Wie oft Wasserwerte messen und womit?

AW: Wie oft Wasserwerte messen und womit?

Liebe Sanatee!
Du stellst die ganz genau richtigen Fragen
und der größte Fehler ist wohl, zuwenig gefragt zu haben.
Insofern tut´s mir leid, wenn das so rübergekommen wäre,
als würde das irgendjemanden (vielleicht sogar mich) stören.
Auch belächeln wird die hier wohl kaum jemand - wir haben alle einmal angefangen!
Das P.S. war also eindeutig NICHT auf dich gemünzt.

Mich regt auch überhaupt nicht auf,
wenn Leute regelmäßig ihre Messungen durchführen:
Von mir aus kann Mike beim Kirchgang das Weihwasser messen!
Wenn die Leute das aber einem fragenden Teichneuling als EMPFEHLUNG geben,
ohne zu sagen, wie die Ergebnisse interpretiert werden sollen, stößt mir das sauer auf (pH < 7).

Was wird da so üblicherweise gemessen,
was sagt uns das Ergebnis
und braucht man das:

Was zum Befüllen aus der Leitung bzw. dem Brunnen (meist nicht so toll) kommt,
lässt sich meist erfragen (meist genauer als messen), was die Messung erübrigt:
Da erfährt man die Karbonathärte und liegt die über sagen wir mal 3, ist alles ok.
Die Gesamthärte ist relativ uninteressant in unserem Metier.
Im weiteren Betrieb des Teiches wird man eher ein Ansteigen realisieren, als ein Sinken;
(es verdunstet nur Wasser, aber Wasser mit KH und GH wird nachgefüllt.)
Schluss: Härtemessung nicht erforderlich.

Nachdem man einen Teich neu angelegt hat, kann man durch Nitritmessung feststellen,
ob die Nitrifikation im Filter oder im Teich schon funktioniert.
(Das ist aber nach ein bis zwei Wochen auch ohne Messung der Fall.)
Ist der Wert verschwindend klein oder ein bis zwei Wochen vergangen,
können die Fische eingesetzt werden und LAAANGSAM zu füttern begonnen werden,
wenn´s denn überhaupt sein muss.
Schluss: Nitritmessung nicht erforderlich.

Das Endprodukt der Nitrifikation ist Nitrat, welches ein relativ ungiftiger Pflanzennährstoff ist.
Fische (insbesonders die robusten Karpfen) vertragen da eine ganze Menge davon
und selbst im Trinkwasser sind 50 mg/Liter zulässig.
Da wäre das aber schon augenscheinlich ein schlitzige Brühe,
die jeder schon längst gewechselt hätte.
Schluss: Nitratmessung nicht erforderlich.

Wenn man sich mit der Intensivtierhaltung im Wasser beschäftigt,
d.h. im großen Stil (u.U. semigewerblich) Fische oder Garnelen aufzieht,
ersetzt man kann man die unpraktische Nitratmessung durch eine Leitwertmessung ersetzen,
die so ungefähr die Summe aller gelösten Stoffe anzeigt (stimmt nicht ganz, aber fast).
Nachdem die Härte einigermaßen konstant ist und man sonst nicht´s reinwirft,
wird der Anstieg des Messwertes durch Stoffwechselprodukte verursacht
und ist damit ein sehr guter Wert zur Beurteilung der Notwendigkeit eines Wasserwechsels.
Praktisch ist dabei, dass das eine elektrische Messung ist,
die (wenn man das Messgerät erst mal gekauft hat - so ab 25 €),
schnell einfach und beliebig oft wiederholbar ist.
Schluss: Leitwertmessung in der Intensivtierhaltung hilfreich.

