So, also hier die Fortsetzung von heute Morgen:
Nachmittags klarte der Himmel auf und es wurde noch warm, sonnig und windstill.
Gegen Mittag kam zunächst noch ein kleines Schwälbchen aus einem Reitstall (da wo auch Fips her kommt).
Die Kleine wurde dort gefunden - kein belegtes Nest weit und breit und sie fiel immer auf die Seite.
Feline kam hier an mit geschlossenen Augen und sehr schwach.
Außerdem hatte sie ein Beinchen, welches sie nicht richtig benutzen konnte - ich vermutete eine Prellung vom Sturz aus dem Nest, denn gebrochen schien da nichts zu sein.
Ihr Gefieder war genau so teigig, wie bei Eric (Beitrag 242) nur dass diese hier noch keinen Federausfall hat.
Sie fiepste immer mal wieder leise (kein Betteln, es klang leidend) und sie war sehr unruhig.
Gleich nach ANkunft habe ich sie genauestens auf
Parasiten untersucht und auch, wenn ich keine aktiven Parasiten finden konnte, angesichts des Gefiederzustandes, der für Parasiten sprach, mit Kieselgur behandelt.
Da sie so schwach war, bekam sie erstmal nur 4
Fliegen.
Sie schluckte - wirkte aber dabei sehr unmotiviert.
Dann habe ich sie in einem Nest unter die Wärmeplatte befördert, da sie sich sofort klamm und kalt anfühlte, wenn man sie aus der Hand gab.
(auch genau wie bei Eric).
Dann traf die angekündigte Schwalbe von der Ostsee ein - dazu mehr nachfolgend.
Als ich zurück kam, war Feline immer noch völlig unruhig im Nest unterwegs - sie kam einfach nicht zur Ruhe und fiepte auch jetzt immer wieder.
Ich nahm sie raus, um nochmal genau zu schauen, ob ich irgendwelche Verletzungen übersehen habe und sie wohlmöglich massive Schmerzen hat, weil ich mir ihr Verhalten nicht erklären konnte.
AUßerdem wollte ich sie angesichts ihrer Unruhe aus dem Nest umsetzen in Herzi s alten Karton, damit sie mir nicht irgendwann raus fällt.
Plötzlich erschien aus dem Gefieder: .....eine LAUSFLIEGE
Die muss ich übersehen haben. Die sind soooo eklig! Ich habe sie todesmutig gegriffen und auf dem schnellsten Weg zur Tür rausgeworfen - und hoffentlich mit den Fingern genug zusammengedrückt, dass sie vorher drauf gegangen ist ........
Sofort, als die Lausfliege weg war, kam Feline zur Ruhe.
Von da ab sass sie erschöpft, nicht mehr fiepend und ohne diese Unruhe in ihrem Karton.
Ich habe ihr noch bis 22 Uhr im Abstand von ca 30 Minuten jeweils 4-5 Fliegen verpasst und 2 x ein Heimchen.
Da ich nicht weiss, wie ausgehungert sie ist (ich vermute sehr), lasse ich es sehr langsam angehen, damit die Verdauung erst mal wieder in Schwung kommen kann.
Einmal hat sie Kot abgesetzt, der absolut in Ordnung aussah.
Ob sie die Nacht überlebt, weiss ich nicht.
Zur Zeit ist sie dem Tode näher als dem Leben......
Während wir noch Feline erstversorgten, traf die Familie mit der angekündigten Schwalbe von der Ostsee ein.
Nachdem Feline versorgt war, wandten wir uns also dem kleinen Kerl zu.
Ich öffnete den Karton und nahm ihn vorsichtig raus......
.....und musste feststellen, dass er verstorben war
Er hat bis ca 30 Minuten vor Ankunft wohl auf jeden Fall noch gelebt - muss also kurz vorher verstorben sein.
Der kleine Schwälberich (ein erwachsener Vogel) sah äußerlich sehr gut aus - keine erkennbaren Flügelverletzungen, keine sonstigen Schäden, Verbiegungen oder Schäden.
Lediglich eine der langen Schwanzfedern fehlte - die kann er aber auch schon zu einem früheren Zeitpunkt verloren haben - es gab keinerlei ANzeichen auf Verletzungen.
Er wird wohl bei was immer ihm widerfahren ist, doch deutlich schwerere innere Verletzungen davon getragen haben, als zu vermuten war, nachdem er die Nacht überstanden hat und Morgens ganz gut drauf gewesen ist.
Soweit zu den Neuankömmlingen.
Von Yammi und Smokey habe ich den ganzen Tag nichts gesehen oder gehört.
Da ich beide gestern ja schon in Gesellschaft von Artgenossen gesehen habe, gehe ich davon aus, dass sie sich angeschlossen haben
Smokey ist mit ziemlicher Sicherheit auch nicht über die Voliere geflogen, denn Moritz hat heute auf keine Schwalbe besonders reagiert.
