Fisch (nicht)Fütterung im Winter?

richtig Holger!

Die meisten Fische sterben an EMS und das kommt u.a. durch die Fahrstuhltemperaturen und das leidige: "ich schalte den Filter bei 10 Grad ab!"
 
Selbst ich habe dann Reis und Kartoffeln gefüttert, habe mir aber auch jeden Tag den Wetterbericht reingezogen, um zu schauen wann ich die vorläufige Fütterung wieder einstellen muss...

Das ist perfekt und der richtige Weg. Teichmanagement endet nicht mit den von Bäumen fallenden Blättern und beginnt mit den ersten Blüten im Frühjahr. Teiche mit Fischbesatz sind ein "Job", der 12 Monate im Jahr durchgeführt werden muss. Und da sind wir uns wohl vollkommen einig... ;)
 
ch denke, dass sie in der freien Natur unter diesen Umständen auch nicht am Futter vorbei schwimmen würden... aber erneut nur meine Meinung.

In der Natur steht da aber auch kein Mensch und Füttert zu.
Wenn die Fische vorher vor der Futterpause ordentlich gefressen haben können Sie ohne Probleme 4 Monate Ohne Futter auskommen.
Wichtig ist die Winterruhe, das heißt nicht am Teich Arbeiten, Füttern, oder zu hohe Temperaturen durch Abdeckung oder Heizung.

Wenn Abdeckung und Heizung dann richtig und die Temperatur über 12 Grad halten und Füttern sowie den Filter laufen lassen.

Das ist meine Meinung zu dem Thema Füttern im Winter.

ABER das liegt ja immer am Teich, den kein Teich ist gleich.
In meinem Naturteich finden die Fische auch noch was zu Fressen bis in den Dezember je nach Temperatur,
In einem Sterilen Koiteich eher nicht.

Eine 100% aussage gibt es wohl nicht, eher Ratschläge und Meinungen.
Deshalb Diskutiere ich hier sehr gerne mit euch und höre mir die Ideen an und Denke auch über die eine oder andere aussage nach.

@Harry wir können dir nur Ideen und Ratschläge geben die dir weiterhelfen können.
Letztendlich musst du die Entscheidung treffen.

PS: ich will endlich Sommer :)
 
PS: ich will endlich Sommer :)

Ein uneingeschränktes PRO! Hier können wir eine gemeinsame Petition starten... ;)

Beim Rest hätte ich Einschränkungen, die aber wohl den Rahmen sprengen könnten.... aber es ist Winter, also lasst uns über selbigen reden. ;)

Ich liebe dieses Forum, seine Diskussionen und seine Meinungen, oft kontrovers, aber zu 99% sachlich, daher startete ich mal eines meiner Lieblingsthemen. Ihr wisst, es ist Winter...;)

Unsere Teiche und Natur. Mit unseren Teiche meine ich in diesem Fall alle, egal ob Naturteich, Gartenteich oder Koiteich. Sobald darin Fische schwimmen, haben sie meiner Meinung nach mit Natur nur noch bedingt etwas zu tun. Denn seien wir doch mal ehrlich, welches unserer Gewässer mit Besatz (okay, setzen wir an dieser Stelle einen kleinen Schwarm Moderlieschen, o.ä. in Klammer) ist ohne das Eingreifen des Teichbesitzers überlebensfähig ist? Wie lange funktionieren unsere "Pfützen" im Sommer ohne Filter oder Belüftung? Wie lange überleben die Fische in unseren Teichen, die im Vergleich mit der Natur alle überbesetzt sind, von den "natürlichen" Ressourcen und ohne unsere Futterzugaben?

Selbst in Japan in den Mundponds, wo 30, 40, 50 oder auch 100 Koi in Millionen von Litern Wasser in Fußballfelder groben Teichen schwimmen, ist eine Zufütterung erforderlich. Dort wo der Boden verschlammt ist und Kleinstlebewesen in Unmengen vorhanden sind...

Und dann kommt der Winter. Die Fische fahren ihren Stoffwechsel herunter und können in diesen riesigen japanischen Teichen überleben, da diese mit ihrer Größe eben doch noch die erforderliche Menge an natürlicher Nahrung enthalten. Vor allem Elterntiere werden so überwintert, sozusagen das Kapital jeder Koifarm, also spricht eigentlich nichts gegen eine kalte Überwinterung. Aber... die Fische überwintern in kleinen Seen, die der Natur schon recht nahe kommen und der Winter in Japan ist für gewöhnlich zwar deutlich kälter wie hierzulande, aber auch kürzer.

Nun kommen wir daher, wir schmeißen unseren Fischen den Sommer über das Futter in den Teich, gewöhnen sie an diesen Zustand, machen sie sozusagen "abhängig". Wir filtern ihr Wasser, saugen den Schlamm ab, bekämpfen die Algen und füttern sie weiter. Wir freuen uns, dass an unserem Teich Libellen fliegen, Molche leben und hier und da ein Frosch quakt (oder besser nicht... ;)). Dann nennen wir das "natürlich" oder zumindest "naturnah". Sicherlich irgendwie zurecht, aber würden wir nicht mit Futter, Filter und Luft eingreifen, wäre dieses feine, aber eben auch sehr kleine Ökosystem mit seinem vollkommen unnatürlichen Besatz binnen Wochen und Monaten dem Untergang geweiht. Also greifen wir ein in unserer beschauliches, natürliches, aber eben künstlich erschaffenes und gesteuertes biologisches System.