Gern wird der pH-Wert gemessen (weil´s so schön bunt ist)
und die Leute machen sich die schlimmsten Sorgen, weil sie pH 8,4 gemessen haben.
Sie beginnen die eigenartigsten Stoffe in den Teich zu werfen,
von solchen die zumindest kurzfristige Auswirkung auf den pH haben (Zitronensäure)
bis zu solche, die absolut keine Auswirkung auf den pH haben (z.B. Salz - das nimmt man immer gern!).
Das ist nicht unbedingt gut für die Biologie und wenn´s schon vielleicht nicht schadet,
so nützt es auch nichts (außer dass der pH-Wert für heute sinkt).
Abgesehen davon, dass Fische (insbesonders die robusten Karpfen) sehr unempfindlich sind
(man kann problemlos Fische aus extremen Weichwasserflüssen mit KH 0 und pH 5
in unserem Wasser mit KH 10 und pH 9 HALTEN, aber halt nicht züchten),
muss festgestellt werden, dass der pH-Wert DIE AUSWIRKUNG komplexer Regelkreise im Teich ist
und mit ABSOLUTER sicherheit nicht die Stellschraube, an der gedreht werden kann und muss.
(Das wäre so, als würde man die Uhr auf 7 h verstellen, um ausgeschlafen zu sein!)
Schluss: pH-Messung nicht erforderlich.

Was wirklich Sinn machen würde, um die Basis der Algenplage zu erkennen
(was man dagegen tut ist eine andere Sache), wäre die Messung des Gesamt-Phosphors,
aber leider ist das sehr schwierig und überfordert uns Praktiker deutlich.
Nicht nur, dass man dazu erst jeglichen Phosphor in die messbare Form bringen muss,
sind die relevanten Mengen leider VERDAMMT klein (sollte max. 10 ... 20 MIKROgramm/l sein),
das ist um den Faktor 1000 weniger als z.B. Nitrat! (Da ist 10 MILLIgramm noch nicht schlimm!)
DIESER Test ist bei den Kombistäbchen deshalb nicht dabei (gibt´s auch meines wissens nicht auf Stäbchen)
und die Messreagenzien messen nur Phophat (besser als nichts)
und das VIEL zu grob, d.h. zeigen erst viel zu viel an
Der einzige Test, der 10 µg Phosphat erahnen lässt, ist der "Phosphat SENSITIV" von JBL,
Wer Algenprobleme hat, kann damit messen, (ohne Algenprobleme ist es eher wurst),
aber LÖSEN tut das leider noch lange nichts.
Wenn man das UNBEDINGT wissen will, sollte man besser ein dafür eingerichtetes Labor beauftragen
(nein: KEINE komplette Wasseranalyse - NUR Phosphor!), aber nicht den Teichshop.
Schluss: Phosphatmessung nicht erforderlich.

Was wollt ihr noch messen?
Euer Spass - neidlos.

Was sollen wir jedoch Sanatee für einen Tipp geben,
WAS WIE OFT gemessen werden MUSS?
(mit 3 Koi-Babys in 8500 Litern)
Genau:
Nichts.

P.S.: Wenn die Werte NICHT stabil bleiben (bis auf den pH - der schwankt über den Tag und über´s Jahr),
läuft was ziemlich falsch in Mikes Teich, aber das ist keine unsichtbare Gefahr:
Das sieht und riecht man früher als man´s misst!
 
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AW: Wie oft Wasserwerte messen und womit?

:danke jetzt gehts mir wieder ein bisschen besser :oops
:D

und deine Erklärungen bzgl der einzelnen Messwerte gefallen mir gut. DAS war jetzt endlich mal verständlich, im Gegensatz zu dem, was so in den tollen großen Teichbüchern steht
 
AW: Wie oft Wasserwerte messen und womit?

Guck mal, WER die tollen Teichbücher herausgibt bzw. schreibt:
Da steckt sehr oft eine Firma dahinter, die mit Teichzubehör ihr Geld macht!

Ich habe schon sehr viele Bücher zum Thema gelesen und die meisten waren einfach schlecht.
Das mit Abstand beste ist das von Heinz Jaksch "Schwimmteiche - kein Problem!";
das kann ich dir wärmstens empfehlen!
Leider ist es vergriffen, aber beim Amazon gibt´s das manchmal gebraucht.
 
AW: Wie oft Wasserwerte messen und womit?

Hallo doch nochmal zu diesem Thema.

Die Infos von Peter mögen ja sachlich richtig sein, aber wie er sie Neulingen und Nichtprofis gegenüber rüberbringt, ist einfach von oben herab. Ich mag mich weder als Teich-Pathologe hinstellen lassen noch unterhalte ich eine gewerblich Speisefischzucht und als Selbstbefriedigung oder schiere Beschäftigungstheraphie mach ich´s auch nicht.