Fips und Karl kamen, als ich ins Vogelzimmer kam, sofort von ihren Schlafplätzen angewetzt/geflogen und bettelten, was das Zeug hielt.
Das war das erste Mal, dass Fips nicht von dem Platz wo er war, bettelte, sondern kam
Nachdem ich gefüttert hatte, habe ich ihnen das Rotlicht angestellt, weil es Morgens ja noch so ungemütlich draussen war.
Beide waren in Null-Komma-Nichts unter der Lampe, streckten sich lang aus und ließen es sich unter ihrer Karibiksonne gut gehen
Erst, als am frühen Nachmittag das Wetter umschlug, verließen sie den Platz und begannen in den Kräutersträussen zu wühlen, zu baden und zu sandbaden.
Da stellte ich das Rotlicht dann wieder ab.
Fips futtert jetzt zuverlässig selbst aus der Futterschale und auch Karl bedient sich jetzt selbst
Ebenfalls neu bei Fips ist, dass er sich auf den Rand der Wasserschale setzt und auch dann trinken kann, ohne das Gleichgewicht zu verlieren, wenn er sich sehr tief runter beugen muss, weil der Wasserstand durch die Bäder runter ist.
Moritz verbrachte den Vormittag in der Ausflugklappe und zeigte keinerlei AMbitionen, die Voliere verlassen zu wollen.
Als ich wegen der neu ankommenden Schwalben dort weg musste, machte ich vorsichtshalber die Volierenausflugluke zu.
Als das Wetter am späteren Nachmittag so super geworden war, ist auch Moritz raus geflogen.
Sie flog einige Male von einem Zweig zum anderen und schließlich flog sie hoch auf die E-Zaunlitze am Ausflug und schaute sehnsüchtig gen Himmel.
Nun war es also so weit.........
Ich öffnete Ihr die Ausflugluke wieder .......
In dem Moment, wo sie gitterfrei zum Himmel schauen konnte, veränderte sich der gesamte Vogel.
Sie wirkte nicht mehr traurig/resigniert - sie vibrierte förmlich - schaute aufgeregt und hellwach hoch und der Kopf ging hin und her und folgte den Schwalben, die am Himmel dahin sausten.
Mehrere Male flatterte sie aufgeregt mit den Flügeln, als ob sie testen wollte, ob sie funktionieren.
Dann holte sie Schwung und flog auf den oberen Balken in der Ausflugluke.
Dort saß sie ein paar Minuten und schaute sich wieder fasziniert um - all der Frust von gestern war von ihr abgefallen
Dann hob sie ab und flatterte den Hof runter Richtung Sitzecke.
Der Flügelschlag war gleichmäßig, etwas schneller/flatteriger als bei anderen Schwalben ihres Alters. Aber der Schwanz war angestrengt abgeknickt - ich konnte sehen, dass die fehlenden Schwanzfedern ihr zu schaffen machten.
Sie schaffte es, ungefähr 20-30 Meter die Höhe zu halten - dann ging es in einem sanften Bogen zu Boden......
Ich ging hin und als ich ihr den Finger hinhielt, hüpfte sie freiwillig drauf und ließ sich ohne irgendwelche weiteren Flugversuche in die Voliere zurück tragen, wo ich sie aufs Anflugbrett setzte.
Erstaunlich:
Moritz war trotzdem nicht wieder gefrustet
...es war, als ob sie begriffen hatte, dass es einfach noch nicht geht.
Ich hatte überhaupt nicht den Eindruck, als ob sie wieder raus will - zumindest nicht für den Moment.
Sie ging futtern, sass eine ganze Zeit auf dem Ausflugbrett vom Vogelzimmer, badete und flog später noch auf den einen oder anderen Sitzast.
Aber diese unendliche "Schwermut" war nicht mehr da
Ich glaube, es hat ihr sehr gut getan, zu sehen, dass sie nicht "in der Falle" sitzt, sondern dass die Freiheit nach wie vor für sie erreichbar ist, wenn sie will und dass sie gemerkt hat, dass sie einfach noch nicht kann.
Ich glaube fast, dadurch, dass sie die kurzen Distanzen in der Voliere so gut hinbekommt, hat sie ihre eigenen Möglichkeiten falsch eingeschätzt.
Ich werde jedenfalls ab jetzt wann immer (falls sie es überhaupt nochmal verlangt) sie raus gelassen werden will, ihr das ermöglichen und schauen, dass ich sie dann wieder einsammel.
Abends ist sie (erstmals) komplett allein und freiwillig ins Vogelzimmer zurück gegangen und hat dort auf der Beute ausgiebig gefuttert und getrunken, bevor sie sich dann auf ihren Schlafast zurück zog