Bau- und Grundsatzdiskussion zum Pflanzenfilter/bewachsenen Bodenfilter

Hallo Frank,
wenn ich mir deine Bilder anschaue und die Beckenform betrachte würde ich einen Substrat loses Pflanzbecken bauen und mit so genannten Logatener Pflanzen arbeiten, die auf Gitter oder Schwimminseln gepflanzt sind. Am Einlauf ein Beruhigungsbereich und am Ende eine Pumpenschacht dazwischen würde ich das Becken mit Trennwänden so gestalten das ich eine lange Fließstrecke erhalte. Wenn ich das richtig gelesen und verstanden habe hat Jürgen das gleiche oder so ähnlich beschrieben. Diese Anordnung währe meiner Meinung nach am besten zu warten und sauber zuhalten. Was ich noch nicht gefunden oder auch nur überlesen habe, wie soll der Filter betrieben werden? Wird Wasser mit einer Pumpe reingedrückt oder abgesaugt? Ich selbst betreibe meinen Schwimmteich mit einem Klärbecken das mit Granitschichten komplett aufgefüllt ist. Nur in der Mitte ist ein kleiner Wasserlauf gestaltet ca. 20 bis 30 cm tief. Bei mir ist das Filterbecken jedoch 1,3m tief und mit verschieden starken Gesteinsschichten gefüllt die sich nach oben absperren das der feine Sand der Pflanzschicht sich nicht nach unten absetzen kann. Bei mir wird der Filter Horizontal durchströmt und funktionier schon seit sieben Jahren einwandfrei. Ich sauge aus dem Großen Becken über Schwerkraft vom Boden ab und leite das Wasser erst in eine Einlauftonne in der sich der Mulm etwas beruhigt ca. 1m Durchmesser. Am Ende des Klärbeckens habe ich den Pumpenschacht angeordnet von dem ich das Wasser über einen Bachlauf in den Schwimmbereich leite. Das komplett aufgefüllte Becken hat bei mir noch zusätzlich die Funktion für den Temperaturausgleich. Im Sommer kühlt die Gesteinsmasse und im Winter sorgt er immer für einen Eisfreien bereich Im letzten Supersommer konnte ich das Wasser bei max. 26° halten. Mit einem Vertikalen filtern kann ich mir maximal eine Funktion von 3 Jahren vorstellen dann haben die Pflanzen alles dichtgemacht und die Pumpen saugen nur noch Luft. Das sind meine persönlichen Erfahrungen die ich bisher mit Pflanzenfiltern gemacht habe.
Gruß Günter
 
Nochmal (aber dann soll es das aber auch gewesen sein): Gehen wir von einem Koiteich aus, der bereits mit einem ausreichend dimensionierten klassischen Filter bestückt ist. Der produziert Nitrate, die mangels Pflanzen notwendigerweise als Algendünger wirken. Hinzu kommen Phosphate (z.B. aus Futterresten, Kot). Der Pflanzenfilter soll nun nichts, aber auch gar nichts anderes bewirken, als die im Teich nicht vorhandenen Pflanzen bereitzustellen ! Keine Grobfilterung, keine mechanische Feinfilterung, keine Nitrifizierung, keine Denitrifizierung, keine Sauerstoffanreicherung, kein Austreiben von Sauerstoff - gar nichts sonst ! Die Pflanzen sollen an Stelle der Algen die Makronährstoffe in ihrer Pflanzenmasse binden, damit man sie abschneiden, auslichten und damit endgültig aus dem Teichkreislauf entfernen kann. Alle sonstigen, sicher recht lesenswerten und sicher auch intelligenten Aussagen zum Pflanzenfilter werden im Fall von Frank nicht benötigt ! Sie sind sicher alle richtig, wenn man neben dem Pflanzenfilter keinen klassischen Filter betreibt. Hier aber sind diese Infos überflüssig.

...Entfernung/Verlagrung u.a. von Nitrat und Phosphat aus dem Wasser...

Diese Phrase wird durch ständige Wiederholung nicht wahrer. Wie soll das denn, bitteschön, funktionieren, wenn nicht durch Einbau von Nitrat und Phosphat in Pflanzenmasse, die man abschneidet und wegwirft/kompostiert ??

@ steeeve

Ich halte einen Reinigungsturnus von 2 bis 3 Jahren schlicht für erheblich zu lang. Ausserdem sollte man sich nicht diese schwachbrüstigen Körbchen kaufen, die beim erste Anschauen schon reissen, sondern anständige Körbe. Ggf. stabilen Kübeln (mit Griff ?) mit der Bohrmaschine zu Leibe rücken. Oder sich mit dem Unabänderlichen abfinden, die Körbe rausholen, zerhacken, die Pflanzen teilen und in neue Körbe einpflanzen. Ich lege keinen Wert darauf, meine Billig-Pflanzkörbe wiederverwenden zu können.

Ausserdem hat Jürgen-B ja dankenswerter Weise seine Pflanzenfilter auch schon detailliert beschrieben und sogar (mindestens ein) Fotos eingestellt. Da muss man eigentlich gar nicht erst mehr lange drumherum zu reden, sondern einfach nur - machen !

Der Möglichkeiten gibt es viele.

Sollte ich jetzt gereizt geklungen haben: Bin ich, legt sich wieder, kommt nach solchen Endlos-Debatten aber immer wieder einmal vor.