Aber gerne sag ich´s allen, die es interessiert, warum ich messe (dachte ja auch, man sei hier eher untendurch, wenn man´s nicht tut :kopfkratz ):
ich könnte sogar dieselben Worte benutzen wie Peter, aber ich tu´s mal mit meinen eigenen. Davon mal ganz abgesehen ist Wasserchemie mit ihren Wechselwirkungen sehr interessant.
Mein Teich ist leider recht klein und dadurch empfindlicher gegen Umwelteinflüssen wie Temperaturschwankungen und Regeneintrag. Ich habe mir hier viele wertvolle Informationen geholt, um richtig damit umzugehen. Dazu zähle ich auch das regelmäßige Messen, das ich wie gesagt mit Teststreifen durchführe und wenn es irgendwie grenzwertig oder merkwürdig wird, mach ich´s nochmal mit dem Tröpfchentest, der ja wohl genauer ist, aber oftmals auch reine Interpretation. Egal, für meinen Wissensdurst reicht das aus. ´

@ Bianca
im Grunde sind hier alle sehr nett!

Nun, gute Nacht zusammen,
Heike
 
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AW: Wie oft Wasserwerte messen und womit?

Liebe Heike!
Von oben herab war nicht mein sinnen,
aber nachdem ich mehrfach gefragt habe, warum ihr messt
und nur ausweichende Antworten bekommen habe,
musste ich wohl ein wenig plakativer werden.

Leider hast du´s uns auch DIESMAL wieder verschwiegen:
Aber gerne sag ich´s allen, die es interessiert, warum ich messe ...
ich könnte sogar dieselben Worte benutzen wie Peter, aber ich tu´s mal mit meinen eigenen.
Ja, bitte,
aber wo sind die denn jetzt?
Ich hab mir deinen Beitrag mehrfach durchgelesen
und da stand vieles drin (kleiner Teich, Teststreifen, Wissensdurst,...),
aber was ich leider noch immer nicht gefunden hab, ist
  • wie du die Messwerte interpretierst,
  • welche Schlüsse du daraus ziehst
  • und was du folglich machst!
Nehmen wir an, du hast das Streiferl reingehalten, rausgezogen und draufgeguckt
und abgelesen: 15 - 1 - 10 - 8 - 8

Bitte erläutere uns deine Gedanken und deine weitere Vorgangsweise!
 
AW: Wie oft Wasserwerte messen und womit?

Hallo,

der "schwarze Peter" (der Name scheint Programm...:lol) hat ja schon den Warnhinweis "zu Risiken und Nebenwirkungen" in der Signatur stehen...
Ich bin ihm auch schon mal in die "Fliegenfalle" gelaufen und habe mich "empört"...
Aber Fakt ist ja, daß er einer der fleissigsten Lehrer hier ist und unermüdlich Wissen vermittelt.
Das habe ich schätzen gelernt (nach einem Schubs von Karsten...).
Bei manchem Thema kriegt er halt den Vogel und fällt dann in den spitzen Georg Kreisler - Ton in seiner Schreibe ("Gehn wir Tauben vergiften im Park...") - auch "Wiener Schmäh'" genannt mit einer nicht zu verleugnenden Prise "Chauvi".

Ich finde, der Peter muß über kurz oder lang seine "gepeinigte" Seele mit einem giftigen Kabarett bei der Jahreshauptversammlung der Teichproduktehersteller entlasten, sonst implodiert er uns eines Tages!!!

Mit uns harmlosen Teststäbchenbenutzern und depperten Teichfitusern meint er's jedenfalls gut....
Also, Mädels, lasst uns seine Aufforderung ihn auf "Ignorier" zu setzen ignorieren...

Ich sage das nicht, weil ich am Ende die Idee hätte, er würde meine "Verteidigung" brauchen, sondern weil ich das gerade von meinen psychologischen Teststäbchen beim Lesen dieses Themas abgelesen habe....:bussi1

Liebe Grüße,
Anna
 
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AW: Wie oft Wasserwerte messen und womit?

