BumbleBee
Mitglied
- Dabei seit
- 28. Juni 2014
- Beiträge
- 547
- Rufname
- Jessica
- Teichfläche (m²)
- 58
- Teichtiefe (cm)
- 160
- Teichvol. (l)
- 72000
- Besatz
- 20 Koi 40 - 70 cm
Liebe Gemeinde,
(liebe Mods, sollten Titel und/oder Rubrik unpassend sein, bitte gerne ändern.)
Ich möchte hier meine in den letzten Monaten gemachten Erfahrungen in Bezug auf den menschlichen Einfluss auf Wasserparameter und die Folge auf die Teichbewohner und meine Herangehensweise beim Einfahren eines neuen Koiteichs gerne teilen, da sie fast ausschließlich auf gesammelten Informationen aus dem Forum aufbauen. Eine erneute Lobeshymne sei hier an Rüdiger @Rhz69 ausgesprochen, der mit seinen Kenntnissen über Wasserchemie hier grundlegend geholfen hat.
Die Umstände Koiteich:
- ca 62,5 Kubik beheizt 23 Grad, Tiefe 1,6 m / Folie / Verrohrung DN110
- AQF 20/1F Inverter Wärmepumpe
- Trommelfilter Aquaking Red Label 75/100 Schwerkraft
- 2 x 60 W Amalgam
- 5 BA, 1 Skimmer / 2 Rückläufe (Pumpen: 1x 30 Kubik/h, 1x 45 Kubik/h)
- Biokammer gemauert / Folie 6 Kubik mit 300 liter bewegtem Hel-X belüftet mit 120 er Hiblow
- Ausgangs (Leitungswasser) PH 8, GH 2 KH 4
- keine Pflanzen
- 8 bis 10 h Sonneneinstrahlung
- zwei Stk. Söchtig Oxydator XL
Das Problem:
- zu hohe PH Werte
- zu niedriger CO2 Wert
- ständiges Scheuern und Springen der Koi insbesondere nach der Fütterung (wiederholte Abstriche ohne Befund)
- kleine offene Stellen an Maul und Flanken ohne fortschreitende Entzündung
Erste Hilfe:
Zugabe von
- SodiumBiCarbonat 600 g / Tag (für +1° DH: ca 300 g/Kubik)
- Calciumchlorid(dihydrat) 700 g /Tag (für +1° DH: ca 20 g/Kubik)
- Magensiumsulfat Heptahydrat 300 g / Tag (für +1° DH: ca 9 g/Kubik)
- Milchsäurebakterien (Pulverform) insgesamt 750 g in 4 Wochen
- Haushaltszucker 1 g / Kubik jeden Tag bis der PH bei 7,2 lag, danach bedarfsorientiert nachdosiert
Die ersten drei Maßnahmen heben KH und die GH, die letzten zwei heben den CO2 Wert (dies senkt den PH)
DANN KAM BERND.
Das medial bekannt gewordene Sturmtief Bernd hat bei uns in der Voreifel heftige Überschwemmungen ausgelöst, der Koiteich wurde dabei komplett zerstört. Es hat die Folie aufgeschwemmt, die Wände hinterspült, die Vorrohrung wurde teils auseinander gerissen, die komplette Technik im Filterkleller ist abgesoffen.
Die Koi konnte ich in den kleinen angrenzenden ca 10 Kubik Seerosenteich retten. (Nur Skimmer über Vliesfilter gepumpt mit 20 Kubik Pumpe, keine BA, 1 m tief, Folie mit eingebrachtem Lehmgrund, vielen Pflanzen, unbeheizt, 10 h Sonneneinstrahlung)
Das war zunächst ein wahres Spa für die Paddler (wegen der Möglichkeit zu gründeln, viele leckere Kleinlebewesen), für uns Zweibeiner war jeodch Eile geboten (keine Technik!) Da der örtliche GaLaBau komplett überlastet war, hieß es nun selbst die Schubkarre, Schippe, die Flex, Folienschweißfön, Folie, Tangit und Innotec in die Hände zu nehmen... in diesem Zusammenhang wurde innerhalb von 4 Wochen alles komplett erneuert.
Geändert wurden:
- Wechsel auf EBF Woodland 80 EndlosBandfilter Edelstahl
- Umbau auf 4 BA / 1 Skimmer
- die Stufe (1m Tiefe) wurde vernünftig gemauert und erweitert
- Drainagen unter der Folie verlegt
- Drainageschacht vertieft und vergrößert
- Filterkeller abgedichtet
- Biostufe auf 0,9 Kubik PP Rundbecken geändert (Kreisströmung, 100 L Hel-X, belüftet mit 60 L/h
- Bypass Bio eingebaut
- Rücklaufwege verkürzt
- Pumpen auf 40 Kubik und 105 Kubik Jet (beide regelbar) geändert
- Zugschieber erneuert (jetzt Edelstahlschwert)
- 5 Seerosen in Körben (inzwischen oben mit Edelstahlgiter abgedeckt, damit sie auch dort bleiben
)
- Wasserpest in Körben (tolle Idee.. so lange noch keine Koi im Teich sind!)
Vollständig befüllt am 12.08.
Da das Hel-X vollständig verschlammt war und lange trocken lag, musste der Teich quasi ganz neu eingefahren werden.
Dazu habe ich mich schlau gemacht und zunächst bereits beim Befüllen schrittweise 4 Kubik Wasser und in den Seerosenkörben Schlamm aus dem Seerosenteich verwendet. (viele nützliche Bakterien)
Das Wasser habe ich mit oben genannten Mineralsalzen / Milchsäurebakterien und Zucker geimpft (aber in die Vollen und nicht so zaghaft) und auf 25 grad hochgeheizt. Das Ganze für 3 Tage so laufen lassen. Danach habe ich täglich 70 gramm AmmoniumBiCArbonat zugesetzt (70 gramm entsprechen einer späteren Verstoffwechselung von 500 g Futter. ACHTUNG! NUR OHNE FISCHE ANWENDEN!!!)
Damit habe ich die Grundlage für die Bildung nitrifizierender Bakterien geschaffen. Das Wasser wurde in den folgenden Tagen sehr trübe, wechslete von grasgrün nach braun. Für eine Woche hochgeheizt auf 28 grad. UV blieb komplett aus. Die letzte Gabe AmmoniumBiCarbonat erfolgte am letzten Montag 30.08. durch meinen lieben Vater, der hier tapfer vertreten hat. Ich war eine Woche offline in den Bergen.
Letzten Mittwoch 01.09. (also 3 Wochen nach Befüllung ) habe ich dann mit frischen Reagenzen (JBL Tröpfchentest) die Werte gemessen:
NH4 < 0,05 ppm (nicht nachweisbar)
NO2 < 0,01 ppm (nicht nachweisbar)
Temp. 25,2 grad
PH 7,4 (beides elektronisch gemessen)
Es hat mich schier von den Socken gehauen. Ich habe zwei mal getestet und danach einen Quertest gemacht mit dem inzwischen höchstbelasteten Wasser aus dem Seerosenteich, weil ich dachte mit den Substanzen stimmt was nicht...
ATTACKE! ABFISCHEN!
Tja was soll ich sagen. In einer Güllegrube mit 5 cm Sicht fischt man nicht mal eben 13 Koi ab, hieß also auch hier "zurück auf Los". Wasser raus, Neuaufbau ist angesagt. Und siehe da, auch der eine oder andere geschätzte Kollege kam dabei ans Tageslicht.
Leider auch mehr oder minder ausgeprägte rote Schuppentaschen vor allem am Bauch und Kiemen / Atemprobleme bei nahezu allen Koi.

