Vögel am Haus und im Garten 2017

Diese holunderspezifischen Blattläuse kenne ich, diese ekligen schwarzen - nur unsere Meisen scheinen da einen großen Bogen drum zu machen. Ich habe im Garten einen "ewigen Kohl" stehen, und die Massen ein kleinen grünen Raupen, die da immer draufhocken reichen für Generationen von Herzileins.
 
Hallo zusammen,
jetzt mal eine etwas unangenehme Frage:
da hier ja einige unterwegs sind, die sehr viele Vögel (so wie ich eben auch) in ihrem Garten beherbergen:
was macht ihr, wenn ihr einen schwer (-tödlich) verletzten Vogel in eurem Garten findet?
Hintergrund der Frage: Amseln (so wie alle anderen Vögel) verteidigen ihre Jungen gegen die Rabenvögel. Letztes Jahr hat bei dem Kampf ein Amselmädchen eine schwere Kopfverletzung abbekommen. Ich bin dann mit dem Vogel zum TA (morgens, vor der Arbeit) gefahren und er hat ihn mir abgenommen mit den Worten: wir schläfern ihn dann ein.
Heute morgen habe ich wieder eine schwer verletzte Amsel gefunden. Da ging dann die Debatte los. Nichts tun, TA, Hals umdrehen:argh, Steinplatte draufwerfen,...etc. Und die Überlegung: ist der der Vogel wirklich so schwer verletzt?
Als ich dann nach 5 Min. wieder raus ging...nach dem entsprechenden Stein schon suchend...war der Vogel weg. Puh...hab ich mir noch gedacht, dass er wieder gesund wurde glaubte ich zwar nicht (dazu war er zu schwer verletzt), aber ich hoffte, dass der Angreifer seine Beute dann doch noch mit genommen hat.
Stunden später fand ich den Vogel unter den Blättern einer Stockrose. Er sah aus wie tot...lebte aber immer noch. Dann hat mein Freund ihn sofort mit einem großen Stein erschlagen...so eine Schei... .
Im Nachhinein gesehen hätte man dem Tier viel Leid ersparen können. Aber heute morgen hat sich noch keiner getraut:(.

Oft passiert so etwas um Glück nicht (zumindest sieht man die Opfer nicht so oft:()...aber es passiert. Was macht ihr denn dann?
petra
 
Ganz ehrlich auch wenn es gemein klingt: der Natur ihren lauf lassen :heul
 
@Kathrinvdm Holunder habe ich in rauhen Mengen - und diese schwarzen Viecher auch.
Das hat einen einfachen Grund: kein Vogel hier "fasst die auch nur mit der Kneifzange an" :kotz5

Alles, was schmackhaft ist, ist hier zumindest für meine suchenden Augen immer dann rar, wenn ich es brauche :traurig

@Christine - kannst Du mir nicht mal ein Glas Raupen schicken?
Genau die grünen brauche ich :jaja

@Petra: eine schwierige Frage.
In den meisten Fällen empfinde ich es als äusserst problematisch, zu beurteilen, ob es wirklich so schlimm ist, wie es aussieht.
Nach meiner Erfahrung erholen sich Tiere, die dramatisch aussehen oft wieder und andere, wo man gar nicht den Eindruck hat, dass da irgendetwas Dramatisches ist, sterben einem weg.

Nur selten bin ich bisher auf Fälle gestossen, wo ich sofort sagen konnte: hoffnungslos - sofort erlösen.
Als Beispiel vor zwei oder drei Jahren:
Ina und ich gingen gegen Abend durch den alten Pflaumengarten, um den E-Zaun freizuschneiden.
Unser Nachbar hatte nebenan Tags zuvor gemäht.
Inas Hündin Pauline war mit uns unterwegs.
Plötzlich verschwand sie im Schilf und tauchte mit einer kleinen Fasanenhenne im Fang wieder auf.
Ina befahl ihr natürlich sofort, abzulassen und Pauline legte die Fasanin ab.
Da sahen wir dann das Elend: beide Beine waren durchgeschlagen!
Die Fasanin muss am Tag zuvör ins Mähwerk geraten sein und hat sich vermutlich fliegend in den Schilfgürtel geflüchtet, wo sie mit zwei gebrochenen Beinen hilflos da lag und auf den Tod wartete.
Das war eine so eindeutige Situation - und das Tier hat unendlich gelitten - Steine lagen da nicht - in den Stall laufen und die Axt holen - zu lange.
Ich habe ihr mit bloßen Händen das Genick gebrochen...................

