Zu den Schwalben gibt's nachher im anderen Thread den Bericht
Hier erst mal weiter mit Marco und Polo:
Marco und Polo
fliegen, was das Zeug hält.
Wenn ich zur Tür rein komme, sitzen sie mir schon auf Kopf und Schulter,
bevor ich überhaupt im Raum bin.
Beide können jetzt ihr Futter auch vom Boden aufpicken.
Ab und an betteln sie noch mal um ein Stück von der Pinzette, aber dann geht es ihnen zu langsam
und sie rennen in einem gigantischen Tempo von Futtertier zu Futtertier und streiten darum, wer es bekommt.
So ganz ohne Schaden ist ihre lange Reise am Anfang ihres Lebens allerdings offenbar
doch nicht gewesen.
Sie haben beide mehr oder weniger „verkrüppelte“ Füße.
Als sie Nestlinge waren, ist mir das nicht aufgefallen.
Ich erinnere mich, dass ich sie so untergebracht habe, dass ich sie möglichst nicht in die Hand nehmen muss,
weil mir ihre ellenlangen Beinchen und Füßchen so zerbrechlich vorkamen.
Ina sagte Anfangs mal:
die Füsse sehen aus, als ob sie nicht zu ihnen gehören – sie schlabbern da so rum.
Ich dachte, da ich diese Vogelart (damals dachten wir ja noch Rotschwanz, aber bei
Bachstelze
wäre es nicht anders gewesen)
nicht kannte, dass das normal ist und sich die Füße erst, wenn sie sie benutzen richtig ausbilden.
Insofern habe ich der Sache keine Beachtung geschenkt.
Als sie anfingen, zu laufen, waren sie unbeholfen – aber auf den Handtüchern im Kleintiergehege sahen
die Krallen zwar etwas schief aus, aber ich ging davon aus, dass sich das „einlaufen“ muss.
Als ich sie dann zum ersten mal ins Vogelzimmer brachte, fiel mir das ganze Ausmaß erstmals ins Auge
und ich habe hin und her überlegt, was die Ursache sein könnte.
Ich vermute, dass sie durch die zwei (zu dem Zeitpunkt sehr kalten) Nächte und Tage
ohne wärmende Mutter plus kein Futter zwei Tage nahezu unbeweglich im Nest gehockt haben
und die Beine und Füsse nicht richtig durchblutet wurden – ich denke, die sind beinahe abgestorben.
Ich erinnere mich noch, wie ich meinem Tierarzt bei meinen Recherchen, welche Vogelart das sein könnte,
auf Nachfrage sagte, dass sie gräuliche Beine hätten.
Mittlerweile sind die Beine rosa aber die Fussgelenke und die Krallen sind noch dunkler – teilweise auch rosa,
aber teilweise noch gräulich.
Allerdings scheinen die Füße sich, seit die zwei so viel laufen (auf unterschiedlichen Böden) deutlich zu erholen.
Bei Polo sind sie mittlerweile fast normal.
Marco ist deutlich heftiger betroffen.
Ich glaube nicht, dass sich das vollständig behebt – aber er kommt immer besser damit zurecht
und zwischendurch – bei bestimmten Bewegungen - steht er auch mal gerader.
Allerdings scheint eine Kralle recht gefühllos.
Jetzt bekommen die zwei seit 3 Tagen TendoAllium Kügelchen mit ins Trinkwasser und ich hoffe,
dass sich da noch möglichst viel verbessert.
Klar kommen sie aber auch so und ich denke nicht, dass es ihrem zukünftigen Leben in Freiheit im Wege steht.
Ich ärgere mich schwarz,

dass ich das damals, als mir die Kraftlosigkeit der Füße bei den Küken auffiel,
das nicht hinterfragt habe, sondern als „normal“ angenommen habe.
Vielleicht hätte ich da von Anfang an mit etwas Physio was bessern können…
.....aber vielleicht hätte ich auch nichts ändern können.
Auf jeden Fall habe ich da mal wieder gelernt, dass ich bei mir unbekannten Arten wirklich
absolut alles hinterfragen sollte….egal, wie sehr ich glaube, dass etwas normal ist.
Zum Glück geht den beiden das trotz dieser Behinderung blendend und sie haben schon
ihre erste „leichte“ Beute (Schuster) erlegt.
Sie bekommen jetzt täglicher mehrere Kecherladungen lebende Beute und trainieren
fleissig zwischen den Fütterungen.
...und hier Fotos von heute - da kann man das mit den Füßen auch ganz gut sehen: