So, meine Frau schläft endlich.
Sie hat sich von der fast deutschlandweiten Grippewelle anstecken lassen und kränkelt etwas vor sich hin. Aber das wird schon wieder.
Sie sagte mir vorhin noch, dass Ihr Husten schon besser klingt. Naja, muss ja, sagte ich, hast ja lange genug geübt.
Ein paar Gedanken mache ich mir dennoch um sie, vielleicht hätte ich sie am letzten frostigen Wochenende doch nicht so lange draußen stehen lassen sollen. Es hat ja kaum geschneit.
Aber darum geht es hier ja gar nicht. Ich freue mich ja ein bissel, dass sie noch zwei Kasten Bier besorgte, als sie sich vor ein paar Tagen hustend und niesend zum Supermarkt schleppte. Beim hereintragen habe ich ihr dann natürlich geholfen. Mann ist ja ein Gentleman.
Jedenfalls habe ich mir drei von den kühlen, blonden Kollegen an die Seite gestellt und will hier nun endlich ein Stückchen vorwärts kommen.
Im Moment habe ich selber den Eindruck, dass ich bei der Doku noch langsamer vorankomme als beim Teichbau. Obwohl das eigentlich fast unmöglich ist.
Der letzte Beitrag endete mit der Schlammschutzwand und der Okkupation der Arbeitskraft meiner Tochter. Sie war davon so begeistert und hat sehr gern geholfen, sagte sie.
Obwohl, in den darauf folgenden drei Wochen lies sie sich nicht mehr blicken. Warum weiß ich nicht.
Ich habe dann die nächsten Tage erst einmal im Keller weiter gearbeitet:
Bis sich nach einer Woche meine Frau meldete und mich fragte, wie es denn nun mit dem halbfertigen Teich weiter gehen würde.
Hmmm, typisch Frau, dachte ich und überlegte mir eine passende Antwort. Die zu finden war gar nicht so leicht, denn ich hatte keine.
Eigentlich war ich nur unschlüssig darüber, wie ich die 'blöde' Schalung für den Ringgurt erstelle. Dafür hatte ich noch keine funktionierende Lösung parat.
Laut meiner innerlichen Planung wollte ich dies zuerst mit Speerholzplatten lösen, aber leider funktionierte das überhaupt nicht. Oder eigentlich doch, aber nur auf den geraden Stücken. Für die Kurven waren diese viel zu steif und sind gebrochen. Ich habe dann die wabbeligen und einseitig beschichteten MDF-Möbelrückwandplatten genommen. In der Kurve hatten diese genug Halt und die Beschichtung verhinderte ein schnelles Durchnässen der Platte. Und trotzdem ich alles mit dem Laser ordentlich angezeichnet hatte, ging die ganze Befestigungsorgie relativ bescheiden über die Bühne und alles war sehr mühsam. Aus irgendeinem Grund habe ich von dieser Bauphase auch sehr wenig Fotos. Wahrscheinlich war ich nicht so richtig mit mir zufrieden. Oder mit meiner Frau, wer weiß das schon genau ...
Jedenfalls hatte ich das Gelumpe nun endlich an der Wand und habe die Pampe eingebracht. Natürlich auch ordentlich mit einem Rüttler verdichtet und das überschüssige Wasser suchte sich seinen Weg überall hin ...
Leider habe ich kein einziges Bild von dem Eisengeflecht im Ringgurt. Da war keine Zeit dazu, denn der Beton lag schon bereit, während ich noch die letzten Stäbe verflochten habe. Auch wenn das Bild fehlt, das bissel Geflecht kann man sich vorstellen, das ist ja kein Hexenwerk.
Aber freuen konnte ich mich, nachdem ich später das Ergebnis der Schufterei mit dem Laser nachkontrollierte. Nur maximal 5 mm Abweichung an einem kleinen Stück, da können die Folienfritzen ganz bequem und ohne große Probleme ihre Bleche setzen.
Innerlich habe ich mich selbst gelobt, da es in diesem Moment sonst keiner gemacht hat.
Es war mittlerweile schon genau Mitte September und das Jahr lief mir davon.
Mit dem Hintergrundwissen, dass wir in den letzten Jahren regelmäßig schon Mitte Oktober eine Woche lang Schneegestöber hatten, da wurde mir Angst und Bange.
Auch das Wetter war uns im Teichbaujahr nun auch nicht gerade hold und bis zu diesem Termin ist noch nichts Gescheites fertig geworden ...
Ich sah die Fische schon als Tiefkühlstäbchen im Übergangsterrassenpool treiben ...
An den nächsten beiden Wochenenden werkelte ich wie ein Verrückter und verputzte meiner Frau ihren Teich.
Meine Frau wollte unbedingt runde Ecken und keine eckigen Runden. Sie liebt runde Dinge.
Wahrscheinlich ist das auch der Hauptgrund, dass ich ihr auserwählter Angetrauter bin. Bin aber noch am Überlegen, ob ich mir darauf etwas einbilden kann ...
Ein paar Sorgen mache ich mir auch schon, denn mittlerweile werde ich im örtlichen Jeans-Shop schon mit Handschlag und Name begrüßt. Habe mir im September zum dritten mal im letzten Jahr ein paar Jeans kaufen müssen. Wie das heutzutage so ist, da schauten die freundlichen Mädels schnell im System nach und schleppten mir eine Hose an. Jedesmal musste ich ihnen klar machen, dass ich wieder die kleinere Größe benötige. Und noch einen Gürtel für die Hosen von vor drei Monaten...
