AW: Naturnaher Schwimmteich von Peter
Hallo,
es ist Ende Juni und damit steht der Teich in seinem zweiten Jahr in voller Entwicklung.
Auch darüber möchte ich berichten, nach der Baudoku und den darauf folgenden Phasen ist es sicherlich interessant wie solch ein naturnaher Schwimmteich vor allen Dingen im Bereich der Wasserqualität -oder genauer gesagt der Pflanzenentwicklung im Filter/Regenerationsbereich- über die Jahre 'erwachsen' wird.
Versprochen hatte ich es, also bitte sehr.
Zunächst: die Jungfrösche sind raus. Tausende, zehntausende winzig kleine
Kröten waren es, hineingepasst hätten sie wahrscheinlich in eine Babybadewanne. (na gut, in eine sehr große Babybadewanne)
Sie haben den Teich typisch schnell verlassen, wie voriges Jahr habe ich es nicht mitbekommen. War es über Nacht? Zwei Nächte? Da wo der Tisch gedeckt war für die große Vogelschar? Ich weiß es nicht. Auf jeden Fall hat eine merklich große Biomasse meinen Teich verlassen, danke an sie und den Nährstoffaustrag.
Nächstes Jahr sind sie wieder höchst willkommen!
Ja, die
Molche, die sind noch da. Viele kleine Babymolche, sehr neugierig. Lässt man mal die Beine im Wasser baumeln so kommen sie heran um gleich drauf wieder zu verschwinden.
Irgendwo hier im Forum habe ich einmal sinngemäß folgendes gelesen: "Lass den Teich nach dem Bau in Ruhe, am besten ist es wenn du zwei Jahre in Urlaub fährst."
Ja, ich denke das ist nicht so weit her geholt.
Hier ein Bild auf einen Abschnitt des Filter/Regenerationsbereiches, an einem Ende des Schwimmbereiches vorbei mit Blick über das Klärloch.
Aus dem Klärloch wächst das Glänzende
Laichkraut empor (gern angenommen von den
Libellen), ein wahrer Starkzehrer.
Davor die erste gesetzte Seerose.
Hier die Seerose aus dem vorigen Bild, dieses Jahr erstmals das Rhizom geteilt und neu gedüngt. Und was macht die so gebeutelte Seerose? Sie treibt Blüten ohne Ende. Wer will kann in dem Suchbild die Blüten zählen. (okay, es sind 13)
An einem Nachmittag waren gleichzeitig acht Blüten offen, leider war da meine Kamera samt Objektiven zur Justage bei Tamron.
Obwohl ich damit noch nie Probleme hatte darf ich aber auch einmal etwas zu einem wichtigen Thema bemerken, wenigstens sehen sehr viele Teichliebhaber dieses Thema als überaus wichtig an.
Die 'Sauberkeit' oder Klarheit des Wassers.
Wir brauchen uns da nichts vorzumachen, im örtlichen Hallenbad oder Freibad ist das Wasser eigentlich recht klar. Wir wissen natürlich, das dort messbare Mengen von menschlichen Ausscheidungen jedweder Art vorhanden sind, das ist uns bewusst. Genau so ist es uns bewusst das zur Vermeidung von Ansteckungen etc. die Betreiber entsprechende Gegenmaßnahmen treffen, das ist gesetzlich geregelt, das funktioniert und das ist gut so.
In unseren Teichen ist das Wasser optisch zumindest nicht immer so klar wie in o.g. öffentlichen Einrichtungen.
Nur haben wir ein Luxuswasser alleroberster Qualität. Keinerlei Chemie, der Teich spaltet selbst pathogene Keime in normalem Umfang auf und der Kalkgehalt...
Letzte Woche war ein Badegast bei mir, mit seinen Hautproblemen ist ein Besuch der örtlichen Schwimmbäder immer mit Hautirritationen (so heißt das wohl) verbunden.
