Das kann man aber nur erreichen, wenn man Nährstoffeintrag und Nährstoffaustrag auf einem Level einpendelt.
Man kann dies natürlich mit ausgefeilter Technik erreichen, aber sollte diese mal ausfallen, bekommt man ein Problem - und das innerhalb kürzester Zeit!
Man kann allerdings der Natur auch etwas "nachhelfen".
Ein bisschen Biochemie am Beispiel Teich, wobei ich das Wort "Teich" hier als Synonym für das komplette "System Teich" meine. Also der komplette Teich, mit ALLEM was darin Nährstoffe in das Wasser einbringt oder diesem entzieht. Fische, Pflanzen, ALLES Leben, bis zum kleinsten Microorganismus.
Außerdem gehe ich hier mal von einem bepflanzten Teich mit Über- und Unterwasserpflanzen, Bodensubstrat und ohne Überbesatz aus, der mit einem "Otto-Normal-Filter" ohne UV-C betrieben wird. Das bitte beim Lesen immer im Hinterkopf behalten
Spätherbst und Winter:
Das Wasser ist in den meisten Teichen glasklar, selbst in denen, die im Sommer eine dicke Algenbrühe waren! Die Sicht ist so gut wie nie. Die Fische sind selbst am Grund super zu erkennen. Man kann den Mulm am Boden erkennen. Es sind auch keine Fadenalgen mehr vorhaden.
Warum ist klar: Es sind genau ausreichend Nährstoffe im Wasser. Das Gleichgewicht im Teich ist hergestellt. Das vorhandene Leben im Teich verbraucht also genau so viele Nährstoffe, wie sie selbst zum Überleben benötigt. Sie haben im Herbst, nachdem wir am Teich die Filter in den Winterschlaf schickten, die Nährstoffe im Wasser so weit verbraucht, dass sie selbst genau so viel Energie verbrauchen, wie sie selbst wieder herstellen. Algen haben da natürlich keine Chance, denn sie können sich nur vermehren, wenn dieses Gleichgewicht aus den Fugen gerät. Sie sind allerdings nicht wirklich verschwunden, sondern sind in Sporenform im Wasser vorhanden.
Frühling:
Das Leben im Teich nimmt wieder Fahrt auf, die Fische werden munterer, die Pflanzen fangen langsam an zu wachsen. Das Wasser wird bei einigen kurze Zeit trüb, bzw. die ersten Fadenalgen treten auf - und ob das Wasser sich bei manchen Teichbesitzern dann wieder aufklart, oder die Algen den ganzen Teich zuwuchern, liegt einfach daran, ob der Teich das Gleichgewicht wieder herstellen kann.
Das Warum liegt in der Biochemie des Teiches.
Die Pflanzen beginnen zu wachsen, indem sie ab einer bestimmten Wassertemperatur Nährstoffe aus dem Wasser entfernen. Sie geben aber auch Nährstoffe an das Wasser ab.
Während des Wachstums werden von den Pflanzen anfangs kurzfristig, durch das Nachschieben neuer Blätter, und die Abstoßung alten Pflanzenmaterials (Blätter, auch Wurzeln!), mehr Nährstoffe in das Wasser abgegeben, als das System Teich verarbeiten kann.
Zu diesem Zeitpunkt kann man die ersten Algen im Teich entdecken. Oftmals beginnen sie ihr Wachstum auf dem Mulm, der sich im Herbst abgelagert hatte. Aber auch nur, wenn man nicht durch gut gemeinte "Putzaktionen" im Herbst diesen Mulm aufgewirbelt und im ganzen System verteilt hat! (Dann beginnen die Algen im kompletten Teich zu wuchern).
Die Pflanzen nehmen mehr Nährstoffe auf, während sie Biomasse aufbauen, also wachsen, geben aber im Gegensatz dazu weniger Nährstoffe an den Teich ab. Sie verbrauchen also mehr, als sie zurückgeben, was die Nährstoffe im Teich senkt und den Algen die Nahrung entzieht. Das System ist wieder im Gleichgewicht, das Wasser ist klar, es sind wenig bis keine Algen zu sehen (Schwebealgen als hellgrüner Belag auf dem Boden).
Mit steigender Wassertemperatur legen auch die Unterwasserpflanzen los. Auch sie entnehmen dem Teich Nährstoffe und fügen selbst wieder welche hinzu, auch sie bauen Biomasse auf, geben aber selbst nur wenige Nährstoffe an den Teich ab.
Die Sommerblüher beginnen mit dem Wachstum und entziehen dem Teich ebenfalls Nährstoffe.
So paradox es klingen mag liegt es an einem "zu viel" an Pflanzen! Bzw. einem "zu viel" der "falschen Pflanzen".
Das Algenwachstum hängt also direkt mit dem Kreislauf von Nährstoffentzug und Nährstoffzugabe zusammen. Sind jetzt zu viele Pflanzen im Teich, die mehr Nährstoffe entziehen, als sie selbst abgeben, gerät das ganze Gleichgewicht aus den Fugen. Das allerdings nicht sofort, sondern erst im nächsten, vielleicht auch übernächsten Jahr, vielleicht aber auch nie.
Bei einem frisch angelegten Teich entziehen die frisch eingesetzten Pflanzen dem Wasser erstmal ALLE GLEICHZEITIG die Nährstoffe, da sie natürlich sofort mit dem Wachsen beginnen, geben aber nur wenige selbst ab. Dadurch entsteht der Nitritpeak. Dadurch ist das Wasser am Anfang eigentlich immer klar, bis in den späten Herbst hinein und den ganzen Winter über (Erklärung s.o.). Das ist aber auch logisch nachvollziehbar!