Heute war es überwiegend sonnig, manchmal Regenschauer, heftiger WInd und ziemlich kühl.
Immer wieder waren über dem Hof kleine Gruppen oder Schwärme von Schwalben unterwegs - meist auf dem "Durchzug" - das Ziel war die Bundesstraße einige hundert Meter hinter meinen Weiden.
Dort jagten Hunderte von Schwalben flach über der Straße - ein gigantisches Schauspiel.
Die Bundesstrasse war ja jetzt einige Wochen gesperrt, da sie komplett neu gemacht wurde.
Nun ist sie wieder frei gegeben, aber nur mit Tempo 40 und Überholverbot, da die Banketten noch nicht befestigt und die Straßenmarkierungen noch nicht aufgebracht sind.
Ein Eldorado für die Schwalben!
Der noch teerschwarze, neue Asphalt hat sich wunderbar aufgeheizt und da auf den angrenzenden landwirtschaftlichen Flächen geerntet oder nachbereitet wurde, kamen viele der aufgescheuchten Insekten auf die aufgewärmte Strasse.
Wie gut, dass die Geschwindigkeitsbeschränkung gilt
Als ich heute Morgen ins Esszimmer kam, wurde ich als allererstes durch lautes, "knarrendes" Rufen aus der Halbhöhle daran erinnert, dass da jemand Bärenhunger hat - Manni hat die Nacht überlebt
Er riss mir förmlich das erste Heimchen von der Pinzette - schluckte....und schluckte......und schluckte..... und irgendwie sah es aus, als ob er "nachkaut" - als ob er Schluckbeschwerden hat
Ein zweites Heimchen nahm er dann erst mal nicht mehr. Erst ca 5 Minuten später schnappte er sich ein weiteres Heimchen - und wieder dasselbe Spiel.
So etwas habe ich zuvor noch nie gesehen
Als ich den Kleinen auf die Hand nahm, konnte ich fühlen, wie schwach er immer noch war.
Er hatte absolut keine Kraft in den Füsschen, um sich richtig festzukrallen - und der ganze Vogel war nur Haut und Knochen.
Ich beschloss, direkt nach der Fütterung der anderen mit dem Kleinen zu meinem Tierarzt zu fahren - ich wollte, dass sich das jemand anschaut, der da mehr von versteht und vor allem auch den Hals genau untersuchen kann.
Trixie und Sid waren gut drauf. Besonders Sid wirkte sehr viel zufriedener - er war heute nicht mehr ständig am "
Fliegen" auf einem Ast, sondern putzte sich, ging baden, wanderte überall durchs Flexarium und rannte immer wieder zwischendurch zu Manni, um eine kleine Runde zu "streiten" und zu kuscheln - ist wohl so bei Mehlschwalben: was sich neckt das liebt sich......
Dann ging es rüber ins Vogelzimmer. Da erwartete mich die nächste freudige Überraschung:
Auch Falke hat die Nacht überlebt.
Sie hat sich super erholt und aus dem Flexarium bettelten zwei hungrige Schnäbel um die Wette und stritten sich wie in jedem Schwalbennest um jeden einzelnen Happen
Die Zwei verstehen sich blendend.
Am Nachmittag habe ich die Zwei kurz aus dem Nest genommen und unter das Rotlicht gesetzt, um das Nest und das zugekotete Küchenpapier drumherum sauber machen zu können.
Daher das Rotlichtfoto
Dann ging es also zum Tierarzt.
Da Sid und Manni so eng zusammen hängen, habe ich die Halbhöhle mitsamt den beiden Mehlschwalben darin kurzerhand in meinen EInkaufskorb gesetzt, Handtuch rüber, ein paar lebende Heimchen eingepackt (um das Füttern vorführen zu können - da ich nicht wusste, wie lang die Wartezeit sein würde, wären mir aufgetaute Heimchen wohlmöglich schlecht geworden) und los ging es.
Beim TA war eine Patientenbesitzerin mit ihrer Katze drin, ansonsten war das Wartezimmer noch leer und füllte sich erst kurz nach meiner ANkunft langsam
Ich nutzte die Zeit im Wartezimmer also, um schon mal 10 Heimchen den Kopf zu zerdrücken und die Beine zu entfernen - eines hüpfte mir unbemerkt aus dem Minikecher - und eine Hundebesitzerin meinte etwas irritiert: "da läuft etwas aus ihrem Korb weg" ...
Ich:
...und habe mir mein Heimchen zurück geholt..... ich sag jetzt lieber nicht, wie die gute Dame geschaut hat
Als ich gerade meine Heimchen fertig hatte, hörte ich aus dem Korb dieses kanrrende Rufen und unter dem Handtuch tauchte ein Kopf an der Korbkante auf: Manni war den Korb hochgeklettert und verlangte Futter!
Ich gab ihm also ein Heimchen, was er sich schnappte......runterschluckte.....und das Nächste verlangte
Das wiederholte sich in rasender Geschwindigkeit mit 5 Heimchen - dann drehte er sich um und kletterte wieder runter und verschwand wieder in der Halbhöhle
Mir blieb keine Zeit, mich zu wundern, denn ich war dran.
