Zusatzteich zwecks Filterung

Hallo Teichguide,

das hört sich sehr interessant an, aber ich fürchte, meine Vorstellungskraft läßt mich da doch im Stich.
Das mit der bodenlosen Regentonne kann ich ja gedanklich noch nachvollziehen aber da hört´s leider auch schon auf. Bedenke bitte, ich bin weiblich und blond.

Nee, mal im Ernst. Ich werde heute noch ein Foto meines im Bau befindlichen Filterteiches ins Album setzten, vielleicht können wir uns dann nochmal unterhalten.

Ich hatte noch die Überlegung, das Wasser erst durch eine Art Schacht laufen zu lassen, den ich mit Filtermedien fülle und durch Filtermatten vom eigentlichen Pflanzenfilter trenne, sodas die Verschlammung größtenteils nur im Schacht entsteht.
Kann das jemand nachvollziehen ?

Gruß Jackie
 
Re: Pflanzenfilter

Teichguide schrieb:
Die Tips mit Kies im Filter vergiß einfach, da Kies bekanntlich der "Langzeitdünger" für Algen ist !!
Weiterhin sollten die Pflanzen im Pflanzenfilter überschüssige Nährstoffe vernichten. Wer Sie in einen Pflanzkorb setzt, kann Sie auch gleich im Laden stehen lassen, da wirkungslos.

Hallo Teichguide,

Du kannst sicherlich erklären, warum (Quarz-)Kies "bekanntlich" (wo, bei wem bekannt ?) "Langzeitdünger" für Pflanzen ist, oder ? Naturagart vergleicht übrigens Kies vom Nährwert für die Pflanzen mit Glaskugeln.

Die Pflanzen "vernichten" auch keine Nährstoffe, sondern binden sie in ihrer Biomasse mit der Folge, dass regelmässig ausgelichtet und ausgedünnt werden muss. (Nur dann sind die Nährstoffe auch wirklich 'raus aus dem Teich.)

Kies (und auch das Lavamaterial, das Du verwendet hast) setzt sich sehr schnell mit Schlick und Schlamm zu und verbackt zu einer zähen bis betonartigen Masse, die praktisch nicht mehr zu reinigen oder ohne Gefahr für die Folie zu entfernen ist. Eventuell war die Bezeichnung "Pflanzkörbe" missverständlich: Ich meine nicht die im Handel erhältlichen Körbchen, sondern grosse, durchströmte Pflanzgefässe, die den alleinigen Zweck haben, sie samt Inhalt (Kies/Pflanzen) mit begrenztem Aufwand herausnehmen zu können. Die Pflanzen sollen darin durchaus wuchern. Die Empfehlung von Naturagart lautet, den Filterteich in grösseren Abständen abzukoppeln und vollständig bis auf die Folie zu reinigen. Wenn Du das erstmals mit Deinem Filterteich machst, kannst Du ja mal berichten. Gleiches gilt für die "Drainageschüttung", die sich wie der übrige Teich zusetzt und durchwurzelt wird.

Niemand bezweifelt, wenn Du klares Wasser hast. Dass das aber nach 6 Wochen auf ein paar kleine Pflänzchen in einem Pflanzenteich zurückzuführen ist - wer soll dem noch folgen ?

Beste Grüsse
Stefan
 
Hallo,

habe heute an meinem Filterteich weiter gebuddelt. Das Ergebnis könnt Ihr Euch in meinem Album ansehen.

Würde mich über Eure Kommentare, ob gut oder schlecht freuen. Bin für alle Verbesserungsvorschläge dankbar.

Gruß Jackie
 
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Hallo Jackie,

sieht ja schonmal ned schlecht aus, was du da buddelst ;)

Allerdings warum diese Vertiefung ? Wie Stefan schon sagte, dies ist kein zweiter Teich, sondern ein Pflanzenfilter .... meiner ist max inkl. Steine 50-60cm tief, mehr ned, denn tiefer sind auch die Wurzeln der Pflanzen nicht, je mehr Volumen du reinmachst in den Pflanzenfilter, von der Tiefe her, umso mehr musst du Pflanzen mit langen Wurzeln einsetzen und bei mir sind mittlerweile mind. 200 Euro drin an Pflanzen drin, wenn ich dies nach der Größe und Anzahl bewerten müsste .... sehr schwierig ... ich würde ned 1m tief gehen (schätze ich einfach mal nach dem Bild) .... oder willst du da Drainagerohre legen und es in diesselben sickern lassen ???Ausreichend sind max 50-60cm in der Tiefe , ca. 25-50 % der Größe des Hauptteichs .... je nach Fischbesatz ....
 