HEUTE:
Ich füttere ganz normal seit Mittwoch 300 - 400 g / Tag, die Messung heute früh ergab: weder NO2 noch NH4 im nachweisbaren Bereich. Ich dosiere wieterhin Zucker und die Mineralsalze in entsprechend kleinen Mengen nach. Das Wasser ist inzwischen wieder grün, die UV lasse ich heute noch aus. Die Fische sind bis auf einen Kohaku mit etwas hervorstehenden Augen alle wieder gesund, Atemfrequenz normal. Alle fressen und sind aktiv. Die Wasserpest at sich über das Becken verteilt, hier mus sich mir was anderes überlegen, auch die Seerosen wurden bereits ordentlich in der Blattzahl verdünnt
Aber ich gebe die Hoffnung nicht auf!
Was ich aus der Erfahrung der letzten Wochen mitnehme ist vor allem eins: Wenn die Wasserwerte und die Temperatur stimmen, schaffen die Fische es selbst, sich gesund zu halten. Und: Fische halten im Ernstfall so Einiges aus
Vielleicht hilft dieser Thread dem einen oder anderen. Wenn ja, freut es mich sehr
Viele liebe Grüße aus der Eifel - Jessy
(liebe Mods, sollten Titel und/oder Rubrik unpassend sein, bitte gerne ändern.)
Ich möchte hier meine in den letzten Monaten gemachten Erfahrungen in Bezug auf den menschlichen Einfluss auf Wasserparameter und die Folge auf die Teichbewohner und meine Herangehensweise beim Einfahren eines neuen Koiteichs gerne teilen, da sie fast ausschließlich auf gesammelten Informationen aus dem Forum aufbauen. Eine erneute Lobeshymne sei hier an Rüdiger @Rhz69 ausgesprochen, der mit seinen Kenntnissen über Wasserchemie hier grundlegend geholfen hat.
Die Umstände Koiteich:
- ca 62,5 Kubik beheizt 23 Grad, Tiefe 1,6 m / Folie / Verrohrung DN110
- AQF 20/1F Inverter Wärmepumpe
- Trommelfilter Aquaking Red Label 75/100 Schwerkraft
- 2 x 60 W Amalgam
- 5 BA, 1 Skimmer / 2 Rückläufe (Pumpen: 1x 30 Kubik/h, 1x 45 Kubik/h)
- Biokammer gemauert / Folie 6 Kubik mit 300 liter bewegtem Hel-X belüftet mit 120 er Hiblow
- Ausgangs (Leitungswasser) PH 8, GH 2 KH 4
- keine Pflanzen
- 8 bis 10 h Sonneneinstrahlung
- zwei Stk. Söchtig Oxydator XL