Wenigstens habe ich jetzt genug Bauhosen vorrätig. Mit Gürtel und Hosenträger bleiben die Dinger auch an ihrem Platz.
Wo war ich stehen geblieben? Ach so, verputzen und rund.
Ja, geht so. Kurven putzen ist aber trotzdem
sche unschön und mittlerweile wurde es auch immer zeitiger finster ...
Das letzte Bild wurde am Sonntag, dem 23.09. am Abend kreiert. Ich musste dort noch die letzten Feinarbeiten erledigen, denn am Montag um 10:00 Uhr wollten die Folienfritzen erscheinen. Zuerst hatte sich die Firma für den Donnerstag angekündigt. Am Samstagabend entdeckte ich eine E-Mail, dass sie schon am Montag kommen können/wollen. Etwas Hektik, aber ich habe es irgendwie bis Sonntag Mitternacht geschafft. Es müsste also alles wie geplant funktionieren ...
Was soll ich schreiben?
Am Montagmorgen regnete es natürlich erst einmal ordentlich in Strippen, während ich noch schnell ein Edelstahlblech für den Skimmerschacht besorgte. Mit dem Aussaugen des Teichlochs wollte ich warten bis sich die Leute wie vereinbart eine halbe Stunde vor Ankunft telefonisch melden.
Da es immer noch ordentlich regnete, werkelte ich derweil drinnen weiter. Ab und zu schaute ich auf die Uhr und erwartete den Anruf, bis ich gegen 11:15 Uhr von draußen ein Scheppern hörte. Ich begab mich in den Garten und schaute nach: Ah, die Herren waren erschienen und bauten sogar schon fleißig ihr Zelt auf.
*hustfragendguck*
Ich war etwas erstaunt und fragte höflich, ob sie meine Telefonnummer verlegt und die Türklingel nicht gefunden hätten.
Warum, es wäre doch alles vereinbart gewesen, schallte es zurück. Und warum noch Wasser im Teichloch wäre.
Ich war baff, so etwas hatte ich noch nicht erlebt ...
Die Stimmung war etwas angespannt, die Chemie stimmte nicht. Das besserte sich im Laufe des Tages auch nicht, auf Hinweise wurde mürrich und ablehnend reagiert.
Ich war entsetzt. Total entsetzt und besorgt.
Am Telefon und bei der Anlieferung von Material im Juli hatte ich einen doch (relativ) guten Eindruck von den Leuten gehabt.
Ich möchte und muss hier nicht den weiteren Tagesablauf weiter erläutern.
Nur so viel, es wurde am Nachmittag mal kurz etwas lauter. Die Herren brachen dann ihre Zelte ab und fuhren zu meiner Erleichterung auf Nimmerwiedersehen davon.
Als der Hof wieder leer war, begab ich mich nach unten in das Teichloch, flexte die sinnlosen Blechstreifen ab und dichtete danach alles wieder ordentlich ab. Hier muss ich unbedingt noch schreiben, dass ich vorher solche Streifen noch unten von der Wand entfernen musste. Diese waren auch der Auslöser ...
Weiterhin setzte ich noch zwei Bleche in den Kurven neu. Das Blech war den Leuten jeweils in Kurvenmitte nach oben weggelaufen, das kannte ich schon von meinen Schalungspappen. Da muss man genau gegendrücken ...
Währenddessen lief mein mürbes Gehirn auf Hochtouren ...
Es gibt ja unendlich viele 'Teichfolienfritzen' und natürlich warten alle auf meiner Frau ihren Teich. Und mich. Welchen nehme ich denn nun vor Schreck?
Nachdem ich später alle Fehler und Missbauten wieder bereinigt und das Teichloch mit Folie abgedeckt hatte, bewegte ich mich in die Tiefen des Internets und suchte ...
Und suchte ...
Und suchte ...
Im Hinterkopf hämmerte nervend und störend der Gedanke über den Umzug des Fischpools von der Terrasse in die Garage ...
Viel geschlafen habe ich in dieser Nacht wahrscheinlich nicht und am folgenden Tag ist mir das Telefon am Ohr festgewachsen.
Wie erwartet haben alle sehnsüchtig auf meiner Frau ihr Projekt und meinen Anruf gewartet und ich konnte mich vor Angeboten nicht retten ...
Nur leider hätte nirgendwo die richtige Jahreszahl 2017 drauf gestanden.
Am Nachmittag hatte ich durch einen Tipp von einem Teichbauer endlich Glück. Eine Firma konnte nach Nachfrage bei einem Kunden einen Termin etwas verschieben und schon am nächsten Tag bei mir aufschlagen. Aber nur an diesem einen Tag, sonst ist alles rappelvoll und die weiteren Wetteraussichten waren wie bekannt auch regnerisch und
arschkalt. Das daraufhin folgende Angebot war sauber und wirklich annehmbar.
Also war alles klar: Dann morgen, wann sonst.
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Upps, was ist denn jetzt los? Bier alle? Geht ja mal gar nicht!
Nun müsst Ihr mal wieder auf eine Fortsetzung warten. Bin im Keller, Bier holen.
Gruß Carsten