Wie oft Wasserwerte messen und womit?

AW: Wie oft Wasserwerte messen und womit?

Hallo Peter,

dieser Praxistest war es auch, der mich zur Bestellung bewogen hat. Das HI 736 hat mich auch interessiert, aber das HI 713 konnte schneller geliefert werden, was mir sehr wichtig war. Entscheidend war aber auch die beschriebene und in einem Vido zu sehende, einfache Handhabung, obwohl sie in der Praxis zu großer Eile zwingt, da das Gerät nach zwei Minuten Messpause automatisch abschaltet und dadurch oft nicht genügend Zeit für die vollständige Auflösung des Reagenzpulvers bleibt.
Dass die Auflösung mit +/- 4% fast zu grob ist, kannst Du laut sagen, ist aber nicht zu ändern. Nächsten Freitag soll auch der jbl-Test ankommen und ich bin natürlich schon neugierig, welchen Wert er für mein Wasser anzeigen wird.. Sicherer oder gar klüger werde ich durch keinen dieser Tests werden, eine professionelle Analyse wäre mir schon lieber.

Liebe Grüße aus Paros
Elfriede
 
AW: Wie oft Wasserwerte messen und womit?

Hallo Peter,
das ist vielleicht ein interessanter Ansatz von Dir. Am besten damit einen neuen thread öffnen... :D. Da viele der Düngerhersteller Mengenangaben einiger Inhaltsstoffe geben, kann man daraus die "Rezeptur" errechnen. Besser wäre eine Analyse, aber damit kommen wir langsam zum Thema... ;).
Für einen Teich im "Gleichgewicht" (ich rede von der Art Gleichgewicht des "Begärtnerns" und Düngens, sowie der anderen Aktivitäten wie Filterung, Wasserwechsel etc) braucht man den Spaß weniger. Stellt sich erst mal die Frage, was beobachten?
Der einfache Nachweis von Kationen / Anionen gibt leider nur ein unvollständiges Bild ab. On-line pH kann helfen, O2 sollte eigentlich zur Wassertemperatur passen. Bleibt die erwähnte Salinität/Leitfähigkeit, die am stärksten durch pH bzw. Alkaligehalt überlagert wird, und sich daher kein "allgemeiner Richtwert" daraus ableiten lässt. Die Kombi pH/Redoxpotential wurde noch gar nicht erwähnt, liefert aber wohl die beste Antwort auf NOx/NH3 (und SO4/sulfid etc.).
Die letzten beiden Werte sind leider "individuell", sie helfen bei einem gut eingestellten Teich, Änderungen zu erkennen, aber weniger, einen Teich "besser einzustellen".
Es wäre schön, wenn wir das im Forum besser herausarbeiten könnten, um ein paar bessere Tipps als die Allgemeinplätze zur Wasserchemie zu zitieren. Es ist sicher möglich, je nach Wetter und Probenahme eine Korrelation für "gute" Wasserwerte aufzustellen, die etwas komplizierter als GH/KH, pH usw. usf. ist, aber dann auch etwas mehr hilft.
 
AW: Wie oft Wasserwerte messen und womit?

Oh Rolf, :beten
völlig deiner Meinung bin ich, was den Teich im "Gleichgewicht" betrifft
(Da braucht man nicht´s messen.),
aber betreffend den gesamten Rest deines Beitrages muss ich dir leider widersprechen:

Die Mengenangaben der Düngerhersteller betreffend die Inhaltsstoffe
sind nicht nur die unverzichtbare Basis für modernes agrikulturales Wirken,
sondern auch für Elfriede hochrelevant.
Das Düngemittel zu analysieren und daraus die "Rezeptur" errechnen, ist völlig unnötig:
Man liest das mit hinreichender Genauigkeit einfach von der Verpackung geweblicher Dünger ab.

Der einfache Nachweis von Kationen / Anionen ist leider alles andere als einfach,
gäbe jedoch im Gegensatz zu deiner Vermutung ein äußerst vollständiges Bild ab,
da z.B auch der pH-Wert nichts anderes als eine Ionenkonzentration ist.
Den zu messen, ist ungemein beliebt (weil´s so schön bunt ist?),
führt aber Laien zu schlimmen Schlüssen und noch schlimmeren Reparaturversuchen.

