Naturnaher Schwimmteich von Peter

Hallo,

es ist Pfingsten 2014 und der bisher heißeste Tag des Jahres. Zeit für ein paar Bilder mit dem Schwerpunkt der Pflanzenentwicklung und -ausbreitung.
Der Blick auf mein Klärloch, ca. 1,6m Tief. In der Mitte wächst sehr üppig von unten herauf ein Leichkraut, im Herbst hatte ich es komplett bis auf 20 cm über den Grund heraus geschnitten, etwa eine Schubkarre voll. Links hinten kommt langsam das Riesenhechtkraut empor, ein wenig verdeckt von den nach links wuchernden Seggen aus dem rechten Bildfeld, die muss ich regelmäßig im Zaum halten. Sie breiten sich mit etwa 1 m im Halbjahr aus.
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Es folgt ein Blick auf den Filter- und Regenerationsbereich links vom Einstieg, das erste Bild vom Einstieg nach links hinten und das zweite Bild in Gegenrichtung. Man blickt auf eine Länge von etwa fünf Meter.
Hier war ursprünglich Kalmus gepflanzt, sowohl der normale als auch der gestreifte. Zu sehen ist davon nichts mehr. Aber binnen eines Jahres wachsen hier mit einmal Rohrkolben! Selbst am flachen Rand zwischen den Morgensternseggen und anderen Flachwasserpflanzen.
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Im hinteren Bereich ist aus den gepflanzten fünf Stück Zwergrohrkolben auch schon ein schöner Bestand geworden, diese sind recht zahm in der Ausbreitung.
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Auch diese Art macht sich breit:
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Noch ein Blick über fast die ganze Länge vom hinteren Bereich, hier zu sehen sind Wasserschwertlilien und wieder Rohrkolben, sie haben sich aufgemacht das andere Ende zu erreichen, spätestens übernächstes Jahr wäre es dann soweit.
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Den Teich sich selbst überlassen würde bedeuten dass der gesamte Filter- und Regenerationsbereich von den wuchernden Sorten erobert würde.
Ein rechtzeitiger Rückschnitt ist das Mindeste was man einplanen sollte.

Solche Bilder entlohnen aber für diese Mühen:

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hallo Peter,
absolut schön! :super:super:super
Knaller!
LG, Flusi
 
Hallo zusammen,

ein weiteres Jahr ist vergangen und mein Schwimmteich hält seine naturgegebene Winterpause. Von Winterruhe kann man eigentlich nicht reden, was da an schönen, nicht gar so tristen Tage unter der Eisfläche zu sehen ist hat mit 'Ruhe' nicht so sehr viel zu tun.

Der Teich lebt.

So wie auf dem folgenden Januarfoto schaut es aus, ein paar Pflanzen welche die Eisoberfläche durchstoßen (Gasaustausch) habe ich im Herbst stehen lassen.
Jetzt, Ende Februar ist der Teich überwiegend Eisfrei, die restlichen, alten Pflanzen ernte ich ab, das dauert bei der Größe ein paar Tage. Eine wuchernde Unterwasserpflanze ernte ich mit einem Holzrechen, so 4...6 Schubkarren werden es.
Die anderen Pflanzen wie Seggen, Binsen, Lilien usw. schneide ich mit meinen Greifscheren (ja, das sind mittlerweile mehrere geworden) rigoros ab, der aufwalmende Mulm setzt sich nach wenigen Sekunden wieder ab, das ist richtig so. Im März, oder April, sauge ich ihn einmal (!) im Jahr mit einer Mulmglocke ab, das reicht.
Der abgetrennte Schwimmbereich wird wohl wie immer das erste mal im April/Mai abgesaugt, dann wieder Anfang August, so hat es sich eingespielt die letzten Jahre.
Ich bin zufrieden.
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Noch ein Bild vom August, ich lasse es hier im Thread. Mein Freund sitzt immer vormittags auf dem Klettergerüst über dem Teich und lauert und äugt und lauert. Dann startet er:
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Tja, seinen fast immer erfolgreichen Beutezug konnte ich noch nicht auf dem Foto verewigen, da brauche ich noch viel Glück (und eine neue Kamera)

Trotzdem, er ist mir treu oder weiß wo es gutes Futter gibt, ein Januarbild: comp_IMG_20150111_0233-2.jpg 


Manchmal kann man bei entsprechendem Winterwetter solche Teichblicke genießen:comp_IMG_20150207_0393-4.jpg 


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Ein neues Teichjahr beginnt.
 
