Stichwort: Bier - steht bereit, drei Flaschen.
Erst mal ein 'Hallo zusammen',
ja, da muss ich wohl mal wieder ein paar Zeilen schreiben.
Die Wolken ziehen sich so langsam zusammen, es wird eng mit der Zufahrt des Mischerfahrzeuges über die Wiese ...
Aber das wäre ja aktuell.
An welcher Stelle der Geschichte sind wir überhaupt stehen geblieben?
Ach ja, beim Mantel des Vergessens, welchen ich über das Machwerk ausgebreitet hatte.
Und ich muss jetzt also auch noch diese Geschichte aus dem Wetterthread hier wiederholen, damit alles schön an einem Ort ist und ihr Euch ein Bild machen könnt.
Also nachdem so viele Jahre verstrichen sind, seit mir so überaus leichtfüßig das damals kurze Ja-Wort aus meinem Munde entfleucht ist, hätte ich die darauf folgende Reaktion meiner Frau eigentlich voraus ahnen sollen: Sie legte die Kammer des Grauens wieder frei ...
Wenn ich mich recht erinnere, dann war der Abend sowieso gelaufen. Vor allem nachdem ich vergessen hatte sie wieder reinzuholen, als sie nach dem heranziehendem Gewitter schauen sollte.
'Schicht im Schacht' - da kann man sich auch gleich schlafen legen. Was ich auch tat.
Ich schlief unerwarteter Weise etwas unruhig und glaubte immer wieder schabende, kratzende Geräusche zu hören. Fast so wie in dem Film 'Flucht von Alcatrac' mit Clint Eastwood, der sich mit Löffeln und ähnlichem Zeugs seinen Weg in die Freiheit gegraben hat. In meinem Traum hatte Cleant Eastwood sehr weibliche Gesichtszüge und sah meiner Frau erschreckend ähnlich. Ich möchte hier nicht erläutern, was mich dabei im Traum mehr verstörte.
Die Nacht war dann irgendwann vorbei und ich wurde von leisem Geschirrgeklapper geweckt.
Vermutlich bin ich aber sicherlich vom Lärm des startenden Kaffeeautomaten 'wachgebeutelt' worden. Diese dezenten Geräusche des startenden Kaffeebuttlers erinnern mich immer ganz schwach an einen an Dyspnoe leidenden Keuchhust-Menschen, welcher kurz vorm 'abnippeln' steht.
Ich kann, muss und werde aber diese Startgeräusche ertragen. Denn seitdem wir diesen Kaffeeautomat meiner Frau ihr Eigen nennen, seit diesem Zeitpunkt bekomme ich keine 'auf der Heizplatte fast verdampften Kaffeerestmengen' mehr vorgesetzt.
Welch eine Wohltat.
Jedenfalls gab es Frühstück und ich bemerkte leicht zufriedene Gesichtszüge an meiner Frau. Nebenbei stellte ich erleichtert fest, dass Clint Eastwood gegenüber meiner Frau potthäßlich aussieht.
Ich ging auf die Terrasse um nach dem Wetter zu schauen - vielleicht erwische ich einen Couchtag - und fühlte einen kalten Hauch hinter mir.
Nein, nicht vom Wetter. Nur von meiner Frau, welche mir hinterher getänzelt ist.
Sie zeigte mit einem Finger zur 'Kammer des Grauens' und flötete mir triumphierend ins Ohr, dass sie diese wieder freigelegt hätte.
Na prima!
Ich hätte es wissen müssen ... Sogar im Schloss der Hogwarts kann eine solche Kammer nicht sicher verborgen werden. Und erst recht nicht vor meiner Frau, sie kann sehr hartnäckig sein.
Jetzt war ich schockiert. Hatte doch mein Hirn die wahrgenommenen Geräusche im Traum zu einem Film zusammengesetzt.
Mal so nebenbei: Meine Frau gefällt mir trotz allem viel besser als Clint Eastwood. Hatte ich das schon einmal erwähnt?
