Neubau Pflanzenfilter

AW: Neubau Pflanzenfilter

kennt Ihr das ?

Wenn ein Aquarianer im Baumarkt etwas für sein Hobby kauft, kann man sicher sein, dass gerade ein Becken neu eingerichtet wird. Wenn erst mal alle Fische und Pflanzen in das Aquarium eingezogen sind, wird üblicher Weise alles Weitere im Zoofachgeschäft oder auf einer Zierfischbörse gekauft. Üblicher Weise ja, aber fangen wir doch erst einmal ganz vorne an: Wer kennt ihn nicht, den grünen Pelz auf Steinen, die braunen pinselartigen Borsten auf kräftigen Pflanzenblättern, den blaugrünen Schmierfilm auf der Scheibe an der Wasseroberfläche? Die Rede ist von Algen. In ´mäßiger´ Anzahl gehören sie, wie andere Pflanzen und die Fische auch, zum Lebensraum Aquarium. Nehmen sie Überhand, ist zumindest unser ästhetisches Empfinden gestört, leider manchmal auch das Wachstum der Pflanzen im Aquarium. Die Ursachen für übermäßiges Algenwachstum sind vielfältig. Neben der Lichtmenge, der Beleuchtungsdauer und vor allem der Lichtqualität (Art und Alter der Leuchtmittel), stellt natürlich die Qualität des Wassers eine entscheidende Einflussgröße dar. Aber welche Wasserinhaltsstoffe tragen dazu bei, dass bestimmte Algenarten sich im Aquarium ungehemmt ausbreiten und sich dann auch noch äußerst hartnäckig allen Vertreibungsversuchen widersetzen? Eine solche Liste wäre nicht nur lang, sondern vermutlich auch unvollständig. Aber wenn auch nur einer dieser für das Wachstum erforderlichen Wasserinhaltsstoffe fehlt, geht es den Algen gar nicht mehr gut. Man spricht dann vom sogenannten ´limitierenden Faktor´. Dies gilt auch dann, wenn alle anderen benötigten Stoffe im Wasser sogar im Überfluss vorhanden sind. Ein fehlender Stoff kann also nicht durch einen anderen ersetzt werden. Stickstoff- und Phosphorverbindungen spielen bei dieser Strategie zur Eindämmung des Algenwachstums durch Entzug eines Nährstoffes häufig eine wesentliche Rolle. Solche chemischen Verbindungen sind z.B. Bestandteil des Blumendüngers, d.h. sie fördern das Wachstum der Topf- oder Gartenpflanzen und somit im Prinzip auch das Wachstum der Algen. Diese Pflanzennährstoffe sind verhältnismäßig einfach im Aquarium mittels Schnelltest analytisch zu erfassen. Darüber hinaus können wir den Eintrag dieser Verbindungen in unserer Aquarium durch das Füttern, den Fischbesatz und die Filtertechnik zumindest in gewissen Grenzen beeinflussen. Aber diese Verbindungen, die in geringen Konzentrationen in ein Aquarium auch hineingehören, lassen sich mehr oder weniger gezielt wieder auf ein gesundes Maß reduzieren. Während der Gehalt an Stickstoffverbindungen, wie Nitrat, Nitrit und Ammonium im Aquarium in erster Linie durch mikrobiologische Prozesse beeinflusst wird, ist das Phosphat vor allem chemischen Reaktionen ausgesetzt. Diese Eigenschaften des Phosphats kann man nutzen, um den Algen den Nährboden zu entziehen.