Hallo Peter.
Toll Toll Toll....vor allem der Eisvogel....habe ich heute erst gesehen......weiter so.
Gibts was neues????
 
Hallo,

ich kann heute einmal wieder einen ganz kurzen Beitrag abliefern.
sorry auch für die bisher nicht beantworteten PN's und Mails, das Real Life hat mich momentan leider voll im Griff, dank dem Teich kann man ein Burn Out sehr effektiv abwehren...
Die Frösche und vor allen Dingen die Kröten haben ihre Heimat zum Ablaichen wieder gefunden, zum wiederholten Mal. Was dabei heraus kommt, und hoch willkommen heraus kommt (!) könnt ihr in den folgenden Bildern bestaunen:

So etwas hat man schon gesehen, Kaulquappen ohne Ende.
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Aber das? Ein Schwarm, ein richtiger Schwarm? Und er besitzt tatsächlich Schwarmverhalten, er folgt dem Kopf, den Führungstruppen. Na ja, auch hier sieht man nur einen sehr, sehr kleinen Teil. Die Nachbarin, eine passionierte Imkerin stand fasziniert am Teich und meinte nur " Wie meine Bienen, das sind immer ca. 50.000"
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Das nächste Bild, Bombe.
1 (ein) Meter Durchmesser. Drei davon durchpflügen meinen Teich, sie fressen Mulm, Algen und so weiter. Habe ich die Million Quappen? Das ist besser als dreimal absaugen.
Die Molche hatten sich an dem Gelege gütlich getan, wir schätzen realistisch das es + 200 sind, wie man sieht haben genug Kaulquappen überlebt.
Ach so, das ist dreidimensional, vom Grund bis an die von den wimmelnden Quappen kochende Wasseroberfläche sind es gute 35 cm, teilweise springen die Quappen einen halben cm hoch!
Die Nachbarin und ein wenig später eine Besucherin, eine Biologielehrerin waren sprachlos, so etwas hatten sie nicht für möglich gehalten.
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In ein paar Tagen ist das alles vorbei, quasi über Nacht sind alle weg. Ich freue mich auf die Nachkommen-Putzkolonne im nächsten Jahr.
 
Zuletzt bearbeitet:
Wahnsinn ...

Das hast hervorragend festgehalten und dokumentiert.

Da sieht man wieder das unsere Teiche viele Naturschauspiele von statten gehen lassen.

Faszinierend ... würde jetzt Spok sagen

Liebe Grüße
Helmut
 
Hallo Peter, ich habe mich die letzten Tage durch deine Teichbaudoku "gekämpft" ;) Alle Achtung! Gefällt mir gut!!
Ich bin Teich-Newby - demnächst gibst sicher paar mehr Beiträge im Forum von mir....

Ein Frage jetzt bzgl. deinem Klärloch. Wie findet der Wasseraustausch statt von dem relativ großen Schwimmbereich über die Flachwasserzone in dieses tiefe Klärloch? Woher wissen alle Algen, dass sie da hin müssen um eliminiert zu werden?

Ich selbst will nach dem Naturagartprinzip bauen. Schwimmteichwasser in den Filtergraben pumpen und wieder zurück. Da müssen zwangsläufig die Algen / Nährstoffe an den hungrigen Unterwasserpflanzen vorbei.
Letzte Frage, Naturagart empfielt ja eine max. Tiefe von 50-60cm für den FG. Ich überlege, ihn lokal tiefer zu machen, da ich eine Bucht plane, da wäre eine Tiefe von 80...90...100 cm auf einem knappen halben bis dreiviertel Quadratmeter leicht machbar. Wie wichtig ist eine große Tiefe? Ich denke, die Pflanzen sind identisch in einem 1,6m tiefen Klärloch wie auch in einem 60cm tiegen Naturagart-FG. (Volumenmäßig ist ja beides gleich...)

