Teichpflegeprodukte Wirksamkeit

Mit Milchsäurebakterien allein wird der pH nicht runter gehen.
Aber die Bakterien in Verbindung mit Zucker: dabei entsteht CO2. Das senkt den pH und ist gut für die Pflanzen.
M.E. ist die pH-Korrektur nur sinnvoll, wenn der Richtung 8 geht.
pH allein betrachtet tut nichts gegen Algen.
Mir ist schon klar, wenn Milchsäurebakterien im Teichwasser vorhanden sind, wandeln sie Kohlenhydrate und andere organische Verbindungen in Milchsäure um. Die Freisetzung von Milchsäure erhöht die Konzentration von H+-Ionen im Wasser und senkt dadurch den pH-Wert.
Ich frage nur nach dem Sinn dieser Maßnahme. In anderen Threads hier im Forum lese ich immer wieder von Teichen mit tw. sehr niedriger Karbonathärte und Fischbesatz (also auch entsprechend viel CO2) - da geht pH ohnedies schon recht schnell unter 7. Dann noch eine Kanne Milchsäurebakterien und wir sind schnell im Bereich, in dem sich die Teichbewohner gar nicht mehr wohl fühlen.
Was also ist die Motivation, das zu tun?

Johannes, da bin ich ganz bei dir: Korrektur erst, wenn pH bei >8 ... wenn überhaupt.


PS: das soll kein Klugsch...-Modus sein, sonder mich interessiert wirklich der Grund für diese doch sehr beliebte "kippwasindenteich" Taktik.
 
Verstehe ich auch nicht. Am liebsten ist es mir, wenn ich gar nichts tun muss und alle Pflanzen und Tiere leben und gedeihen.
 
@ Lion:

Mein Thema ist ob Teichpflegeprodukte, welche es ja mannigfaltig gibt, tatsächlich überhaupt etwas bringen oder nicht und ob das mal einigermassen objektiv nachvollzogen wurde irgendwo, denn erstaunlicherweise gibt es dazu scheinbar überhaupt gar keine sachlichen Erkenntnisse, eher nur Behauptungen der Hersteller und Meinungen. Explizit geht es mir nicht darum ob man es mag oder nicht oder was immer man dazu glaubt.

Mir ist schon klar dass es hier generell eine Abneigung gegen Chemiezusätze im Teich gibt. Aber das ist doch nicht der Punkt, die Regale sind doch voll mit Zeugs und es wird ne menge Leute geben die sowas kaufen und glauben dass sie da was gutes mit bewirken für ihre Tiere. Aber ist das wirklich so? Ich bin da persönlich eigentlich nicht generell dafür oder dagegen. Aber ich würd schon gern wissen ob das z.B. hinsichtlich Wirkung mal irgendwo validiert wurde. Genauso wurde hier aufgeführt dass dies „rausgeschmissenes Geld“ sei. Möglicherweise. Möglicherweise aber auch nicht. Sowohl pro oder kontra für diesen Produktbereich scheinen eher Glaubenssache zu sein. Ich hätt es dann doch schon gern belegt. Und genau darüber findet man nichts im Netz, egal ob es sich um Algenentferner, Wasserpflege, Fischmineralien, Starterbakterien oder sonstwas handelt.
 
Und genau darüber findet man nichts im Netz, egal ob es sich um Algenentferner, Wasserpflege, Fischmineralien, Starterbakterien oder sonstwas handelt.
Alex, ich verstehe schon, was du meinst. Stelle dir aber folgende Frage:
Ist das völlige Fehlen von seriösen Studien, die die Wirksamkeit solcher "Teichpflegeprodukte" belegt, nicht schon Indiz genug dafür, dass diese kausale positive Wirkung nicht gegeben ist? Du kannst dir sicher sein, dass die Hersteller schon längst solche Belege veröffentlicht hätten. So eine Pseudostudie, die ich an irgendeinem neuen Fernlehrinstitut als Bakk.-Arbeit in Auftrag gebe, kostet fast nichts (da weiß ich, wovon ich spreche, ich arbeite selbst seit 25 Jahren als Wissenschafter an der ältesten Universität Europas)
Auf der anderen Seite findest du in Erfahrungsberichten - wie hier im Forum - jede Menge Hinweise, dass solche Mittelchen im besten Fall nichts bringen. Viele der User, die hier ihre Erfahrungen einbringen, betreiben ihre Teiche seit Jahrzehnten, sind also durchaus als Experten zu bezeichnen.

Beste Grüße!
Hans-Christian
 
Wenn ein neu angelegter Teich erst mal ins Gleichgewicht gekommen ist und sich die Teichbiologie entwickelt hat sind Teichzusatz-Chemikalien m.M. nach absulut überflüssig.

Man liest hier ja immer wieder das Teich Neubesitzern oft einfach die Geduld zum abwarten fehlt. Da wird dann irgend ein Mittel reingeschüttet und wenn sich innerhalb von 1 Woche nichts ändert kommt das nächste Mittel. Der Teich hat überhaupt keine Zeit darauf zu reagieren.

Viel wichtiger finde ich ist es (da der klassische Teichbesitzer ganzjährig klares Wasser haben will) durch mechanische und biologische Filterung die Nährstoffe aus dem Wasser zu bekommen.
 