Diese Strategie, dem Algenwachstum durch Entzug von Phosphat Einhalt zu gebieten, ist recht weit verbreitet. Praktisch alle namhaften Hersteller von Produkten zur Verbesserung der Wasserchemie sowie viele Hersteller von Filtern und Filtermaterialien bieten entsprechende Waren an. Nach Art der Anwendung stehen grundsätzlich zwei Verwendungsmöglichkeiten zur Verfügung: Zum Einen gibt es Filtereinsätze bzw. Materialien, die in den Filter eingebaut werden können. Hier bei handelt es sich häufig um s.g. Zeolithe, die im Grunde genommen das Phosphat aus dem anströmenden Wasser herausziehen und an die Filtermasse ´binden´. In Abhängigkeit des Phosphat-Gehaltes im Wasser und der Wassermenge, ist die Wirkung nach einer gewissen Zeit erschöpft und die Masse muss ausgetauscht werden. Das Wasser selbst wird in der Regel durch diesen Prozess nur wenig beeinflusst. Es gibt aber auch Zusätze, die mit dem Phosphat im freien Wasser reagieren. Bei diesen dem Wasser zugesetzten Produkten handelt es sich häufig um Eisen- oder Aluminium-haltige Verbindungen. Diese gehen mit dem im Wasser gelösten (und damit unsichtbaren) Phosphaten schwerlösliche Verbindungen ein. Dies erkennt man häufig daran, das nach kurzer Zeit das Wasser leicht milchig trübe wird. Je trüber das Wasser wird, um so mehr Phosphat ist vorhanden. Im Grunde genommen ist das Phosphat zwar noch da, aber für die Algen ist es kaum noch verwertbar. Nach wenigen Tagen hat der Filter die Trübung dem Becken entzogen. Der Nachteil dieser Anwendung ist, dass noch erhebliche unverbrauchte Eisen- bzw. Aluminium-Verbindungen im Wasser verbleiben. Vor allem Aluminiumverbindungen können sich bei häufiger Anwendung im Aquarium langsam aufkonzentrieren, was für Pflanzen und Fische nicht unbedingt förderlich ist. Leider ist bei vielen Produkten nicht immer erkennbar, ob es sich um Eisen- oder Aluminiumverbindungen handelt. Für welches dieser Verfahren man sich auch immer entscheidet, es hat einen unangenehmen Nebeneffekt. Wie viele Produkte zur Verbesserung der Wasserchemie, zur Förderung des Pflanzenwachstums oder zur Bekämpfung von Krankheiten sind auch diese ´Phosphatsenker´ meist recht teuer. Aber es gibt eine billigere Lösung: Erinnern wir uns zunächst an die Filtermaterialien zur Reduzierung des Phosphatgehaltes, die wir für viel Geld im Zoohandel erworben haben. In nahezu jedem größeren Baumarkt gibt es Stahlwolle; z.B. zum Anschleifen oder Polieren von Holzoberflächen. Die 200 g Packung (etwa 2 Euro) reicht aus, um damit in einem mittel großen Aquarium die nächsten Jahre Phosphat zu reduzieren. Es kostet, im Vergleich zu Produkten aus dem Zoohandel, fast nichts. Und die Anwendung ist einfach: Zunächst eine kleine Menge (aus der Packung entnehmen (Handschuhe!). Das entnommene Knäuel vorsichtig etwas entflechten, damit später das Wasser die Stahlwolle gut durchströmen kann.

Die Stahlwolle in den Filter einsetzen. Dabei muss darauf geachtet werden, das kein Drahtgeflecht oder Teile davon in den Ansaugbereich der Pumpe gelangen können. Die Stahlwolle darf auch den Durchfluss des Filterkörpers nicht zu sehr beeinträchtigen. Die Stahlwolle kann, wenn der Einbau im Filter nicht oder nur schwer möglich ist, auch im Ausströmbereich befestigt werden. Hauptsache das Stahlwolleknäuel wird gut durchströmt. Einige Zeit nach dem Anschalten des Filters wird, je nach Phosphat-Gehalt, das Wasser milchig trübe. Nach 3 bis 4 Tagen sollte die Phosphat-Konzentration wieder deutlich unter 0,5 mg/L liegen.

Die teilweise rostige Stahlwolle sollte dann wieder entnommen werden.