Übrigens ist meine Reparatur des Kellerlichts gründlich nach hinten losgegangen. Nachdem es wieder mal polterte, als mir meine Frau mein Bier holen sollte, vermisste ich schon das darauffolgende wohlbekannte leise Fluchen. Stattdessen klapperte eine Leiter, während ich auf der Couch von Sender zu Sender zappte ...
Als sie dann endlich mit dem Bier erschienen ist, zerstörte sie das erhebende Geräusch vom floppenden Kronkorken mit ihrer ungebremsten Mitteilungsbedürfnis. Sie hätte vorhin die Schachtel mit der Glühlampe entdeckt, gleich die Birne gewechselt und die würde auch nicht gehen. Ich sollte doch endlich mal etwas unternehmen ...
Ja, dachte ich, während ich einen langen Schluck aus meinem Bierglas genommen habe, vielleicht hätte ich die Schachtel mit der gewechselten Lampe in den Müll werfen sollen. Laut sagte ich, dass sie sicherlich die Lampen vertauscht und die alte wieder reingeschraubt hätte ...
Sie schaute mich an, sagte nichts und verschwand wortlos aus dem Zimmer.
Später dann, so nebenbei, erzählte sie etwas von 'doch verwechselt' und 'das könnte sie sich gar nicht erklären'. Jedenfalls wunderte sie sich darüber, dass ich wieder mal Recht gehabt hätte. Gut, dachte ich, man muss nicht alles bis ins Detail erklären.
So, jetzt noch die Geschichte vom Männertag hierher holen, dann kann ich mich so langsam bis in die Gegenwart vorarbeiten. Und das, obwohl ich gar keine Teichdoku schreiben wollte und jetzt schon wieder vergessen habe, welchen Einstieg die Geschichte von mir bekommen hat ...
Männertag 2017 ...
Bis dahin bastelte meine Frau irgendwas neben der Kammer des Grauens, hüpfte andauernd mit der Rüttelplatte im Garten herum und nervte mich mit dem Lärm.
Ja, ich weiß. Diese Aussage war so nicht ganz richtig, aber man muss doch vorsichtig mit persönlichen Anschuldigungen sein.
In Wirklichkeit war es eher so, dass die Rüttelplatte meine Frau durch den Garten gebeutelt hat. Aber das ist nicht so schlimm, ein paar versehentlich festgerüttelte Pflanzen werden sich sicherlich wieder erholen. Wobei, bei genauerer Betrachtung dann eher doch nicht ...
Ihr neuestes Machwerk, die Bastelei neben der Kammer erinnert mich eher an eine Granderwasserabfüllanlage: Es ist teuer, total wirkungslos und man muss auch noch dran glauben ...
Also das wird so nichts, da muss ich sicher wieder mit dem Bagger kommen und die heilende Schaufel über dem Konstrukt kreisen lassen ...
Da bleibe ich auch standhaft, so wie Mutter Natur auch:
So nass und feucht wie der April so trocken und warm der Mai. Meine Frau war nur noch pausenlos draußen und werkelte irgendwelches komisches Zeugs zusammen.
Es wäre schön wenn es mal wieder regnen würde, denn dann könnte sich meine Frau mal wieder richtig um den Haushalt kümmern und vielleicht auch mal wieder Wäsche waschen. Heute früh war nur noch eine Unterhose im Schrank und keine Socken mehr. Diese musste ich mir aus dem 'Dreckig-aber-geht-noch-Haufen' heraus wühlen ...
Das kann so nicht mehr weiter gehen ...
Abgesehen von meinem Socken-Dilemma war sie auch noch sehr ungehalten und überschüttete mich mit haltlosen Vorwürfen, von wegen Nichtsnutz, Couchpotatoe, Sprücheklopfer und so weiter. Und dass, obwohl ich mir keiner Schuld bewusst bin.
Also eigentlich hatte ich am Männertag nur angerufen und gefragt, ob sie mich bitte aus der Gaststätte abholen könnte.
