AW: wie wird mein 250m³ Teich klarer?
Hallo Geisy!
Ich hab mir (noch?) keinen Vortex gebaut, da ich nach einigem Literaturstudium zu der gleichen Erkenntnis gelangt bin wie du:
Entweder ist er SEHR groß (wozu die 500 Liter-Regentonnen bei unseren Volumenströmen zu klein sind), oder er tut nicht das, wozu er gedacht ist.
Ist deiner gekauft oder selbstgebaut? Wie ist dein Abfluss gestaltet? Der ist oft strömungsmäßig sehr dürftig designed und verläuft oft entlang eines Radius quer durch die Vortexkammer, was böse Wirbel verursacht, die die Abscheidung be- bzw. verhindern. (Der Abfluss darf meines Erachtens nur in der Mittelachse verlaufen und weil wir keine Niveauunterschiede wollen, heisst das: durch die Bodenmitte raus.)
Mein 160er Rohrskimmer VERSTOPFT nicht durch Laub (trotzdem ich sehr viele Obstbäume drumrum habe), aber es sammelt sich drin manchmal stangenförmiges schwimmendes Material, wie 1 cm dicke Binsenstengel oder auch die großen, breiten Blätter (bis 60x6cm) des Riesenschilfs Arundo donax an, was ich dann doch per Hand entfernen muss. (Da der Skimmer direkt im Winkel zwischen Terrasse und Brücke liegt, ist das ein Handgriff, aber auch der geht mir auf den Senkel. Deshalb überleg ich schon einen schlürfaktiveren Eigenbau* des Rohrskimmers.)
Wie ich schon in einem anderen Beitrag beschrieben habe, pump ich das abgeskimmte Wasser mitsamt dem abgeskimmten Zeug ganz hinten in die Röhrichtzone. Dort sitzt nach Bedarf (!) der Aldi-Spezial-Grobfilter 3mm mit Überlauf über seinen Rand, wenn er dicht ist und das wird er entweder durch angelegte (Blüten-Blätter oder Feinzeug wie
Rohrkolben-Samen und so. (Die Entleerung in der Kaulquappen- und Molch-Zeit ist halt immer mühsam: Ich durchsuch dann immer das Laub bzw. die Blütenblätter oder was auch sonst immer da drin ist.) Das so entlaubte Wasser fließt dann langsam über eine Breite von ca. 10 m und eine Länge von ca. 2 m durch das Röhricht in den Teich zurück. (Ein Umwegelement das dieses Verhältnis verändert, wird im Frühjahr eingebaut.) Eine Abscheidung von Lebewesen ist somit ausgeschlossen.
*) Ich brauchert dazu einen schönen Einlauftrichter (wie eine Trompete oder auch Grabvase), der von einem Durchmesser von - sagen wir mal - 20-40 cm in sanftem Bogen auf einen Durchmesser zusammenläuft, der in ein 100er oder 125er-Rohr passt.
Das Röhricht wird wie die submersen Pflanzen 1-2mal im Jahr teilweise abgeerntet und im Winter knapp unter dem Wasserspiegel (oder am, wenn´s gefroren ist) ganz abgeschnitten und kompostiert (Hochbeet).
Durch diese Maßnahme gedenke ich der Nährstoffakkumulation entgegenzuwirken und wenn man nicht so einen dämlichen Anfängerfehler macht wie ich (Düngestäbchen in die Seerosentöpfe),
klappt das auch ganz gut. (Lieber keine
Seerosen und auch keine Algen!)
Weitere Filter sind derzeit nicht angedacht, wobei ich immer wieder mit einem Bogensieb (DER wartungsarme Grobfilter, geht aber nicht gut mit dem Mammut) oder einem Sandfilter (DER automatisierbare Feinstfilter, geht aber auch nicht gut mit dem Mammut) liebäugle, aber tierfreundlich sind die beide nicht.
Deine Kombination mit dem luftgespülten Siebfilter ist interessant, erfüllt sie doch offenbar meinen Anspruch an Wartungsarmut. Nicht kapiert hab ich allerdings, wo die Luftspülung den Dreck hinwirbelt.
Allerdings übersiedeln damit im Frühjahr so nach und nach ein großer Teil aller Kaulquappen,
Molche, Wasserinsekten und das Plankton in den Vortex, wo´s ihnen nicht gut geht. Andererseits schaut´s für die im Pflanzengraben auch nicht besser aus.
Das Fliegengitter macht keinen PRINZIPIELLEN Unterschied – nur Feindreck geht halt durch. Ich könnte mir vorstellen, das die Verstopfungsanfälligkeit in erster Linie von der Partikelgrößenverteilung im Wasser abhängt. Natürlich wird das feinere Sieb mehr zurückhalten,
aber nur wenn man das abgefilterte Material auch aus dem Wasser entfernt. Wenn das darin vermorchtelt, haben die Pflanzen ganz genau so viel zu tun!
Dass dein Wasser jetzt klar ist, glaub ich dir gern - ich kann auch versunkene Blätter in über 3 m Tiefe sehen: Um DIESE Jahreszeit muss das schon eine WIRKLICH üble Kloake sein, dass das nicht so ist! Dein Füllwasser wird schon einigermaßen gepasst haben und akkumuliert kann sich in der kurzen Zeit auch noch nix haben: Das ist ein jahrelang dauernder Prozess!
Für eine 300mm-Mammutpumpe wirst du eine ordentliche Menge Luft brauchen: Hast du ein Mammut, das da reinpustet? ... oder welche Luftpumpe verwendest du?
(Wenn man zu kleine Luftmengen in ein zu großes Steigrohr einbringt, geht zuviel in die Turbulenz verloren und es wird u.U. sogar NICHTS gefördert!)
... und selbst dann spricht die Erfahrung gegen deine Idee: Der am Grund liegende Dreck liegt erstaunlich fest - den mobilisierst du mit Strömung nicht und wenn doch, ist der so leicht, dass er nicht zwangsläufig in den Bodenablauf gesaugt wird. Da müsstest du schon einen steil kegelförmigen Boden haben! Wenn der Schmutz im Wasserkörper ist, bewegt sich der mit der Strömung mit dem (jetzt) Dreckwasser. (Ich bin immer wieder erstaunt, das man beim Abpumpen des Schlammes nahezu senkrechte Böschungen darin erzeugen kann!)
Du solltest das als Vorteil sehen, wenn da ein Haufen organisches Material im Schlamm liegt und damit getrennt vom Wasserkörper ist. Ich hupf halt alle 1-2 Jahre mit dem Kampftauchgerät und der dicken Fäkalienpumpe rein und pump den Schmodder ins Gemüsebeet und die Hecke. (Das ist immer der anstrengendste Tauchgang des Jahres!)
Auf jeden Fall gefällt mir sehr, wie du die Sache angehst und ich würde gern mehr über deinen Teich erfahren!