Hallo Peter,
nee, ich habe einfach keine Lust, mich oberlehrerhaft vorführen zu lassen. Ich HABE geschrieben, was ich bei Bedarf mache, und ich denke, jeder hier außer Dir kann das nachvollziehen. Und wie Du vielleicht an den Antworten der anderen merkst, scheint es doch ein wenig an Dir zu liegen, gewisse Reaktionen hervorzurufen.
Nix für ungut. Möchte nur nicht bei Deiner Implodierung dabeisein. Vielleicht beim nächsten Thema wieder.
Also bis denn,
Heike
 
AW: Wie oft Wasserwerte messen und womit?

Hallo Heike!
Das ist sehr schade,
denn damit beantwortest du Sanatees Frage nicht
und mich beschleicht der dringende Verdacht, dass du dich mit 15 - 1 - 10 - 8 - 8 zufrieden gibst:
"Paaasst - Wasser gemessen hab ich auch schon;
jetzt den Kuchen backen!"

Das erinnert mich frappant an meinen Schwager, der beim neuen Auto penibelst Fahrtenbuch führt:
Kilometerstand, wieviel, wann, wo er getankt hat, wieviel´s gekostet hat, usw.
Auf meine Frage "Ja, was braucht er denn auf 100 km?"
(war das Einzige, wovon ich mir vorstellen konnte, wozu ein Privatier das brauchen könnte),
wusste er allerdings keine Antwort - hatte er noch nie ausgerechnet. :kopfkratz
Warum er das dann aufschreibt, konnte er auch nicht sagen - er ist halt ein ordentlicher Mensch ...
... oder ist das vielleicht ein frühes Stadium von Protokollierungswahn?


P.S.: Eure Sorge rührt mich,
aber ich bin weder gepeinigt, noch werde ich im- oder explodieren:
Mir geht es nur auf den Senkel, wenn die Leute schamlos abgezockt werden.
Ein giftiges Kabarett würde bei der Jahreshauptversammlung der Teichproduktehersteller sicher für Stimmung sorgen,
aber ich werd mich dort eher fernhalten, denn ich weiss nicht,
wie dort der Wiener Schmäh aufgenommen wird
und wie weit die werfen können.
:D
P.S.2: "Chauvi" muss ich mal googeln!
 
AW: Wie oft Wasserwerte messen und womit?

Hallo zusammen,
Jetzt schreib ich auch einmal ein paar Zeilen zu diesem Thema.
Ich für meinen Fall, hab die 2 1/2 Jahre in der ich meinen großen Teich nun besitze nicht
das Bedürfnis gehabt meine Wasserwerte zu messen - warum auch.
Ich würde anschließend nicht großartig was ändern - ich versuche einen naturnahen
Teich zu betreiben, und möchte möglichst wenig eingreifen.
Obwohl ich die Möglichkeit hätte, (arbeitete 25 Jahre in der Mess und Regeltechnik)
an recht präzise Messgeräte ranzukommen interessiert es mich eigentlich nicht brennend.
Ich versuche viel mehr, durch viel Unterwasserpflanzen, gemäßigten Fischbesatz
und ganz wenig zufüttern möglichst wenig Nährstoffe in den Teich zu bringen.
Dadurch gelingt es mir bis jetzt mehr als gut eine optisch ansehnliche Wasserqualität zu
erreichen, da bei mir im Teich angefangen von Fischen, Molchen, Fröschen weiter
über viele verschiedene Libellenlarven, Wasserschnecken .... sich im Teich zu Hause
fühlen, kann, so denke ich, mit den Wasserwerten nich so viel verkehrt laufen.
Also ich bin der Meinung,
"wer viel misst, misst viel Mist."
Aber das muss jeder für sich selbst entscheiden, mir wäre es auf Dauer zu teuer und
Zeitaufwändig, und in den meisten Fällen dann doch zu ungenau.
LG Markus
 
AW: Wie oft Wasserwerte messen und womit?

Servus

Nur ganz kurz ...

Markus schrieb:
Aber das muss jeder für sich selbst entscheiden, mir wäre es auf Dauer zu teuer und
Zeitaufwändig, und in den meisten Fällen dann doch zu ungenau.
Ergänzend ... und macht sich selbst verrückt, wenn auch nur ein Wert net optimal ist ... der Mensch strebt leider nun mal nach Perfektion ...

Habe meinen Pflanzenteich noch nie gemessen ...
 

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