15. Mai
Es gab ja schon länger kein Update von meiner Baustelle.
Das hat einen ganz einfachen Grund.
Das Wetter war und ist noch sehr unbeständig.
Eine gewisse Unlust und Demotivation hielt damit auch Einzug.
Es wurde ein wenig planiert und ein wenig Rasen gesät, was auch schon den Höhepunkt der Arbeiten darstellte.
Durch die gute "natürliche" Bewässerung und noch zusätzliche extra-Bewässerung darf ich bald auch schon das erste mal mähen!
Also hatte das Wetter auch ein Gutes.
Ich möchte euch heute mal meine Teichabdichtung ein wenig näher bringen.
Ich habe es ja von Anfang an geplant meinen Teich mit
Dichtschlämme abzudichten.
Diese Variante habe ich mir vor Baubeginn an einem anderen
Koiteich ansehen dürfen, sie überzeugte mich und der ganze Teichbau wurde darauf hin ausgerichtet.
Kleine Anekdote am Rande:
Ich war in der Zwischenzeit so sehr vom Wetter gefrustet, dass ich kurzzeitig überlegt habe mir doch eine PVC Folie einschweißen zu lassen.
Nach einigen Telefonaten, Mails und Whatsapp-Texten hatte ich zwei Angebote vorliegen.
Die Folienschweißer wollten die Arbeiten an einem Tag erledigt haben, was bedeutet hätte, dass ich Abends einfach nur noch Wasser einlassen müsste.
Ein Traum!
Allerdings hatte die Sache natürlich wieder einen Haken.
Die Angebote lagen ein vielfaches über den Kosten für die Dichtschlämme, die ich immerhin schon letztes Jahr gekauft hatte!
Ich habe dann nochmal darüber geschlafen, mich bei den Beiden Folienlegern für die Mühe bedankt....aber meine Finanzaufsicht lässt so einen Einschlag nicht zu.
Also den ganzen Frust runtergeschluckt und in Motivation umwandeln!
Letzten Freitag ging es los mit dem Abdichten!
Einziges Manko: Man braucht vernünftiges Wetter um die Dichtschlämme aufzutragen, da sie rund 6 Stunden zum trocknen braucht, bevor der nächste Schauer anrücken sollte.
Also habe ich ab sofort immer den Wetterbericht im Auge um ein passendes Zeitfenster zu finden!
Die Wände meiner Baustelle sind somit weniger problematisch, aber am Teichboden sammelt sich durch die ständigen Regenfälle natürlich immer wieder Wasser, was ein Aufbringen verhindert. Hier muss ich wirklich mal eine ganze Woche erwischen in der es nicht regnen soll.
Warum habe ich eigentlich nochmal die Dichtschlämme gewählt?
Vorteile aus meiner Sicht :
- Jede Teichform machbar
- Ausführung in Eigenleistung möglich
- Rohre und Bodenabläufe lassen sich komplett mit abdichten, keine weiteren Flansche nötig
- Preislich wesentlich günstiger als das einschweißen einer Folie (Angebote für 1,5mm PVC Folie einschweißen, lagen um das 4-fache höher vom Preis)
- Renovieren oder Erweitern ist problemlos mit einem weiteren Anstrich machbar
- Dichtet auch gegen negativ drückendes Wasser (von außen) ab
Voraussetzungen :
- Betonbodenplatte + Schalsteinwände mit Stahlbewehrung damit sich keine Risse in der Dichtschlämme bilden können, die durch Setzung entstehen.
- Das Bauwerk muss also wirklich stabil und standsicher sein.
- Aufbringen nur ab +5 Grad möglich.
- Minimum 6 Stunden kein Regen und kein stehendes Wasser auf dem Anstrich.
- Minimum 24h nicht betreten nach dem letzten Anstrich.