Ich erklärte meinem TA also erstmal, warum ich da war und auch, was sich gerade vor der Tür ereignet hatte.
Dann nahm ich das Handtuch vom Korb ab und wollte Manni aus der Halbhöhle holen.
Als erstes sprang uns Sid entgegen und schaute sich keck um:
"Der sieht aber propper aus und topfit" .......... "wohl wahr, DER ist auch schon seit 1. August bei mir...."
Dann konnte ich Manni aus der Halbhöhle "ziehen".
Mein TA untersuchte ihn genau, tastete den Hals akribisch ab, schaute ihn äußerlich mit der Lupe auf Verletzungen an, und untersuchte dann ebenfalls mit Lupe und viel Licht den Schnabel und Hals innerlich - soweit man schauen konnte.
Alles absolut bestens - keine Beläge, keine Verletzungen, keine Veränderungen
Manni ist extrem mager und sehr geschwächt - das habe ich ja auch so gesehen.
Da Manni aber frisst und auch sonst einen wachen Eindruck macht, haben wir nichts weiter gemacht - da kann die Zeit alles am besten richten.
Dass Manni sich so beim Füttern verhalten hat, läge vermutlich daran, dass er so ausgehungert war und sich erst mal ganz langsam wieder ans Essen rantastet - was ja gut ist
Ich habe dann meine Vögel wieder eingepackt und bin erleichtert nach Hause gefahren
Den Tag über hat Manni immer besser gefuttert und am frühen Nachmittag kletterte er sogar aus der Halbhöhle und dackelte durch das Gehege rüber zum Fenster, wo oben auf dem Tischchen Trixie und Sid sassen.
Als er überlegte, wie er da nun auch hin kommt, habe ich ihm hoch geholfen
Von da ab ist er überall dort mit hin gewandert, wo Sid hin ging.
Auch sein Greifreflex wurde im Laufe des Tages kräftiger.
Nur seine Augen wirken noch leicht eingefallen und wenn er irgendwo sass, schwankte er manchmal leicht - da konnte man deutlich erkennen, dass er schon noch sehr angeschlagen ist.
Oft war ich heute Nachmittag draussen unterwegs und habe nach Karl und den Schwalben Ausschau gehalten.
Aber ich habe sie weder zu Gesicht bekommen, noch ANtwort erhalten.
Einmal flog wieder eine kleine Gruppe von 15 - 20 Schwalben über dem Hof.
Da war eine Schwalbe bei, die fast nur Linkskurven flog.
Wenn sie doch mal rechts herum flog, sackte sie einige Meter durch, bevor sie sich fing und wieder gerade flog oder links herum abdrehte.
Ich habe keine Ahnung, ob das vielleicht Moritz war, der da eine Technik entwickelt hat, wie er mit seinem Handicap umgehen muss oder ob es einfach irgendeine Schwalbe war, die durch den starken Wind diese Manöver zeigte.
Alles andere an ihrem Flugverhalten war exakt so, wie bei allen anderen.
Da das Wetter zum Abend wirklich ungemütlich wurde mit schweren Wolkenbrüchen und heftigem WInd, haben sich alle Schwalben schlagartig in die Ställe der Umgebung zurück gezogen.
Ich gehe davon aus, dass Schwalbi und Moritz bei irgendeiner dieser Gruppen dabei sind und nun in irgendeinem Kuhstall das schlechte Wetter aussitzen - immerhin gibt es in den Kuhställen Futter
Abends habe ich dann im Flexarium noch eine zufällige Beobachtung gemacht, die meinen Überwinterern den Speiseplan kräftig aufwerten wird:
Ich habe ja im Flexarium den kleinen Tümpel aus Winnies Gehege vom letzten Jahr wieder eingebaut.
Den Sommer über stand dieser Tümpel in der Voliere und war dort richtig gut eingewachsen:
Da es im Flexarium ja nun sommerlich warm und beleuchtet ist, sind im Tümpel diverse Mücken und Motten oder so geschlüpft
Als ich am Abend die Vorhänge zu gemacht hatte und alle Beleuchtungen bis auf die tief hängende Einheit über dem Futtertisch aus gemacht hatte, schwirrten die Insekten dort um das Licht - und Trixie saß dort und konnte sich haufenweise Insekten fangen
Sie war richtig begeistert bei der Sache!
Das ist so genial - ich werde jetzt in der Aquarienabteilung mal Mückenlarven kaufen (gibt es ja als Zierfischfutter) und in den Tümpel einsetzen.
Da müsste ich so ja den Schwalben quasi täglich ihre abendliche Jagd bescheren können
....und dann habe ich heute einen "MItesser" auf der Voliere entdeckt:
und ich wundere mich, warum insbesondere Asterix so oft Nachschub verlangt!
Jeden Morgen füttere ich da oben die Insekten, die ich aus den Schalen der Schwalben und von Fussel gegen Neue austausche plus eine Handvoll Rosinen an Asterix, Obelix und Kati, die immer noch täglich kommen.