Was ist passiert? Die Stahlwolle besteht natürlich aus Eisen und rostet somit im Aquarienwasser. Das an der rauen Oberfläche vorbeiströmende Phosphat geht mit dem Eisen, dass hier in unterschiedlichen chemischen Formen vorliegt, eine Reaktion ein. Zum Teil verbleibt es fast unsichtbar an der Oberfläche der Stahlwolle, ein anderer Teil verbleibt als unlösliches Eisenphosphat im Wasser und trübt dieses milchig ein. Hierbei gelangen aber nur sehr geringe Mengen Eisen ins Wasser, so dass eine Anreicherung von Eisen auch bei häufiger Anwendung kaum zu erwarten ist. Ein kleinerer Teil des Eisenphosphats wird, wenn die Schwebepartikel hinreichend groß sind, sedimentieren und den Pflanzen als Nährstoff dienen. Dies ist aufgrund der besonderen Bedingungen im Boden (kein oder wenig Sauerstoff; hohe Anzahl von Mikroorganismen) im Gegensatz zum freien Wasser durchaus möglich. Die Trübung wird von einem funktionierenden (Bio)filter rasch aufgenommen. Auch hier gibt das Eisen das Phosphat nicht frei, es verbleibt im Filter. Dort kann der Biofilm auf der Filtermasse sowohl das Eisen als auch das Phosphat zumindest zum Teil für sich als Nährstoffquelle nutzen. Das kommt der biologischen Filterung zu Gute. Wie für alle Wasserbehandlungen im Aquarium gilt, so wenig Chemie wie möglich. Wir sollten von dieser Methode auch nur dann Gebrauch machen, wenn dies wirklich nötig ist. Wer keine Algen hat, braucht diese auch nicht zu bekämpfen. Wenn die Phosphat-Konzentration unter 0,2-0,3 mg/L liegt, muss auch der Phosphat-Gehalt nicht abgesenkt werden. Ziel dieser Methode ist ausschließlich die Verschlechterung der Lebensbedingungen von Algen herbeizuführen. Das ist natürlich eine Gratwanderung. Auch wenn das Phosphat die Fische kaum beeinträchtigt, benötigen aber die Pflanzen ebenfalls Phosphat für ihr Wachstum. Da viele Aquarienpflanzen, im Gegensatz zu den Algen, sich aus dem Boden mit Nährstoffen versorgen können, wird ihr Wachstum von dem von uns herbeigeführten Nährstoffmangel im Wasser nicht so rasch beeinflusst. Im Bodenbereich herrschen andere chemische und vor allem mikrobiologische Bedingungen als im freien Wasser. Die mikrobiologischen und chemischen Bedingungen im Bodengrund werden durch den Einsatz der Stahlwolle auch kaum beeinflusst. Es soll an dieser Stelle des weiteren nicht verschwiegen werden, dass die Reduzierung des Gehaltes eines Nährstoffs, in diesem Falls das Phosphat, bereits vorhandene Algen nicht abtötet. Es verhindert nur, dass sich die Algen weiter ausbreiten.

Dr. Holger Rose, Kassel
http://www.aquarienclub.de/fish0412.htm

http://www.drta-archiv.de/wiki/pmwiki.php?n=Wasserchemie.Phosphat
 
Zuletzt bearbeitet:
AW: Neubau Pflanzenfilter

Hi Karsten,

kannte ich teilweise...

aus deinem zweiten Link, den du eingestellt hast, habe ich folgendes zitiert...

Im Prinzip kann der Phosphatgehalt mit Stahlwolle verringert werden. Das Phosphat fällt als Eisen-Phosphat aus. Da Stahlwolle aber in der Regel Zusatzstoffe enthält, die im Aquarium nicht erwünscht sind, wird vom Einsatz von Stahlwolle abgeraten. Das gleiche gilt für die Verwendung von Nägeln, die heutzutage auch nicht mehr aus reinem Eisen bestehen, sondern zahlreiche Zusatzstoffe enthalten.

Diese Sachen sind wirklich mit Vorsicht zu genießen,
ich bekämpfe meine Algen in den Aquarien so...;)

zugekrautetes Zuchbecken.JPG 





ok ein wenig viel Pflanzen für ca 250 Zwerggarnelen und ca 40 Jungwelsen (LDA 08 ancistrus claro) die ich reichlich füttere, bei 60 ltr Wasser...;)
 
Zuletzt bearbeitet:
AW: Neubau Pflanzenfilter

Hallo

DAS ist so wieso die Beste Art :oki ;)

nur

gehen keine "Zusatzstoffe" aus dem Stahl in unseren Gartenteichen in Lösung :lachboden

zumindest nicht in diesem Leben ;)

wenn Phospat vorhanden ist ......
bindet es sich an der Grenzschicht des Eisens FeO .
Der Sauerstoffanteil wird dann gegen das Phosphat-Ion ausgetauscht.
Dabei entsteht wasserunlösliches Eisenphosphat.

das war´s

wenn da ein bisschen Rost oder Eisenphosphat zu Boden fällt

macht doch nix

mfG
 
Zuletzt bearbeitet:
AW: Neubau Pflanzenfilter

hy jochen,

schilf, besonders die Wurzeln, wachsen sehr schnell, und durchgraben den Boden, oder besser die Schichten des Substrates, und bilden dadurch optimale, aerobe und auch anaerobe Bereiche.
Einfach ausgedrückt wird der Boden langsam von den wurzeln durchbuddelt.