Der O2-Gehalt hängt zwar AUCH von der Wassertemperatur ab,
nur ist dieser Zusammenhang für uns Teichbesitzer reichlich irrelevant oder willst du den Teich kühlen?
Völlig unabhängig davon wird der jedoch stark durch Besatz an Pflanzen und Tieren beeinflusst,
das Füttern, Umwälzung, Strömungen, Fäulnisprozesse, usw. tun das auch
und überdecken den Einfluss der Temperatur damit.

Salinität (Salzgehalt) erhöht zwar die Leitfähigkeit,
aber Leitfähigkeit ist noch lange kein Salzgehalt (zumindest kein Kochsalz).

Beides hat absolut keinen Zusammenhang mit dem pH-Wert,
während der Alkaligehalt für einen nicht immer gleichen Teil des Leitwertes verantwortlich ist,
aber nicht nur dafür.
Ein "allgemeiner Richtwert" für einen konkreten Teich lässt sich daraus sehr wohl ableiten,
wenn man davon ausgeht, dass der zum Frischwasserwert dazukommende Leitwert
nahezu ausschließlich durch unerwünschte Stoffe hervorgerufen wird.

Die Kombi pH/Redoxpotential ist zwar manchmal in einem (teuren/guten oder billigen/schlechten) Messgerät realisiert,
liefert aber mit Sicherheit keinerlei Aussage über NOx/NH3 (und SO4/Sulfid etc.).

Tatsache ist,
dass man zwar sehr viel messen kann,
aber man nicht nur wissen muss, was man denn überhaupt messen soll,
sondern dann auch die Messergebnisse richtig interpretieren können muss,
um richtige Schlüsse auf die Befindlichkeit des Teiches ziehen zu können.
Das ist bei dieser komplexen Materie jedoch nicht so einfach
und lässt sich nicht leicht auf eine Handvoll einzuhaltende Messwertbereiche reduzieren.


P.S.: Ich bin überzeugt, dass für die großteils unnötige Messerei
enorme Mengen an Geld rausgeschmissen wird
und die Versuche, die Werte auf vorgegebene Sollwerte hinzukriegen,
für einen nicht zu unterschätzenden Teil der Probleme verantwortlich sind.
Es ist halt eine lukrative Geschäftemacherei. :engel
 
AW: Wie oft Wasserwerte messen und womit?

Mein lieber Peter,
da haben wir uns leider gründlich missverstanden! :(
Um den Sinn meiner Antwort mal zu beleuchten:
Welche Parameter sind robust messbar, möglicherweise sinnvoll, und können in Kombination (und unter Annahme der Herkunft des Wassers aus einem Gartenteich) eine Aussage über seinen Zustand geben?
Da gibst Du mir wohl recht, dass die einfachen Kationen- und Anionentests nur begrenzt brauchbar sind, dank ihrer mitunter beschränkten Empfindlichkeiten (Sensitivität), Einschränkungen (Spezifität) und Querempfindlichkeiten (Selektivität)! Dagegen gibt es die "robusten" Parameter pH, Redoxpotential und Leitfähigkeit, die sehr wohl eine gewisse Grundaussage erlauben. Leider nicht ohne einen gewissen Kontext, wie z. B.: mein Wasser ist klar, oder trüb, eher braun, oder grün von der Algenblüte... .
Die kontinuierliche Aufzeichnung solcher Werte und das Aufspüren von "trends" und deren Abhängigkeit zur Wasserqualität, oder bereits das Erreichen bestimmter Werte (beispielsweise pH>8,5) reicht mitunter für eine Diagnose aus. Es gibt vieles an Wissen hier, das man durchaus in eine gemeinsame Matrix bringen sollte.
Als Ergebnis verspreche ich mir keine "Wunderformel", sondern eine Datensammlung, die mit manchen Vorurteilen oder althergebrachten Meinungen aufräumt, oder diese bestätigt. Ich führe gerne Eugen an, der einige Erfahrungen in dieser Beziehung hier präsentiert, und bei dem die Pflanzen gut gedeihen, und nicht die Algen. Kannst Du da mitgehen? Die vielen User hier im Forum sind eine gute Gelegenheit, so ein Unterfangen zu starten, und potentielle Zusammenhänge zu verifizieren.
 
AW: Wie oft Wasserwerte messen und womit?

Lieber Rolf!
Die "robusten" Parameter pH-Wert, Redox-Potential und Leitwert sind leider alles andere als robust
(pH und Redox schwanken schon über den Tag massiv
und der Leitwert schnellt nach einam Schauferl Salz in die Höhe,
ohne dass das wesentliche Auswirkungen auf die Biologie hat)
und erlauben auch garantiert keine Grundaussage:
SO einfach funktioniert die Wasserchemie nunmal nicht;
die ist weit komplexer und lässt sich nicht auf so wenige Faktoren heruterbrechen.

Eine Datensammlung dieser Werte würde auch keinen sinnvollen Vergleich zwischen
z.B. Andys Grundwasserteich mit hartem Wasser
und einem in einer Moorlandschaft mit weichem erlauben - sorry.

BEVOR man darauflos misst,
muss man sich einfach im Klaren werden, WAS man überhaupt wissen will
und nachher überlegen,
welche Werte bestimmt werden müssen, um dieses Wissen zu erlangen.

Da ist es NICHT damit getan, einfach alles Mögliche (was leicht geht und bunt ist) zu messen
und zu schauen, ob eh alles im grünen Bereich laut Beipackzettel liegt:
Wenn dann der pH-Wert mal auf 8,6 kraxelt,
kommen gleich die Chemiebomben in die Pfütze ("Zitronensäure, weil das ist ja biologisch!"),
die Karbonathärte wird hinaufgefahren, das CO2 und natürlich der Sauerstoff auch
und die kümmernden Pflanzen bekommen dann Spurenelemente (aber gleich ordentlich!)
und wenn gar nichts mehr hilft, kommt einfach Brottrunk in den Teich. :D

Die von dir geschmähten Ionentests sind dagegen unverzichtbar,
wenn man sich z.B. auf die Suche nach der Ursache für seine Algenblüte macht.


P.S.: Bitte schreib solche unfundierten Sachen nicht mehr:
Hier lesen auch Neulinge mit und die könnten das glauben!

 
AW: Wie oft Wasserwerte messen und womit?

Hallo Peter,

da man nichts mehr von Dir und Rolf hört, will ich weiter über die Ermittlung meiner PO4 Werte berichten, denn inzwischen habe ich auch den frischen PO4 sensitive-Test von JBL erhalten und damit mein Teich- Zisternen- und Leitungswasser gemessen: Für alle drei liegt der Wert bei
<0,02. Wie genau dieser Test misst weiß ich natürlich nicht.

Du, Peter, hast diesen Test irgendwo als noch einigermaßen verlässlich eingestuft. Hast Du eine Ahnung wieviel + - Prozente dabei einzurechnen sind? Beim Hanna HI 713 sind es + - 4%, aber damit komme ich überhaupt nicht zurecht, ich glaube, es funktioniert nicht wirklich. Auch egal, ich werde mich einfach nach dem JBL Test richten.

Ich habe mir im Frühling einen Kübel Söll Phoslock nach Paros mitgebracht, weil ich zuviel Phosphat in meinem Teich vermutet habe (jede Menge Cyanobakterien und andere Schwebealgen), wollte aber vor seiner Verwendung einen verlässlichen Phosphatwert bestimmen. Jetzt aber weiß ich immer noch nicht ob ich den Phophatblocker verwenden soll oder nicht oder ob es nicht klüger ist, einfach den Teichboden gründlich abzusaugen, was ich bisher auch nicht wollte um dem Hornkraut die Nahrungsgrundlage nicht zu entziehen, ich habe nämlich vorgestern 10 kg davon in den Teich geworfen.

Ich brauche einen guten Rat, Peter, denn ich habe weder mit Phosphatblockern noch mit Hornkraut irgendwelche Erfahrungen.

Wasserwerte heute:

KH- 6
GH-8
pH-8,01
NO3- < 0,5
PO4- < 0,02
Leitwert µS- 77

Mit lieben Grüßen aus Paros
Elfriede
 
AW: Wie oft Wasserwerte messen und womit?

Hallo Elfriede!
Der JBL-Test ist kein Messgerät, sondern ein Test
und als solches erlaubt er Abschätzungen von Größenordnungen, mehr nicht.
(Da Genauigkeiten in Prozent anzugeben, wäre eine Spitzfindigkeit, für die er nicht gemacht ist!)

Wir brauchen aber auch nicht mehr, um unser Wasser zu beurteilen
und in deinem Fall scheint das schön nährstoffarm zu sein, was den Phosphor betrifft,
aber was das Nitrat betrifft ist da mit <0,5 mg/l möglicherweise schon zu wenig vorhanden.

