Sonntag hatten wir tolles Wetter, viel Sonne und wenig Wind.
Winnie war ab ca 11 Uhr den Rest des Tages draussen.
Sie hatte sehr schnell begriffen, wo es rein und raus ging.
Solange ich in der Voliere sitze, kommt sie auch raus und inspiziert Schritt für Schritt zunehmend alles, was es dort gibt.
Sowie ich aber die Voliere verlasse, fliegt sie sofort ins Vogelzimmer und setzt sich auf ihren alten Stammplatz: die Vorhangstange an der Dusche.
Allein ist es ihr wohl etwas unheimlich in der Voliere.
Was mir auffiel war, dass sie, wo immer sie sass, sich unheimlich viel das Gefieder putzte.
Des Rätsels Lösung entdeckte ich dann auch: sie schiebt noch beidseitig je eine Schwungfeder
Das lässt mich hoffen, dass sie, wenn sie damit fertig ist, doch noch richtig segeln lernt.
Nachmittags waren viele Schwalben am Himmel unterwegs und Winnie hat das Treiben interessiert beobachtet.
Jedes Mal, wenn eine Schwalbe einen Warnruf ausstieß, kam sie von wo immer sie sass wie von der Tarantel gestochen zu mir und landete auf meiner Schulter
Das fand ich ja im Hinblick auf ihren ersten Freiflug, den sie hoffentlich irgendwann machen wird, sehr erfreulich
Gegen 18 Uhr habe ich sie dann mit rein genommen.
Nahezu sofort flog sie auf die Fernsehantenne, wo sie sich lange ausgiebig putzte, dann herzhaft gähnte und dann die AUgen schloss.
Winnie war ganz offensichtlich bettreif
Gestern Morgen war es sehr windig und bewölkt.
Darum bin ich mit Winnie nicht raus gegangen.
Dafür habe ich ihr die Diele wieder auf gemacht, wo sie einige Male ausgiebig geflogen ist.
Am Nachmittag kam dann doch noch die Sonne raus und darum bin ich mit Winnie nochmal für ca 2 Stunden raus gegangen.
Die ersten 2, 3 Flugversuche fielen ihr schwer, denn wir hatten ganz schön Wind und Winnie hatte damit wohl nicht gerechnet.
Aber sehr schnell hatte sie raus, wie man mit dem Wind umgeht und trotzdem sein Ziel erreicht
Nach ca 30 Minuten konnte sie sicher alles anfliegen und drauf landen, wo sie hin wollte
Als wir dann wieder rein gingen, nahm sie noch ein ausgiebiges Bad, flog einige Male zwischen Futtertisch und Fernsehantenne hin und her, bevor sie sich dort nieder liess und nach ausgiebiger Gefiederpflege wie gestern "schlafen ging".
Heute morgen kam ich in die Küche und wie immer ging mein erster Blick zur Fernsehantenne, von wo Winnie mich normalerweise begrüsst.
Keine Winnie da
Ich schaute zu ihrem Sitzast im Gehege: auch keine Winnie......
Als ich dann ins Esszimmer kam sass Winnie im Gehege auf dem Boden und sah kläglich aus
Das rechte Auge war geschwollen und zu und sie wirkte sehr unruhig - als ich sie greifen wollte, reagierte sie fast panisch und versuchte wegzufliegen und flog zum Glück gegen die noch geschlossene Gardine, von wo sie auf den Boden rutschte
Ich schnappte sie mir erstmal und, da sie immer wieder panisch versuchte zu "fliehen", steckte ich sie erstmal in das kleine Transportflexarium und deckte dies mit einem Handtuch ab.
Da kam sie dann etwas zur Ruhe.
Ich war erstmal völlig perplex, denn ich konnte mir nicht erklären, was geschehen war.
Nachdem ich ihr Futter vorbereitet hatte habe ich sie mir aus dem Flexarium geholt, um sie mir genauer anzusehen.
Das rechte Auge war zu und am oberen Rand leicht geschwollen.
Ihre Federn sahen struppig aus - ich glaube, weil sie irgendwie panisch und orientierungslos durchs Gehege geschossen ist.
Die Flügel waren aber soweit in Ordnung.
