AW: wie wird mein 250m³ Teich klarer?
Liebe Teichfreunde!
Toll dass mein Beitrag ein solch fundiertes Echo hervorgerufen hat!
(Ich hab schon gefürchtet, dass mir da eine Oase-Schauanlage
in der finanziellen Größenordung eines Kleinwagens empfohlen werden wird!)
Lasst mich der Reihe nach darauf eingehen:
Soweit ich das verstanden habe, ist die Secchi-Tiefe die Tiefe,
wo man die weisse oder schwarzweisse Scheibe von 20, 25 oder 30 cm Durchmesser
(die Literatur widerspricht sich da gegenseitig, vielleicht ist da aber auch nicht viel um)
gerade noch oder gerade (interresanterweise ist da nahezu kein Unterschied!) nicht mehr sieht.
Bei einer Secchi-Tiefe von 1,20 m wie bei Elfriede und bei mir sieht man somit seine Zehen im brusttiefen Wasser,
aber von „klar“ ist das Äonen entfernt.
Allerdings unterliegt die Klarheit meines Teiches natürlich jahrezeitlichen Schwankungen,
wobei im Frühjahr und im Herbst oft der Boden in über 3,5 m Tiefe schön erkennbar ist.
(Biologie leidet unter dem Winter offenbar genauso wie ich.

)
Lasst mich zunächst meinen Teich genauer beschreiben:
Oberfläche ca. 200 m² mit leichter kreisender Strömung, teilbeschattet.
Max. Tiefe in der Schwimmzone: 3,7 m
Ca. die Hälfte der Ufer ist nahezu senkrecht.
Bepflanzte Flächen ca. 40 % (hauptsächlich
Rohrkolben und viele submerse Pflanzen)
werden 1 … 2 mal im Jahr bestandsschonend beerntet und kompostiert
Fische: 5 Stk. 1 kg-Karauschen (Zuflug)
Große Artenvielfalt an tierischem und pflanzlichem Leben
(Meine
Seerosen sind aber leider so Zwergarten.)
Rundherum viele Obstbäume (Laub)
Skimmer und Strömungspumpe hab ich oben beschrieben.
Die Trübe besteht dabei (momentan) aus folgenden Faktoren:
• Schwebealgen in kleinen (< 1 mm) Klümpchen, die im Kübel größere Aggregate bilden,
• tierisches Plankton Daphnia, Cyclops, Diaptomus, Büschelmückenlarven,
• vielleicht auch „Belebtschlamm“ (wie in der Kläranlage)
• und aufgewirbelter Bodengrund (hochgegründelter Schlamm durch die Fische)
Mit dem freien Auge sind also viele kleine Partikel zu erkennen (Bakterientrübe ist das eindeutig nicht),
was mich gute Filtrierbarkeit erhoffen lässt.
(Ich denke dabei an einen Vortex und einen Bogen-Siebfilter oder so Japanbürsten,
was aber bei meinem topfebenen Garten nicht so einfach versteckbar ist!)
Elfriede, von der Klarheit sehen unsere beiden Teiche sehr ähnlich aus,
wie schon die gemessene Secchi-tiefe vermittelt.
Nimm doch mal einen weissen oder transparenten Kübel voll Wasser, rühr um und lass dann stehen:
Da sieht man sehr schön, was da trübt.
Setzt sich da etwas ab?
Schwimmt´s oder liegt´s am Boden in der Mitte?
Grundsätzlich würde sich in deinem Fall (wo du schon Pumpe und mehrere Becken hast)
ein Pflanzenfilter mit Kieskörper (d.h. eine nur minimale Ergänzung deiner Anlage) anbieten,
wie es Dr. Heinz Jaksch (der hat sicher nix dagegen, hier genannt zu werden!)
in seinem hervorragenden Buch* und auf seiner Website beschreibt:
https://www.reflex.at/~biolab/Unterseiten/studienseiten/rieglgasse.htm
Allerdings schreibt er auch nicht zu unrecht, dass natürliche stehende Gewässer,
die mit unseren Teichen vergleichbar sind (die sind halt keine nährstofflosen Bergseen!),
auch nie glasklar sind und man sich erst ab einer Secchi-Tiefe <70 cm Sorgen machen muss.
(Das tröstet, aber löscht nicht den Wunsch nach doch etwas klarerem Wasser, nicht?)
Heilerde trauert ich mich nicht hineinwerfen:
Mag sein, dass die vielleicht in gewissem Maße als natürliches Flockungshilfsmittel wirkt
was die Filtrierbarkeit verbessert (Sind´s nicht vielleicht jetzt schon erkennbare Partikel?),
aber ich hätte zu große Sorge, dass da irgendwelche düngenden Stoffe drin sind.
Rolf: Eine „Klarwassergarantie von 50 cm Secchitiefe", finde ich urlustig:
Bei einer < 70 cm werden bei uns die Naturbäder auf der Alten Donau gesperrt,
was demzufolge noch voll IN der Garantie wäre: Wegen Klarheit geschlossen!

Auf jeden Fall hast du damit recht, dass man da viele Filtertechniken,
die in kleineren Teichen mit Erfolg angewendet werden, vergessen kann:
Der freundliche Tipp eines Teichbesitzers, er hätte mit 2 Regentonnen tolles klares Wasser erreicht,
relativiert sich sehr schnell, wenn man umrechnet,
dass ich dann vergleichsweise knapp 50 (!) Regentonnen aufstellen müssert!
(Die will ich nicht regelmäßig reinigen müssen
und den Pumpenstrom holt man am Besten aus dem eigenen Kraftwerk!)
Auch ein Teilwasserwechsel, den man regelmäßig in jedem Aquarium durchführt,
ist bei 250 m³ eher eine Investition als eine Pflegemaßnahme.
Wo ich jedoch NICHT mit ihm übereinstimme, ist dass es sich im Wasser besch...eiden lebt:
Ich halte es für einen großen Fehler, dass wir das überhaupt verlassen haben!
*) Ich habe schon viele Bücher über Gartenteiche gelesen (die meisten sind verkappte Verkaufsprospekte),
aber Jaksch´ Buch schien mir das einzige seriöse mit fundiertem Hintergrundwissen!