AW: Störe im Koiteich?
Liebe Teichfreunde!
Teilweise amüsiert und teilweise angewidert habe ich die Diskussion verfolgt,
wobei ich das Forellenfutter noch am wenigsten schlimm finde:
Was da mit Hochglanzbildchen als
Koi- oder Störfutter verkauft wird, ist einfach Trockenfutter mit Stärkebindung.
Da ändern die ganzen Schmäh-Vitamine und die ganze Lebensmittelfarbe nichts,
mit denen die Flocken bunt gefärbt werden, um sie teurer verkaufen zu konnen.
KEIN seriöser Aquarienfischzüchter würde seine Fische ausschliesslich mit solchem Trockenzeug ernähren,
bei vielen Arten ist das auch gar nicht möglich und selbst die, die das fressen,
werden damit mittelfristig fett und farblos.
Statt dessen wird Lebendfutter in den umliegenden Tümpeln gefangen
(das ist das, was ihr mit euren starken Filtern restlos aus dem Teich holt),
kleine und große flügellose Obstfliegen, Grindal- und Mikrowürmchen gezüchtet,
Salinenkrebschen erbrütet und (wenn´s größer sein soll) aufgezogen
und wenn´s GAAAANZ simpel abgehen soll, Frostfutter verfüttert.
Das ist dann aber auch nicht gefriergetrocknet, sondern frisch eingefroren;
entweder gekauft, oder in Zeiten des Überflusses selbst gefrostet.
Pflanzliches wird mit Gurken, Zuchini, Salat und Erbsen angeboten.
Im professionellen Bereich wird selbstgemachtes Mixfutter verfüttert,
das z.B. aus diversen Gemüsen, Haferflocken und gehackten Innereien (Herz) besteht,
vitaminisiert und mit Gelatine verfestigt wird.
Ihr versteht, warum mich die Futterdiskussion amüsiert?
Angewidert hat mich jedoch die Diskussion über die Teichgröße:
Bis vor kurzem bin ich davon ausgegangen,
dass jeder, der ein Tier pflegen will, sich zumindestens rudimentär über das Tier informiert
und genau dafür wurde z.B. diese
Spezialseite geschaffen.
Wenn man da ein wenig schmökert (z.B. gleich den ersten Link), stellt man schnell fest,
dass Störe keine stehenden Gewässer bewohnen,
über hunderte Kilometer wandern
und für Gartenteiche um Klassen zu groß werden.
Man kann Störe deshalb vielleicht mehrere Jahre am Leben erhalten,
eine einigermaßen naturgemäße Haltung ist im Teich jedoch definitiv nicht möglich,
Die vielfachen Fragen "Wie schnell wächst denn ein Stör?"
kann man damit 1:1 umlegen auf: "Kann man einen jungen Elefanten im Keller halten?",
denn anders als diesem armen Rüsseltier geht´s auch dem Stör nicht:
Keine Sorge: Der wird sicher KEINE 5 m erreichen;
der wird vorher sicher eingehen.
Fischverbrauch.
Bravo.
P.S.: Das "malachithaltige Gegenmittel" Meikes,
das sich so schön esotärisch nach Halbedelstein anhört,
ist ein veraltetes Arzneimittel aus der Frühzeit der Aquaristik
und trägt nicht umsonst die Gefahrenbezeichnungen "Gesundheitsschädlich" und "Umweltgefährlich".
Meike, du solltest deine Fische auf KEINEN Fall essen (Nein, auch den Stör nicht!)
und das Teichwasser nur an authorisierte Stellen zur Entsorgung übergeben.