Oder meinst du was anderes?...

fast richtig ....... aber ein wesentlicher punkt fehlt ;)

in der regel sind bodenfilter 50-80cm tief ......... laut meiner verfügbaren literatur ist schilf die einzige pflanze, die ihre wurzeln bis in 80cm tiefe runtertreibt .... alle anderen wurzeln gehen nicht so tief runter.

somit sorgt das schilf auch in den tieferen bereichen für eine aktive bewegung.

@ karsten,

das mit der stahlwolle weiß ich ...... im extremfall gehen auch abfälle aus der dreherei etc. ............ der optimale stoff zum fällen des phoshat ist dann dieser http://de.wikipedia.org/wiki/Eisen(III)-chlorid

aber alles zu aggresiv - eisenerz arbeitet ewig und dosiert nur leicht hinzu und ist auch wunderbar optisch einzubinden.......

....... du weißt doch - das auge fällt mit :lol
 
Zuletzt bearbeitet:
AW: Neubau Pflanzenfilter

Hey Jürgen,

na dann sind wir uns ja einig, Schilf ist die optimale Pflanze für den bewachsenen Bodenfilter,
es durchbuddelt den Boden, sogar bis 80cm Tiefe...:oki

und hat ganz nebenbei...:oops ;) noch den Vorteil das es ein sehr guter Nährstoffzehrer ist.

Wir sind bei der P Fällung von Eisen III auf Aluminium Silikat umgestiegen, zumindest bei uns auf der Anlage effektiver,
aber wie du schon beschrieben hast ist die Sache leicht aggresiv...;)

din4844-w04.gif


Mal Spaß beiseite, ein Versuch wäre es auf langer Sicht mit dem Eisenerz wert,
ich hoffe du stellst die Sache mal hier ein wenn sie am laufen ist.
 
Zuletzt bearbeitet:
AW: Neubau Pflanzenfilter

hy jochen,

na das macht ja richtig spass wenn einigkeit auf der ganzen linie besteht, auf dieser ebene zu diskutieren macht auch richtig spass ........ schade nur daß die beteiligung recht dürftig ist - wie üblich halt :D

ich hoffe du stellst die Sache mal hier ein wenn sie am laufen ist.

....... na laufen tut der bodenfilter ja schon seit ca. 2monaten ........... am eisenerz arbeiten wir noch ;)
 
AW: Neubau Pflanzenfilter

Hallo

weil wir´s oben mit dem "Zusätzen" hatten ........

so eine gekochte Stahlwolle :cool:

ist natürlich frei von den Begleiterzen Kupfer :shock ,Mangan ,Zink, Blei:shock ,Silber usw. :cool:

ich weiß natürlich nicht in welcher Qualität und Optik Eisenerz bei Euch vorliegt

schöne Steine und Wasser sind immer gut :oki

aber

Stahlwolle ist gut zu dosieren ,wechseln und kostet fast nix

nur .......

habt Ihr zwei das gar nicht nötig :aua

schönabend
 
AW: Neubau Pflanzenfilter

Hi Karsten,

stimmt ich habe bisher noch keine Schwierigkeiten mit überhöhten werden (Nitrat, Phosphat), denn meine Waffe im Teich sieht so aus...;)

Abwechslung.JPG ...Tausendblatt Sept. 2008.jpg 

außerdem haben wir noch das Glück das wir eine Brunnenfassung im Grundstück haben, die 90 ltr/min nitrat,- und phosphatarmes Wasser kostenlos ausspuckt,
daher gönne ich den Teich gerne mal 10% Wasserwechsel.

Wenn ich Jürgens Bilder anschaue... :oki denke ich zumindest, er macht es einfach aus Idealismus.

und außerdem diskutier ich ebenfalls gerne...:cool:
 
Zuletzt bearbeitet:

Benutzer, die dieses Thema gerade betrachten

Zurück
Oben Unten