Hi Tommi,

das Loch hat eine Tiefe von max. 70 cm. Nach Vlies, Folie und Kies bleiben vielleicht noch 60-62 cm. Der Rest wird in etwa eine Tiefe von 30 cm haben. Ist das O.K. ?

Gruß Jackie
 
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Hallo Jackie,

ich nehme an das Loch hat die tiefste Stelle mit 70cm ..... 30 cm für den Rest ist etwas wenig, denn im Sommer heizt sich das Wasser darin ziemlich auf ... auf deutsch, bei extremen Temperaturen erhöhte Gefahr für die Fische und Algengefahr, denn du pumpst aus der Tiefe das kühle Wasser in den Pflanzenfilter, es wärmt sich dort auf und fliesst über den Bachlauf zurück, wird wieder aufgeheizt ... da können locker 28-32°C entstehen, ist ned so unbedingt gut für die Fischis ... ich würde es auf ca. 50-60cm durchgehend machen ....
 
hallo teichguide,

ich will mich da mal gleich der fragestellung von stefan_S anschließen da mir beim lesen ebenfalls die gleichen zwei sätze sehr unverständlich erschienen ........ ?
ich habe in meinen pflanzenfilter ebenfalls die pflanzen in pflanzkörben - aber das heißt doch nicht daß sie da drinnen bleiben - vor kurzem habe ich einen rausgenommen wegen einer änderung - schade daß ich davon kein foto gemacht habe - die pflanze sitzt jetzt etwa 3monate im pflanzkorb nur mit feinem kies aber die wurzelmasse auch außerhalb des gefäses war schon beindruckend.

gruß jürgen
 
Tommi, nehme Deinen Rat an und werde morgen noch tiefer buddeln.

Ich muß nochmal fragen, welche Pflanzen sind am besten für den Filterteich geeignet und haben mit einer Tiefe von 50 - 60 cm kein Problem?

Das tiefere Loch ist für die ca. 30 Frösche gedacht, die in meinem kleinen Teich waren, der sich an dieser Stelle, wo jetzt der Filterteich hinkommt, befand. Vielleicht kommen sie ja wieder.

Gruß Jackie
 
....

Guten Morgen Jackie,

in meinem Pflanzenfilter haben ich stark-wurzelnde , z.B. Rohrkolben, Wasserschwertlilie, diverse Gräser und Binsen, Tannenwedel, Froschlöffel ... und noch viele kleine Pflanzen (siehe "Wie sieht es an euren Teichen aus") .... ob die Frösche wiederkommen wirst du sehen, wenn sie vorher alleine kamen, werden sie es jetzt auch wieder tun ...
 
Hallo zusammen,

ich wollte ja eigentlich nichts mehr dazu schreiben, weil ich dachte, es sei alles gesagt (und entweder, man kann dem folgen, oder man muss seine eigenen Erfahrungen machen). Ich werde nun noch einmal umfangreich ergänzen, weil mir scheint, dass oft gar nicht klar ist, was nun eigentlich entstehen soll: Ein zusätzlicher Pflanzenteich oder ein wirkungsvoller Filter in dem Sinne, dass dem Wasser die Nährstoffe entzogen werden. Wovon ich jetzt rede ist der Filterteich.

Zunächst einmal zu dem Bedenken von Tommi: Temperatur. Diese Sorge halte ich für berechtigt. Ein Bachlauf heizt das Wasser ohnehin schon auf, flache Bereiche im Filterteich tragen zusätzlich zur Erwärmung bei. Es ist deshalb aus meiner Sicht richtig, den Pflanzenfilter tiefer zu bauen, als es für die Pflanzen selbst erforderlich wäre. Andererseits sollte die Gefahr auch nicht zu dramatisch sein: Ein wirklich dicht bepflanzter Filterteich ist auch sehr abgeschattet, so dass sich die Erwärmung in Grenzen hält - womit wir zum zweiten Thema kommen: Der Aufgabe des Filterteiches.

Ein (kleiner) Filterteich ist ein rein funktionales Gebilde. Allein schon der Versuch, ihn als weiteren Teich zu gestalten (Froschterrasse, hübsche, ausgewogene Bepflanzung, freie Wasserfläche, ansprechendes Bodensubstrat, für einen Bachlauf ausreichenden Wasserdurchsatz...), wird zu einer nicht optimalen Funktion führen. Das liesse sich ja regelmässig noch durch eine Vergrösserung ausgleichen - das aber tut niemand, denn der Platz für diesen (dann doch wieder nur) "Filter" ist üblicherweise begrenzt, wie man schon an den durchweg zu kleinen Dimensionen erkennt. Ein Filterteich muss
- maximale Filterleistung (Auskoppelung der Nährstoffe) bieten und
- optimal zu pflegen sein,
sonst gar nichts.
Das wiederum bedeutet
- niedriger Wasserdurchsatz (extrem leistungsschwache Pumpe), normalerweise zu niedrig, um noch einen ansprechenden Bachlauf speisen zu können
- Möglichkeit, Pflanzen und Substrat vollständig herausnehmen zu können, um die notwendigen Pflegemassnahmen (Reinigung, Wegnahme von Biomasse) durchzuführen
- eine nahezu Monokultur, wenn das der Filterwirkung dient (die am stärksten zehrenden Pflanzen werden sich durchsetzen - und sollen das auch).

