@jolantha und Lotta
ja, ich hatte gestern auch den Eindruck, dass er irgendwie "resigniert" wirkte.
Heute wurde ich morgens wie immer begrüßt und der Kleine war im Vogelzimmer etwas aktiver
als gestern - trotzdem saß er immer viel.
Mittags dann - ich war gerade drinnen - kam Ina rein: Marco ist gerade rausgeflogen
Ich natürlich gleich raus.
Er saß auf dem Dach vom Stall, betrachtete den Himmel und die Schwalben und sonnte sich.
Ab und an rief er und ich antwortete von der Sitzecke.
Irgendwann kam er dann an die Sitzecke geflogen und verbrachte den größten Teil des Nachmittags
auf dem Carportdach und in der Dachrinne - meistens liegend, ab und an etwas laufend, aber
immer sehr schnell auf dem rechten Bein stehend und das linke hochziehend
Als er gegen Abend wieder drinnen war, hatte ich erstmals Gelegenheit, beide Füsse länger aus
nächster Nähe zu betrachten, ohne, dass er aufflog.
Da wurde mir endlich klar, was geschehen muss!!!!!
Er zog das linke Bein immer wieder hoch, weil es wohl höllische Schmerzen verursachte,
weil sich nach wie vor die innere Zehe unter dem Fuß nach außen legte und zwischen den
äußeren zwei Zehen dann hochstand.
Wenn der Fuß nicht belastet war, hing die Zehe wieder am richtigen Platz.
Genau an dieser Zehe pickt er auch ständig rum.
Hier Fotos davon:
Für mich war klar: so geht es nicht weiter - so wird er niemals

draußen rumlaufen können
und drinnen wird er eingehen.
Diese eine Zehe musste weg.
Man müsste sie lokal betäuben (vereisen?) und entfernen.
Das war das erste Mal, dass ich nicht nur wusste, dass man irgendetwas an den Zehen
machen müsste, sondern auch genau, was.
Es war wie ein "Lichtblitz".....
Gerade, als ich eine SMS mit dieser neuen Erkenntnis an meine TÄ schreiben wollte,
rief mich mein TA an, der gestern absagen musste, und fragte, wie es ist.
Ich ihm das natürlich gleich alles geschildert und er meinte, wir könnten es versuchen.
Er kam eine halbe Stunde später.
Ich hielt Marco in der hohlen Hand mit der 2. Hand über ihm, so dass nur das Füßchen
rausschaute und er "im Dunkeln" war und piepste ihn die ganze Zeit an, damit er den
vertrauten Lockruf hört.
Er war relativ ruhig aber sein kleines Herz pochte natürlich heftig.
Der TA sedierte lokal mit einem Sprühzeug und knipste dann mit einer entsprechenden
Zange den Zeh ab und sofort hinterher kam eine Salbe drauf, die die Blutung möglichst verhindern
sollte.
Da es aber trotzdem heftig blutete und so ein Vogel nicht viel Blut zu verlieren hat, hat der TA ganz kurz den
Kauter rauf gehalten - er hätte es gern vermieden, weil bei einem so kleinen Füßchen schon der
Bruchteil einer Sekunde zu viel sein kann, aber nun war es notwendig - und es klappte absolut perfekt
Die Blutung stand und der Fuss war nicht verbrannt
Danach habe ich den kleinen Wicht in sein Zimmer gesetzt.
Er stand noch neben sich - kein Fluchtverhalten, aber er fing an, hektisch sein Bauchgefieder zu putzen
(da war Blut dran, was vom Zeh in meine Hand gelaufen war und dann an seinen Feder landete) und
er versuchte ab und an an der frisch verschlossenen Wunde zu picken.
Das war genau das, was er natürlich nicht durfte, denn wenn er das wieder aufpickt, verblutet er unter
Umständen.
Druckverband oder Halskragen - also all die Dinge, die man beim Hund oder bei der Katze machen könnte,
geht hier natürlich nicht.
Ich habe ihm ein paar Grashüpfer gegeben, die er auch sofort angenommen hat und dann haben wir das
Licht und die CD ausgemacht, damit er mehr zur Ruhe kommt.
Ca eine halbe Stunde später habe ich noch mal nach ihm geschaut.
Er sass sichtlich etwas erschöpft auf einem der Küchenpapiere, ABER
- da war nirgends Blut

- und er stand auf beiden Beinen und zog das linke Bein nicht einmal hoch
Er bekam noch einmal ausgiebig Futter, dann habe ich ihn endgültig in die
Nachtruhe entlassen.
Diese Nacht wird, denke ich, entscheiden, ober es schafft.
Also ob sowohl sein Kreislauf das überstanden hat, als auch die
Wunde wirklich zu bleibt - er also nicht dran rum knabbert.
Wenn das gut geht, bin ich mir ziemlich sicher, dass er künftig mit seiner Restbehinderung
klar kommt und endlich sein Leben führen kann.
Ich habe ein sehr, sehr gutes Gefühl und bin heute Abend wirklich glücklich.
Ich glaube, es war das Risiko wert.
So, wie es war, war absolut keine Besserung für Marco in Sicht.
Wenn er es überlebt, hat er gute Chancen.
Wenn nicht (was ich aber im Moment nicht glaube), dann bleibt ihm ein
trauriges Leben erspart......
Soweit der Stand von heute - und jetzt kann ich es kaum erwarten, dass morgen früh ist........
Die Fotos sind von meinem letzten Besuch heute Abend bei ihm - also ca eine halbe Stunde,
nachdem mein TA weg war.
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