AW: Pumpenleistung
Hi Reinhard!
Na bitte - SO weit liegen die Praktiker und die Theoretiker in den Ergebnissen ja gar nicht auseinander!
Was du über die Umlenkunegn in den Rohrleitungen schreibst, kann ich nur unterschreiben
und hab´s auch in der alleresten Antwort in diesem thread (Seite 1) schon geschrieben:
Eine strömungsgünstigere Verrohrung (kürzer wird wohl nicht möglich sein),
keine 90-Knie, sondern nur großzügige Bögen oder 2 Stk. 45° Bögen bzw. 3 Stk. 30° Bögen;
UVC-Klärer nur im Nebenstrom laufen lassen.
Wo du jedoch grundsätzlich irrst,
ist dass der Rohrleitungsdurchmesser NICHT zu groß sein darf:
Wer Druckpumpen verwendet, so wie ich zwei Red Devil á 18000 Liter, für den wirkt sich eine 50er oder 63er Verrohrung am besten aus. Bei meinen Pumpen würde sich eine größere Verrohrung nachrteilig auswirken, da ich zu viel Druck abbauen würde und für eine ordentliche Ringströmung ist nun mal nicht nur die Wassermenge ausschlaggebend sondern auch der Wasserdruck.
Tatsache ist (wie ich schon mit Hilfe des genialen Onlinerechners von
www.druckverlust.de vorgerechnet habe),
dass bei gegebener Länge der Durchmesser ausschlaggebend für den Druckverlust an der Leitung ist
und mit einem Verlust rührt man eben keinen Teich um - der kostet nur.
Beispiel:
Wir pumpen 13.500 Liter pro Stunde durch ein 25 m langes gerades Rohr (mit angenommenen 0,5 mm Rauheit durch Besiedelung,
jede Kurve verschlimmert natürlich die Ergebnisse!)
und erhalten damit
- beim 110 mm Rohr einen Druckverlust entsprechend einer Förderhöhe von 5,6 cm,
- beim 63 mm-Rohr einen Druckverlust entsprechend einer Förderhöhe von 1,03 m,
- aber beim empfohlenen 50 mm Rohr sind das sogar schon 3,50 m!
(Kann jeder in den Onlinerechner eintippen und das stünde insbesondere jemandem,
der mit der Dimensionierung von solchen Systemen sein Geld verdient, gut zu Gesicht:
Genau für DIESE Leute ist der nämlich ins web gestellt!)
Folgen:
Bei einem angenommenen Filtergegendruck (inkl. tatsächlicher Förderhöhe) von 2 m Wassersäule
braucht man zur Förderung der 13.500 Liter pro Stunde durch das 110 mm-Rohr EINE Red Devil 17.
Um die Wassermenge durch das 63 mm-Rohr zu bringen, braucht man schon 1,3 Red Devil 17 (Wird schierig - ist mir klar!),
aber durch das 50 mm-Rohr bringt man die Wassermenge nicht einmal mit HUNDERT parallelgeschalteten Red Devils durch:
DAFÜR liefern die einfach nicht genug Druck - ohne dass das eine schlechte Pumpe wäre:
Es ist einfach die 50er-Verrohrung schlicht falsch dimensioniert
und die 63er grenzwertig:
30% höhere Investitionskosten und 30% höhere Stromkosten
werden an der Reibung im Rohr verbraten!
Der dwr-Wolfgang hat jetzt ganz einfach recht, wenn er empfiehlt, die Leistung zu MESSEN,
denn die Handabschätzung ("Boah - DES strömt!")
wird die 1,2 m/s, mit denen das 63 mm-Rohr reinspritzt, subjektiv heftiger empfinden
als die 0,39 m/s, die aus dem 110 mm-Rohr strömen.
Aber selbst in diesem Fall (mit 1,3 Pumpen und 130% Stromkosten) liefert das dünnere Rohr die schlechteren Ergebnisse,
da es einen großen Teil der innewohnenden Energie nicht an die gewünschte Kreisströmung im Teich abgibt,
sondern als Turbulenz in unmittelbarer Nähe der Einströmstelle verliert.
Dort (und nur dort!) wirbelt es natürlich, aber wir wollen eben nicht eine kleine Hand wegspülen,
sondern einen sehr großen Querschnitt der Wassermenge im Teich in Bewegung versetzen.
Der Vergleich mit dem gequetschten Gartenschlauch hinkt auch mehr als grimmig:
Wenn du den Gartenschlauch nicht nur am Ende zusammenquetschst,
sondern auf der gesamten Länge, wie das der empfohlenen dünneren Leitung entspräche,
tät´s am Ende nicht herausspritzen, sonden bloß tröpfeln.
Vergleicht man die Speck-Pumpe mit der Red Devil richtig, dann wird man schnell merken,
dass die Speck zwar den doppelten MAXIMAL-Stromverbrauch hat,
aber die 250 Watt nur bei 6m³/h und einer Förderhöhe von 8 m (!) braucht;
bei geringere Förderhöhe bezieht die natürlich weit weniger Leistung!
(Bei dieser Förderhöhe liefert die Red Devil überhaupt nichts mehr und bezieht trotzdem Strom aus dem Netz;
dafür ist sie aber auch nicht konstruiert!)
Ich habe die Speckpumpe ja auch gar nicht als lohnenswerte Alternative für das gegenständliche Projekt empfohlen,
sondern nur eine Druckpumpe gesucht, um anhand des Pumpendiagramms zu zeigen,
dass keine Pumpe "alles gut kann" und wie man das daraus ablesen kann,
ohne 17 Pumpen ausprobiert zu haben.
Die Red Devil ist sicher eine feine Pumpe,
aber wenn du glaubst, dass den völlig überhöhten Kaufpreis langfristig durch geringeren Stromverbrauch ammortisiert,
bin ich schon auf deine Kalkulation neugierig!
off topic:
Lustig find ich immer nur, wie sich manche Leute abfällig über die Theoretiker äußern
und dann mit Selbstverständlichkeit den Lichtschalter betätigen, ein Flugzeug besteigen,
ein Auto starten oder eben eine Pumpe anschliessen:
Glaubst du wirklich, da wird immer herumprobiert bis es funzt?
Speziell im Anlagenbau (und unsere Teiche mit Filter SIND Anlagen!)
wird ausschließlich aufgrund von Datenblättern und Berechnungen konstruiert
und die Kunden sind da weit kritischer als der durchschnittliche
Koi-Pfleger:
Wenn das nicht auf Anhieb klappt, ist man als Konstukteur schnell seinen Job los!
Da hat der Wolfgang liegt da schon richtig, wenn er schreibt:
Theorie ist die schriftliche Fixierung von praktischen Ergebnissen.
Da mußt Du noch etwas an Dir arbeiten und nochmal Deine Physikbücher
rauskramen.