Das Problem:
- zu hohe PH Werte
- zu niedriger CO2 Wert
- ständiges Scheuern und Springen der Koi insbesondere nach der Fütterung (wiederholte Abstriche ohne Befund)
- kleine offene Stellen an Maul und Flanken ohne fortschreitende Entzündung
Erste Hilfe:
Zugabe von
- SodiumBiCarbonat 600 g / Tag (für +1° DH: ca 300 g/Kubik)
- Calciumchlorid(dihydrat) 700 g /Tag (für +1° DH: ca 20 g/Kubik)
- Magensiumsulfat Heptahydrat 300 g / Tag (für +1° DH: ca 9 g/Kubik)
- Milchsäurebakterien (Pulverform) insgesamt 750 g in 4 Wochen
- Haushaltszucker 1 g / Kubik jeden Tag bis der PH bei 7,2 lag, danach bedarfsorientiert nachdosiert
Die ersten drei Maßnahmen heben KH und die GH, die letzten zwei heben den CO2 Wert (dies senkt den PH)
DANN KAM BERND.
Das medial bekannt gewordene Sturmtief Bernd hat bei uns in der Voreifel heftige Überschwemmungen ausgelöst, der Koiteich wurde dabei komplett zerstört. Es hat die Folie aufgeschwemmt, die Wände hinterspült, die Vorrohrung wurde teils auseinander gerissen, die komplette Technik im Filterkleller ist abgesoffen.

Die Koi konnte ich in den kleinen angrenzenden ca 10 Kubik Seerosenteich retten. (Nur Skimmer über Vliesfilter gepumpt mit 20 Kubik Pumpe, keine BA, 1 m tief, Folie mit eingebrachtem Lehmgrund, vielen Pflanzen, unbeheizt, 10 h Sonneneinstrahlung)


Das war zunächst ein wahres Spa für die Paddler (wegen der Möglichkeit zu gründeln, viele leckere Kleinlebewesen), für uns Zweibeiner war jeodch Eile geboten (keine Technik!) Da der örtliche GaLaBau komplett überlastet war, hieß es nun selbst die Schubkarre, Schippe, die Flex, Folienschweißfön, Folie, Tangit und Innotec in die Hände zu nehmen... in diesem Zusammenhang wurde innerhalb von 4 Wochen alles komplett erneuert.










