die schnellen Antworten und Ratschläge! Inzwischen kommt die gepeinigte Dame im oberen Becken auch wieder an die Oberfläche und holt sich ein paar Futterflocken. Also zunächst mal Entwarnung. Die männlichen Übertäter im "großen" Teich bekommen dafür zur Strafe einen Fastentag! ;)

Zum Thema Teichgröße noch ein paar Worte.... Ich habe seit Jahren von einem Teich im Garten geträumt. Nun haben wir dieses Jahr unsere Pergola renoviert und irgendwann kam ich auf die Idee das Beet zwischen dem Unterschlupf und der Terasse als Teich zu nutzen. Ich habe mit entsprechende Literatur zugelegt, im Internet gesucht, gefunden und gelesen und dann die größtmögliche Variante an Volumen und Tiefe in die Tat umgesetzt. Dabei folgte ich den Angaben, dass ein Teich mindestens 2.000 bis 3.000 l Liter Volumen und eine Mindesttiefe von 80 cm haben sollte. Die 3.000 l habe ich übertroffen, an der tiefsten Stelle (fast ein qm) war der Teich vor Sand und Kies über einen Meter tief. Vom Fischbesatz habe ich mich auch kundig gemacht und mich für die Faustformel 1 kg Fisch je 1 m³ entschieden. Da das Wasser ca. 12 Mal am Tag durch den Filter gepumt wird.
Aber irgendwie habe ich auf den Hinweis geradezu gewartet.... Bitte nicht böse verstehen, aber irgendwie habe ich das Gefühl, dass mit der Größe des eigenen Teichs die Messlatte für andere Teichinhaber immer höher gelegt wird. Ich freue mich an meinem Teich, werde den Fischbesatz im Auge behalten und rechne nicht mit zuviel Nachwuchs, da mein Teich keine Flachwasserzone hat und daher die ¿ (Ironie) Laich wohl keine großen Überlebenschancen hat (Und so der heutige Vorfall mit seinen Folgen wohl nicht von Erfolg gekrönt sein wird.).

Aber was rede ich viel über meinen Teich, da ist mein ganzer Stolz! Ich finde, er ist gelungen!
 

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AW: Wie "gefährlich" sind Paarungsrituale?

Hallo,
:Willkommen2

Wenn sie eine passende Umgebung gefunden haben geht es heftig zur Sache und manchmal muss auch danach behandelt werden.
Der Nachwuchs wird zum Großteil durchkommen wenn die Jungs ordentlich füttern.
Dieser wird sich dann auch bald so verhalten.

Die Folge ist dann ein akuter Überbesatz, da man es nicht über Herz bringt dem Ritual einhalt zu gebieten.

Du hast ja nun mitbekommen wer es abbekommen hat. Pflege ihn gesund und verschenke in an jemand der nur Mädels hat.
Mit einem stabilen und überschaubaren Bestand erspart man sich eine Menge Sorgen.
Alternativ gibt es andere Fische, die sich auch in einem kleinen Teich wohl fühlen.
 
AW: Wie "gefährlich" sind Paarungsrituale?

der teich ist doch sehr schön. formal und ein toller übergang zur terrasse :oki du hast mich falsch verstanden. ich meinte der teich wird zu klein wenn die goldfische nachwuchs zeugen. das können dann schon mal 30 bis 60stück sein ;) der besatz der jetzt da ist, ist vollkommen okay.
 
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AW: Wie "gefährlich" sind Paarungsrituale?

der teich ist schön. ich denke auch, der ist tief genug. liegt ja geschützt, nahe am haus, wie es aussieht. (ich muss aber zugeben, so viel erfahrung habe ich noch nicht.)
bei mir ist vor 4 wochen auch die wilde jagd losgegangen... aber da ich wohl mehrere weiber im teich habe, hat es sich "verteilt".

guido
 
AW: Wie "gefährlich" sind Paarungsrituale?

Hallo muh.gp,
mein Beitrag hat sich mit deinem letzten überschnitten.
Der Teich ist euch toll.gelungen und er ist für die paar sicher ausreichend.

Viele Goldie Besitzer haben wegen der Vermehrungsfreude Probleme bekommen.
Ich habe aus diesem Grund alle verschenkt, das war nicht leicht aber nötig.

Genießt eurere tolle Wasseroase.
 
AW: Wie "gefährlich" sind Paarungsrituale?

Ich stimme da mal Guido zu...
die Nähe zum Haus und der Überdachung ist zwar kein Garant für Frostfreiheit,
aber wesentlich geschützter als manch anderer Teich.

Den Teich finde ich auch schön in das Gesamtbild eingegliedert. :oki

Bei der vorliegenden Teichform wäre es in meinen Augen auch kein Problem eine einfache Teichabdeckung zu basteln und ggf. sogar einen kleinen Heizer ins obere Becken zu hängen.
Könnte sich zumindest muh.gp mal im hinterkopf behalten, falls es temperaturtechnisch doch mal dicker kommt.
 
AW: Wie "gefährlich" sind Paarungsrituale?

Hallo und nochmals Danke für die Tipps!

Bin heute morgen gespannt an den Teich gepilgert. Der erste Eindruck von meiner Patientin war aus der Ferne gut, denn es war wieder mehr Bewegung im Spiel. Aus der Nähe betrachtet macht mir das Fischchen nun aber echt Sorgen. Die vermeintlich aufgeschürften Wunden sind nun von einem weißen "Belag" bedeckt bzw. umfasst. Habe mal ein Foto gemacht, das es ganz gut zeigt. Und nun?
 

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