Und dann kommt der Winter. Und wir schalten bei 10 oder 12 Grad den Filter ab. Ohne Filter darf auch nicht gefüttert werden, also setzen wir unsere Fische mal kurz auf "Entzug". An den Teich gehen wir trotzdem, schauen ob die "Natur" läuft. Anfangs kommen die Fische hoch, sie sind es ja auch nicht anders gewohnt, aber wir bleiben hart. Ab 10 Grad wird nicht mehr gefiltert, also auch nicht gefüttert. Irgendwann bleiben sie unten, wozu auch hochkommen, zumal die Kraft ausgeht. Hinzu kommt, dass die Fische trotzdem einen Stoffwechsel haben, trotzdem Schadstoffe produzieren (übrigens auch bei 4 Grad...), aber das ignorieren wir gerne, denn im Winter, da ist unser Teich ja Natur. Und in der Natur gibt es keine Abdeckung, es gibt keine Filter und schon gar keine Heizung... also passt doch alles...

Was meiner Meinung dabei aber vergessen wird, ist eben der Sommer, denn da geht es auch nicht ohne unser Zutun. In der Natur sind die richtigen Teiche oder Seen riesengroß, ein paar Tage mit zweistelligen Temperaturen und Sonnenschein werden nicht dafür sorgen, dass ein See plötzlich um ein paar Grad wärmer wird, genauso lassen zwei Nächte mit Frost die Wassertemperaturen nicht um mehrere Grade absacken. Und selbst wenn, dann haben wir in Seen eben tatsächlich Wasserschichten, in unseren Teichen dagegen eher nicht. Und Futter gibt es dort auch wirklich, denn der Boden ist schlammig, von Kleinstlebewesen bewohnt und es reicht, um durch den Winter zu kommen, denn in Millionen Litern Wasser und auf hunderten Quadratmetern Boden leben im Verhältnis ungefähr soviel Fische wie in unseren Teichen.

Zum Abschluss mache ich mal eine kleine Rechnung auf: wenn ich im Sommer z.B. 200 Gramm Futter (nur um irgendeine Zahl zu nennen) in den Teich werfe und davon ausgehe, dass die Fische im Winter bzw. in dem Temperaturbereich zwischen 6 und 10 Grad noch rund 10% davon für Ihre Energieversorgung benötigen, glaubt jemand, dass sein Teich in der Lage ist jeden Tag diese Menge an Nahrung bzw. Nährstoffen zu "produzieren"? Also 20 Gramm an Tag? Schon mal einen Wasserfloh gewogen? ;) ;) ;)

Wie eingangs erwähnt, dies ist meine Philosophie, die darauf beruht, dass ich eine Verantwortung gegenüber den Lebewesen in meinem Gewässer habe. Ich habe viel darüber gelesen, viele verschiedene Meinungen gehört, viel diskutiert, aber letztlich ist es die Praxis und die eigene Erfahrung, die diesen, meinen Weg bestätigt. Im ersten Jahr als Teichbesitzer hatte ich zwar abgedeckt, aber folgte der "Winter-Fastenzeit"- und "Filter aus"-Philosophie, im Frühjahr holte ich dann meinen kräftigsten und größten Koi aus dem Teich. Mit abstehenden Schuppen und ohne Kraft. Es waren sechs Wochen harte Arbeit mit Quarantänebecken im Keller, mit täglichen Wasserwechseln, aufsalzen, langsamen Temperaturerhöhungen und Stunden der Beobachtung und des Bibbern, bis er wieder die Kurve kriegte. Seinerzeit habe ich noch mehr gelesen und für mich beschlossen, dass ich dies nicht mehr erleben und es viel mehr meinen Fischen nicht zumuten möchte. Sie haben es einfach verdient, das man sich zwölf Monate um sie kümmert und nicht nur dann, wenn es im Sommer auch für einen selbst angenehm ist...

So, dass war mein (mitunter sicherlich etwas wirrer) Beitrag zum Winter. Wer noch nicht eingeschlafen ist, dem wünsche ich eine gute Nacht, dem Rest einen schönen Schlaf und morgen hoffentlich Essen auf dem Tisch... wer lebt schon gerne 4 Monate ohne Frühstück... ;)

Zuletzt. Ja, ich bin koi- und teichverrückt und ich stehe dazu! :lala:aua
 
Bei der ganzen Diskussion werd ich wohl mal in den Teich springen und dem Fisch bei 2 Grad sagen das er jetzt da nicht an der Teichwand rumknabbern darf.:lala5
Wie schon geschrieben, lass ich meine Fischis das selbst entscheiden. Wenn sie wieder mal durch die hohen Temperaturen rumschwimmen, schmeiss ich 2-3 Krümel rein. Wenn sie gefressen werden, gibts ein paar mehr. Wenn nicht kescher ich die Krümel auch wieder raus.
Aber meist wollen sie nix, auch wenn sie zur Fütterungsstelle geschwommen kommen, lassen sie es liegen.
 
Erfahrungen ist wohl das Stich Wort.
Jeder macht seine eigenen oder nimmt die von anderen an.
Mein Teich läuft im Winter ab unter 6 Grad Ohne Filter und ohne zu füttern schon seit 1983, ob dort mal ein Fisch das Zeitliche gesegnet hat kann ich nicht nachvollziehen.
In den letzten Jahren auf jeden Fall nicht.
 
Mein Teich läuft im Winter ab unter 6 Grad Ohne Filter und ohne zu füttern...

Das ist eine sinnvolle Vorgehensweise und 6 Grad auch eine gute Hausnummer. Ich erschrecke nur immer, wenn bei unter 10 Grad im Herbst nicht mehr gefüttert wird und dann erst wieder ab 10 Grad im Frühjahr. Wenn das dumm läuft, sitzen die Fische ein halbes Jahr auf dem Trockenen... nicht gut!
 

Benutzer, die dieses Thema gerade betrachten

Zurück
Oben Unten