Dann sah ich noch, dass auf der rechten Seite bei der Schwungfeder, die sie gerade schiebt, die Feder, die an der Spitze gestern noch ganz sauber "geöffnet" war, dieser Teil der Feder irgendwie schwarz verkrustet aussah und bretthart war - es sah irgendwie wie verkrustetes Blut aus
Futter wollte sie gar nicht annehmen und sowie ich sie aus der Hand liess, wollte sie sofort wieder panisch rumflattern.
Da ich Angst um ihre Federn hatte, habe ich sie erstmal zurück ins Tansportflexarium gesetzt und dieses wieder abgedeckt, nachdem ich ihr einen Tropfen Traumeel auf die Schnabelspitze geträufelt habe und mit etwas Traumeel die Verkrustung an der Feder angelöst habe.
Ich kann mir absolut nicht erklären, was nachts passiert ist - es war absolut alles wie immer Abends und darum denke ich auch nicht, dass sie krank ist.
Die einzige Erklärung die ich hatte, war, dass sie irgendwo gegen geknallt ist - wobei ich aber nicht weiss, wieso so etwas hätte geschehen können - sie kennt hier alles, nichts war verändert und alles war, wie es den ganzen Winter war.
Dafür würde sprechen die Schwellung des Auges, die Verkrustung an der Feder (beides rechts) und dieses panikartige Verhalten ( Schmerzen?).
Wie auch immer, ich habe mir das Flexarium geschnappt und bin mit Winnie zu meinem Tierarzt.
Unter der Bindehaut des Auges sitzt ein fettes Hämatom.
Das Auge selbst und die Ntzhaut sind unbeschädigt und Fremdkörper konnte er auch nicht feststellen.
Mein TA vermutet, dass das Hämatom am Auge grosse Schmerzen verursacht, was vermutlich das panische Verhalten erklärt.
Er hält auch einen Unfall für die wahrscheinlichste Ursache.
Seine erste Frage war, ob nachts irgendwelche Tiere in ihre Nähe kamen, die sie in Angst und Schrecken versetzt haben.
Aber in meiner Wohnung gibt es keine Katzen, die Hunde können wegen Winnie nachts nie in die Küche oder ins Esszimmer und Ratten habe ich nicht im Haus - hier gibt es definitiv nichts, was sie hätte in Panik versetzen können.
Also mir ist absolut schleierhaft, was geschehen ist
Für das Auge habe ich jetzt eine Vit.A Augensabe - kein Antibiotikum, da Winnie das im Herbst schon so schlecht vertragen hat und am Auge keine offenen Verletzungen zu erkennen waren.
Ansonsten habe ich sie den Rest des Tages in dem kleinen, abgedunkelten Flexarium gelassen, damit sie sich möglichst wenig bewegt und aufregt, denn wenn sie wirklich irgendwo gegen geflogen ist, muss ich damit rechnen, dass sie auch eine Gehirnerschütterung haben könnte.
Essen und Trinken hat sie heute komplett verweigert.
Ich habe ihr nur ca alle 2 Stunden zwei bis drei frisch draussen geklatschte
Fliegen, die ich in etwas Traumeelwasser getaucht habe (seit einigen Tagen klatsche ich ihr wieder frische Fliegen zu ihrem gewohnten Futter dazu), eingegeben - freiwillig hat sie nichts genommen.
Ihr Kot ist angesichts des wenigen Futters natürlich wenig, aber normal - also die normale Verdauung funktioniert offensichtlich.
Heute ABend habe ich um 19 Uhr zuletzt gefüttert und sie dann im Esszimmer in dem kleinen, abgedeckten Flexarium allein gelassen.
Hören kann ich im Esszimmer durch die Tür nichts - ich hoffe, sie lebt noch und schläft.
Ich will aber auch nicht nachschauen, weil sie sonst nur wieder unruhig wird.
Das ist wirklich eine Zerreissprobe, nicht nachzuschauen!
Jetzt drückt bloss alle die Daumen, dass sie das übersteht - was auch immer da letzte Nacht passiert ist...........
Hier die letzten Fotos von vorgestern in der Voliere und Abends in der Küche - heute hatte ich keine Zeit zum Fotografieren, da ich sie keine Sekunde länger "stören" wollte, als für die Fütterung nötig war.
Auf dem einen Foto kann man, wenn man genau hinsieht, ein Stück von dem Kiel sehen, wo die neue Feder rauskommt.