Sie kam auch ... und hat gleich dieses Donnerwetter vom Stapel gelassen.
Na gut, es war 4 Uhr morgens. Aber was kann ich denn dafür, wenn die Kneipe so früh schließt?
Und außerdem konnte ich doch noch laufen. Nur die Hand tat mir etwas weh, da muss jemand draufgetreten sein ...
Jedenfalls hing der Haussegen etwas schief und ich musste mir tags darauf mein Bier selbst aus dem Keller holen.
Das war der Zeitpunkt, an dem mir das Kellerlichtproblem live vor Augen geführt wurde. Wobei das eigentlich falsch ist, denn gesehen hatte ich nach dem Klick auf den Lichtschalter nichts. Gar nichts, finster.
Das einzige Licht was mir damals aufging, das war die schwache Erinnerung an die Aufforderung meiner Frau fünf Wochen vorher, dass ich doch bitte mal die Glühlampe wechseln könnte. Natürlich könnte ich das, aber ich könnte ihr auch gleich mal zeigen wie das geht. Da kann sie die Lampe beim nächsten Mal gleich selbst wechseln und muss nicht wochenlang durch den finsteren Keller stolpern. Frauen.
Und wie das so ist, wenige Wochen später hatte ich, wie oben geschrieben, die Lampe dann doch selbst wechseln müssen ...
Ja, das war also die Männertagswoche.
Seitdem ist 'so viel so wenig' passiert, dass ich gar nicht weiß, was ich nicht wirklich schreiben muss.
Außerdem ist nun schon die zweite Flasche Bier leer und ich weiß nicht, wie weit meine Geschichte mit der letzten Flasche Bier gedeihen wird. Also nicht etwa, dass ich dann wegen akuter Biernot mitten im Satz abbrechen muss.
Den Fischen im Pool geht es gut. Ab und zu mal eine Nachfrage inklusive vorwurfsvollem Blick, wie lange meine Frau noch braucht und wann es denn endlich was zu futtern gibt ...
Ich konnte darüber natürlich keine differenzierte Auskunft geben, verkrümelte mich in den Keller und schaute mir meine PE-Rohrenden an.
Meine Frau bestellte wie wild online in der Gegend herum und hat sich Lego für Erwachsene liefern lassen. Nebenbei bemerkt ist das eher unter Einweg-Lego zu führen, denn wehe man steckt etwas falsch zusammen und hatte dabei das Gleitgel aus dem Schlafzimmer vergessen ...
Unlösbare Verbindungen sind im Gegensatz zu diesem Zeugs relativ einfach zu trennen.
Ich ließ meine Frau in Ruhe werkeln, machte es mir auf dem Sofa gemütlich und genoss die Ruhe. Die PE-Rohre kann ich auch später noch zusammen friemeln ...
So der Wunsch. In der wirklichen Realität kommt dann eine Frau ins Zimmer, flötet sanft und man kann sich nur noch schlecht wehren. Nicht zu verwechseln mit dem Surrealismus, auch wenn man beim Anblick ihrer Basteleien eher an dadaistische Bewegungen glauben kann.
Zuerst einmal sollte ich den Deckel der Kammer des Grauens öffnen. Was ich dann auch getan habe, damit ich schnell wieder auf dem Sofa ablümmeln kann.
Bitte, habe ich es nicht geahnt?
Jetzt ist die letzte Flasche Bier alle. Wie von mir eben prophezeit: Mitten in der Geschichte.
Und ich habe ihr gleich gesagt, dass die drei Flaschen unter Kindergartenration geführt werden und ich doch schon erwachsen bin. Lapidare Antwort ihrerseits: Ja, vom Alter her gesehen.
Logisch, von was denn sonst?
Ich geh jetzt aber nicht erst in den Keller, ich lege mich flach ...
Vorher lege ich meiner Frau noch einen Zettel hin, dass sie mir doch bitte ein paar Bier hoch holen können sollte. - Das sollte kein Problem sein, denn das Licht geht doch wieder.
Bis später denne,
Gruß Carsten