Beste Grüße
Rhabanus
 
Hallo Rhabanus,

und ganz herzlich willkommen hier im Teichforum! :hallo

Dein erstes Posting hier, ja ich weiß, wie antworten die wohl? Ich glaube, ganz normal.;)

Ja, das Klärloch. Mit der Namensfindung bin ich mittlerweile nicht so ganz glücklich, irgendwie kommt da immer 'Kläranlage' im Unterbewußtsein hoch. Vielleicht wäre 'Unterwasserreactor' oder 'Powercleaner' ein modernerer Begriff.
Kurz gesagt, dieser relativ kleine Bereich ist die Heimstatt für wenige hoch effiziente Unterwasserpflanzen welche in diesen Tiefen gedeihen. Nur dazu ist dieser tiefe Bereich angelegt. -wenn man beachtet was für flächenmäßige Ausdehnungen benötigt werden um auf den 'normalen' Weg in solche Tiefen zu gelangen...-
Man setzt hier ein Break. Schluß mit Winkellage des Untergrundes. Jetzt wird direkt mit 90° auf Tiefe gegangen. Runter ins Loch. Dort wachsen sie, die Effiziensbomben, die Unterwasserpflanzen.
Na klar, jetzt möchtest du wissen wie die Strömung so gestaltet wird das die Algen dort eingefangen und vernichtet werden damit du in deinem Schwimmbereich in kristallklaren Wasser schwimmen kannst.

Vergiss es.

Oh nein, damit meine ich nicht das du in deinem Schwimmbereich klares Wasser haben wirst! -vor einer halben Stunde war ich Schwimmen, hier bei mir, wenigstens fünf Meter Sicht, über acht Schubkarren Biomasse in den letzten zwei Monaten heraus holen dürfen, später mehr dazu-

Du fragst nach den Strömungsverhalten im Teich. Ich glaube, das es da keinen vorhersagbaren Verlauf gibt. Und ich denke, das ist wie mit der Wettervorhersage. Je kurzfristiger, je begrenzter sie ist um so zuverlässiger.
In solch einem Schwimmteich kannst du nichts erzwingen. Du kannst nicht sagen'ströme dahin' oder noch verrückter 'lade Algen dort ab'.
Was soll das.
Durch ordinäre hydraulische Effekte wie Temperaturunterschiede, Oberflächeneffekte mittels Windeinflüssen hast du chaotische Strömungsverhältnisse in solchen Teichen jenseits der 50 m² Klasse. Es findet ein ständiger, langsamer Wasseraustausch in diesem Biotop statt. Ob dein Biotop jetzt mit einer massiven Wasserumwälzung ausgestattet ist (hohe Fließgeschwindigkeit = niedrige Sinkgeschwindigkeit) oder nicht spielt keine Rolle.
Du möchtest klares Wasser. Du möchtest keine Algen. Du weißt das du recht viele Pflanzenarten pflanzen musst um die Nährstoffe in deinem naturnahen Biotop aufgefressen lassen zu werden.
Wie das jetzt passiert bleibt dir und deinem Biotopdesign überlassen.
In solch ausgereiften naturnahen Teichen finden diese Prozesse der 'Filterung- und Reinigung' des Wassers immer allein und selbstständig statt. Das kann die Natur recht gut, seit mehreren Millionen Jahren hat sie es gelernt, ohne Bodenabläufe oder Filter der Marke 'Würzburg_Extended' :boah
Zum Thema Filterung gibt es einen überaus hochwertigen Fachbeitrag...

Bitte, ein paar Fotos wären wie immer nicht nur für uns hilfreich.
 
Hallo Peter,

ich schau nur noch selten vorbei und hab grad deinen schönen Teich entdeckt... und tolle Fotos. Glückwunsch.
Mein Teich ist nun über 8 Jahre alt und es funktioniert immer noch :like:. Erholung pur.
 

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