Ein kleiner Auszug aus dem technischen Merkblatt meiner Teichabdichtung:
- naht- und fugenlose, flexible, rissüberbrückende Abdichtung
- geeignet für alle tragfähigen, bauüblichen Untergründe
- hydraulisch abbindend
- leichte wirtschaftliche Verarbeitung
- kann gestrichen, gespachtelt oder mit geeignetem Gerät gespritzt werden
- haftet ohne Grundierung auf feuchten Untergründen
- diffusionsoffen, frost-, UV- und alterungsbeständig
- beständig gegen Gülle
- beständig gegen Tausalz
- Bauwerksabdichtung gemäß DIN 18195- Teil 2, Tabelle 7 und 8
- Verwendungsnachweis gegen betonangreifende
- Wässer gemäß DIN 4030
- Verwendungsnachweis gegen negativ drückende Wasserbelastung
- Verwendungsnachweis zur streifenförmigen Fugenabdichtung
- Prüfzeugnisse nach den DVGW-Arbeitsblättern W-347 und W-270
- emissionsarm
Belastbarkeit:
- Regenfest auf geneigten Flächen nach ca. 6 Stunden, eine stehende Wasserbelastung ist auszuschließen
- durch Begehen nach ca. 1 Tag
- durch Druckwasser nach ca. 7 Tagen
Weiteres:
Der Untergrund muss tragfähig, weitgehend ebenflächig, porenoffen und in der Oberfläche geschlossen sein. Er muss frei sein von Kiesnestern, Lunkern, klaffenden Rissen und Graten, Staub und frei von haftungsmindernden Stoffen wie z.B. Öl, Farbe, Sinterschichten und losen Bestandteilen.
Den Untergrund so vornässen, dass er zum Zeitpunkt des Auftragens von AQUAFIN-2K/M mattfeucht ist.
Bei starker Sonneneinstrahlung entgegen dem Sonnenlauf, in den beschatteten Bereichen arbeiten bzw. durch einhausen abschatten.
Rohrdurchführungen:
Alle Rohre müssen vor dem Anstrich angeraut werden.
Dazu kann man einfaches Schmirgelpapier nehmen, dass möglichst rauh ist.
Im Anschluss sollten die Rohre mit PVC Reiniger, oder vergleichbarem von Ölen, Fetten und anderem Zeugs befreit werden.
Meine Erfahrung bei der Verarbeitung:
Es hat sich gezeigt, dass es sinnvoller ist wirklich kleine Mengen anzumischen.
Eine Mischung von 1 Liter Flüssigkomponente zu 2,5 Kg Pulver hat sich als optimal erwiesen.
Diese Menge lässt sich problemlos in 10-15 Minuten verarbeiten, ohne zu sehr abzubinden.
Der Mischung kann laut Merkblatt Wasser beigemengt werden um sie geschmeidiger zu machen.
Das kann ich auch nur empfehlen, da die Konsistenz sonst eher zum spachteln geeignet ist.
Durch das Wasser bekommt die Mischung fast eine Konsistenz von Farbe.
Vor dem Auftragen habe ich die Wände nochmal mit einem nassen Quast abgezogen und angefeuchtet.
Die Dichtschlämme habe ich ebenfalls mit einem Quast aufgetragen und gleichmäßig "einmassiert".
Kleine Fugen und Löcher lassen sich problemlos überstreichen.
Die Schichten dürfen nicht zu dick werden, da es sonst nicht gut aushärten kann.
Nach einiger Zeit ging dieser Vorgang sehr gut von der Hand.
Die Dichtschlämme hat direkt nach dem Auftragen zuerst eine lila Farbe (So sehe ich das jedenfalls) und wird dann langsam grau/dunkel, wenn sie anzieht und trocknet.
Das geht auch recht schnell, so dass man schon zügig arbeiten muss und über bereits gestrichene Flächen nach 1-2 Minuten nicht unnötig nochmal pinseln sollte, da man dadurch die Schicht wieder etwas abreibt.
Neue Ansätze sollte man also zeitlich etwas versetzt angehen und auch überlappend arbeiten.
Ich konnte bereits die Wände der Biokammer, sowie 100% der des ersten Anstrich der Teichwände durchführen, sowie 50% des zweiten Anstrich der Teichwände.
Sie entfaltet sogar bereits ihre Wirkung, was man daran erkennen kann, dass das Wasser an der Oberfläche abperlt.
Nach dem aushärten fühlt sich die Dichtschlämme wie eine dicke stabile Gummischicht an.
Sie heißt also nicht umsonst flexible Dichtschlämme.
Das Teichbecken wird insgesamt 3 Anstriche bekommen und an Stellen, wo ich es für nötig halte auch noch eine mehr.
Die Biokammer wird 4 Anstriche bekommen, als Schutz gegen eventuelle Abnutzung durch bewegtes Filtermaterial.
Es bleibt noch einiges zu tun, aber ich habe wieder neue Motivation und einen Anfang gefunden bei einer der letzten Aufgaben um den Teich fertig zu bekommen.
Stay tuned!