Heute ist es sehr diesig, aber trocken, windstill und recht warm.
Marco ist bisher nicht mehr aufgetaucht und ehrlich gesagt, rechne ich
zumindest in diesem Jahr auch nicht mehr damit.
Auch wenn es so sehr überraschend und abrupt kam, gerade nach diesen besonders anhänglichen Tagen,
glaube ich nach reiflicher Überlegung auch eher, dass Marco mit den anderen Bachstelzen weggezogen ist:
Greifvogeltechnisch ist gestern nichts gewesen - wenn die hier auf dem Grundstück Beute machen, ist immer
Alarm bei den Hühnern und den anderen Wildvögeln - das war gestern nicht.
Jasper (mein Kater) ist normalerweise wegen des Dackels tagsüber nicht draußen auf dem Hof
unterwegs.
Außerdem haben wir all seine "Fress- und Vorratsplätze" abgesucht - da ist nirgends irgendetwas, was auch nur im
entferntesten auf eine
Bachstelze hindeutet.
Wir haben heute, obwohl wirklich angesichts des Wetters und der auffallend vielen Insekten unzählige Vögel unterwegs sind,
auf dem ganzen Grundstück keine einzige Bachstelze gesehen oder gehört - die anderen scheinen also auch weg zu sein.
Wenn ich davon ausgehe ( ...und ich bin ja ein positiv denkender Mensch

), dass Marco mit den anderen
gezogen ist, dann hat er allerbeste Voraussetzungen, es zu schaffen:
Seine Mauser ist durch und sein Gefieder ist absolut perfekt
Seine Flugkünste sind super
Seine Jagdfähigkeiten sind beeindruckend
und, last not least, er hat gewaltig was zuzusetzen
Ich würde sagen, keine der wilden Bachstelzen nimmt so viel "Vorrat" mit auf die Reise....also Marco wird
einen kargeren Tag sicher gut überstehen können
Wer weiss, vielleicht besucht er ja einen von Euch.
Also wenn Ihr jetzt Bachstelzen seht, immer schön auf die Füße schauen

...
.....und wenn jemand von Euch Marco entdeckt, dann erwarte ich hier bitte auf jeden Fall ein Foto
Die Zeit mit Marco dieses Jahr war für mich eine wirklich tolle und extrem lehrreiche Zeit:
Mal wieder hat sich bewiesen, dass die Natur das scheinbar Unmögliche möglich machen kann....
....wer hätte schon gedacht, dass Marco mit den Füßen jemals so fit wird......
Es hat sich einmal mehr gelohnt, auf das "Bauchgefühl" und das, was der kleine Kerl ausstrahlte zu hören
und nicht auf das, was einem der "Verstand" sagt. ...
Solange ein Lebewesen leben will, solange hat es eine Chance, es zu schaffen - egal,
wie aussichtslos es scheint.....
...und einmal mehr hat sich gezeigt, dass die Wildtiere selbst ganz genau wissen, wie lange sie einen brauchen.
Ich glaube, es ist der richtige Weg, sie praktisch von Anfang an mit der "Wahlmöglichkeit" jederzeit, in die Freiheit
entschwinden zu können, aufzuziehen - also gitterfrei praktisch.
Ansonsten - in der klassisschen Wildtieraufzucht/pflege - wird ja stets davor gewarnt, dass man möglichst
keinen überflüssigen Kontakt zulassen soll, um Fehlprägungen und daraus resultierende Überlebensunfähigkeit in
Freiheit unter Artgenossen zu vermeiden.
Unter diesen von Anfang an freien Aufzuchtumständen scheint es völlig unproblematisch und sogar vorteilhaft zu sein,
wenn man es zulässt, dass das Tier die Bindung eingehen kann, die es selbst will - sie lösen sich von selbst genau dann,
wenn sie soweit sind.....

Danke Marco, für einen tollen, lehrreichen Sommer......gute Reise...und lass Dich im Frühjahr wieder sehen