Damit wären wir wieder bei meinem Tipp, du solltest dein Wasser düngen (phosphorfrei!),
wozu ich zum konventionellen NK-Dünger geraten habe, der halt auch noch Kalium usw. enthält.
Die sicher phosphorfreie Alternative ist, wie der Tümpeldoktor vorgeschlagen hat, reiner Harnstoff,
der garantiert nur Stickstoff einbringt und damit (bei funktionierender Nitrifikation) für Nitrat sorgt.
Nachdem du ja Nitrat messen kannst, steht diesbezüglichen Versuchen doch nichts im Wege!


P.S.: Dein Leitwert kommt mir komisch vor:
Bei der KH und GH ist mir SO ein tiefer Leitwert noch nie untergekommen!

P.S.2: Hast du eine kräftige Wasserumwälzung mit Wasserfall usw.?
Das wird das CO2 aus dem Wasser austreiben, welches aber das Hornkraut braucht!
 
AW: Wie oft Wasserwerte messen und womit?

Hallo Peter,
aber was das Nitrat betrifft ist da mit <0,5 mg/l möglicherweise schon zu wenig vorhanden.
Bei 0,15 beginnen aber schon die Fadenalgen zu wachsen. Es ist daher wohl ein schmaler Grat für den optimalen Wert.
Oder wie siehst Du das?
 
AW: Wie oft Wasserwerte messen und womit?

Ich seh das nicht so eng:
Zuerst einmal halte ich das Phosphat für DAS Kriterium für Algenwachstum
und dann sind einige wenige (!) mg Nitrat/Liter sicher nicht falsch,
weil das die höheren submersen Pflanzen fördert.

Allerdings darf man nicht vergessen,
dass es noch 3 Faktoren der Wasserchemie (und dann lang nichts) gibt,
die eine essenzielle Rolle spielen und deren Mangel für schlechtes Pflanzenwachstum verantwortlich sein kann:
  1. CO2 habe ich schon angesprochen - da geht´s vorrangig darum, es nicht auszutreiben,
    womit sich starke Wasserbewegung, Belüftung oder Wasserfälle verbieten.
  2. Eisen in pflanzenverwertbarer (2-wertiger) Form kann durch gewerbliche Eisendünger eingebracht werden;
    als Spurenelement ist davon aber nur sehr wenig nötig.
  3. Licht ist im Teich nahezu immer ausreichend vorhanden, wenn man´s nicht durch Seerosen eleminiert.
MESSEN braucht man alle drei nicht wirklich.
 
AW: Wie oft Wasserwerte messen und womit?

Hallo Peter,

danke für Deine schnelle Antwort.

Mir ist schon klar, dass der PO4 sensitive Test keinen genauen, gültigen Wert anzeigen kann, aber ich hoffe, dass er nicht so weit vom tatsächlichen Wert entfernt liegt, dass ich mir Sorgen machen und den Phosphatblocker einsetzen müsste.

Deinen Rat zur phosphatfreien Düngung hätte ich schon umgesetzt, aber ich habe hier keinen NK-Dünger gefunden,- ohne P geht hier scheinbar gar nichts. Ich werde morgen in der Apotheke nach Harnstoff fragen, den der Tümpeldoktor Dany empfohlen hat,-danke für den Tipp! Vorrätig hätte ich hier einen Biotop-Wasserpflanzendünger ( Kalium 24%, Magnesium 16%, Schwefel 21%, Eisen 3% ) . Was dieser Dünger sonst noch enthält ist nicht deklariert, es steht nur spezieller Volldünger für Wasserpflanzen auf dem Kübel.

Was den niedrigen Leitwert betrifft, so war er der Grund dafür, dass ich vor einem Monat in diesem Thread gelandet bin. Damals lag er überhaupt nur bei 71, KH 4 und GH 7, mein Eintrag
# 41.

Ich achte sehr darauf kein CO2 auszutreiben. Die Wasser-Rückläufe aus den höher gelegenen Außenbecken plätschern schon lange nicht mehr in den Teich, ich leite sie mit Schläuchen ins tiefe Wasser und habe auch beim Skimmer sofort nach dem Kauf den Luftschlauch entfernt und damit die Sprudelei eingestellt. Die Wasserumwälzung in meinem Teich ist eher gering.

Mit Dank und lieben Grüßen aus Paros
Elfriede
 

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