Geändert wurden:
- Wechsel auf EBF Woodland 80 EndlosBandfilter Edelstahl
- Umbau auf 4 BA / 1 Skimmer
- die Stufe (1m Tiefe) wurde vernünftig gemauert und erweitert
- Drainagen unter der Folie verlegt
- Drainageschacht vertieft und vergrößert
- Filterkeller abgedichtet
- Biostufe auf 0,9 Kubik PP Rundbecken geändert (Kreisströmung, 100 L Hel-X, belüftet mit 60 L/h
- Bypass Bio eingebaut
- Rücklaufwege verkürzt
- Pumpen auf 40 Kubik und 105 Kubik Jet (beide regelbar) geändert
- Zugschieber erneuert (jetzt Edelstahlschwert)
- 5 Seerosen in Körben (inzwischen oben mit Edelstahlgiter abgedeckt, damit sie auch dort bleiben

- Wasserpest in Körben (tolle Idee.. so lange noch keine Koi im Teich sind!)
Vollständig befüllt am 12.08.
Da das Hel-X vollständig verschlammt war und lange trocken lag, musste der Teich quasi ganz neu eingefahren werden.
Dazu habe ich mich schlau gemacht und zunächst bereits beim Befüllen schrittweise 4 Kubik Wasser und in den Seerosenkörben Schlamm aus dem Seerosenteich verwendet. (viele nützliche Bakterien)
Das Wasser habe ich mit oben genannten Mineralsalzen / Milchsäurebakterien und Zucker geimpft (aber in die Vollen und nicht so zaghaft) und auf 25 grad hochgeheizt. Das Ganze für 3 Tage so laufen lassen. Danach habe ich täglich 70 gramm AmmoniumBiCArbonat zugesetzt (70 gramm entsprechen einer späteren Verstoffwechselung von 500 g Futter. ACHTUNG! NUR OHNE FISCHE ANWENDEN!!!)
Damit habe ich die Grundlage für die Bildung nitrifizierender Bakterien geschaffen. Das Wasser wurde in den folgenden Tagen sehr trübe, wechslete von grasgrün nach braun. Für eine Woche hochgeheizt auf 28 grad. UV blieb komplett aus. Die letzte Gabe AmmoniumBiCarbonat erfolgte am letzten Montag 30.08. durch meinen lieben Vater, der hier tapfer vertreten hat. Ich war eine Woche offline in den Bergen.
Letzten Mittwoch 01.09. (also 3 Wochen nach Befüllung ) habe ich dann mit frischen Reagenzen (JBL Tröpfchentest) die Werte gemessen:
NH4 < 0,05 ppm (nicht nachweisbar)
NO2 < 0,01 ppm (nicht nachweisbar)
Temp. 25,2 grad
PH 7,4 (beides elektronisch gemessen)

Es hat mich schier von den Socken gehauen. Ich habe zwei mal getestet und danach einen Quertest gemacht mit dem inzwischen höchstbelasteten Wasser aus dem Seerosenteich, weil ich dachte mit den Substanzen stimmt was nicht...

ATTACKE! ABFISCHEN!
Tja was soll ich sagen. In einer Güllegrube mit 5 cm Sicht fischt man nicht mal eben 13 Koi ab, hieß also auch hier "zurück auf Los". Wasser raus, Neuaufbau ist angesagt. Und siehe da, auch der eine oder andere geschätzte Kollege kam dabei ans Tageslicht.
Leider auch mehr oder minder ausgeprägte rote Schuppentaschen vor allem am Bauch und Kiemen / Atemprobleme bei nahezu allen Koi.

HEUTE:
Ich füttere ganz normal seit Mittwoch 300 - 400 g / Tag, die Messung heute früh ergab: weder NO2 noch NH4 im nachweisbaren Bereich. Ich dosiere wieterhin Zucker und die Mineralsalze in entsprechend kleinen Mengen nach. Das Wasser ist inzwischen wieder grün, die UV lasse ich heute noch aus. Die Fische sind bis auf einen Kohaku mit etwas hervorstehenden Augen alle wieder gesund, Atemfrequenz normal. Alle fressen und sind aktiv. Die Wasserpest at sich über das Becken verteilt, hier mus sich mir was anderes überlegen, auch die Seerosen wurden bereits ordentlich in der Blattzahl verdünnt
Was ich aus der Erfahrung der letzten Wochen mitnehme ist vor allem eins: Wenn die Wasserwerte und die Temperatur stimmen, schaffen die Fische es selbst, sich gesund zu halten. Und: Fische halten im Ernstfall so Einiges aus
Vielleicht hilft dieser Thread dem einen oder anderen. Wenn ja, freut es mich sehr



Viele liebe Grüße aus der Eifel - Jessy
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