Beste Grüsse
Stefan
 
...

Guten Morgen,

nun, ich gebe mich geschlagen, da eh keiner mehr Bock hat, dieses sehr interessante Thema durchzukauen und offen für neue Dinge zu sein.

Ist etwas normal, nur weil alle es so tun ? Nein, ist es nicht !

Für mich ist diese Diskussion dann auch beendet.

Anbei reiche ich noch die versprochenen Quellen nach:

Kunst, S. und Flasche, K. (1995): Untersuchung zur Betriebssicherheit und Reinigungsleistung von Pflanzenkläranlagen mit besonderer Berücksichtigung bewachsener Bodenfilter. Abschlußbericht im Auftrag des Niedersächischen Umweltministeriums. 1995.

Helmer, C., Tromm, C., Hippen, A., Rosenwinkel, K.-H., Seyfried, C. F. und Kunst, S. (1999b): Einstufige biologische Stickstoffelimination durch Nitritation und anaerobe Ammonium-Oxidation im Biofilm. gwf Wasser Abwasser, 140 (9)

Bahlo, K. (1996): Reinigungsleistung und Bemessung von vertikal durchströmten Bodenfiltern mit Abwasserrezirkulation. Dissertation am Fachbereich Bauingenieur- und Vermessungswesen der Universität Hannover. Hannover.

Platzer, C. (1997): Entwicklung eines Bemessungsansatzes zur Stickstoffelimination in Pflanzenkläranlagen. in: Dissertation TU Berlin. 130S., 1997.
 
...

Hallo Jürgen,

ich weiss nicht, ob es Links im Netz zu diesen Untersuchungen/Forschungen gibt, gegooglt hab ich noch nicht. Habe sie bei einem Besuch der Universität Saarbrücken gefunden ...

Aber wie StefanS schon geschrieben hat, diese Infos sind für Frank irrelevant, von daher lassen wir es mal so stehen, bevor noch weitere und dem Thema nicht dienliche Emotionen geweckt werden ;)
 
moin moin

gar nicht so einfach sich durch inzwischen 5 seiten zu lesen :)
aber spannend und interessant wars allemal.

für mich als laien haben beide seiten, die der "überfliesser" :D und die der "durchfliesser" :D gute und nachvollziehbare argumente vorzuweisen.

vielleicht sollte mal ein schlauer kopf, aus den vorzügen beider varianten, den ultimativen kompromiss pf bauen :lol

ich hab da aber auch mal ne frage - wie gesagt ich bin laie.
deshalb bitte nicht gleich erschlagen wenns zu blöd klingt.

hier wurde davon gesprochen, das wasser zu zwingen irgendwohin zu fliessen bzw. irgendwo durchfliessen zu lassen um dann auch wieder rauszufliessen.
also z.b. vom einlauf oben rechts, durch das wurzelwerk und dann zum auslauf unten links - oder umgekehrt.
woher weiss denn das wasser - also sagen wir mal einen bestimmten tropfen- das er nicht zwischendurch nach oben darf.
woher weiss dieser tropfen, dass er am ende aus dem pf wieder raus muß und nicht drin bleiben darf.
sagen wir mal so ein pf hat 1000 liter wasserinhalt. woher weiß man, daß nicht 900 liter davon immer im pf bleibt und nur 100 liter immer zirkulieren?
ist das überhaupt so, dass die ganzen 1000 liter immer wieder umgewälzt werden?

gruß
sobbel
 
Hallo Sobbel,

die Frage ist nicht blöd.

Wenn ein Filter falsch aufgebaut ist kann genau das passieren.
Man spricht dann von Kurzschlußstecken. Das sind im Prinzip Autobahnen zwischen Einlaß und Auslaß. Abseits der Kurzschlußstecke bleibt das Wasser einfach stehen.

Das zu Verhindern ist eine weiter große Kunst beim Filterbau, egal ob Pflanzen-, Sand-, Schaum-, oder sonstige Filter.

Gruß Jürgen
 
Zwischenstand...

Hallo zusammen...
hier ein paar Bilder vom jetztigen Stand beim Bau des Pflanzenfilters...
ich wünschte, ich wäre schon weiter... aber die Feiertage... :eek:
und zudem wäre unser Nachbar nicht so begeistert, wenn ich heute oder morgen Lärm gemacht hätte... :(
ich wiederum hätte da weniger ein Problem damit gehabt... wenn es bei uns laut bzw. der Betonmischer gelaufen wäre... :D
aber wir haben uns dann eben eine andere Beschäftigung gesucht... :p


bis dann
 
nur mal ne Frage...

ist es ratsam, in einen Pflanzenfilter Fische einzusetzten ?
ich meine schon hier gelesen zu haben, das jemand in seinem PF eine spezielle Sorte Fisch drin hat, um die Anzahl der Mückenlarven zu mindern...


bis dann
 
hallo frank,

wohin bitteschön sollen die fische - in der regel hat ein pf-filter einen wassertiefe von ca. 5 - 0 cm ????

um die mücken (falls) kümmern sich schon andere tiere.

in der regel bilden sich in fließendem wasser keine mückenlarven und falls doch werden sie irgendwann alle in den teich geschwemmt und dienen als natürliche futtergrundlage für die teichbewohner.

gruß jürgen
 

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