Das glückliche Gesicht nach dem Schwimmen bei mir hättet ihr sehen sollen! :freu
Nach dem Schwimmen ist ein nachträgliches Duschen obsolet. Wozu auch? Das Wasser im Teich riecht nicht nach Algen oder Hafen oder gar Modder, es ist neutral. Wenn man dann die nassen Haare föhnt ist es als ob man Shampoo benutzt hat, wahrscheinlich wegen der Kalkarmut.
Die letzten drei Wochen seit dem Samenbefall von den alten Weiden im Telegrammstil:
- der Skimmer hat sich bewährt, insgesamt wurden vier Eimer Weidensamen abgeskimmt
- der obere, kleine Filterteich hat weitere zwei Eimer Feststoffe zum Abkäschern geliefert
- die Sichtweite im Schwimmteich betrug vor zwei Wochen 1 m
- am Bachauslauf im Schwimmteich (aus dem oberen Filterteich) hat Grönlandia Densa nach einem Jahr die Fläche von 5 m² (!) eingenommen, dort habe ich ausgelichtet, zwei kg Biomasse auf den Wasserpflanzenkompost gegeben, sogar eine Fadenalge war dabei
- immer noch 1 m Sichtweite (nein, das sind keine Schwebealgen, da ist nichts grün, eher hellgrau milchig)
- jeden Tag die Skimmerpumpe 8...10 Stunden laufen lassen, das wären wenigstens 60 m³ welche durch den Filterteich und dann über den Bachlauf zurüch zurück in den Schwimmteich fließen
- im Filterteich 1/3 der stark wachsenden Pflanzen heraus geschnitten, keine Fadenalgen
- im Schwimmteich 1,5 m Sichtweite
- die Skimmerpumpe nur noch eine (aber maximal eine ! ) Stunde eingeschaltet
- jeden Tag wuchs die Sichtweite um 20, 30 cm
Momentan ist das Wasser klar. Würde ich eine Zeitung unter Wasser positionieren können so meine ich das die Titelüberschrift aus drei, evt. vier Meter Entfernung zu lesen ist.
Professionelle Teichbauer berichten einheitlich darüber das man die Umwälzung in solch naturnahen Schwimmteichen (oder Teichen) nicht zu exzessiv zu betreiben soll. An die 5%, 10% des gesamten Teichvolumens pro Tag wird empfohlen.
Was ich momentan bestätigen kann ist jedenfalls die Tatsache -seitdem ich die Durchströmung auf solch natürliche Mengen eingestellt habe- das der Teich umgehend reagiert.
Er wurde merklich klarer.
Ob die Schwebstoffe durch die brutale Umwälzung über viele Stunden hinweg einfach keine Zeit hatten sich abzusetzen -wie denn auch- oder ob ich durch die Durchströmung meinem großzügig bemessenen F/R Bereich einfach nicht die Zeit gegeben habe seinen Job zu erfüllen, das weiß ich nicht.
Es ist ganz einfach so, je mehr man sich dem großen Vorbild, der Natur, annähert umso reibungsloser läuft es.
Punktum.
Dann schaun wir mal wie die Natur die Regie übernimmt. (Wie habe ich gerade geschrieben: "Je mehr man sich dem Großen Vorbild, der Natur annähert...")
Die Tannenwedel zum Beispiel waren ursprünglich von mir etwa drei Meter entfernt gepflanzt. Da haben sie sich anscheinend nicht wohl gefühlt, sie sind gewandert. Unterwasser, im Substrat.
Zwischen dem
Hechtkraut fühlen sie sich anscheinend pudelwohl. Am ursprünglichen Pflanzort ist nichts mehr. Soll ich da etwas anderes Pflanzen??
Ich möchte damit sagen, solch ein naturnaher Schwimmteich ist immer für Überraschungen gut, es sind Überraschungen welche man dankend annimmt.
Noch ein paar fast Makro-Aufnahmen, die Kamera ist von Tamron zurück, alles wieder i.O.
Also auf die
Rohrkolben habe ich gar nichts mehr gewettet, immer wieder gepflanzt, nie kam einer.
Jetzt endlich doch, vielleicht sind es nur die momentan vorhandenen Nährstoffe.
Hmm.