Ich muß diesen Beitrag jetzt doch mal wieder zum Leben erwecken, denn bei der Ursachensuche für den Kümmerwuchs meiner Wasserpflanzen habe ich jetzt wohl den richtigen Tipp durch ein Telefonat mit der bekannten Ibbenbürener Firma bekommen: CO2-Mangel!
Auf dem
Tausendblatt hat sich durch biogene Entkalkung eine dicke Kalkschicht gebildet, die sich beim Reiben von Pflanzenteile zwischen den Fingern wie Schmirgelpapier anfühlt. Hier haben wohl die Pflanzen im Überlebenskampf das Kalziumhydrogenkarbonat geknackt um so an CO2 zu kommen; übrig geblieben ist der Kalk. Zur Abhilfe habe ich dann folgenden Tipp bekommen: 10 Tage hintereinander 2 Esslöffel Zucker (!) ins Wasser geben. Wie dann der Kohlenstoff des Zuckers zu CO2 wird, ist mir als Nicht-Chemiker allerdings unklar.
Nebenbei und aus Neugier habe ich folgende Versuche gemacht:
In einem Haushalts-Wassersprudler habe ich mit Leitungswasser (KH = 7) durch CO2-Zugabe folgende Wasserwerte erzeugt und ca. 100ml in ein Glasgefäß abgefüllt und pH und KH gemessen.
KH = 7 (JBL-Tropfentest)
pH = 5 (Merck-Indikatorstreifen pH 0-14)
Daraus errechnet sich: CO2 = 2000ppm
Wasserprobe 48 Stunden offen stehen gelassen:
Keine messbaren Veränderungen
Wasserprobe 5 min intensiv gerührt:
Keine messbaren Veränderungen
Wasserprobe 1 min kräftig geschüttelt:
pH = 6,5, daraus errechnet: CO2 = 63ppm (pH gemessen mit Merck-Streifen pH 6,5-10)
Mit Membranpumpe 20 min Luft "eingeblubbert":
pH = 7.9, daraus errechnet: CO2 = 2,5ppm
Hier zeigt sich deutlich, dass starke Wasserbewegung, Sprudelsteine und Wasserfälle das für Unterwasserpflanzen unbedingt notwendige gelöste CO2 zum großen Teil aus dem Wasser treibt.
Die CO2-Berechnungen aus pH und KH erfolgen hiermit:
https://www.mein-onlinerechner.com/onlinerechner-liste.php?pid=308
Die 2,5ppm entsprechen ja etwa dem durch den CO2-Partialdruck in der Luft erzeugten CO2-Gehalt im Wasser.
So, Versuch macht ja bekanntlich klug, aber es bleiben doch noch eine Unklarheiten, die mir vielleicht jemand aus dem Forum klären kann:
Alle Pflanzen (auch submerse) bauen unter Anderem aus CO2 ihre Biomasse auf und geben dieses bei Verrotten wieder an die Umwelt ab. Wenn ich davon ausgehe, dass mal genügend CO2 im Wasser gelöst war, und die absterbenden Pflanzenteile im Wasser verrotten, wird das CO2 wieder für neues Pflanzenwachstum an das Wasser zurück gegeben und der Kreislauf geht weiter.
Hole ich aber genau diese Biomasse, wie immer empfohlen, vor dem Verrotten möglichst vollständig aus dem Teich, wird der CO2-Gehalt permanent absinken, bis, wie in meinem Teich, kaum eine submerse Pflanze überlebt. Dann hilft wohl nur noch die CO2-Flasche, oder...?
Ist da nicht die logische Folgerung: Bloß nicht alles herausholen, was auf dem Grund vergammelt?
Gruß
Gerd