Vor diesem Hintergrund ist es sogar sehr sinnvoll, den Filterteich selbst nicht mit Substrat (Kies) zu verfüllen, denn Kies setzt sich zu und lässt sich kaum reinigen. Es ist nicht sinnvoll, den Filterteich mit grossen Steinen auszulegen, denn die verhindern eine Ausbreitung der Pflanzen. Es ist nicht sinnvoll, den Filterteich mit Pflanzen von unterschiedlichem Durchsetzungsvermögen zu bestücken, denn damit verliert man nur Zeit: Die Zeit nämlich, die die wüchsigeren Pflanzen benötigen, die schwächer wüchsigen zu verdrängen. Froschterrassen sind kontraproduktiv, denn sie erschweren nur die Reinigung und belegen den Platz, der für Filterpflanzen genutzt werden könnte.

Wenn man hingegen den Filterteich vollständig mit grossen Körben zustellt, die mit Kies gefüllt sind, werden die Pflanzen den Kies sehr bald (wie von Jürgen beschrieben) durchwurzeln. Um einem Missverständnis vorzubeugen: Ein 60 bis 70 cm tiefer Teich bedeutet nicht, dass die Pflanzen auch in unterschiedlicher Tiefe stehen. Die Körbe reichen bis knapp unter die Oberfläche, und die eingesetzten Starkzehrer (z.B. Binsen, Rohrkolben, Wasserschwertlilien, wie Tommi schreibt - ich glaube allerdings, dass die anderen Arten verdrängt werden, wenn ihr Revier nicht geschützt wird) kommen auf eine einzige Wassertiefe zu stehen. Natürlich ist es nicht ganz einfach, sogar diesen Filterteich zu pflegen - aber es ist wenigstens machbar. Zwischen den Körben werden die Wurzeln durchtrennt, die Pflanzen weggeschnitten und Korb für Korb herausgeholt. Dann lässt sich der Filterteich vollständig reinigen. Die Pflanzenmasse in den Körben wird stark ausgedünnt (was ja der eigentliche Sinn der Angelegenheit ist) - damit sind die bisher nur ausgekoppelten Nährstoffe dem Kreislauf entzogen. Schlick und Schlamm aus den Körben werden ausgespritzt, in grösseren Abständen werden die oder ein Teil der Körbe vollständig entleert (ggf. erneuert), die Pflanzen verkleinert und der Kies ggf. ersetzt.

Woher man das Wasser nimmt, das durch den Filterteich geht (Oberfläche/Skimmer oder Tiefe) ist übrigens egal. Bei einem solchen Teich schadet dann auch nicht der Grobschmutz - er wird bei der rechtzeitigen Reinigung mit entfernt.

Alles andere ist ein Zwitterding - kein richtiger Pflanzenteich und auch kein wirkungsvoller Filter. Ein Filter ist auch kein Naturteich: Die Vorstellung, sich so "nebenbei" auch noch einen Naturteich zu schaffen, lässt sich durch einen Filterteich nicht realisieren. Dafür ist die Aufgabe zu unterschiedlich. Natürlich aber werden sich in einem solchen Tich jede Menge Arten einfinden, die im Fischteich selbst nicht überleben.

Natürlich gibt es Alternativen, z.B. den Naturteich, der die Aufgabe des Filterteiches mit erfüllt. Dann aber muss er entsprechend dimensioniert sein - erheblich grösser sogar als der eigentliche Fischteich. Denn er muss nicht nur den eigenen Nährstoffkreislauf bewältigen, sondern die zusätzlichen Nährstoffe aus dem Fischteich verkraften, ohne zur eutrophierten Algenbrühe zu verkommen. Ich habe noch nicht einmal gesehen, dass jemand einen derart grossen Naturteich zusätzlich zu seinem Fischteich geplant und umgesetzt hat. Deshalb halte ich diese Alternative für akademisch.

Sinnvollerweise kann die Diskussion überhaupt nur darum gehen, ob irgendwelche Zwitter-Alternativen (Naturteich/Pflanzenfilter) vernünftig und machbar sind.

Beste Grüsse
Stefan
 

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