Andere Fälle - besonders, wo viel Blut im Spiel ist, sehen häufig extrem dramatisch aus, heilen aber dann erstaunlich schnell und gut ab.
Wenn es für mich nicht absolut eindeutig ist, dann nehme ich das Tier und setze es in einen gepolsterten Karton, decke den zu (dunkel) und stelle ihn an einen ruhigen,
nicht zu warmen Ort und warte erstmal ab.
Entweder wird das Tier in den nächsten Stunden sterben oder es lebt "am nächsten Morgen noch" und dann hat es meistens auch eine Chance
(bei erkennbaren Brüchen natürlich nicht - da entweder sofort erlösen oder sofort TA - ein Bruch hat die besten heilungschancen, je schneller er gerichtet wird).

Als er gerade 1,5 Jahre alt war, habe ich meinen Dackel von einem ausgewachsenen Feldhasen gezogen, den er aufgestöbert und zu fassen bekommen hat.
Der Hase lebte noch.
Ich habe ihn ganz genau rundum angeschaut - keine sichtbare Verletzung.
Ich dachte also, er hat einen Schock.
Dunkler Karton - Ruhe.
Eine Stunde später war er tot.

Da es ein grosses, kräftiges und gesundes Tier war, habe ich ihn abgezogen, um ihn wenigstens zu Hundefutter zu verarbeiten.
Als das Fell runter war, traute ich meinen AUgen kaum: das gesamte Schulterblatt war zertrümmert und die Lunge zerrissen.
Äußerlich waren die "Einstichstellen" der Fangzähne meines Dackels nicht zu sehen gewesen - drinnen hat er durch diese typische Drehbewegung alles zerrissen :staun

Als mein Dackel noch keine 6 Monate alt war, ist er ohne Vorwarnung über eine meiner Hennen hergefallen.
Da dies praktisch neben mir geschah, konnte ich ihn gleich vom Huhn ziehen.
Das Bild, was sich mir zeigte war dramatisch - und mein erster Impuls war: erlösen.

Verletzte Henne1.JPG  Verletzte Henne4.JPG 

Zum Glück habe ich es nicht getan - mein Bauchgefühl sagte mir, dass sie leben will.
Es dauerte ca eine Woche (sie war die ganze Zeit bei den anderen in der Gruppe geblieben und ich habe lediglich die Wunde versorgt) - da war die Rückenwunde zu.
Im nächsten Jahr hat sie wieder gebrütet und Küken geführt........

Was ich damit sagen will: manchmal täuscht der Eindruck - am Besten weiss das betreffende Tier selbst, ob es Chancen hat.
Solange das Tier selbst ums Überleben kämpft, solange hat es eine Chance.
manchmal brauchen sie nur ein paar Tage Ruhe und Schutz, damit das in Ruhe ausheilen kann, was sie haben.

Aus der Ferne ist es immer schwer zu beurteilen - ich denke, man muss da auf sein Bauchgefühl hören.

LG
Kirstin
 
Morgen, müde Brieftaube am Teich.

IMG_1912.JPG  IMG_1916.JPG  IMG_1914.JPG  Sie saß schon heute Morgen um 5:30 Uhr auf dem Uferwall. Wie man sieht ist sie beringt, denke sie hat am Teich übernachtet und fliegt wenn sie ausgeruht hat weiter.
 
Gestern hatte die junge Amselfamilie aus der Nachbarschaft großen Badeausflug bei uns und ich konnte das durchs geschlossene Fenster fotografieren

IMG_5102.JPG  IMG_5104.JPG  IMG_5107.JPG  IMG_5110.JPG  IMG_5113.JPG 

Und anschließend noch auf nen Snack in die Imbisbude
(da hatte ich dann ein paar Sekunden Zeit, das Objektiv zu wechseln und mich durch die zum Glück bereits geöffnete Terrassentür anzuschleichen)

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Nachtrag zum Thema Faulbaum

So, ich habe mich mal kundig gemacht. Der Faulbaum heißt so, weil seine Rinde leicht faulig riecht. Klingt ja erstmal nicht so anziehend! Aber er soll gerne auf feuchten Böden wachsen und hat meist eine mehrarmige Strauchform, die in der Regel drei bis vier Meter hoch wird. Er wächst gerne in Knicks und Auenwäldern, hat unscheinbare Blüten, bestäubt sich selber und trägt Beeren, die für den Menschen giftig, aber für Vögel futterbar sind. Hmmm, könnte etwas für meinen Knick sein … Aber von Holunder und Schlehe hätte ich mehr, erntetechnisch betrachtet. Und Insekten und Vögel freuen sich ja auch über diese beiden.
 
Faulbaumrinde ist ein altes Heilmittel gegen Schuppenflechte, also ein nützliches Bäumchen...
 

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