Japangarten/ japanischer Garten/Bonsaigarten

Hallo,

jetzt mal zu meiner "Ich werde ein japanischer Garten"-Spielwiese...

Das ist die zur Verfügung stehende Fläche. Es sind rund vier mal sechs Meter, die zwischen unserer Garage und dem Stellplatz, ab dem Frühjahr mit Carport, entstehen soll. Der Plan ist keineswegs eine Kieslandschaft zu schaffen, sondern viel mit größeren Steinen (von Felsen möchte ich jetzt nicht sprechen ;)), Moos, Gräsern, Bambus, Formgehölzen und natürlich auch etwas Wasser zu arbeiten. Hier der zur Verfügung stehende Platz:

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Was die Steine anbelangt, suche ich mir gerade über die Kleinanzeigen in der Bucht einen Bestand zusammen. Der Anfang ist aber gemacht, aber weitere müssen folgen...

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Rein pflanzentechnisch überwintert der erste Schub schon mal im Hochbeet, aber auch hier wird noch einiges dazu kommen. Vor allem Azaleen sollen einen schönen Teppich bilden.

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Natürlich darf auch Wasser nicht fehlen! Teich 3.0 sozusagen... Mir schwebt ein kleines Teichlein mit kleinem Wasserfall aus den Felsen und Bachlauf vor. Besatz ist keiner eingeplant.

So, das sind mal die ersten Gedanken...

Grüße,
Holger
 
Hallo Flo,

[Klugscheißermode an]

Du züchtest keine Bonsais, du gestaltest Bonsai.
Ich hab das auch schon öfters bei mir gehört: Ahh, du züchtest Bonsai.
Nein, wir züchten nicht.
Zucht ist die kontrollierte Fortpflanzung mit dem Ziel der genetischen Umformung (so steht's auf Wikipedia :like:).
Das ist aber hier nicht der Fall.
Es werden Pflanzen (Bäume und Sträucher) gestaltet/geformt um sie entsprechend einer bestimmten Vorstellung aussehen zu lassen.

[Klugscheißermode aus]

Ansonsten schließe ich mich Gabor an. Die Verwendung von Kies (Zen-Garten) ist nur eine Spielart eines japanischen Gartens.
Man kann ja in alles mögliche religiöse oder sonstige Weltanschauungen hineininterpretieren, und irgendwas als echt oder unecht bezeichnen.
Ich denke mal es kommt darauf an, ob es einem (oder sogar mehreren) gefällt oder nicht. Was neues entsteht ja oft aus der Kombination aus altem.

Servus
Robert
 
Hallo,

jetzt mal zu meiner "Ich werde ein japanischer Garten"-Spielwiese...

Jetzt mal ehrlich, ich finde deinen Garten jetzt schon schön.
Er hat so einen archaisch-natürlichen Hinterhofcharakter der sich sanft in die urbane Umgebung einpasst.

Oder ?

:rofl:rollen
 
Hallo Holger, ich denke, bis auf einige Kommentare, sollten alle Beiträge hier verbleiben.
Denn auch bzw gerade ein Japanisch angehauchter Garten spiegelt das jin und jang wieder.
Es ist wie man alleine auf YouTube sieht (ohne das man jemals in Japan war) und einige Vorredner schon ansprachen immer Regions- und Religionsabhängig, wie die Gärten gestaltet werden. Und was Bonsai Bäumchen angeht, das sind ja eigentlich große Bäume welche mit der Schere klein gehalten werden, mit Stöcken und Schnüren in bestimmte Richtungen gebunden werden. Um natürlich Wilde Baumerscheinungen als Miniatur zu kopieren. Da auch wir hier in Deutschland, wunderschöne Krippelkiefern - Eichen und andere Bäume von der Natur geboten bekommen, (Wenn man etwas aufmerksam durch die Natur geht sieht man diese Beispiele überall) finde ich das nicht unbedingt klar Japanisch.
Da ist nur die Art der Nachgestaltung, Japanisch. Dies liegt aber mehr daran das die Japaner sehr Naturverbunden sind (auch wenn man es kaum glauben mag, bei Ihrem Umgang mit der Natur einiger Tiere und Pflanzen). Und gerade diese Naturverbundenheit lies diesen Trend ein Stück Natur in die recht kleinen Gärten zu holen erst entstehen.
Aber wie holt man die große vielseitige Natur in einen kleinen Garten, richtig in dem man sie verkleinert.
Was übrigens auch in Deutschland schon seit längerem gemacht wird, z.B. bei Obstbäumen. Nur will man hier noch etwas vernünftiges Ernten darf der Baum nicht zu klein werden.

Wie man sieht, ist es hier wie überall ein für und wieder oder doch nur "jin und jang"
Von daher wünschich euch allen einen Gesunden Rutsch ins neue Jahr, mit der Bitte knallt ein bissel weniger, unsere Umwelt weis es zu Danken.
 
Es gibt schöne asiatische Gärten. Solange die mit Blickrichtungen und großen Steinen gestaltet sind mag ich die auch. Wenn aber dicke Buddas, Steinvogelhäuser und Drachen im Garten verteilt werden mag ich das gar nicht mehr.
 
