AW: Algen nicht´s als Algen...
Hallo Peter,
Meine Frage war eine andere und darauf hätte ich gern eine Antwort gehabt.
es gibt unterschiedliche Ansätze in der Algenbekämpfung.
der hier beschriebene zielt auf Nährstoffentzug der Algen ab. Genannt werden immer Phosphat und Stickstoff. Das aufwändiger zu messende Kalium gehört genauso dazu, fällt aber wegen diesen Aufwands in der Betrachtung schon hinten runter.
Der andere Weg ist die "Brottrunknummer". Das kann auch EM (effektive Mikroorganismen) oder andere Bakterienpräparate sein. Mit anderem Teichschlamm animpfen, geört auch dazu. Das alles geht in irgendeiner Weise in Richtung "Auskonkurrieren" der Algen. Bei Cyanobakterien kann man das recht offensichtlich sehen. Solche Präparate zielen auf den (beinahe) immer vorhandenen Biofilm ab - der besteht aus Bakterien, Viren, Pilzen, Mikroben, Schnick und Schnack und auch Algen. Erklärenderweise haben Algen, Algensporen durchaus auch Fressfeinde. Der Ansatz wäre, wieviel Algen lässt der Biofilm zu bzw. wie kriege ich den dazu, dass er wenige Algen zulässt?
Es ist ein mehrschichtiges Problem, Nährstoffe spielen sicher auch eine Rolle. Mir hat mal jemand gesagt, schmeiß Phosphat ins Polarmeer und es gibt Algen! Das ist wahr!
Genauso wahr ist die pflanzenaquaristische Praxis von mit Phosphat und Nitrat und Kalium eutroph(!) aufgedüngten Aquarien - ohne Algen!
Im ersten Fall resultiert die Algenexplosion aus der Aufhebung der Phosphatlimitierung, im zweiten Fall ist der Biofilm das Regulativ.
In der pflanzenaquaristischen Praxis hat sich Nährstofflimitierung als Maßnahme gegen Algen nicht bewährt. Algen brauchen viel geringere Nährstoffmengen und deshalb gehen die Wasserpflanzen schon vor einer Algenwirkung kaputt. Diese immer wieder angeführte Nährstoffkonkurrenz von Wasserpflanzen und Algen halte ich aus diesem Grund, diesen Gründen für einen eigentlich offensichtlichen Irrtum.
Es ist in der intensiven Pflanzenaquaristik auch unstrittig, dass Fadenalgen durch höhere Stickstoffgehalte beseitigt werden können. Ist wegen der Komplexität nicht immer so, aber mit einer zweifelsfreien Tendenz.
Was Karsten mit der Fällung des Auslösers des grünen Wassers erreicht, betrachte ich eher als zeitweise Unterdrückung des grünen Wassers - bis das Teichbiotop sowieso in die Gänge kommt. Nicht unbedingt ursächlich, aber durchaus sinnvoll.
In einem Aquarium habe ich mir sehr lange eine solche grüne Trübung angesehen. Eigentlich wollte ich der über Nährstoffbeeinflussung bei kommen. Das gelang nicht, eher gehen die Pflanzen kaputt. Interessanterweise bindet das grüne Wasser weitgehend jeden Stickstoff. Mit solchen Feinsteinmehlen habe ich die Trübung mehrmals gefällt. Das geht soweit auch, die Auslöser gehen kaputt und die erheblichen Mengen gebunden Stickstoffs und andere Nährstoffe werden wieder frei. Nie konnte ich damit das Problem lösen. Das grüne Wasser tauchte wieder auf.
Insgesamt hatte ich mir das ein knappes Jahr in allen möglichen Varianten angesehen. Dann betrachtete ich das als für mich thematisch erschöpft und erschlug die Bakterien-/Algenblüte mit einem UV-C. Danach habe ich die in diesem Becken nie mehr gesehen.
Interpretierenderweise wurde die mittels UV-C solange unterdrückt bis der sessile Biofilm die Funktion der Bakterien/Algentrübung übernommen hatte. Dem/den Auslöser/n vom "grünen Wasser" fehlte nun einfach die Grundlage - auskonkurriert. Diese Fällung von Karsten geht auch in diese Richtung. Bei mir hatte es halt nicht dauerhaft funktioniert.
Deshalb können auch Fadenalgen durchaus recht stabil im Sattel sitzen und die Vergleichbarkeit hört mit der ungewissen "Qualität" des Biofilms in verschiedenen Biotopen auf. IMHO gilt es vor allem diese Qualität zu beeinflussen. Das kann auch durch Animpfen aus einem funktionierenden Gewässer sein.
Mit freundlichem Gruß,
Nik