Habe gerade mal versucht etwas über ein Algenvernichtungsmittel (gut gegen Blaualgen) zu finden.
In der Produktinformation steht einzig:
"Biozide vorsichtig einsetzen". Kein weiterer Hinweis.
Auf der "Hersteller"seite ist zu finden:
"Nach Einsatz von 50ml/1000l befinden sich nun 175µg Kupfersulfat/l im Wasser"
Und weiter:
"Die Anwendung sollte in einigen Tagen wiederholt werden". Dann steigt doch der Wert weiter an....
Ich kenne den Kupfereinsatz aus dem Weinbau: als sehr gut wirkend, aber auch reifeverzögernd. Wird nicht abgebaut, höchstens abgewaschen -
Preisfrage: und wo ist dann?
Bei Patienten wurden hohe Kupferbelastungen gefunden, die 'regelmäßig' Bioweinen konsumierten.....
Fische, Insekten .... können sich in unseren Teichen wenig Hilfe holen....

Leider ist wenig über die "Mittelchen" zu finden. Vermutlich halt wegen der Kohle.....
 
Wann werden denn Produkte "unabhängig" getestet und verglichen.?

Ich würde eher behaupten "Wie", sollte man es testen.

Grob gesagt in jedem 10 Beitrag schreiben wir...... "und jeder Teich ist anders".

Selbst in unseren eigenen Teiche zeigen sich im Winter/Frühjahr ganz andere Bio - chemische Abläufe wie Sommer/Herbst ab.
Dazu kommen dann die verschiedenen Wasser Parameter.

Ich denke das ist ein sehr, sehr breites Spektrum das es da zu testen gilt.
 
Meine Meinung zu Zusätzen:
wenn Biozid draufsteht : Geht gar nicht. Kupfer ist für Algen in der gleichen Konzentration giftig wie für Wirbellose (z.B. Schnecken) dürfte für z.B. Libellen nicht viel anders aussehen. Andere Biozide gehören auch nicht in den Teich, in Wasser wirken die viel extremer als an Land. Biozid heißt, dass es für alles Biologische giftig ist.
Fischmedikamente nur nach Absprache mit dem Tierarzt oder jemandem der Ahnung hat. Beschreibung beachten.
Wasserverbesserer: Beschreibung beachten, meist stabilisieren die den pH, ändern die Härte (GH, KH), reduzieren Nitrat Phosphat. Das kann man machen, sollte dann aber auch die Werte messen, die man ändert. Da gerne mit dem Beiblatt bei mir melden. Einfach so reinkippen, weil es der Nachbar macht oder es irgendwo steht, ist Quatsch. Man kann Glück haben, aber auch etwas anrichten. Die Änderungen gehen meist günstiger.
Unter Wasserverbesserer fallen für mich auch Heilerde, Zeolite und ähnliches. Da gilt das gleiche.
Pflanzendünger:
Seerosenkegel für Seerosen sind kein Problem, bei anderen Pflanzen vorsichtig. Die meisten Dünger haben zu viel Phosphat. Gartendünger gehen gar nicht, außer im Ufergraben, gibt dann aber dort auch Algen.
Mikronährstoffe für Pflanzen könnte etwas bringen, aber auch nur, wenn die Pflanzen nicht wachsen und es Algen gibt und und und….
Biologische Zusätze (vielleicht hat jemand einen besseren Begriff):
Bakterien, Brottrunk… Fische und andere Teichbewohner dürften auf der Haut eine Bakterienflor, ein Mikrobiom besitzen. Das könnte etwas bringen, die Zusammenhänge sind aber ziemlich unklar. Der schon erwähnte Effekt, dass die halt aus Dreck CO2 machen, das im Teichwasser meist zu wenig drin ist dürfte fast immer passen, das geht aber mit Zucker auch (1 g Zucker pro m3 macht etwa 1 g CO2 pro m3).

hab ich noch etwas vergessen?
Viel Spaß beim panschen
Rüdiger
 
Das ist interessant. Verstehe ich das richtig, dass Wasserverbesserer wie Teichfit etc. eigentlich nur aus Salz und Zucker bestehen?

Aber ich versuch mal Beiblätter zu kriegen von diversen Sachen.
 
1 g Zucker pro m3 macht etwa 1 g CO2 pro m3
Hallo Rüdiger,
Wie immer vielen Dank für deine lehrreichen und fundierten Erklärungen!
Ich habe noch eine Frage zum Zucker:
Wenn Zucker den Wasser zugeführt wird, kann er von Bakterien und anderen Organismen im Wasser als Nährstoff verwendet werden. Durch den Stoffwechselprozess dieser Organismen kann CO2 freigesetzt werden. Das habe ich verstanden. Aber hängt die Menge an CO2, die freigesetzt wird, nicht ganz entscheidend von verschiedenen Faktoren ab, wie der Art und Menge der Organismen im Wasser, dem pH-Wert und der Temperatur des Wassers? Kann man das tatsächlich mit 1g Zucker macht 1g CO2/m3 pauschalieren?
Meine Sorge wäre ein Überschuss an CO2 im Teich, der zu einer Übersäuerung des Wassers führt, was sich dann negativ auf das ökologische Gleichgewicht auswirken kann. Wenn der pH-Wert des Wassers zu stark absinkt, kann dies zu einem Massensterben von Fischen und anderen Lebewesen führen.
Deshalb meine Frage: wie schnell läuft dieser Prozess ab? Also nach welcher Zeit könnte man mit einer Messung kontrollieren, wie stark CO2 angestiegen ist.
Vielen Dank und beste Grüße!
Hans-Christian
 

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