Was die Steine anbelangt, suche ich mir gerade über die Kleinanzeigen in der Bucht einen Bestand zusammen. Der Anfang ist aber gemacht, aber weitere müssen folgen...
Die Steine gefallen mir schon sehr gut! Haben einen guten Character!
Für die dargestellte Fläche sind das schon ganz schön viele finde ich.
Wo und wie werden die Pflanzen platziert?
Hast du da ganz konkrete Vorstellungen, oder machst du Zeichnungen, oder eher mehr nach Gefühl?
Beim Vorgarten habe ich es eigentlich mehr nach Gefühl gemacht.
Einfach zur Baumschule und dies und das gekauft.
Nur ganz grob als Idee gehabt zwei Aufhänger als größere Pflanzen und zwei größere Steine platzieren zu wollen.
Den Rest konnte ich mir erst vor Ort so hinrücken wie es dann letztendlich aussieht.
Das hätte ich auf dem Papier so nicht planen können.
 
Wusstet ihr das der Buddhismus eine sehr kooperative Religion ist? Und das in Japan der Buddhismus und der Shintoismus beide gleichzeitig ausgelebt werden und sich auch sehr stark vermischt haben? Ich möchte nochmal darauf hinweisen, das es in diesem Thread wirklich darum gehen soll, wie man sich ein Stück Japan/Asien/was-auch-immer-Gefühl nach Hause holen kann. Da zählt für mich die einzelne Blumenvase, bis hin zum komplett angelegten Zen-Garten einfach alles dazu. Und wenn ich mir nunmal einen Gartenbonsai neben die Terrasse pflanze und finde das es gut aussieht, naja dann ist mir egal was der alte Mönch denkt und ob ich damit das Gleichgewicht der Gartenenergien durcheinander bringe. Also ran an die Tasten!

Wie Robert auch schön geschrieben hat "Was neues entsteht ja oft aus der Kombination aus altem". Ich werde daher immer versuchen einen alten Busch, oder einen Baum zu behalten und irgendwie in das Gesamtkonzept zu integrieren, wenn es irgendwie machbar ist. Also alles ein wenig eindeutschen finde ich garnicht schlimm.
 
Nur ganz grob als Idee gehabt zwei Aufhänger als größere Pflanzen und zwei größere Steine platzieren zu wollen.
Den Rest konnte ich mir erst vor Ort so hinrücken wie es dann letztendlich aussieht.

Ich arbeite mich auch gerade erst in die japanische Gartenbaukunst ein. Was ich aber schon für mich als Quintessenz zu erkennen glaube ist, dass ein japanischer Garten nur wirkt (oder vielleicht besser gesagt: erst richtig wirkt), wenn man bestimmte Gestaltungsprinzipien berücksichtigt, die für Europäer aber nicht selbstverständlich sind.

Mit deinem 2er-Prinzip bist du z.B. von einem der wichtigsten Grundprinzipien der japanischen Gartengestaltung abgewichen: der Asymetrie!
Ungerade Zahlen von Steinen und Pflanzen verheißen bei den Japanern Glück und wehren böse Geister ab.
Das klingt für "Westler" erst mal blöd.....aber, wenn man ungerade Gruppen bildet erzeugt das in der Wahrnehmung Spannung, da der menschliche Verstand immer automatisch und unbewusst nach Regelmäßigkeiten wie Symetrie oder anderen Gesetzmäßigkeiten sucht. Durch die Reduzierung der Gestaltungselemente im japanischen Garten wird der permanenten Aktivierung der Wahrnehmung die Spannung erzeugt jedoch beruhigend entgegen gewirkt. Ich würde für mich sagen, dass sich bei mir in japanischen Gärten dadurch so was wie eine aktivierte Entspannung einstellt. Und das finde ich an diesen Gärten so faszinierend.

Daneben gibt es eine Fülle an Symbolsprache die die einzelnen Gestaltungselemente sprechen. Moos (steht für Dauerhaftigkeit und langes Leben), Gehölze die die Ewigkeit ansprechen (z.B. Nadelbäume), Gehölze die den Moment betonen (Kirschblüten), Brücken über fließendem Wasser (Dinge die auf einem zukommen, oder Dinge die man hinter sich lässt - je nach Betrachtungsweise).....und und und.....

Einen Fehler den so mancher Westler bei der Gestaltung seines japanischen Gartens macht, ist zu glauben je mehr Steinlaternen und Bambus, desto japanischer. Aber für den japanischen Garten gilt: weniger ist mehr. Doch die ausgesuchten Gestaltungselemente müssen bewusst (und gekonnt) in Szene gesetzt werden und eine Landschaft nachbilden, bzw. damit eine Geschichte erzählen um zu wirken. Und genau das ist die größte Schwierigkeit, die am Anfang einer Gartenplanung steht und vorab im Kopf und auf dem Papier geleistet werden muss.

Schöne Grüße
Gabor

.... der schon 100 Blätter vollgezeichnet hat, aber immer noch nicht die passende Geschichte für seinen Garten gefunden hat.
 

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